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Spiritualität ohne Religion?

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Spiritualität ohne Religion?
Vor einiger Zeit habe ich meinen Glauben verloren. Das hat mich regelrecht erschüttert, und ich habe einige Zeit gebraucht, mich an meine neue wissenschaftlich fundierte Sicht auf die Welt zu gewöhnen.

Dennoch stimme ich mit C. G. Jung überein, dass das religiöse Empfinden eine Grundfunktion der menschlichen Psyche ist.

Wie denkt ihr daüber?
Die Schönheit der Natur hat für viele den Glauben an einen Gott ersetzt
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Warum ich nicht mehr gläubig bin ...
Ich hab vor einigen Jahren im Zuge meiner Tageskliniktherapie Kontakt bekommen zur evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Altenburg und hab dort an einem Sportangebot teilgenommen, das mir sehr gut gefallen hat. Es war sehr motivierend, und die Atmosphäre war schön, also sehr freundlich, und es gab zwar vorher und nachher Gebete, aber das hat mich jetzt nicht weiter gestört, man kann ja immer dafür dankbar sein, dass man lebt und gesund ist usw.

Dann hab ich entdeckt, dass sie einen sehr schönen Gottesdienst haben mit viel Musik, das fand ich toll … auch die Zeit vorher, ich bin dann immer schon eine halbe Stunde früher gekommen, hab mich oben in die Empore gesetzt und hab das genossen, die Stille und zu sich zu kommen … und dann die Musik … himmlisch.

Und ich hab mir erstmal nicht so viel Gedanken gemacht über religiöse Zusammenhänge.

Der nächste Schritt war dann … ach so, ja … das nächste war, dass ich meinen Reitunfall hatte, bei dem ich mir Hals und Rücken gebrochen hab, und dabei waren zwei Mädels aus der Gemeinde beteiligt. Und deren Eltern haben mir dann ganz dolle geholfen, haben mir ein Krankenbett besorgt, dass ich nicht auf dem Boden schlafen muss, und waren rührend um mich besorgt, haben mir eine vollständige Ausrüstung ins Krankenhaus gebracht, vom Nachthemd bis zum Waschlappen, und ich war total von den Socken …

Und auch später haben sie mir sehr viel auf der Ranch geholfen, auf der Agnes, haben Holz gespalten usw., während die zwei Mädels geritten sind … Ach so, das war vor dem Unfall, nach dem Unfall sind wir nicht mehr geritten.

Jedenfalls bekam ich im Lauf der Zeit immer mehr Kontakt zu ihnen und hab auch Freundschaften entwickelt. Ach ja, und nach dem Gottesdienst gab's immer ein Kaffeetrinken und, genau, dabei konnte man Kontakte knüpfen. Und da ich sonst wenig Sozialkontakte habe, war das für mich eigentlich ideal, es war herzlich, aber in einiger Entfernung, und ich konnte es wahrnehmen, wie ich wollte. Und das war mir wichtig, dass mir keiner ins Haus fällt, wenn ich ihn nicht erwarte und nicht gebrauchen kann.

Aber in letzter Zeit hatte ich mich immer mehr mit den Naturwissenschaften beschäftigt, vor allem mit Richard Dawkins und seinem Atheismus, und das hat mich sehr beeindruckt und im Nachdenken über Gott weitergebracht, also weiter in der Richtung, in die ich schon längst tendiert hab, nämlich dass die Welt wunderschön ist, das Weltall unermesslich und wir also bedeutungslos … und dass ein persönlicher Gott, aber auch ein Schöpfergott des Weltalls, beide genauso unwahrscheinlich sind … und dass wir sie auch gar nicht brauchen.

So bekam ich im Lauf der Zeit immer mehr Zweifel. Auch früher schon hab ich mir oft überlegt, dass die Religionen Konstrukte des menschlichen Geistes sind … das Gehirn hatte sich so weit weiterentwickelt, dass der Mensch ein Bewusstsein entwickelt hat von der Lage seiner selbst und von seiner Umgebung, und musste das einordnen, und dazu hat er Religionen entwickelt, es war einfach unabdingbar, dass er da überall Bedeutung reingelegt hat.

