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Beziehungsanarchie ein Zukunftsmodell?

*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Schaue ich in meine Ehe, ist die Tiefe der Verbindung erst dadurch zustande gekommen, das ich geblieben bin, auch wenn es sich mal nach "gehen" anfühlte.

Für mich kann ich das ganz genau so unterschreiben.

Aber wie will man die Tiefe der eigenen Gefühle mit der Tiefe der Gefühle einer anderen Person vergleichen?
Gefühle sind ja keine objektiv messbare Substanz.

Für mich kann ich sagen, dass ich die Qualität meiner eigenen Gefühle subjektiv als gut, schlecht, hoch, tief, oberflächlich usw. bestimmen kann.
Aber für einen anderen könnte ich das nicht.

Vielleicht sind die Gefühle eines “Beziehungsanarchisten“ für ihn genau in dieser Beziehungsform am beglückendsten und deshalb hat er sie auch gewählt.
******nci Mann
445 Beiträge
*****_54:
Vielleicht sind die Gefühle eines “Beziehungsanarchisten“ für ihn genau in dieser Beziehungsform am beglückendsten und deshalb hat er sie auch gewählt.

Das stellt ja niemand in Frage, das es für jemanden das Optimum der Beziehungsformen ist. Nur ändert es nicht an der dieser Feststellung:

****NUM:
Insofern wäre dieses Konzept von Anarchie ein Zugewinn an Weite (mehr Personen werden umfasst) aber ein Verlust an Tiefe.

Oder würdest Du diese Aussage ebenfalls in Frage stellen?
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Ich würde das in Frage stellen, denn ich halte das für ein Urteil über die Art der "Beziehungsanarchisten" zu lieben zu leben und Beziehungen zu führen, das uns nicht zusteht. Weite und Tiefe müssen sich ja nicht ausschließen.
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Insofern wäre dieses Konzept von Anarchie ein Zugewinn an Weite (mehr Personen werden umfasst) aber ein Verlust an Tiefe.
Oder würdest Du diese Aussage ebenfalls in Frage stellen?

Ja, da Vinci, das würde ich.
Denn es würde nur für die Beziehung genau dieser Person gelten, die das ausspricht.

Ich würde das in Frage stellen, denn ich halte das für ein Urteil über die Art der "Beziehungsanarchisten" zu lieben zu leben und Beziehungen zu führen, das uns nicht zusteht. Weite und Tiefe müssen sich ja nicht ausschließen.

Genau so wie Doro sehe ich das auch.

Es gibt Völkergruppen in vielen Teilen der Welt, die die Form unserer romantischen Zweierbeziehung überhaupt nicht praktizieren.
Würdest du denen automatisch eine Verflachung ihrer Gefühle zuschreiben?

Ich frage mich gerade, was dieser "Schwanzvergleich" der Gefühle eigentlich soll?
Das Konkurrieren darum, wer die tiefenen oder höheren oder weiteren Gefühle hat, bringt doch gar nichts außer Abrenzung und Ausgrenzung und im schlimmsten Fall ein sich über andere erheben.
Das kann jeder nur für sich entscheiden.
Niemand wird in eine romantische Zweierbeziehung oder zu einem Leben in Beziehungsanarchie gezwungen.
******nci Mann
445 Beiträge
*****_54:
Ich frage mich gerade, was dieser "Schwanzvergleich" der Gefühle eigentlich soll?

Schwänze (als Synonym für etwas aus der überprüfbaren dinglichen Welt) hat hier niemand verglichen. Aber dein Beispiel zeigt den Versuch es auf eine andere Ebene zu bringen. Es wurde gesagt und vermutet, dass die Gefühle eher in die Breite als in die Tiefe gehen. Es geht um Gefühle, von denen Du nicht ganz zu unrecht sagst, es sein schwierig bis unmöglich diese zu vergleichen. Mit dem schwierig gehe ich noch mit ...

Und wenn man der Meinung ist, die Dinge lassen sich weder quantifizieren noch qualifizieren und selbst der Versuch sich dem zu nähern abgekanzelt wird, kann man sich gleich darauf beschränken "objektiv" die Rahmenbedingungen der jeweiligen Beziehungsform zu beschreiben. Da bedarf es dann keiner weiteren Diskussion. Ist es das was Du intendierst? (Ist eine rein rhetorische Frage und ich glaube nicht, das Du dies wünschst).

*****_54:
bringt doch gar nichts außer Abrenzung und Ausgrenzung und im schlimmsten Fall ein sich über andere erheben.
Das liest Du da jetzt hinein oder heraus. Das entspricht nicht meinem Empfinden. Wenn ich versuche den Geschmack einer Erbse und einer Karotte zu vergleichen, erhebe ich mich dann über das andere Gemüse, weil ich versuche Unterschiede zu erkennen und zu berschreiben?

*****_54:
Das kann jeder nur für sich entscheiden.
Hat denn jemand auch nur angedeutet das dem nicht so ist? Was willst du damit zum Ausdruck bringen?

