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Programmkino: Sehenswerte Filme

*******sima Frau
2.530 Beiträge
Themenersteller 
Programmkino: Sehenswerte Filme
Gerade ist ein "kinky" Film angelaufen, den ich empfehlen möchte (läuft in Programmkinos):

THE ARTIST & THE PERVERT
Englische Partien deutsch untertitelt

Regie: Beatrice Behn, René Gebhardt
Darsteller: Dokumentation

92 Minuten | Deutschland 2019 | ab 12
2. Woche
Zwei Menschen. Er Komponist, sie feministische Aktivistin, er weiß, sie schwarz, er Herr, sie Sklavin – in einer glücklichen Beziehung. Bewusst mit Irritationen spielt die Dokumentation von Betarice Behn und René Gebhardt, die eine BDSM-Beziehung als das schildert, was sie für die beiden Beteiligten ist: Normal.

New York. Hier lebt Georg Friedrich Haas mit seiner Ehefrau Mollena Williams-Haas. Der renommierte Komponist und die Sexualpädagogin, Autorin und Performerin leben glücklich und offen in einer BDSMBeziehung. Mollena ist seine „Sklavin" und Muse, Georg ihr Meister. Und sie sind aus weiteren Gründen ein ungewöhnliches Paar: Mollena ist eine Nachfahrin afrikanischer Sklaven, Georg das Kind einer Nazi-Familie. Sie wuchs in New York in ärmlichen Verhältnissen auf, er auf einem Berg im Montafon. Sie ist Afroamerikanerin. Er ist ein weißer Europäer. Diese spezielle Beziehung wirkt auf viele Außenstehende irritierend. Gerade dass Williams die Nachfahrin von schwarzen Sklaven ist, dass Haas Eltern Nazis waren, scheint althergebrachte Machtstrukturen zu bestätigen. Doch so einfach ist es nicht. Ein lose biografischer Film, der vor allem eines ist: Ein Plädoyer für Toleranz und Akzeptanz eines Paars, das nicht nach normativen Vorstellungen lebt, aber eine innige und liebevolle Beziehung führt.

Ich selbst habe mit BDSM absolut nichts am Hut, aber der Film hat mich dessen ungeachtet berührt und beeindruckt.

Hier noch ein link zu einem Interview mit Haas:
https://www.zeit.de/2016/43/ … omponist-nationalsozialismus

Und noch ein weiterer link zu einem Gespräch mit dem Filmkritiker Raul Mörchen im Deutschlandfunk vom 3.6.2019:
https://www.joyclub.de/link/41987062.htmlk. … .html?dram:article_id=450460
*****kua Frau
4.565 Beiträge
JOY-Angels 
Toller Film!
Sehr intimes Portrait ohne großes Spektakel und nachdenklich stimmende streiflichtartige Einblicke in die Rezeption großer Künstler.
*******sima Frau
2.530 Beiträge
Themenersteller 
Hier noch eine Rezension aus der Freiburg-Gruppe, der ich mich weitgehend anschließen kann.

https://www.joyclub.de/groups/freiburg/forum/t2088380.kink_im_kulturkino_was_trinken_danach_mo_10_06_18.html#p34784257
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Wer immer Emma Thompson und Shakespeare liebt, den wird dieser Film begeistern ... *juhu*

Sigh no more, ladies, sigh no more
Men were deceivers ever,
One foot in sea and one ashore
To one thing constant never!
Then sigh not so, but let them go,
And be you blithe and bonny,
Converting all your sounds of woe
Into hey nonny nonny!


*******sima Frau
2.530 Beiträge
Themenersteller 
Congo Calling
Herzlich willkommen zu:

CONGO CALLING
Ein Dokumentarfilm von Stephan Hilpert


Im Verleih von jip film & verleih

Wie ist das Leben von europäischen Entwicklungshelfern im Kongo? Raul, Peter und Anne-Laure arbeiten im Krisengebiet Kivu, Ostkongo. Sie wollen helfen, doch ihre Lage ist kompliziert. Wie sie damit umgehen, Helfende bzw. ArbeitgeberInnen zu sein und mit dem gleichzeitigen Bewusstsein, dass sie diejenigen sind, von denen alles abhängt, die die Macht haben, davon erzählt Congo Calling.

