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Konzerthaus - der zweite Teil

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Und hier eine Post-Punk-Gruppe aus Kanada *walk*

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Für mich eine der schönsten Melodien ever!

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Genau so lyrisch, aber etwas rockiger: die Band Runrig live in Loch Lomond ... *cool*

Noch mal die vier Johnson Schwestern

Booker T. Washington "Bukka" White (1906-77)


**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Oh, Musik aus meiner Jugend! *love*
Klingt wie aus den 20er Jahren, ist aber der geniale Alan "Blind Owl" Wilson (1943-70) Ende der 60er.

Das war eins der ersten Kitty, Daisy & Lewis Videos, das ich gesehen habe und das erste von diesem Song, von dem ich inzwischen mindestens 20 verschiedene Live-Versionen gespeichert habe, die bis zu 16 Minuten lang sind. Hier bei Radio Bremen im Jahr 2010 hat die Zeit wohl nur für 8 Minuten gereicht, trotzdem ist es eins meiner Lieblingsvideos. Denn damals beförderte ich Daisy in die Riege meiner Königinnen (Schuhe, Boobs und ihr Lachen *zwinker*). Ich sah zum ersten Mal ein Mädel mit High Heels hinterm Schlagzeug sitzen und dann auch noch sideways.
Lustig bei dem Auftritt ist, dass Bruder Lewis seiner großen Schwester zurufen muss, dass sie besser auf ihre (wunderschönen) Boobs aufpasst, die kurz vorm Rausspringen waren) und Daisy dann lachend das Kleid hochzieht. *lol*
Aber auf jeden Fall ist das Video und der Song musikalisch eine Wucht.

Wow! Gerade entdeckt. Was Neues von Big Brave. 23. Mai 2019 in Lille / France, von ihrem neuen, dritten Album.
ABER: Mit einem Mädel am Schlagzeug (Loel Campbell). Und leider spielt sie auch sehr mädchenhaft. Wenn ich da an die präzisen Donnerschläge von Louis-Alexandre Beauregard denke! Dahin hat sie noch einen weiten Weg. Beauregard ist scheinbar nicht mehr in der Band, die Loel hat auch das Album mit eingespielt.
Aber Robin Wattie und Mathieu Ball sind souverän wie immer ... und ich habe das Gefühl, dass Robin immer hübscher wird. *zwinker*
Ein typischer, großartiger Big Brave Song!

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Auweia, das ist aber schon ziemlich schräg! *umfall*

Dafür kriegst du jetzt eine Händel-Arie zu hören, liebe Tati! Viel Vergnügen!

Zitat von **********gosto:
Auweia, das ist aber schon ziemlich schräg! *umfall*

Da sieht man mal, wie unterschiedlich unsere Ohren sind. Für mich ist die Musik von Big Brave sehr beruhigend und entspannend, während der Farinelli meine Ohren quält. *zwinker*
Aber zum Glück gibt es Musik für jeden Geschmack!

