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Über die Wahrheit von Gefühlen

******uja Frau
6.959 Beiträge
******den:
Ich war entsetzt, dass die einzige gangbare Therapie darin bestand, die Stoffe von aussen zuzusetzen, die der Körper nicht in ausreichendem Maße selbst produziert hat ("Einstellen" nennt das die Fachwelt).

*******_DA:
Beim zweiten und dritten mal habe ich die Medikamente in der Klinik zwar genommen, immer natürlich begleitend zu einer Therapie, habe sie aber zuhause sofort abgesetzt, denn mir ging es ja gut. Die Folge war dann jedesmal ein neuer Absturz.
Beim vierten Besuch bekam ich dann eine spezielle Schulung über die Medikamente, um zu begreifen, warum ich das Zeug eine zeitlang nehmen muss. Dieses mal hielt ich mich daran und inzwischen geht es mir seit 10 Jahren gut. Natürlich habe ich immer mal ein Tief, aber ich erkenne es sofort und kann gegensteuern.

Ich bin ebenfalls skeptisch gegenüber "Therapien", die ausschließlich auf Medikamente setzen, um die Emotionen "von außen" zu regulieren. https://www.joyclub.de/my/3568677.tatjana_da.html schrieb aber doch, dass er Medikamente lediglich begleitend zu einer psychologischen Therapie (Verhaltenstherapie? Psychoanalyse? Whatever …) eine Zeitlang einnahm.

Die Veränderungen in der Hirnstruktur und in den Mechanismen der Ausschüttung der diversen Botenstoffe, die mit bestimmten psychischen Störungen einhergehen, sind natürlich psychisch bedingt. Aber da sie auch physiologisch messbar und beeinflussbar sind, halte ich es nicht für falsch, über diesen Weg unterstützend einzugreifen. Ähnlich, wie es einem Raucher, der aufhören will, helfen kann, eine Zeitlang Nikotin z. B. über Pflaster zuzuführen, um sich mit der psychischen Seite der Sucht getrennt von der körperlichen auseinandersetzen zu können. Freilich kann das nur eine temporäre Unterstützung sein und kein Ersatz für eine Veränderung der psychischen Muster.
Yolabruja war schon wieder schneller - ich habe nur noch ein paar Anmerkungen:

1) Es ist absolut richtig: manche psychischen Symptome werden durch hirnorganische "Fehlverläufe" ausgelöst. Sehr bekannt sind zB die "endogenen Depressionen", die durch Veränderungen im Hirnstoffwechsel verursacht werden und nur pharmakologisch zu lindern oder zu heilen sind.

2) Es ist absolut richtig: manche psychischen Symptome, die innerpsychische Ursachen haben, können so stark beeinträchtigen, daß sie ersteinmal auf der "symptomatischen Ebene" pharmakologisch "totgeschlagen" werden müssen, damit der Patient für die gebotene "kausale Therapie" überhaupt erreichbar wird.

3) Es ist aber m.E. leider auch richtig, daß man sehr häufig innerpsychische Verursachungen "psychiatrisiert", damit man sich um die gebotene Psychotherapie "herumdrücken" kann.

Psychotherapie ist sehr aufwendig und teuer. Nicht selten ist der Patient für Jahre arbeitsunfähig. Da ist es vorderhand günstiger, man drückt ihm ein paar billige Pillen in die Hand, mit denen er zwar nicht gesund, aber arbeitsfähig wird. Die Pillen kosten allenfalls ein paar hunderter im Jahr, eine Psychoanalyse kostet regelmässig weit über 10.000 €, von den "sekundären" Kosten durch die Arbeitsunfähigkeit ganz zu schweigen.

Daß aber eine innerpsychische Ursache weiterschwellt, regelmässig neue Symptome produziert, wenn die "kausale Therapie", die eben nicht am Symptom, sondern der Ursache ansetzt, unterbleibt - das wird sehr gerne verleugnet. Der Patient ist erstmal "geheilt" und die neuen Symptome gelten dann als "Neuerkrankung" - für die es dann auch wieder neue Pillen gibt.

Und diese Pillen haben schließlich alle auch Risiken und Nebenwirkungen - fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker !
Wir schweifen gerade zu sehr vom eigentlichen Thema ab. Wir sollten damit aufhören.

Nur so viel noch: Mir haben die Pillen, natürlich nur begleitend zur Therapie und über einen begrenzten Zeitraum, geholfen.
Ich nehme seit 10 Jahren keine Medikamente mehr und habe meine psychischen Macken im Griff.
Ich hatte halt gute Ärzte und Therapeuten und war gewillt, mitzuarbeiten.
NikiLE und Yolabruja
Danke, ich finde das sind sehr gut passende Beiträge, die auch deutlich machen, dass die Vorgänge um die "Gefühlsbildung" um einiges komplexer sind als ich es stark vereinfacht dargestellt haben.

Die Diskussion entfernt sich aber doch von der Ausgangsfrage, wenn sie sich zu sehr auf die Arbeit der Therapeuten konzentriert.

Viel spannender finde ich an Anlehnung an die Frage der TE die Frage:

Können "von aussen" erzeugte Gefühle (z.B. durch die Gabe bestimmter Stoffe) ebenfalls als "wahr" bezeichnet werden?

Ich denke da - um mal von den psychischen Symptomen wegzukommen - zum Beispiel an Flibanserin, dem in Studien ja eine luststeigernde Wirkung bei Frauen nachgesagt wird und das direkt auf den Hormonhaushalt Einfluss nimmt...
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