Aber die entscheidenden Fragen, die kamen erst vor ganz kurzer Zeit, da war mal eine Predigt, wo der Typ an der Kanzel was erzählt hat, dass die Frau dem Manne untertan ist, weil das in der Bibel so steht, eine freundliche Erinnerung, man soll doch mal ein bißchen zurückstecken … da war ich total schockiert, mir haben sich die Ohren gekringelt. Dafür hab ich nicht in der Frauenbewegung mitgemacht!

Das Nächste war eine Bibelstunde, wir sind einmal in der Woche zum Bibellesen mit Daniela zusammengekommen und sie hat das praktisch geleitet und uns immer eine Stelle zum Lesen gegeben, wir haben mit Moses angefangen usw., also 1. Moses, mit der Schöpfung, und da hat sich mir das immer deutlicher offenbart, dass ich damit nichts anfangen kann.

Das sind für mich schöne Geschichten, na, mehr oder weniger schön … und haarsträubend, wirklich haarsträubend war die Einstellung von Daniela und auch den andern, die dabei waren, dass das alles wörtlich zu nehmen ist. Ja, die Welt ist 6000 Jahre alt, weil's in der Bibel steht oder irgendein Bischoff in England das mal ausgerechnet hat vor einigen Jahrhunderten, ja, und Noah hat wirklich zwei und zwei Tiere da reingetan in die Arche, und dann kam die Sintflut … grrrrrrhh …

Und das Dollste ist ja die Erbsünde, also das hat mich schon lang gestört, ich dachte, was für ein abstruses, krankes Konstrukt! Welches kranke Gehirn hat die Erbsünde erfunden … und die Hälfte der Menschheit verdammt, weil sie weiblich ist … und einen Apfel von einem Baum genommen hat … also sowas Haarsträubendes kann ja eigentlich keiner ernst nehmen, oder?

Ich hab mich aus der Bibelstunde verabschiedet, hab ihr (Daniela) das geschrieben, dass ich frustriert bin, wenn solche Geschichten ernst genommen werden, und vor allem, was ein alter Wüstenstamm vor zweieinhalb Tausend Jahren, wenn man die ältesten Schriften nimmt, erzählt hat, aus seiner Perspektive, das kann für mich heute nicht mehr relevant sein außer als Literatur.

So. Dann hab ich mich immer mehr mit Richard Dawkins beschäftigt, und seine Argumente haben mich überzeugt, und ich hab gedacht: So denkst du eigentlich schon lange! Du hast dich nur nicht richtig getraut, du hast gedacht, najaaa, man kann ja mal versuchsweise an ihn glauben, denn wenn es ihn dann doch geben sollte, ist es doch sicherer, man hat vorher an ihn geglaubt, sonst wird man ja verdammt.

Ach, die Geschichte mit der Ewigen Verdammnis, ich sag euch was … Gott gibt uns zwar den freien Willen, aber wenn wir uns nicht entscheiden, an ihn zu glauben, dann werden wir verdammt in alle Ewigkeit, also nee, so'n Gott brauch ich nicht. Und dann sind nur wenige Gläubige errettet, also die paar Millionen, die an ihn glauben, und alle anderen Milliarden Menschen wären dann verdammt - also das ist ja, nee, also so - soviel Unsinn kann ich nicht schlucken.

Ein letztes Beispiel: Der Turmbau zu Babel. Das war für mich eine schöne Metapher, aber auch nur ne Kindergeschichte … Natürlich gab's in Babylon einen Turm, wie in vielen Religionen, bei den Mayas z.B. oder den Azteken, überall gibt's diese Stufenpyramiden, wo man Gott näher sein will, das ist ja auch ok, aber dass Gott die Sprachen der Menschen verwirrt hat, weil ihm das alles nicht gefallen hat … nee, nicht verwirrt, sondern die verschiedenen Sprachen erst erschaffen hat, das ist … lach … (die Linguistin muss herzhaft lachen)

… der Mensch hat ja die Sprachen selber entwickelt, und dass sie verschieden sind, ist doch ganz logisch, wenn die weiter auseinander wohnen und nicht mehr unmittelbaren Kontakt haben als eben nur mit der eigenen Gruppe … ja, jedenfalls die Entstehung und Entwicklung von Sprachen und die ständige Weiterentwicklung ist ja eines der überhaupt interessantesten Themen, die es gibt!