Der Osten der Demokratischen Republik Kongo ist eine der ärmsten und unsichersten Regionen der Welt. Hunderte von westlichen Entwicklungshelfern sind vor Ort und wollen die Bevölkerung unterstützen. Unter ihnen Raul, Peter und Anne-Laure. Sie sind hochmotiviert und voller Visionen, doch ihre Situation wirft für sie grundsätzliche Fragen auf. Raul, ein spanisch-französischer Wissenschaftler, muss feststellen, dass er seine Kollegen mit den Projektgeldern zur Korruption verführt und seine Studie über die Rebellengruppen deshalb zu scheitern droht. Peter, ein deutscher Entwicklungshelfer, wird nach 30 Berufsjahren in Rente geschickt, sieht aber außerhalb von Afrika keine Perspektiven für sich. Die Belgierin Anne-Laure hat ihre Stelle als Entwicklungshelferin aufgegeben. Sie arbeitet nun für ein kongolesisches Musikfestival und kämpft mit ihrem regimekritischen Freund und anderen Einheimischen für eine bessere Zukunft.
Drei persönliche Perspektiven auf das Zusammenleben und Zusammenarbeiten zwischen Europa und Afrika – und die Frage: Wie hilfreich ist die Hilfe des Westens?

Ab: 22.08. 2019 ist CONGO CALLING im Programm der folgenden Kinos zu sehen:
Berlin, FSK Kino
Berlin, Tilsiter Kino
Essen, Filmstudio Glückauf
Frankfurt, Mal Sehn’
Heidelberg, Karlstor Kino
Hamburg, Metropolis Kino

Kinotour mit Filmgespräch Stephan Hilpert (Regie)
14.08. Lich, Kino Traumstern
15.08. Frankfurt, Mal Sehn
22.08. Berlin, Tilsiter Lichtspiele - Stephan Hillpert + Peter Merten (Protagonist)
23.08. Berlin, FSK - Stephan Hilpert + Peter Merten (Protagonist)
03.09. Marburg, Capitol
04.09. Hillesheim, Eifel-Film-Bühne
06.09. Bochum, Endstationkino
08.09. Passau, Scharfrichter
10.09. Gauting, Fünf Seen Festival
11.09. Freiburg, Kommunales Kino
12.09. Rottenburg, Waldhorn
13.09. Stuttgart, Innenstadt Kinos
14.09. Köln, Art of Buna
15.09. Münster, Cinema Stephan Hilpert + Peter Merten
16.09. Kiel, Kino in der Pumpe
18.09. München, Monopol Kino
19.09. Berlin, Planetarium
23.09. Wismar, Filmbüro Wismar
24.09. Ludwigslust, Luna Filmtheater
25.09. Weimar, Mon Ami
26.09. Weinstadt, Kommunales Kino
29.09. Esslingen, Kommunales Kino
06.10. Kassel, Filmladen
14.10. Aachen, Apollo
04.11. Erfurt, Globale Filmfestival
05.11. Frankfurt, Naxos

Die Kinotour erfolgt mit der freundlichen Unterstützung von:
Brot für die Welt
Heinrich-Böll-Stiftung Hessen
Heinrich-Boll-Stiftung Thüringen
Rosa-Luxemburg-Stiftung MV
Evangelische Stadtakademie München

Weitere Termine folgen.
Alle Informationen unter: www. jip-film.de
*******sima Frau
2.530 Beiträge
Themenersteller 
"Lady Chatterley" und "Der Prozess der Lady Chatterley"
Vorgestern, am 16.10., lief auf ARTE der Film "Lady Chatterley"von Pascale Ferrand aus dem Jahr 2005, der noch bis 14.11.2019 in der arte Mediathek abrufbar ist.

1921 kehrt Sir Clifford Chatterley paralysiert und impotent aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Nun muss Constance ihrem Mann Gesellschaft leisten und ihn pflegen. Lady Chatterley setzt alles daran, dieser Eintönigkeit zu entfliehen ... - Pascale Ferrans Verfilmung von D.H. Lawrences Roman wurde bei der César-Preisverleihung von 2007 gleich fünf Mal ausgezeichnet.

Wragby Hall ist das herrschaftliche Anwesen des Ehepaars Chatterley in England. Im Oktober 1921 kehrt Sir Clifford Chatterley schwer versehrt aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Nun muss Constance, auch Connie genannt, ihrem Mann Gesellschaft leisten und ihn gleichzeitig pflegen. Doch ihr monotones Leben bekümmert sie zutiefst, so dass ihr bald eine Depression diagnostiziert wird. Connie beginnt ihre Kur mit Waldspaziergängen und fühlt sich sofort mit der Natur verbunden. Im Wald stößt sie auf eine Hütte, die dem Wildhüter Parkin gehört. Dieser zeigt anfangs wenig Verständnis für ihr Eindringen. Nach und nach lernen die beiden sich jedoch kennen und es entsteht eine sexuelle Beziehung – mitten in der Natur. Diese Liaison wird Connie helfen, sich zu emanzipieren und wieder Gefallen am Leben zu finden.

