*******_DA:
Die Leute jammern über die Lebensmittelpreise, dabei waren Lebensmittel noch nie so billig wie heute, knallen sich den Einkaufswagen voll, um später ein Drittel davon weg zu werfen.
Das ist richtig und gut so. Wie der Blick auf die Börse zeigt, erhält Konsum (Der Kauf- nicht der Verzehr) die Preise für diese Produkte auf einem akzeptablen Bereich. Wenn jeder nur noch das kauft was er wirklich essen würde, und weitergehend auch nur das essen dürfte was ihm gut täte riecht es für uns Vollblutkapitalisten sofort nach Kommunismus (*).
Willst du etwa Kommunismus?
Möchtest du mit mit vielleicht gut gemeinten Ratschlägen Turbulenzen an den Märkten auslösen, welche am Ende unser Wachstum stören, und vielleicht dann auch deinen Arbeitsplatz kosten? Aus weiser Vorraussicht kam es schon vor, das Ernten teilweise vernichtet wurden, weil ein auf den Markt werfen dieser Überproduktion den Börsenkurs empfindlich gestört hätte. Der Stückpreis wäre niedriger ausgefallen, daher wäre die pro-Stück-Gewinnmarge des Unternehmens empfindlich geschrumpft. Und weil die Leute ja irgendwann auch nicht noch mehr essen können (und daher nicht der Abnehmer da wäre) hat das Unternehmen/Staat verantwortlich gehandelt. Aus Verantwortung zum Mitarbeiter (Gewinn des Unternehmens) und Verantwortung gegenüber der am Unternehmen beteiligten Personen (Banken) tat das entsprechende Unternehmen das einzig aus marktwirtschaftlicher Sicht Richtige: Es hat ein Teil der Ernte vernichtet.
*= Es gab mal einen Beitrag, wo es um gesellschaftliche Tendenzen bezüglich des Wirtschaftssystemes zur Zeit des Kalten Krieges ging. Der Beitrag legte offen, das diese Radikalisierung in der Marktwirtschaft (und des Sozialismus gleichermaßen.....) eine direkte Verbindung zum Kampf der Systeme hat. Je mehr beide Systeme sich überlegen zeigen wollten umso extremer wurden sie. Beide Systeme wollten sich auf Teufel komm raus von einander abgrenzen und haben sich dadurch gegenseitig radikalisiert. Und diese Entwicklung hält bis heute an. Sozialismus riecht dann förmlich nach "ganz schlimm". Dabei wäre es unsere einzigste Rettung in diese Richtung uns zu bewegen (aber nicht soweit wie die DDR.....).
Gehen wir allerdings diesen Weg der ökonomischen Radikalisierung weiter, zeigt ein Blick auf das Börsenbarometer, das wir auf einem guten Weg sind. Denn der Börse ist es egal ob das Produkt uns gut tut, sinnvoll ist, umweltverträglich und ethisch einwandfrei. Oder ob das Produkt menschenwürdig/ tierwürdig hergestellt wurde. Entscheidend ist ob das Produkt gekauft wurde- egal mit welchen Konsequenzen und zu welchem (wessen) Preis.
Der allerallerallerallergrößte Teil des Bio-Angebotes ist doch nicht entstanden weil die Unternehmen wirklich etwas ökologisch sinvolleres machen. Sondern weil die neue Produktlinie "Bio" mehr Gewinn abwirft- eine reine kaufmännische Entscheidung. Ebenso wie die Entscheidung das "Bio Zertifikat" von einer "unabhängigen Tochtergesellschaft" zertifizieren zu lassen. Damit bekommt man Bio noch günstiger in der Herstellung- kann es aber teurer verkaufen.
Und das alles weil wir immer noch beweisen wollen, das extremer Kapitalismus besser ist als extremer Sozialismus. Beide Systeme zu mischen käme uns nicht in den Sinn.