Das mit dem Glauben ist kein passiver Vorgang, bei dem ich zulasse, dass mir jemand den Glauben nimmt, sondern ein aktiver Erkenntnisprozess über einen langen Zeitraum hinweg ... ein Reifeprozess ...

Und jetzt bewege ich mich sozusagen in der dünnen Luft der Achttausender, zu der nur wenige Menschen Zutritt haben, weil ein gerüttelt Maß innerer Stärke notwendig ist ... und finde mich in der Gesellschaft der wenigen wirklich erwachsenen Geister, die den Mut haben, dem eigenen Tod, dem eisigen Atem der Ewigkeit und der eigenen Bedeutungslosigkeit ins Angesicht zu schauen ...

Den Glauben an das Gute und Schöne habe ich nicht verloren, im Gegenteil ... frei von der Drohung eines eifersüchtigen und jähzornigen Gottes, der mir mit dem Gedanken an Erbsünde und ewige Verdammnis Furcht einjagen könnte, verfüge ich über die Gestaltungsmöglichkeiten des wirklich freien selbstbestimmten Menschen, der seinem Leben selbst einen Sinn verleiht ...
*********icher Mann
817 Beiträge
Glauben
genau deshalb heißt es Glauben!
Glaubst du an Gott, findest du ihn an vielen Stellen und viele Gottesbeweise, glaubst du nicht an Gott, findest du ebenso viele Erklärungen.
Gott ist jedenfalls nicht die Kirche, die ist immer ein menschliches Konstrukt.
Wir wissen ja, als Gott den Mann schuf, übte sie nur *zwinker*
Es gibt ein interessantes Buch, "Ein Mensch namens Jesu" von einem Katholiken geschrieben. Jesus hätte sich bei allen Kirchen heutzutage mit Sicherheit in Grund und Boden geschämt, egal ob er nun Gottes Sohn war oder nur ein aufgeklärter Mensch.
Was du beschrieben hast, war sehr viel die Sehnsucht nach iener Gemeinschaft mit einem schönen würdigen Rahmen, den können viele bieten und den braucht wohl auch jeder Mensch
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
*********icher:
als Gott den Mann schuf, übte sie nur

You made my day! *haumichwech*
Ich persönlich sehe vieles wohl gelassener .
Ich lasse mich in keine Richtung pressen. Meinen Glauben trage ich in Herzen und manchmal schaue ich nach oben und sage "Danke' ... warum ? Weil ich das Bedürfnis habe und mich dabei glücklich fühle.
Ich muss nicht für alles eine Erklärung haben und ich bin froh darüber, dass es für manche Dinge auch keine eindeutige oder schlüssige Erklärung gibt.

Ich bin grundsätzlich dankbar ein Leben als Mensch zu haben und mein Dank geht an was such immer das ermöglicht hat.....

AMEN
*******eben Mann
535 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich stamme von einer Familie mit verschiedenen Religionen ab. Mich hat es immer interessiert, was verschiedene religiöse Strömungen glauben, wie ihre Lyrik und liturgischen und heiligen Texte sind etc. Das hat mich immer angeregt und inspiriert.

Schwierig wird es nur dann, wenn diese Vorstellungen und Texte dazu benutzt werden, sich als die bessere Gruppe darzustellen oder wenn man der Suggestion der schönen Worte erliegt und die Textinhalte nicht mehr als Anregungen, sondern als absolute Wahrheit nimmt.

Das ist kein Problem nur der Kirchen. Auch in esoterischen Gruppen gibt es den gleichen Furor des Rechthabens, auch im Buddhismus etc.
******nci Mann
445 Beiträge
**********gosto:
Dennoch stimme ich mit C. G. Jung überein, dass das religiöse Empfinden eine Grundfunktion der menschlichen Psyche ist.

Reliös, ich bin mir nicht sicher, würde eher sagen spirituell.