Wenn man davon ausgeht, dass die zur Verfügung stehende Zeit für jeden von uns begrenzt ist und man Zeit benötigt das sich so was wie Liebe entwickeln kann, und ich diese "Liebeszeit" auf mehrere Menschen verteile, reduziert sich die Zeit für jeden Einzelnen. Wenn gemeinsam verbrachte Zeit eine Voraussetzung dafür ist, gemeinsam Dinge zu erleben, und Gefühle zu entwickeln, dann habe ich zumindest deutlich weniger Chancen dazu. Hinzu kommt kommt dann noch das bereits mehrfach angesprochene zusammen sein, bei "negativen" Gefühlen. Wovon auch Du angegeben hast die seien auch wichtig zur Entwicklung der tiefen Gefühle für dich gewesen. Und es ist anzunehmen das diese "negativen" Gefühlen mit vielen Partnern nicht geteilt werden.

Es bleibt erstmals der "begründete" Anfangsverdacht, es wird weniger "emotionale" Inhalte in weniger Zeit geben. Wobei auch implizit angenommen wird dass potentiell mehr emotionale verbrachte Zeit zu eine stärkeren Bindung führt.

Sollten trotz weniger emotionaler Zeit sich gleich intensive Gefühle ergeben, ginge dies nur, wenn diese geringere Zeit mit deutlich stärkerem emotionalem Gehalt wären.

So in Kurzform, wie ich es empfinde und es als "Anfangsverdacht" mit in Leben nehme, bis mir jemand für mich plausibel beschreiben kann warum das nicht so sein sollte. Wie immer nur meine Meinung und keine Vorschrift für andere.
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
So in Kurzform, wie ich es empfinde und es als "Anfangsverdacht" mit in Leben nehme, bis mir jemand für mich plausibel beschreiben kann warum das nicht so sein sollte.

Das ist gar nicht notwendig, warum sollte dir irgendwer diese Plausibilität liefern? Es ist für dich so, wie du es beschrieben hast. Und das ist auch gut so.
Aber vielleicht findet sich ja einer, der es dir plausibel machen möchte.
*g*
Es gibt Völkergruppen in vielen Teilen der Welt, die die Form unserer romantischen Zweierbeziehung überhaupt nicht praktizieren.
Würdest du denen automatisch eine Verflachung ihrer Gefühle zuschreiben?

Als erstes denke ich, dass man so was immer nur aus der eigenen Sicht beantworten kann und sich davor hüten sollte die eigene Ansicht zu generalisieren!

Als zweites sehe ich auch gewisse Verhaltens/- und Moralmuster als anerzogen an. Am intensivsten ist wohl der Besitzanspruch der sich irgendwie in die Beziehungskisten einschleicht, okay... neben mein Haus, mein Auto, meine Yacht, mein Partner ... meins meins meins... ich habs angeleckt.. Ist meins *lol* .
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
ich habs angeleckt.. Ist meins *lol* .

Irgendwie gefällt mir diese Vorstellung aber, Doggy ... zumindest temporär *zwinker*
******e_n:
meins meins meins... ich habs angeleckt.. Ist meins *lol* .

Da fällt uns die Sprache in den Rücken, weil sie keine Unterscheidung zwischen Besitz und Zugehörigkeit/Verbundenheit kennt.

Mein Partner kann auch heißen, das beide an einer exklusiven Verbindung teilhaben. Das wir mit dem Wort "mein" auch Besitz anzeigen ist da nicht gerade förderlich. Und das wird auch zum erbrechen ausgeweidet wenn man sich mit polyamoren Radikalisten unterhalten. Denn sie wittern hinter jedem "Mein" ein Besitzanspruch.

Was umgekehrt auch bedeutet, das die geradezu allergische Vermeidung von jedem "mein" wegen des Verdachtes auf Besitzanspruch auch dazu führt das Gefühl zu bekommen, das zwischen Besitz und Verbundenheit nicht unterschieden werden wird - und beides zu vermeiden ist. Wenn es nicht mehr meine Frau sein darf, fühle ich mich isoliert von meiner Frau. Und das ist es, was ich mit mangelnder Tiefe meinte. Wenn die Frau die ich Liebe nicht mehr meine Frau sein darf, als Teil einer exclusiven Verbindung- leidet darunter die Verbundenheit. Und die Verbundenheit ist für mich die Tiefe. Also empfinde ich es so, das ein Beziehungsanarchist möchte, das ich viele Frauen haben darf und am besten auch haben soll, genauso wie meine Frau sich ihre Partner aussucht.
Das aber was unsere Verbundenheit ausmacht (und die Tiefe) lebt auch von der Exclusivität der Art von Verbindung. Es gibt also einiges, was nur uns beide verbindet- und niemand anderen. Das aufzugeben wäre ich nicht bereit. Ich bin nicht bereit Breite statt Tiefe anzustreben.
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Jetzt hat es mich doch mal interessiert ...
... wie es in unserer westlichen Welt mit dem Ausscheren aus der monoamoren Beziehungsform aussieht.


Wikipedia hat eine ganze Liste von Personen des öffentlichen Lebens erstellt, die nachweislich in längeren oder langen "Mehrfachbeziehungen" gelebt haben.

Ich will damit gar nichts beweisen, ich finde es einfach nur interessant.
Dass es so viele sind, hätte ich nicht geahnt.
Es geht dabei nicht um "heimliche Fremdgänger", sondern offenbar um solche, die bewusst diese Beziehungsform gewählt und gelebt haben.

Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, und Olga Kosakiewicz,[103] Schriftsteller[104]
Amelia Earhart,[14][15] Fliegerin
Bertrand Russell,[12][13] Mathematiker, und Constance Malleson und Miles Malleson, beide Schauspieler
Bertolt Brecht[17][18][19]
Vita Sackville-West,[105] Autorin und Gartengestalterin, Harold Nicolson, Diplomat, und Violet Trefusis, Schriftstellerin[106][107]
Percy Bysshe Shelley, Dichter
Edith Nesbit, Hubert Bland,[108] und George Bernard Shaw
C. T. Butler, Gründer von Food Not Bombs
William Moulton Marston, Elizabeth (Sadie) Holloway Marston, und Olive Byrne[16]
Etty Hillesum, niederländische Tagebuchautorin und Mystikerin, 1943 in Auschwitz ermordet,

und Julius Spier, Psychochirologe[109]

Arnold Zweig, Schriftsteller und Beatrice Zweig, Malerin

Virginia Woolf (1927)

Virginia Woolf[105] und viele andere Mitglieder der Bloomsbury Group, wie Bertrand Russell, Clive Bell, Vanessa Bell, Duncan Grant, John Maynard Keynes, Ottoline Morrell, Phillip Morrell, Adrian Stephen, David Garnett, Dora Carrington,[110][111] Lytton Strachey,[112] und Ralph Partridge[113]

John Maynard Keynes (1933)

Dossie Easton und ihre Partnerin Janet Hardy, Autorinnen von „The Ethical Slut“[114]
Deborah Anapol, Autorin von „Polyamory: The New Love without Limits“[115]
Franz Hessel, Henri-Pierre Roché, und Helen Hessel, deren von Roché erzählte Geschichte im Film Jules und Jim von François Truffaut wiedergegeben wird
Edna St. Vincent Millay, Lyrikerin und Dramatikerin
Rainer Maria Rilke, Dichter, und Lou Andreas-Salomé, Schriftstellerin und Psychoanalytikerin
Birgitte V. Philippides, Malerin[116][117]
Ken Haslam, Anästhesist und Polyamory-Aktivist[116]
Nan Wise[118] und Julio Cortes[116][119]
Robyn Trask, Herausgeber der Zeitschrift Loving More[116]
Sasha Lessin, Gründerin der World Polyamory Association[116]
Dieter Wedel, Regisseur, Dominique Voland, Uschi Wolters
Warren Buffett, Investor und Philanthrop, Susan Thompson, Sängerin, Astrid Menks[120]
Erwin Schrödinger, Physiker und Mitbegründer der Quantentheorie,[121] Annemarie Bertel, Hilde March, Arthur March
Natalie Clifford Barney, Schriftstellerin[122]
Paxus Calta, Aktivist der amerikanischen antinuklearen Bewegung[123]
Gustav Klimt, Maler, Emilie Flöge
Lee Miller, Fotografin und Roland Penrose, Maler und David E. Sherman, Fotograf.
Judith Malina, Schauspielerin und Regisseurin, Julian Beck, Künstler, und Hanon Reznikov, Gründer von The Living Theatre[124]
Paul Bocuse, französischer Starkoch, Gastronom und Kochbuchautor
Georg Forster, Naturforscher, Journalist, und früher Revolutionär[125]
Ernie Reinhardt, bekannt als Lilo Wanders, Schauspieler und Travestiekünstler
Karl Barth, Theologe, Mitgründer der Bekennenden Kirche, Sozialist und Atomwaffengegner, Nelly Barth, und Charlotte von Kirschbaum, protestantische Theologin[126]
Martin Cahill, irischer Gangsterboss, und Francis Cahill und Patricia, ihre Schwester[127]
Voltaire, französischer Aufklärer, Émilie du Châtelet und Jean-François de Saint-Lambert[128]
Dorothea Rodde-Schlözer, die zweite promovierte Frau in Deutschland (1787) und Erfinderin des deutschen Doppelnamens, mit dem Lübecker Bürgermeister Mattheus Rodde und dem französischen Gelehrten Charles de Villers.

Ist jetzt 1:1 aus Wikipedia, "entkernen" war mir jetzt aber zu mühsam
Wenn man davon ausgeht, dass die zur Verfügung stehende Zeit für jeden von uns begrenzt ist und man Zeit benötigt das sich so was wie Liebe entwickeln kann, und ich diese "Liebeszeit" auf mehrere Menschen verteile, reduziert sich die Zeit für jeden Einzelnen.

Ja, das ist reine Mathematik. Angenommen, ich werde 100 Jahre alt, mit 13 war ich zum ersten mal verliebt, bleiben maximal 87 Jahre zum Verliebtsein und zum Lieben. In diesen 87 Jahren kann ich natürlich keine 10 Personen für je 10 Jahre lieben. Theoretisch könnte ich aber 10 Personen gleichzeitig 87 Jahre lang lieben.
Was ist aber das Maß für Liebe ? Wieviel Kilo Liebe steht mir im Leben zum Verteilen übrig ?
Bekommt 1 Person in 87 Jahren mehr Liebe von mir, wie 10 Personen ?

Solche Rechenspielchen sind natürlich Quatsch.

