Es gibt da noch einen weiteren Typ von Masochismus, den Freud "a.a.O." den "sexuellen Masochismus" nennt und geschlechtsunspezifisch ist, nämlich den Lustschmerz. Diese Form entspricht sehr weitgehend dem, was wir umgangssprachlich - und auch hier im JC - unter Masochismus verstehen. Freud schreibt etwas vage, daß Schmerz und Lust hier eine "merkwürdige" Verbindung eingehen - die neuere Literatur dagegen weist darauf hin, daß diese Verbindung eine im Wortsinne "natürliche" sein kann insofern, als daß das Neugeboren Berührung und Schmerz nicht voneinander unterscheiden könne, diese Reize sich erst nach einigen Wochen trennen würden.
Ich selbst habe vor ein paar Tagen bei cam4 einem Paar bei einem solchen "lupenreinen" Lustschmerz-Spiel zugeschaut: eine junge Frau lies sich von ihrem Freund mit unterschiedlichen Instrumenten 'spanken'. Sie erhielt wohldosierte, leichte Schläge auf die Pobacken und für beide war dies offensichtlich lustvoll - sie lachten dabei, insgesamt war es eine fröhliche Atmosphäre. Beide waren nackt, es fehlte alles, was man regelmässig mit "BDSM-style" verbindet: schwarze Klamotten, Folterkeller, Ketten, Fesseln, Fetisch-Klamotten usw. Auch eine Demütigung der jungen Frau konnte ich nicht erkennen.
Ich glaube, daß in solchen Fällen Demütigung, Unterwerfung, Fetisch-Ausstattung usw völlig entbehrlich sind und vielleicht in vielen Fällen nur Beiwerk sind, weil "das halt dazugehört", oder um ein entsprechendes Bedürfnis des sadistischen Teils zu befriedigen.
Sadomasochismus - eine Lust am Schmerz oder am Zufügen von Schmerz - gehört zu den klassischen infantilen Paraphilien, Sexualitäten, die zur infantilen Sexualität regelmässig hinzukommen. Kinder sind regelmässig auch Exhibitionisten, Saliromaniker und promiskuitiv. Diese infantilen Paraphilien können sich auch nach der Umgestaltung der Sexualität in der Pubertät halten und es gibt wohl kaum eine adulte (erwachsene) Sexualität, in der sich nicht das eine oder andere Rezent (Überbleibsel) dieser Sexualitäten (Paraphilien oder infantiler "Partialtriebe") findet, wie Freud in den "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" schreibt.
Bei diesem reinen Lustschmerz also fehlt auch jeder Zusammenhang zur sozialen Rolle, zu Identität und Orientierung und hat infolgedessen auch nicht den geringsten Zusammenhang zum Verhältnis der Geschlechter zueinander, zumal dieser Lustschmerz ja auch bei Männern vorkommt.
Ich glaube sogar, daß die Einbettung dieses Lustschmerzes, des "sexuellen Masochismus" im Sinne Freuds in die "BDSM-Szene" häufig zu dem Mißverständnis führt, daß ein "sexueller Masochist" auch Lust an Demütigung, Fesselung, Unterwerfung usw empfinden müsse, um ein "richtiger Maso" zu sein, wie es sich nach den idiosynkratischen und modeabhängigen Vorstellungen dieser Szene "gehört".
Dieser zweite Typus von Masochismus, dem im Gegensatz zum in meinem ersten post beschriebenen "femininen Masochismus", der sich in den sexuellen Bereich zurückgezogen hat, zeigt also, daß dieser Gegensatz von Emanzipation und Masochismus durchaus nicht in jedem Fall bestehen muß, es vielmehr auch eine Vielzahl von Fällen gibt, in denen dieser Gegensatz nur ein vordergründiger, "scheinbarer" ist. Auch eine "waschechte Emanze" kann sich lustvoll von einem männlichen Partner den Po versohlen lassen, ohne daß ihr ein Zacken aus ihrer Matriarchatskrone zu brechen braucht.