In den Öffis läuft gerade eine Themenwoche, "Woran glaubst du?". Da habe ich gestern einen Beitrag gesehen, wie der religiöse Glaube in Deutschland verteilt ist. Man ahnt es, in den "neuen" Bundesländern sind dort sehr wenig "Gläubige" trotz Bemühungen der Kirche das Potential zu aktivieren. Es wurde dort die These in den Raum gestellt, wenn das im Elternhaus nicht gelernt wurde, kommt es im Erwachsenenalter auch nicht mehr. Religion als Lernprozess? Ich fand das einen passablen Erklärungsansatz. Leider konnte ich den Link auf die Sendung nicht finden, dafür ein paar andere. Es sind interessante Beiträge dabei - auch jenseits von Religion.

http://www.ard.de/home/theme … aubst_Du_/3981220/index.html
http://www.ardmediathek.de/s … u%22&source=radio&sort=score
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=suche&query=Woran+glaubst+Du
http://reportage.mdr.de/woran-glaubt-deutschland#7542
Spiritualität ist für mich die tiefe Verbundenheit mit der Liebe zum Leben. Auf Tief und Liebe lege ich wert.

Das kann mit einem Rückbezug zu Gott (mein Ding!) geschehen oder ohne Gottesvorstellungen (von Zeit zu Zeit erlebe ich das auch). Es gibt tausende von Wegen der Spiritualität auch welche jenseits der Alternative von Theismus und A-Theismus. Ihnen allen sollte die Gemeinsamkeit der Liebe zum Leben und die Bewältigung des Schmerzens und des Leidens gemeinsam sein.

Ich persönlich brauche ab und zu die Religion als Inspiration, genauso wie ich Poesie, Literatur oder Kunst brauche. Und ja auch meine Kirche. Es ist der Reichtum der Tiefe als meine Inspirationsquelle. Ich brauche das einfach.

Mit Freikirche, Evangelikale, Fundamentalisten kann ich hingegen nichts anfangen. Sie sind zwar manchmal nett, aber mir persönlich zu oberflächlich und auch zu missionarisch. Ich lese eben auch die Bibel und andere heilige Schriften der Religionen anders als fundamentalistisch. Und ehrlich, ich diskutiere auch nicht mehr mit ihnen. Das ist sinnlos.
**st
Ich glaube an keinen Gott und brauche auch sonst nichts spirituelles (noch nicht mal Schnaps *lol* ).
Ich verstehe auch nicht, dass man an irgendetwas glauben muss. Ich kann auch nicht nachvollziehen, was ich davon haben könnte, wenn ich an irgendeinen Gott oder sonst irgendein künstliches Ding glaube.
Den Gott haben sich doch die Menschen ausgedacht. Also könnte ich mir doch was Ähnliches ausdenken, an das ich glauben könnte. Aber für was soll es gut sein ?
Für was soll ich an etwas glauben, das überhaupt nicht existiert, das eine Fantasie, Erfindung der Menschen ist.
Ich spreche auch nicht mit Bäumen oder Blumen, weil dir mir keine Antwort geben können.
Ich gebe mir meine Antworten selbst. Ich brauche auch niemanden, bei dem ich meine Schuld abladen kann. Mit meiner schuld muss ich selbst zurecht kommen, ich bin für mich selbst verantwortlich.
Als Kind habe ich auch an Gott geglaubt, bekam es halt von der Mutter und vom Pfarrer eingeredet.
Bis ich irgendwann merkte, dass es Gott ja gar nicht gibt. Deshalb konnte er mir auch nie helfen, wenn ich ihn mal um Hilfe gebeten habe. Wenn da gar keiner ist, der dir helfen kann ?
*****_54 Frau
11.811 Beiträge
Als Kind habe ich vieles geglaubt, an den “lieben“ Gott, an die heilige Dreifaltigkeit, die ich mir als ein geometrisches Wesen mit einem einzigen Auge statt eines Nabels vorgestellt habe.
Geglaubt habe ich auch an Naturgeister, an Elfen, Zwerge, Hexen, Werwölfe, an die teuflische “Habergeiß“ und daran, dass Tiere in den “rauhen Nächten“ sprechen können.

