Erst einmal vielen Dank, liebe Cioccolata, für das Thema und die beiden interessanten Links. Vieles davon kannte ich, aber in dieser Konzentration könnte es ein gute Impuls für uns in Bad Weisheit sein.
Spontan fiel mir dazu ein Gespräch ein, das ich seinerzeit mit meinem Sohn in der ersten Grundschulklasse führte.
Mein Sohn hat von mir nie irgendwelche körperliche Aggression erfahren, nicht mal einen Klaps, auch kein verbales Runtermachen. Er ist in selbst organisierten Kinderläden "groß" geworden und war ein Kind, das durchaus seine Interessen durchsetzen konnte, aber nicht mit "Haue", sondern verbal und auch schon mit Argumenten. Darin war er sehr gut. Eigentlich gab es in der Kindergruppe eine wirklich gute "Streitkultur" - wir Eltern hatten uns über den Umgang damit vorher geeinigt, die Erzieher waren voll auf unserer Seite.
In der Grundschule wurde dann alles auf den Kopf gestellt. Mein Sohn hatte mit "seiner" Art zu streiten ganz eindeutig das Nachsehen und war ziemlich unglücklich. Es gab genügend andere Jungs, die nicht lange fackelten und sich mit Fäusten und Tritten durchsetzen. Ich war ratlos.
Bis zu dem Tag, als er kam und sagte, dass "seine" Art, sich durchzusetzen, nur möglich ist, wenn ALLE so denken. Denn diejenigen, die nicht so denken, wären einfach schneller mit hauen als er mit reden.
Was soll er dann auch noch groß sagen, wenn er am Boden liegt?
Ich fragte ihn, was er meint, was richtig ist.
Er sagte, er hätte schon einen Weg gefunden. Die beiden Jungs, die ihn am meisten traktierten, hat er dermassen hart verkloppt, dass er von da an respektiert und NIE mehr wieder körperlich angegriffen wurde.
Was ich damit sagen möchte: Eine gute Streitkultur ist offenbar nur möglich, wenn sich alle daran Beteiligten auf die Vorgaben, die dazu führen, einigen und konstruktives Streiten auch lernen wollen.
Ich jedenfalls wäre sofort dafür.