Ich als Monogamist liebe nicht nebeneinander, sondern hintereinander. Ich habe noch nie gezählt, wieviele Menschen bisher Liebe von mir bekamen. Ich weiß nur, dass jeder Mensch in den ich verliebt war, unterschiedlich viel Liebe von mir bekam.
Ich war verliebt, habe geliebt und habe Liebe gegeben. Mehr muss ich dazu nicht wissen.

Hier im Joyclub gibt es immer Diskussionen in der Art "Was ist Liebe?" und dann geht das Wettrennen los, wie es schon angemerkt wurde, wer liebt tiefer, breiter, höher, jeder glaubt, nur er wisse, was "wahre" oder "große" Liebe bedeutet. Unsinn.
Jeder Mensch liebt so wie er liebt, jeder hat seine eigene Art zu lieben.
Ich habe bisher immer gern geliebt, mir aber noch nie Gedanken gemacht, ob die Liebe jetzt groß, breit oder tief war. Die Hauptsache, es hat sich gut angefühlt.
Am schlimmsten sind die, die anderen vorwerfen, sie wüssten ja gar nicht, was wahre Liebe bedeutet.

Lasst uns einfach lieben.
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Tati,
*top*
absolute Zustimmung!
Manche Futurologen gehen davon aus, dass der medizinische Fortschritt unsere Kinder und Enkel in den nächsten 50 Jahren bis zu 150 Jahre alt werden lässt (da gibt es wohl dann biologisch-physiologisch eine Grenze, die nur durch KI-Technik überwunden werden kann).

150 Jahre - viel Zeit für die Liebe, wenn man bedenkt, dass die meisten Leute noch im 19. Jahrhundert eine Lebenserwartung von 45 - 55 Jahre hatten, die Kumpels im Bergwerk und die Industriearbeiter noch weniger. Die meisten Ehen hatten höchstens 30 Jahre im Durchschnitt. Die Formel: ... bis dass der Tod Euch scheidet, hatte einen sehr realen und realistischen Hintergrund und Bedeutung.

150 Jahre - also Zeit für neue Beziehungs- und Partnerschaftsmodelle, darunter auch die Beziehungsanarchie, die Übergänge, Überschneidungen, Zeiten der Liebe und des Abschieds organisieren und managen muss, ohne dass Partner mit 70 von der Brücke springen muss, weil überfordert.

Wir werden keine 150 heute, ich werde mit Sicherheit nicht mal 100, einige von uns aber schon. Insofern können wir ja schon mal üben, bevor wir entschlafen.
Beziehungsanarchisten werden nie so alt werden, weil viel zu anstrengend.
Wie sagte meine Oma schon: Einer (eins) nach dem anderen, wie man die Kartoffelkleeß isst. *zwinker*
******nci Mann
445 Beiträge
@Katze
Das ist gar nicht notwendig, warum sollte dir irgendwer diese Plausibilität liefern?
Ganz einfach, weil ich danach gefragt habe und wir hier über die Dinge miteinander sprechen wollen, deshalb finden wir uns doch hier zusammen, oder?.

Es ist für dich so, wie du es beschrieben hast. Und das ist auch gut so.
Nur würde ich gern, verstehen und nachvollziehen können, wie sich Menschen die nach diesem Modell leben, es für sich erklären. Wie weiter oben beschrieben, habe ich es ja selbst ausprobiert und schreibe hier nicht aus rein theoretischen Überlegungen heraus.

Aber vielleicht findet sich ja einer, der es dir plausibel machen möchte.
Heißt übersetzt, Du könntest es, hast aber Lust darauf?
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Nur würde ich gern, verstehen und nachvollziehen können, wie sich Menschen die nach diesem Modell leben, es für sich erklären

Ich lebe nicht so, ich lebe in einer monoamoren Zweierbeziehung, ohne Verlangen nach Trauschein.

Heißt übersetzt, Du könntest es, hast aber Lust darauf

Nein, beides nicht.
Das überlasse ich sehr gerne kompetenteren Usern. *g*
Das überlasse ich sehr gerne kompetenteren Usern. *g*
*haumichwech*
******XXL Mann
3.802 Beiträge
*****_54:
Das überlasse ich sehr gerne kompetenteren Usern. *g*

Also ich bin schon als Poly mit Zertifikat bezeichnet worden *stolzbin* *klugscheisser* *zwinker*.

****NUM:
Was dann aber [bei der Beziehungsanarchie] ins Auge springt ist die Unverbindlichkeit.

Ich hatte schon mal danach gefragt, aber (glaube ich) keine Antwort bekommen: Wie kommst du darauf?

Gerade die Beziehungsanarchisten betonen die Ähnlichkeit zu einer Freundschaft. Nach deinem Verständnis wäre dann eine Freundschaft ebenso unverbindlich. Meinst du das wirklich?

****NUM:
Insofern wäre dieses Konzept von Anarchie ein Zugewinn an Weite (mehr Personen werden umfasst) aber ein Verlust an Tiefe.

Also es ist kein Konzept von Anarchie, sondern von Beziehungen. Auch wenn die Bezeichnung gar nicht so falsch ist, so ist sie doch leicht misszuverstehen. Aber sie lockt auf jeden Fall die ganzen Rebellen an *zwinker*.