Aber auch hier will ich abschließend nochmals betonen, daß mit diesen zwei Fallgruppen das masochistische Spektrum noch lange nicht erschöpft ist. Es wäre auch vermessen von mir und auch eine Respektlosigkeit vor Tatjana als TE, hier auch nur den Versuch unternehmen zu wollen, eine tour d'horizon über dieses Spektrum zu machen.
Ich selbst habe vor ein paar Tagen bei cam4 einem Paar bei einem solchen "lupenreinen" Lustschmerz-Spiel zugeschaut: eine junge Frau lies sich von ihrem Freund mit unterschiedlichen Instrumenten 'spanken'. Sie erhielt wohldosierte, leichte Schläge auf die Pobacken und für beide war dies offensichtlich lustvoll - sie lachten dabei, insgesamt war es eine fröhliche Atmosphäre. Beide waren nackt, es fehlte alles, was man regelmässig mit "BDSM-style" verbindet: schwarze Klamotten, Folterkeller, Ketten, Fesseln, Fetisch-Klamotten usw. Auch eine Demütigung der jungen Frau konnte ich nicht erkennen.
Ich glaube, daß in solchen Fällen Demütigung, Unterwerfung, Fetisch-Ausstattung usw völlig entbehrlich sind und vielleicht in vielen Fällen nur Beiwerk sind, weil "das halt dazugehört", oder um ein entsprechendes Bedürfnis des sadistischen Teils zu befriedigen.
Sadomasochismus - eine Lust am Schmerz oder am Zufügen von Schmerz - gehört zu den klassischen infantilen Paraphilien, Sexualitäten, die zur infantilen Sexualität regelmässig hinzukommen. Kinder sind regelmässig auch Exhibitionisten, Saliromaniker und promiskuitiv. Diese infantilen Paraphilien können sich auch nach der Umgestaltung der Sexualität in der Pubertät halten und es gibt wohl kaum eine adulte (erwachsene) Sexualität, in der sich nicht das eine oder andere Rezent (Überbleibsel) dieser Sexualitäten (Paraphilien oder infantiler "Partialtriebe") findet, wie Freud in den "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" schreibt.
Bei diesem reinen Lustschmerz also fehlt auch jeder Zusammenhang zur sozialen Rolle, zu Identität und Orientierung und hat infolgedessen auch nicht den geringsten Zusammenhang zum Verhältnis der Geschlechter zueinander, zumal dieser Lustschmerz ja auch bei Männern vorkommt.
Ich glaube sogar, daß die Einbettung dieses Lustschmerzes, des "sexuellen Masochismus" im Sinne Freuds in die "BDSM-Szene" häufig zu dem Mißverständnis führt, daß ein "sexueller Masochist" auch Lust an Demütigung, Fesselung, Unterwerfung usw empfinden müsse, um ein "richtiger Maso" zu sein, wie es sich nach den idiosynkratischen und modeabhängigen Vorstellungen dieser Szene "gehört".
Dieser zweite Typus von Masochismus, dem im Gegensatz zum in meinem ersten post beschriebenen "femininen Masochismus", der sich in den sexuellen Bereich zurückgezogen hat, zeigt also, daß dieser Gegensatz von Emanzipation und Masochismus durchaus nicht in jedem Fall bestehen muß, es vielmehr auch eine Vielzahl von Fällen gibt, in denen dieser Gegensatz nur ein vordergründiger, "scheinbarer" ist. Auch eine "waschechte Emanze" kann sich lustvoll von einem männlichen Partner den Po versohlen lassen, ohne daß ihr ein Zacken aus ihrer Matriarchatskrone zu brechen braucht.
Aber auch hier will ich abschließend nochmals betonen, daß mit diesen zwei Fallgruppen das masochistische Spektrum noch lange nicht erschöpft ist. Es wäre auch vermessen von mir und auch eine Respektlosigkeit vor Tatjana als TE, hier auch nur den Versuch unternehmen zu wollen, eine tour d'horizon über dieses Spektrum zu machen.