Reiner Kunze, Die wunderbaren Jahre
Ich habe ja neulich schon einmal auf Kunzes Geburtstag hingewiesen, da ich heute in Schreiblaune bin, will ich trotzdem noch einmal etwas Werbung für mein Lieblingsbuch machen.
Es ist eine kleine Sammlung von Miniaturen über Kindheit und Jugend in der DDR. Ich bewundere vor allem die geschliffene Sprache, bei der kein Wort überflüssig ist, aber auch keines fehlt.
Das Büchlein ist in vier Abschnitte gegliedert:
Friedenskinder: hier geht es vor allem um die alltägliche Militarisierung, die schon im Kindergarten anfing.
Federn: Über die Beurteilung der Einfälle von Teenagern zwischen Blödsinn und Genialität.
Verteidigung einer unmöglichen Metapher: Das bezieht sich auf den Titel des Buches, der ein Zitat aus Truman Capotes "Die Grasharfe" ist: "Ich war elf und später wurde ich sechzehn. Verdienste erwarb ich mir keine, aber das waren die wunderbaren Jahre." Dieser Abschnitt besteht vor allem aus Dialogen mit der pubertierenden Tochter des Erzählers. Hier kommen Druck und roter Drill im Schulalltag zur Sprache.
Café Slavia: Erlebnisse in der CSSR nach dem Einmarsch der Staaten des Warschauer Pakts.