Ich versuche mal die Aussage mit meinen Begriffen (Bad Weisheit: Beziehungsanarchie ein Zukunftsmodell?) zu sortieren. Es handelt sich um ein Beziehungskonzept aus dem polyamoren Formenkreis. Insofern ist das Liebe und Liebesbeziehung mit drin. Eine erotische Beziehung muss da m.E. übrigens gar nicht zwingend Bestandteil sein.

Was klar ist, ist die Weite: Ich kann Liebesbeziehungen zu mehrern Personen haben. Mit deiner Aussage zur Tiefe habe ich so mein Problem. Warum kann eine solche Liebesbeziehung nicht auch tief sein?

Oder andersherum gefragt: Warum sollte Exklusivität in der Liebesbeziehung dafür sorgen, dass dieselbe tiefer wird? Im Gegenteil ist mein Eindruck, dass eine Partnerschaft in vielen Fällen zu einem Abflauen mindestens der Liebesbeziehung führt, evt. sogar der Liebe.

Noch etwas anderes ist die Liebe, die von der Existenz einer Liebesbeziehung ganz und gar unabhängig ist. Warum sollte ich nicht mehrere Personen lieben können? Warum sollte ich nicht mehrere Personen auch tief lieben können?

******nci:
Wenn man davon ausgeht, dass die zur Verfügung stehende Zeit für jeden von uns begrenzt ist und man Zeit benötigt das sich so was wie Liebe entwickeln kann, und ich diese "Liebeszeit" auf mehrere Menschen verteile, reduziert sich die Zeit für jeden Einzelnen.

Hier beziehst du dich auf die Liebesbeziehung, denn nur die "unterliegt" der Zeit. Da könntest du generell recht haben, dass die Intensität der Liebesbeziehung sich quasi in Stunden messen lässt, die man miteinander verbringt. Aber ganz ehrlich: Das widerspricht komplett meiner eigenen Erfahrung.

Liebe - also das Gefühl - entsteht nach meiner Erfahrung relativ rasch - oder eben auch nicht. Ob und wie häufig ich dann jemanden sehe, ändert an dem Gefühl nichts. Ob und wie häufig ich mit jemand Zeit verbringe heißt auch noch lange nicht, dass diese Zeit jetzt für die Liebesbeziehung unbedingt ein Gewinn sein muss. S.o. über langjährige Partnerschaften.

******nci:
Und es ist anzunehmen das diese "negativen" Gefühlen mit vielen Partnern nicht geteilt werden.

Wieso ist das anzunehmen? Nochmal zum Thema Freundschaften. Auf die Frage, was eine Freundschaft ausmache, antworten viele, dass man auch in schlechten Zeiten für den anderen da sei. Warum kann darf das nicht bei einer beziehungsanarchistischen Freundschaft so sein, wo ja dann sogar noch Liebe im Spiel ist?

****NUM:
Da fällt uns die Sprache in den Rücken, weil sie keine Unterscheidung zwischen Besitz und Zugehörigkeit/Verbundenheit kennt.

Das hast du gut auf den Punkt gebracht. Wobei die Rede von meiner Frau ja normalerweise meine Partnerin meint. Ich glaube aber auch nicht, dass jemand die Rede von meine Freundin verurteilen würde.

****NUM:
Es gibt also einiges, was nur uns beide verbindet- und niemand anderen.

BICINUM, das ist bei jeder Liebesbeziehung so. Jede Liebesbeziehung ist einzigartig. Schon deswegen ist es nicht wirklich möglich zwei davon zu vergleichen. Genau das, diese ganzen Einzigartigkeiten gleichzeitig leben zu dürfen, das macht für mich einen großen Teil des Reichtums aus, den uns diese Form gönnt.


Liebe Grüße
Stefan
******XXL:
Ich hatte schon mal danach gefragt, aber (glaube ich) keine Antwort bekommen: Wie kommst du darauf?

Doch darauf hatte ich schon geantwortet. In den erwähnten Modi für eine Beziehungsanarchie drehte sich alles um das eigene Wollen und eigene Befindlichkeiten. Sie sind die Motivation zur Beziehungsanarchie. Denn die Motivation aus dem gesellschaftlich mehrheitlich gewollten Paarkonzept auszusteigen und zwei Partnerinnen zu wollen liegt nicht bei den Partnerinnen begründet, sondern in einem selbst.
In einem Paarkonzept, so wie ich es verstehe ist die Beziehung zueinander wichtiger als mein momentanes Empfinden. Daher hatte ich geschrieben das man zuweilen bleibt, auch wenn es sich nach "gehen" anfühlt.
Ich habe hier auf joyclub zu Hauf Möglichkeiten mich mit Personen anderer Auffassungen von Liebesgestaltung auszutauschen. Ich bin hier umringt von "ohne geilen Sex geh ich"-Personen oder von Erlebnis-junkies oder (selten) auch von polyamoren. Dabei sind die Ausformungen, die du Stefan favorisierst auch noch kaum vertreten. Eher die Spezies "warum entscheiden wenn ich beide haben kann" oder "ich brauch ganz viel Partner weil diese für mein Selbstbild ganz wichtig sind". Warum? Weil man der tolle Hirsch sein will.
Und dabei beobachte ich das Polyamoröse *ggg* Menschen in ihrem Leben nicht besser sind als ich. sie sind nicht weiter als ich in meinem Leben. Warum sollte ich dann Bezihungsanarchie anstreben? Der einzigste Grund wäre meinen Hormonen vollen Auslauf zu geben. Das bringt mich auch nicht weiter.