Grundlage des Films ist der Roman von D.H. Lawrence, Lady Chatterley's Lover, der nach seinem Erscheinen in Großbritannien verboten wurde. Der Penguin-Verlag wurde angeklagt, einen pornographischen Schundroman verlegt zu haben und der Prozess erregte starkes Aufsehen in der Öffentlichkeit.

Ein aktueller Film über diesen Prozess wurde unmittelbar im Anschluss an den Spielfilm gezeigt ( Regie : Mathilde Damoisel, Land : Frankreich, Jahr :2019, Herkunft : ARTE F):
Der Prozess der Lady Chatterley,53 Min, in der arte Mediathek abrufbar bis zum 4.2.2020. Er zeigt auch die Entstehungsgeschichte des Romans.

Im berühmten Obszönitätsprozess erhob die Britische Krone 1960 Klage gegen den Verlag Penguin, um die Publikation eines als aufrührerisch, skandalös und pornographisch verrufenen Liebesromans zu verbieten: "Lady Chatterley" von D.H. Lawrence (1928). Die Dokumentation stützt sich auf Archivaufnahmen vom Prozess und ergründet den literarischen Mythos um "Lady Chatterley".
Als Constance Chatterley in den Armen von Oliver Mellors, ihrem Wildhüter, die Lust entdeckt, verstößt sie gegen die Moral und die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit. Vor allem aber entdeckt sie ihre eigene Stärke, entkommt ihrem Schicksal und nimmt ihr Leben in die Hand – eine Emanzipationsgeschichte. Die Zensoren hingegen reduzierten den von D. H. Lawrence 1928 geschriebenen Roman auf die anrüchige Geschichte einer wollüstigen außerehelichen Beziehung zwischen einer frustrierten Aristokratin und einem Proletarier.
1960 war das Buch in England noch immer verboten, als der Taschenbuchverlag Penguin beschloss, sich über die Zensur hinwegzusetzen und „Lady Chatterley’s Lover“ zu veröffentlichen. Die Britische Krone strengte auf der Grundlage des „Gesetzes über obszöne Publikationen“ einen Prozess gegen den Verlag an. Aber was ist obszön an einer mutig-radikal formulierten Darstellung von geschlechtlicher Liebe? An einem mit derselben Leidenschaft gehaltenen Plädoyer für die Natur als Metapher menschlicher Sinnlichkeit? Handelt es sich nicht eher, wie der Bischof von Woolwich im Zeugenstand aussagte, um einen „Text, den alle Christen lesen sollten“?
Was genau wirft man Constance Chatterley vor: ihre sexuelle Befreiung oder die scharfe Kritik an der britischen Gesellschaft? Im Verlauf des Prozesses entsteht Stück für Stück ein anderes Porträt von Lady Chatterley als eine Frau ihrer Zeit, die den ihr zugewiesenen Platz der Ehefrau und Adligen ablehnt und Freiheit anstrebt. Nach sechs Verhandlungstagen waren sich die Geschworenen einig: nicht schuldig! Binnen weniger Monate gingen über drei Millionen Exemplare von „Lady Chatterley’s Lover“ über die Ladentische. Ein Rückblick auf die Geschichte zeigt, dass dieser „Jahrhundertprozess“ die sexuelle Revolution mit in Bewegung brachte, die in den 60er Jahren erst England und schließlich ganz Europa erfassen sollte.

Empfehlung für die kommenden Herbst- und Winterabende, ebenso wie die Lektüre des zugrundeliegenden Buches natürlich!
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Hab den Film auf Arte gesehen und kann mich deiner Empfehlung nur anschließen! *spitze*
*******ata Frau
27.970 Beiträge
Das geheime Leben der Bäume (derzeit noch im Kino)
der Film klingt faszinierend
und ist bestimmt sehenswert...
ich such nur noch passende Begleitung fürs Kino *lach*