Als ich erfuhr, dass der “liebe“ Gott seinen Sohn kreuzigen hat lassen, habe ich ihn ausgeschimpft. Ich ging in die leere Kirche, eine evangelische, die immer offen stand und die mir sehr vertraut war, weil mein Vater jeden Sonntag die Orgel betätigte und fast täglich auf der Orgel Klassisches gespielt oder Eigenes improvisiert hat.
Ich kletterte also auf die Kanzel und sagte laut, dass das mit der Kreuzigung eine Sünde ist. Da niemand zuhörte, gab es auch keine Sanktionen. *zwinker*

Später, als ich lesen konnte, verschlang ich die griechischen Sagen und ab da fand ich die altgriechische Götterwelt faszinierender und plausibler als die christliche.

Zur Konfirmation, die ich irgendwie unwürdig und auch ein bisschen kindisch fand, hatte sich mein Glauben an Gott dann wohl so weit verflüchtigt, dass Platz frei wurde für die Erkenntnisse der Biologie, der Physik und für vieles andere. Kunst, die Macht der Fantasie, Eigenes zu schaffen ...
******nci Mann
445 Beiträge
Kleiner Nachtrag, hab den Link noch gefunden "Land ohne Glauben?": http://www.daserste.de/infor … n-land-ohne-glauben-104.html
*******_DA:
Für was soll ich an etwas glauben, das überhaupt nicht existiert, das eine Fantasie, Erfindung der Menschen ist.
Was ist mit dem Geldwert? Warum gehst du den Ganzen Tag arbeiten für etwas was nicht real ist? Der Tauschwert von Geld ist es jedenfalls nicht. Wir halten ihn nur für real.

Es wurde mal eine Bank überfallen. Dir Räuber hatten es auf die Geldkörbe abgesehen, große Körbe mit den Banknoten drin.
Die Räuber schütteten das Geld aus und raubten die Körbe- das Geld ließen sie zurück.

Es war 1923- Die Körbe waren Wertvoller als deren Inhalt- der war durch die große Inflation inzwischen wertlos geworden.
Geh weg, Gott, ich mag dich nicht, weil ich das Gefühl habe wenn ich dich in meiner Nähe habe muss ich mich rechtfertigen.

Komm her, Gott, wo bist du hin? Siehst du nicht wie es auf dem Erdenrund aussieht?


Ich kann nicht an Gott glauben, wenn er nicht das macht was ich will. Wo ist seine Göttlichkeit dann wenn man sie einmal braucht? Ich will ein Gott der ausschließlich für mich da ist- zu meinem Vorteil.

Ich kann nicht an Gott glauben, wenn er das macht was ich will. Denn das würde er auch für andere tun- zu meinem Nachteil.


Ich will einen Gott- der weder hier noch da ist, und der weder das macht was ich will, noch das macht was ich nicht will.


Seid ihr sicher das Gott das Problem ist????
*******enig Mann
10.112 Beiträge
oh weh - no go area...
was jemand glaubt oder nicht glaubt, sollte Privatsache sein. Ausnahmslos alle Gesellschaftsordnungen, die das anders sehen, sind (staats-)terroristische, faschistoide oder sonstwie bedrückende Scheißgesellschaften.

Solle also bitteschön jeder glauben, was er oder sie möchte. Solange er oder sie mich nicht zu überzeugen sucht von seinem oder ihrem Glauben, ist alles okay. Und NEIN, ich glaube nicht an das zuvor erwähnte C.G. Jung Diktum, die Religion sei dem Menschen wesensimmanent. Vielmehr glaube ich, dass die Religion ein bequemer Weg ist, das was man nicht oder noch nicht verstehen kann, in eine Glaubenswahrheit zu kleiden, so dass man eben daran glauben kann. Nichts dürfte schwerer sein als zu sagen, "dies und jenes verstehe ich nicht, aber solange ich mit meiner Welt klar komme, muss es mich nicht weiter kümmern". Der Mensch ist schließlich ein recht neugieriges Wesen...
ich bin in einem Daheim groß geworden, in dem ich frei und offen mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Mentalitäten zusammen traf
sei es im kath.Kirchenchor teilzunehmen, bei den Konfavorbereitungen teil zu nehmen
in den Übersetzungen verschiedener Schriften doch immer wieder den Wunsch zu lesen
nach Halt, Anleitung und Sicherheiten
die die Menschen an die Götter, ja, auch an ihr Atheistentum hängen

ich bin nicht frei von diesem Wunsch und der Freude bei helfender Hand, diese auch anzunehmen
ich bin eher aus der Bahn, wenn diese Hilfen als Gegenleistung gesehen werden, wenn eine Erwartungshaltung erfolgt
*******enig:
was jemand glaubt oder nicht glaubt, sollte Privatsache sein.