Versteh mich nicht falsch, ich kenne das 2 Frauen auf jeweils verschieden Weise zu lieben. Dennoch ist die Wahl, und dann auch die Entscheidung goldrichtig gewesen. Das so ein "Multi-geflecht" aus mehr als 2 Personen wirklich nachhaltig (und damit meine ich viele viele Jahre) funktioniert ist extrem, sehr extrem selten. Fast wie ein Sechser im Lotto. In meinem Fall wäre das auf Dauer nie und nimmer gut gegangen. Ich hatte also die Wahl zwischen einer Entscheidung und der Gewissheit sonst auf Dauer beide unglücklich zu machen. Icvh habe auch seit dem keine Frau kennengelernt, mit der das hätte funktionieren können.
Und weil es seeeeeehr selten nachhaltig funktioniert halte ich es für kaum geeignet das die Gesellschaft es übernimmt. Wir haben momentan eine Gesellschaft die es kaum noch schafft mit einem Partner eine Gelingende Beziehung zu führen. Die allermeißten scheitern schon daran grandios. Mehr Partner zu haben ändert daran nichts, und macht es noch schwerer....
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Denn die Motivation aus dem gesellschaftlich mehrheitlich gewollten Paarkonzept auszusteigen und zwei Partnerinnen zu wollen liegt nicht bei den Partnerinnen begründet, sondern in einem selbst.

Natürlich liegt das in einem selbst. Aber das ist zu kurz gedacht.
Was passiert denn, wenn es sich bei den Partnerinnen um solche handelt, bei denen genau dieses Bedürfnis nach einem anarchischen Beziehungsmodell ebenso vorhanden ist?
Da setzt sich nämlich niemand über einen anderen hinweg, sondern da haben sich Menschen getroffen, die auf diese spezielle Art gemeinsam "anders" leben wollen.

Auch dein Bedürfnis nach einer Zweier-Beziehung liegt in dir selbst.
Wo denn sonst?


Warum sollte ich dann Beziehungsanarchie anstreben?

Ich glaube, das Missverständnis liegt darin, dass niemand etwas anstreben sollte, was ihm nicht entspricht.
Beziehungsanarchie ist ein Modell von vielen und es hat sich ja aus aus einem Bedürfnis heraus entwickelt. Dass du dieses Bedürfnis nicht verspürst, heißt aber nicht automatisch, dass andere dieses Bedürfnis auch nicht haben dürfen.

Und selbstverständlich sind Beziehungsanarchisten nicht die besseren Menschen. Genau so wenig wie die Vetreter der traditionellen Paarbeziehung die besseren Menschen sind.
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Vielleicht wird es künftig nicht nur verschiedene Beziehungsmodelle nebeneinander geben, sondern Menschen wechseln innerhalb ihrer eigenen Lebenszeit zwischen den verschiedenen Modellen.

Wir haben momentan eine Gesellschaft die es kaum noch schafft mit einem Partner eine Gelingende Beziehung zu führen. Die allermeißten scheitern schon daran grandios. Mehr Partner zu haben ändert daran nichts, und macht es noch schwerer....

Woher weißt du das so genau, dass mehrere Partner daran nichts ändern können?
Die Beziehungen dieser Menschen, die ich weiter vorne aus der Wikipedia zitiert habe, haben zum Teil sehr lange gehalten, bei manchen bis zum Tod.

Jedenfalls wäre doch das "grandiose Scheitern der allermeisten Paarbeziehung" Anlass genug, darüber nachzudenken, ob vielleicht mit diesem Konstrukt "Romantische Zweierbeziehung" irgend etwas nicht stimmt.

Zur traditionellen Paarbeziehung:
Würde man an dieser als "mehrheitlich gewolltes Modell" festhalten, frage ich mich, wie gehen wir dann eigentlich mit gleichgeschlechtliche Beziehungen um?
*****_54:
Die Beziehungen dieser Menschen, die ich weiter vorne aus der Wikipedia zitiert habe, haben zum Teil sehr lange gehalten, bei manchen bis zum Tod.

Das meine ich mit Sechser im Lotto. Es gibt viele Lottomillionäre - ich kenne aber persönlich keinen Einzigen.
Auch wenn ich der Meinung bin das dieses Modell für die breite Masse der Gesellschaft nicht möglich ist, bzw. auch nicht erstrebenswert sein sollte (dazu später mehr), wird es immer auch kleine Gruppen geben, bei denen es wohl funktioniert. Das es bei wenigen funktioniert heißt ja nicht das es bei allen funktioniert, wenn sie nur wöllten.

*****_54:
Woher weißt du das so genau, dass mehrere Partner daran nichts ändern können?
Weil die Motivation zu mehreren Partnern bei der breiten Masse nicht wie bei Stefan (ich unterstelle es mal) aus einem Bedürfnis nach Liebesgestaltung herauskommt, sondern aus der Unaushaltbarkeit von Mangel.
Also: Wenn meine Beziehung mangelhaft ist brauche ich eine zweite die diesen Mangel kompensiert.