Aber ganz unrecht hast du nicht. Es gibt in der Musik von Big Brave zwei musikalische Elemente: "Drone Doom" und "Noise".
Robin Wattie, die junge Dame, die auch singt, spielt den Drone Doom-Part auf der sehr tief gestimmten Gitarre. Das sind die tiefen, dröhnenden Töne.
Das schräge Element der Musik kommt vom "Noise"-Part von Mathieu Ball, der sehr viel mit Rückkopplungen spielt. Rückkopplungen gezielt einsetzen muss auch gelernt sein! Sie dürfen sich nicht selbständig machen!
Die beiden Franko-Kanadier aus Montreal haben Kunst und Design studiert und sind auch neben der Musik als bildende Künstler, Designer und Fotografen tätig.
Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer interessanten Mischung (Drone+Noise) von anderen Drone Doom Bands, sondern sie verzichten auch sympathischerweise auf den, in der Szene üblichen Firlefanz wie Mönchskutten und pseudo-religiöse Symbole.
Zwei unglaublich sympathische Musiker & Künstler!
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Danke für die interessanten Details! Da muss ich mir das Stück doch nochmal genauer anhören. *hypno*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Jetzt verstehe ich ein Stück weit, was du mit beruhigend und entspannend meinst. Ich kann mir vorstellen, wie ein sibirischer Schamane bei solcher Musik im Schein eines Lagerfeuers die Geister beschwört.
Ist es eigentlich üblich, die Gitarre mit einem Geigenbogen zu traktieren? *nixweiss*
Üblich nicht gerade, aber schon Anfang der 70er Jahre spielten Jimmy Page von Led Zeppelin und Richie Blackmore von Deep Purple ihre Gitarren mit dem Geigenbogen.
Bei Mathieu Ball habe ich es jetzt zum ersten Mal gesehen, aber er hat seine Gitarre auch schon mit einem Teppichmesser traktiert oder sie mit dem Hals rhythmisch gegen den Verstärker gestoßen, was die Gitarre "aufschreien" lässt. Das sind typische Noise-Elemente. Im Noise-Rock werden bewusst schräge, schrille, disharmonische Töne erzeugt und dazu passt der Geigenbogen sehr gut.
Noch was zu der neuen Schlagzeugerin von Big Brave, die ich ja so kritisiert hatte.
Meine Kritik versteht man am ehesten, wenn man sie mit dem bisherigen Schlagzeuger Louis-Alexandre Beauregard vergleicht.
Loel Campbell, die Neue, schlägt einfach zu soft, da fehlt ihr wohl die Kraft. Ein tragendes Element der Musik von Big Brave bisher, waren die harten, präzisen Schläge von Beauregard. Das Mädel dagegen trommelt nur mit halber Kraft. Da ist kein Bums dahinter. Bei Beauregard konnte man immer glauben, er wolle das Schlagzeug erschlagen. Dagegen wird es von Loel gestreichelt.
Wer vergleichen möchte:
Achtet mal auf Beauregard, wie präzise er zuschlägt. Ein Video von 2015.

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Was dir zu sachte vorkommt bei dem Mädel, gefällt mir persönlich besser, auch wenn es vielleicht nicht ganz dem Charakter dieses Musikstils entspricht. Ich mag die weicheren, etwas verwischt klingenden Schläge lieber.

Was dir bei Lascia ch‘io pianga von Händel in den Ohren weh tut, die grellen hohen Töne, missfällt mir übrigens genauso. Es entspricht einfach dem Musikgeschmack jener Zeit.

Händel hatte sich ganz dem italienischen Stil verschrieben, und komponierte seine Arien vor allem, um die berühmten Sängerinnen und Kastraten ins beste Licht zu rücken. Sie übertrafen einander in endlosen Koloraturen und darin, wer wohl den Ton am längsten halten konnte.

In Frankreich dagegen hatte sich ein eigener nationaler Stil entwickelt, man lehnte Kastraten ab, und wichtiger als stimmgewaltige Sängerinnen waren prächtige Chöre, eine brillante Orchestrierung und schillernde Kostüme und Bühnenbilder.
Ein gutes Beispiel ist mein Lieblingskomponist Rameau, der übrigens auch ein genialer Musiktheoretiker war. Seine Opernaufführungen waren absolute Highlights und werden zur Zeit mehr und mehr wiederentdeckt.

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Paul Agnew ist ein bekannter Sänger vor allem was die Musik des Barock angeht. Er hat ein besonderes Timbre, das seine Stimme unverwechselbar macht.

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Und hier Paul Agnew in meiner liebsten Händel-Oper „Acis und Galathea“.

Ich muss noch mal zu der Schlagzeugerin von Big Brave zurück kommen.
Sie heißt nicht Loel Campbell, sondern Tasreen "Tasy" Hudson. Campbell ist ein Mann, der das Schlagzeug auf dem neuen Album gespielt hat, da Beauregard ausgestiegen war. Scheinbar gehört er aber nicht zur Stammformation, er spielt noch in anderen Bands, denn während der kompletten 2019er Welt-Tournee saß und sitzt Tasy Hudson am Schlagzeug.

Ich nehme meine Kritik zurück, nach mehrmaligem anschauen und hören dieses und anderen Videos der Tournee, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass Tasy Hudson (die auch schon eigene Alben unter dem Namen Consilience mit Gitarre, Bass und Schlagzeug eingespielt hat), sehr gut spielt und vor allem passend zum Sound der Band.