geht das überhaupt? Was ist denn dann "nichtprivat"? Der Nichtglauben? offiziell nichtgläubig, inoffiziell Katholik?

Ich halte das für die Diskriminierung hoch drei, je nach dem welche Einstellung zum Glauben da ins traute Heim gesperrt wird. Weder Glauben noch Nichtglauben kann ausschließlich Privatsache sein.

Sonst könnte ja auch gesagt werden, das Nichtglauben privat ist. Wenn das Ausleben in nur den eigenen vier Wänden als nicht diskriminierend dargestellt wird.
*******enig Mann
10.112 Beiträge
liebe/r Bicinum,
natürlich geht das. Was jemand glaubt und was er oder sie nicht glaubt, sollte Privatsache und nicht die Angelegenheit von Schulbildung (Stichwort Morgengebet) oder Einstellungskriterium im Berufsleben sein. Von einem Einsperren ins traute Heim war nie die Rede. Und ja, auch das Nichtglauben ist privat. Wo ist jetzt genau das Problem?

Ich kann mich nicht entsinnen, dich diskriminiert zu haben, noch nicht einmal das zu wollen. Dazu müsste ich ja erst einmal wissen, woran du glaubst, dann könnte ich mich in bester katholisch-nationalsozialistischer Manier über dich / euch erheben und sagen "Bicinum ist vom einzig wahren Glauben abgewichen, deshalb diskriminiere ich ihn / sie jetzt". Ich hoffe, wir sind uns einig, dass so etwas kein zielführender Weg wäre.
**st
Was ist mit dem Geldwert? Warum gehst du den Ganzen Tag arbeiten für etwas was nicht real ist?

Ich kapier zwar nicht, was das mit Glauben zu tun hat, aber ich kann dir sagen, warum ich jeden Tag arbeiten gehe. Ich bin einfach zu verwöhnt, um unter der Brücke zu schlafen.
*******enig:
Was jemand glaubt und was er oder sie nicht glaubt, sollte Privatsache und nicht die Angelegenheit von Schulbildung (Stichwort Morgengebet) oder Einstellungskriterium im Berufsleben sein.

Nun, ist es das nicht immer? Egal wie rum man es dreht? Wenn der Nichtglauben Privatsache sein kann, könnte es doch auch so sein, das der öffentliche Sektor katholisch ist (ich bin nicht katholisch) und du privat es eben nicht glaubst. So wäre (gemäß deiner Definition) der Glauben oder Nichtglauben als Privatsache doch ebenfalls gewährleistet.....

Ich meine, das es einen Bereich der sowohl frei vom Nichtglauben als auch dem Glauben ist nicht geben kann. Letztenendes muss die Gesellschaft entscheiden ob sie in einer säkularisierten Welt leben will oder in einer religiös geprägten Welt leben will. Gegenwärtig sind wir auf dem Weg in eine säkularisierte Welt.

Das diese per se besser ist als eine religiös geprägte Welt halte ich nach den Geschehnissen der letzten 200 Jahre für widerlegt. Anders: ja; besser: nein.
*******enig Mann
10.112 Beiträge
deine Einschätzung kann ich nicht teilen, Bicinum,
wenn ich die Wahl habe zwischen einer religiösen und einer säkularen Welt, dann muss ich nicht besonders lange nachdenken. Säkulare Welten, die ihre Ideologie zum Maßstab aller Dinge machen, unterscheiden sich in meinen Augen nicht von theokratischen Gesellschaften. Ich zähle diese dann also auch zu den religiösen Gesellschaften, selbst wenn sie keinen Gott haben sollten. Diese Freiheit nehme ich mir einfach..
*******_DA:
Ich kapier zwar nicht, was das mit Glauben zu tun hat,

Sag ich dir:
Precht sagt: Geld ist ein Versprechen auf Möglichkeiten. - mehr nicht.