Worin liegt jetzt nochmal die Motivation diesen Mangel innerhalb der bestehenden Beziehung aufzulösen, oder die Stärke zu finden diesen Mangel auch mal einfach auszuhalten?

Ich lese gerade ein interessantes Buch: David Schnarch- Die Psychologie sexueller Leidenschaft.

Er schreibt das alle Beziehungen an einen toten Punkt kommen. Jener tote Punkt wo die unausgesprochenen Konflikte (oder die Vermeidung von Konflikten durch nichtausgesprochene Bedürfnisse) die Beziehung blockieren. Das dieser Punkt in einer Beziehung kommt ist für Schnarch unausweichlich.
Nun ist sein Ansatz, das sich dann zeigt aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Gehen wir das an, resignieren wir (und trennen uns) oder versuchen wir den Mangel anderweitig zu kompensieren.

Er zeichnet eindrücklich auf, wie nah Paare einander oft sind, wenn sie meinen "Uns verbindet kaum noch etwas". Und er zeigt aus seiner Praxis Lösungsansätze. Er widerspricht sogar gängiger Paartherapiepraxis. So gehen die meißten Paartherapien (und die haben wir in irgendeiner Weise verinnerlicht) davon aus, das der Partner uns glücklich macht. Das ist ein Irrtum, sagt Schnarch. Denn so wird jeder Mangel auf den Partner projeziert. Und ist auch nur durch ihn auflösbar (!!!). Wir verlernen so einen eigenen Umgang mit dem Gefühl von Mangel. Und das werden wir auch bei 4 Partnern weiter verlernen, weshalb wir dann 6 Partner brauchen, weil unsere Bedürfnisse dann immer komplexer werden und wir lernen das Mangel bedeutet sich einen weiteren Partner zu holen. Was können wir dafür das außer meine neue Partnerin niemand so gut mit Badeschaum in der Wanne umgehen kann- und ich nicht mehr mit dem Mangel umgehen kann das mir das fehlt.

Ich glaube, das unsere Fantasie zu Multigami aus einer ganz anderen Ecke kommt. Aus der Kompensation von Stress (sozial, beruflich, gesellschaftlich, Verkehr etc.). Als Ausgleich dazu entwickeln wir Bedürfnisse, die von einem Partner unmöglich zu erfüllen sind. Die bräuchte er aber nicht zu erfüllen, wenn wir selbst verantwortung für dieses Gefühl des Mangels übernehmen. Da uns das Konsumdenken da aber auch nicht gerade hilft, wollen wir das Gefühl des Mangels durch eine Veränderung verschwinden lassen. Und was liegt da näher als eine Ausweitung sexueller Aktivitäten. Und genau das ist der Unterschied zur Monogamie.
Auch ein Monogamist unterhält verschiedenste Verbindungen wie der Beziehungsanarchist. Genau genommen ist der einzigste Unterschied die sexuelle Exklusivität. Denn das ist die Definition für Monogamie. Löst man nur diesen (!) Punkt auf ist man schon in der Beziehungsanarchie unterwegs. Der Partner wird zur "Freundschaft plus" genauso wie der Freund zur "Freundschaft plus" wird. gehe ich jetzt den Umgekehrten weg und lebe meine Sexualität nur mit einem dieser Menschen aus habe ich ein astreines monogames Modell.

Als Nachtrag zu Schnarch: er schafft seinen Durchbruch in den Therapien immer dadurch den eigentlichen Konflik zu Tage zu fördern- und siehe da es schnakelt wieder zwischen den beiden. Vorraussetzung ist, das sie den Mut haben diesen Punkt auszusprechen. Ansonsten funktioniert das nicht und die Konsequenz ist der Wunsch nach einem Anderen/weiteren Partner.
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
@Bicinum
Ich glaube, das unsere Fantasie zu Multigami aus einer ganz anderen Ecke kommt. Aus der Kompensation von Stress (sozial, beruflich, gesellschaftlich, Verkehr etc.). Als Ausgleich dazu entwickeln wir Bedürfnisse, die von einem Partner unmöglich zu erfüllen sind.

Das wird mit Sicherheit für einige so sein. Aber eben nicht für alle.

Ich hatte früher schon mal andere Kulturen erwähnt, die nicht in monogamen oder monoamoren Beziehungen leben.
Bist du denn der Meinung, dass die Menschen in diesen Gesellschaften deshalb polygam/polyamor leben, weil sie so viel Stress haben, den sie kompensieren müssten?

Weil die Motivation zu mehreren Partnern bei der breiten Masse nicht wie bei Stefan (ich unterstelle es mal) aus einem Bedürfnis nach Liebesgestaltung herauskommt, sondern aus der Unaushaltbarkeit von Mangel.

Ja, das stimmt, teilweise. Wobei ich selbst nicht gerne von der breiten masse spreche. QWer ist das genau?

Und ist es nicht eigentlich egal, ob es aus einem Mangel kommt (der übrigens für viele tatsächlich unerträglich ist), oder aus Lust auf Abwechslung (was von den Evolutionsbiologen als tief verankert erklärt wird) oder aus dem Suchen nach anderen, befriedigenderen Formen der Liebesgestaltung?