Luccio, für die diese Musik ja völlig fremd war, hat sofort den Charme ihres Drumming erkannt. Der Unterschied zu Beauregard ist, dass sie hauptsächlich auf den Toms spielt und nicht, wie Beauregard, auf der Snare. Das ist vom Sound her natürlich ein himmelweiter Unterschied, ist aber gewollt und passt zu den Songs.
Es ist sogar so, dass sie, bei dem Song vom ersten Video, den Song antreibt und Mathieu und Robin führt.
Da sich anfangs meine Aufmerksamkeit nur auf die schöne Robin richtete, habe ich das Video dann noch zwei mal geschaut und habe mich auf Tasy konzentriert. Sie hat schon einen eigenwilligen Stil, aber sie schlägt absolut präzise und hat einen kräftigen rechten Fuß, der das Pedal der Bass Drum bedient und damit dieses gewollt monotone Bumm-bumm-bumm... unterstützt.

(ja, sie ist sympathisch und niedlich *zwinker*)

Hier noch ein Video von der 2019er Tour, wo man ihr präzises und kräftiges Drumming gut beobachten kann. Leider ist da der Geang etwas schlecht zu hören.

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Um nochmal auf das Thema „Timbre“ zurückzukommen...
Carla Bruni hat zweifellos „beaucoup de timbre“ und außerdem, unübersehbar, unglaublich schöne Beine. *blumenschenk*

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Und wenn wir schon mal bei unseren europäischen Nachbarn sind, hier mal wieder ein Lied von meinem Lieblingsitaliener, dem Dichter und Sänger Gianmaria Testa.
Es handelt sich um den Song über ein Glühwürmchen, dem ich meinen Nick verdanke: Una Lucciola d‘Agosto ... *rock*

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Und wenn wir schon mal bei guten Texten sind ...
Hier ein ganz besonders schöner von einer ganz besonderen Dichterin und Sängerin:

Ich muss diesen Song mit euch teilen, vielleicht erbarmt sich ja jemand und hört ihn sich bis zum Schluss an. *zwinker*
Ich bin hin und her gerissen von dieser hypnotischen Monotonie.
Ich habe ja inzwischen das neue Album von Big Brave gekauft und da schließt dieser Song das hervorragende Album ab, wie hier das Konzert.
Minimalistisch und monoton, ein Markenzeichen von Big Brave. Man hat das Gefühl, die Gitarren spielen von alleine. Mathieu beschwört seine Gitarre am Anfang direkt und Robin benutzt bis kurz vor Schluss ausschließlich ihre Griffhand, um ihrer herrlichen Fender Jaguar ein sich wiederholendes, bedrohliches Knurren zu entlocken.
Tasy am Schlagzeug klopft nur mit der rechten Hand die Tom (und mit dem rechten Fuß das Pedal für die Bass Drum), mit der linken Hand spielt sie ein Moog Basspedal, dass sie auf der Snare liegen hat (ich sah es in einem Video eines kompletten Konzerts).
Nach dem Break nach ca. 4 Minuten legt dann Mathieu los und unterlegt das monotone, rhythmische Brummen mit dem Kreissägen-ähnlichen Kreischen seiner Gitarre.
Ein Song, den ich immer und immer wieder hören muss, der Chaos und Harmonie verbindet. Ein Meisterwerk von Big Brave.
Tasy gehört wohl jetzt fest zu Big Brave, bei der Verabschiedung zum Schluss sagt Robin "...Tasy our new drummer..."
Und da könnt ihr Robin auch mal lachen sehen. Während eines Konzerts schaut sie immer sehr ernst, manchmal weinerlich oder sehr konzentriert, während Mathieu ständig am Grinsen ist und wie ich feststellen konnte, lacht auch Tasy viel. Das ist bei Musikern dieses Genres eigentlich nie der Fall. Das macht diese Band so sympathisch, man merkt es ihnen an, dass sie Spaß an der Musik haben und sich an der großen Schönheit ihrer Klänge erfreuen.

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Ach Tati, ich wollte mich ja erbarmen, aber ich hab’s nicht geschafft, bis zum Schluss durchzuhalten!

Aber wart‘s nur ab, ich suche jetzt die allergrässlichste Koloratursängerin mit den höchsten Tönen und lass dir die Ohren klingeln!
Vielleicht auch ein Countertenor ... ich finde schon was Schönes für dich! *wink*
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