Geld kannst du nicht essen und hat einen schlechten Brennwert. Mit 5 Milliarden auf dem Konto, wärst du als Bewohner der Steinzeit immer noch bettelarm. Es braucht die Gesellschaft die ebenfalls an das Geld glaubt und danach strebt es zu besitzen. Erst dadurch entsteht der Wert des Geldes (was ja eigentlich nur ein Tauschmittel ist). Der gegenwert des Tauschmittels (also wieviel Geld ist nötig um adäquaten Gegenwert zu Produkt/Dienstleistung A herzustellen) ist naturwissenschaftlich nicht zu ermitteln. Steht nicht im Physikbuch und auch nicht in sonstigen Abhandlungen über Naturgesetze.


Wieder Precht:
Der Wert des Geldes ist in einer Absprache verortet. Und alle glauben an die Absprache. Außer die in der Steinzeit- und daher wärst du dort bettelarm.
*****_54 Frau
11.811 Beiträge
@Bicinum
Das diese per se besser ist als eine religiös geprägte Welt halte ich nach den Geschehnissen der letzten 200 Jahre für widerlegt. Anders: ja; besser: nein.

Hänge doch mal an die 200 Jahren noch eine Null dran, also 2000 Jahre, dann sieht es schon "ein wenig" anders aus.
**st
Meine Mutter ist meisterlich im verteilen von Sinnsprüchen. Auf der einen Seite ist sie eine streng gläubige Protestantin, auf der anderen Seite bekam ich immer wieder von ihr zu hören, so fern es sich nicht um Religion handelte, "Glauben heißt: nicht wissen".
Wenn ich glaube, irgendetwas zu wissen, dann forsche ich so lange nach, bis ich es wirklich weiß.
Das geht bei Gott nicht. Gott ist nicht zu beweisen, da er einer Fantasie der Menschen entspringt.
Ich glaube zwar, dass es irgendwann mal einen Prediger namens Jesus gab, aber ich bin mir sicher, dass der nicht über's Wasser laufen konnte.
Es ist mir völlig unverständlich, dass heute noch, im 21. Jh. ein Papst, ein intelligenter, studierter Mensch, der zudem nicht so welt- und lebensfremd zu sein scheint wie sein mittelalterlicher Vorgänger, Menschen heilig spricht, weil er glaubt, dass die irgendwelche Wunder vollbracht haben.
*******enig:
Säkulare Welten, die ihre Ideologie zum Maßstab aller Dinge machen, unterscheiden sich in meinen Augen nicht von theokratischen Gesellschaften.
Eben.

*******enig:
wenn ich die Wahl habe zwischen einer religiösen und einer säkularen Welt, dann muss ich nicht besonders lange nachdenken.
Und was ist deine Entscheidung, wenn du weder eine säkularisierte Welt noch eine religiöse Welt willst?




*****_54:
Hänge doch mal an die 200 Jahren noch eine Null dran, also 2000 Jahre, dann sieht es schon "ein wenig" anders aus.
Ja, und was ist jetzt anders, mit der 0 hinten dran? Also rein objektiv? Wo ist da ein vergehen einer religiösen Gesellschaft, welches eine Atheistische Gesellschaft nich längst getoppt hätte?

Auf der Suche nach besser / gerechter / etischer ist das Spannungsfeld theistisch-atheistisch die falsche Baustelle.
**st
BICINUM, ich kenne keinen Precht und es interessiert mich auch nicht, was er gesagt hat.
Geld hat für mich nichts mit Glauben zu tun. Ich brauche es einfach, um täglich in einem warmen Bett schlafen zu können. Ich muss mir keine Gedanken darüber machen, warum das so ist.
Von mir aus könnte mich mein Chef auch mit Meerschweinchen bezahlen, wenn die Kassiererin im Aldi diese gegen Lasagne und Dosensuppen eintauschen würde.
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