Wer hat recht? Wessen Modell ist richtig, welches ist falsch?
Ich denke es gibt hier auch ein Unterschied zwischen sozialer Monogamie und sexueller Monogamie.

Mittlerweile auch ein erwiesener Fakt denke ich, der Mensch ist nicht Monogam und die Monogamie scheint wohl eher eine Erfindung des Menschen zu sein.

Zum Thema
Ich hatte früher schon mal andere Kulturen erwähnt, die nicht in monogamen oder monoamoren Beziehungen leben.
Das liegt auch in der Natur der Sache. Hier wird sowas praktiziert um Strukturen der Zuneigung und Zugehörigkeiten zu festigen. Große Gruppen konnten/können besser auf sich achten, Kindererziehung usw. wurde/wird als Gruppenaufgabe gesehen. Ich glaube da ist es auch nicht wichtig, welches Kind nun von wem ist.
Auch ist es in den ärmeren Teilen dieser Welt fatal wenn eine Frau/Familie ihren Ernährer verliert, das ist es klar von Vorteil wenn mehrere Ernährer zur Verfügung stehen.

LG chien
*****_54:
Bist du denn der Meinung, dass die Menschen in diesen Gesellschaften deshalb polygam/polyamor leben, weil sie so viel Stress haben, den sie kompensieren müssten?

Die allerallermeißten Gesellschaften mit Polygamistischen Hintergrund haben Polygamie nicht als Zweck zur sexuellen Freiheit eingeführt. Oft geht es um genetische Vielfalt oder Versorgung (etwa in Indien wo es ein Landstrich gibt wo eine Frau automatisch mit allen Brüdern ihres Mannes verheiratet wird). Auch das Judentum kennt die Mehrehe, wenn auch recht sparsam. Das Sparsame hat übrigens einen Hintergrund, denn im Judentum gibt es einen traditionellen Vertrag, in dem die Frau ein verbrieftes (!) Recht auf sexuelle Erfüllung hat. Viele Frauen mit verbrieften Recht macht´s dann doch anstrengend für den Mann......
Im Islam gibt es auch Mehrehe, jedoch sind diese den Wohlbetuchten vorbehalten. Da geht es nicht um sexuelle Kondition, sondern das eine Scheidung recht teuer ist. Denn die Frau erhält nicht nur die Mitgift incl. Zinsen wieder sondern auch Aufwandsentschädigungen für alle ihre Taten während der Ehe. Das kann sich eben nicht jeder leisten.....

Ich kenne keine polygame gesellschaft, bei denen der Zweck der Polygamie die sind, die Polygamisten gern ins Feld führen. Mag die Polygamie in jener Gesellschaft auch nochso ausgeprägt sein, so ist sie immer in feste Regeln eingebettet. Und die haben es oft so in sich, das dem "europäischen Polygamisten" es dann doch vergeht.


*****_54:
Wobei ich selbst nicht gerne von der breiten masse spreche. QWer ist das genau?
Kommt drauf an. Das sind die in der Gaußschen Kurve recht weit oben. Was aber nur auf diese Sache Bezogen ist. Bei anderen Themen sind andere Personen ganz weit oben. Niemand ist in seinem ganzen Lebensbereich kompletter Durchschnitt. Wir alle haben unsere Bereiche wo wir Durchschnitt sind und Bereiche wo wir alles Andere als der Durchschnitt sind.

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Wer hat recht? Wessen Modell ist richtig, welches ist falsch?
Richtig ist das Modell was gesellschaftlich funktioniert. Und das tut es, wenn es im einklang mit Moral (gar nicht mal nur Sexualmoral), geltendem Recht und den Leitsätzen der Gesellschaft ist. Unser Unterhaltsrecht ist z.Bsp. auf Polygamie nur bedingt eingestellt. Das ist in dem besagten asiatischen Landstrich viel besser gelöst. Allerdings kommt deren System nur ganz schlecht mit Monogamie klar, man riskiert "Versorgungslücken".
Es gibt hier wohl kein richtig oder falsch, sondern nur ein passend oder unpassend, ein funktionieren oder nicht funktionieren.
Was gegen den Baum geht ist wenn man mit Westeuropäischen Wertvorstellungen ein anderes System adaptiert, ohne deren Wertvorstellungen zu übernehmen. Und genau das kritisiere ich. Beziehungsanarchie kann dazu verleiten sich ein Leben mit größtmöglicher Freiheit und kleinstmöglicher Verantwortung aufzubauen (->Scheidungsrecht). Wer viele Partner hat muss auch im Ernstfall für viele Partner einstehen. Und genau da trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Es läd dazu ein mit dem Argument "Wir passen nicht mehr zusammen" das Weite zu suchen wenn es zu anstrengend wird. In guten ohne die Schlechten Zeiten. Aber genau das funktioniert nicht (und da ist Stefan ja auch nicht dafür).

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oder aus Lust auf Abwechslung (was von den Evolutionsbiologen als tief verankert erklärt wird)
nicht erklärt wird, sondern eher verklärt wird.
Der Teil unseres Gehirns, der sexuelle Lust empfindet ist der mit Abstand jüngste Teil unseres Gehirns. Tief verankert ist da noch gar nichts. Der Teil ist entwicklungstechnisch noch in der Testphase.
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