Was ich an diesem, deiner Meinung nach manipulativ geschrieben Artikel, lesenswert finde?
Zunächst sei daran erinnert, es gibt nur ein perspektivisches Sehen, nur ein perspektivisches Erkennen und so gesehen ist natürlich auch der Blickwinkel Wodargs perspektivisch. Nur, und das scheint ein Unterschied zwischen uns zu sein, von dort schaue ich ebenfalls auf den Sachverhalt, wie unschwer auch aus meinen vorangegangen Postings zu erkennen ist.
Aus der Fußnote des Textes geht hervor, Wodarg hat sich mit der Thematik aus - nicht kommerziellem Interesse - intensiv damit beschäftigt. Dies finde ich bei so einem Thema außerordentlich wichtig!
Wenn ein Drittel der Befragten z.B. nicht weiß, dass in Deutschland der Hirntod zwingende Voraussetzung für eine Organspende ist, dann ist dies ein wesentlicher Fakt. M.a.W. die Menschen wissen nicht, dass sie lediglich von „Spezialisten“ als tot „definiert“ werden und nicht tot im Sinne des allgemeinen Volks-Verständnisses sind.
Eine Spende ist per Definition etwas Freiwilliges. Freiwillig kann es allerdings nur sein, wenn ich genau weiß, um was es geht. Wenn ich das nicht weiß, bin ich bestenfalls nicht informiert worden, wenn nicht sogar getäuscht oder betrogen worden.
Das sogar die Politik (und hier speziell die Partei mit dem „C“ im Namen), die ja eigentlich dem Souverän verpflichtet ist, dank intensiver Lobbyarbeit den Hirntod mit dem Herztod gleichgesetzt hat, ist m.E. ebenfalls eine wichtige Information.
Das Organtransplantierte eine lebenslange immunsuppressive Nachbehandlung bedürfen, das es zu Abstoßungsreaktionen kommen kann, das gesundheitliche Probleme des Spenders ggf. mit transplantiert, wissen viele vermutlich ebenfalls nicht. Das die Lebensqualität eines Gesunden nicht erreicht wird, nicht erreicht werden kann, wird wohl ebenfalls eher unbekannt sein.
Das dem „Organspender“ neben den Organen auch alles mögliche weitere entnommen werden kann und wird, ist vielen sicher auch nicht klar. Das selbst Knochen „ausgebaut“ werden, wusste ich z.B. selbst nicht. Ich vermute das wissen nur die Wenigsten, die sich zur „Spende“ bereit erklären.
Der Körper wird quasi zu Ersatzteillager.
Das selbst ältere Menschen mit Organen älterer „Spender“ beglückt werden, war mir ebenfalls nicht bekannt. Ich dachte ab einen gewissen Alter wird man nur noch als Gammelfleisch angesehen – weit gefehlt, man hat doch noch einen „Wert“.
Die rechtliche Lage ist wohl nur sehr wenigen bekannt. Welche Meldepflichten es gibt, die Krankenhäuser zur Mitarbeit verpflichtet sind und sogar gezwungen sind Transplantationsbeauftragte mit allen gewünschten Informationen zu versorgen, wird der gemeine „Organspender“ wohl nicht wissen.
„Die Bevölkerung scheint zu spüren, dass in der Transplantationsmedizin nicht nur Altruismus, sondern ebenso Geschäftssinn eine Rolle spielt.“
Kurz gesagt, lesenswert finde ich, der Text macht Mut, sich dem empfundenen sozialen „Druck“, man sei ohne Organspenderausweis kein „guter“ Mensch, auch mit Fakten widersetzen zu können. Nur wer informiert ist, kann sich frei entscheiden.