Die ganze Welt spricht über die Umwelt und hört dabei oft der Natur selbst gar nicht zu. Ein Mann hat sich zur Aufgabe gemacht, das zu ändern, und damit Millionen erreicht. In DAS GEHEIME LEBEN DER BÄUME öffnete uns Peter Wohlleben die Augen über die verborgene Welt des Waldes. Constantin Film bringt den Bestseller jetzt auf die große Leinwand – ein unterhaltsames Portrait, bildgewaltig und faszinierend. Es wird Zeit, den Wald auch im Kino zu entdecken: DAS GEHEIME LEBEN DER BÄUME startet am 23. Januar 2020.
Als Peter Wohlleben 2015 sein Buch „Das geheime Leben der Bäume“ veröffentlicht, stürmt er damit über Nacht alle Bestsellerlisten: Wie der Förster aus der Gemeinde Wershofen hat noch niemand über den deutschen Wald geschrieben. Auf unterhaltsame und erhellende Weise erzählt Wohlleben von der Solidarität und dem Zusammenhalt der Bäume und trifft damit bei seiner stetig wachsenden Lesergemeinde einen Nerv: In Waldführungen und Lesungen bringt er den Menschen diese außergewöhnlichen Lebewesen näher. Wohlleben reist nach Schweden zum ältesten Baum der Erde, er besucht Betriebe in Vancouver, die einen neuen Ansatz im Umgang mit dem Wald suchen, er schlägt sich auf die Seite der Demonstranten im Hambacher Forst. Weil er weiß, dass wir Menschen nur dann überleben werden, wenn es auch dem Wald gut geht – und es bereits Fünf vor Zwölf ist…

Unter der Regie von Jörg Adolph („Elternschule“) und begleitet von einmaligen Naturaufnahmen von Jan Haft („Das grüne Wunder“) kommt der Bestseller nun ins Kino. Die fesselnde Dokumentation gibt einen faszinierenden Einblick in das komplexe Zusammenleben der Bäume und folgt gleichzeitig Peter Wohlleben dabei, wie er auch außerhalb der Landesgrenzen für ein neues Verständnis für den Wald wirbt. Auf diese Weise entsteht ein ebenso intimes wie humorvolles Porträt. Der Dokumentarfilm ist eine Constantin Film Produktion und wurde durch den FFF Bayern, FFA sowie DFFF gefördert. „Das geheime Leben der Bäume“ erschien 2015 im Ludwig Verlag.

https://www.constantin-film. … e-ab-23-januar-2020-im-kino/

*******ata Frau
27.970 Beiträge
spannender Film
hatte ich im Programmkino in Hamburg geguckt
und danach stundenlang mit meiner Begleitung darüber diskutiert *g*




Aware - Reise in das Bewusstsein

Regie: Frauke Sandig & Eric Black
Dokumentarfilm

AWARE beginnt beinahe als Wissenschaftsfilm, dringt aber immer tiefer in das rational Unerklärliche ein. Der Film bringt sechs Forscher, die ihr Leben der leidenschaftlichen Suche nach dem Bewusstsein verschrieben haben, und sich ihm aus extrem verschiedenen Perspektiven annähern, in einen filmischen Dialog: den berühmten Hirnforscher Christof Koch, der einen Atlas des Gehirns erstellen will, den buddhistischen Mönch und Autor Matthieu Ricard, der nach dem reinen Bewusstsein sucht, den Psychedelika-Forscher Roland Griffiths, der „Psychonauten“ wie den Philosophieprofessor Richard Boothby auf Bewusstseinsreisen schickt, die Biologin Monica Gagliano, die die kognitiven Fähigkeiten und das Verhalten von Pflanzen erforscht und die Maya-Heilerin Josefa Kirvin Kulix, die die Natur mit ihren Netzwerken als größte Lehrmeisterin sieht. Durch die Verwebung der Geschichten der Forscher, die sich dem Geheimnis von außen und von innen nähern, entstehen neue Einblicke.

AWARE ist aber auch eine sinnliche Meditation. Die Netzwerke des Bewusstseins spiegeln sich in großen Kinobildern von der Verwobenheit und Allverbundenheit in der Natur, vom kleinsten Organismus über die Pflanzen und Tierwelt bis hin zum Kosmos. Der Zuschauer wird eingeladen, mit den Forschern in den Ozean des Bewusstseins einzutauchen, lang gehegte Überzeugungen zu überprüfen, zu staunen, und die eigene Forschungsreise zu beginnen.

*******ata Frau
27.970 Beiträge
diese Filme möchte ich gerne sehen!
aktuell im Kino:
eine Doku über Billie Holiday: Billie - die Legende des Jazz





demnächst im Kino
ein Film über Aretha Franklin: Respect

*******enig Mann
9.864 Beiträge
VATERLAND - sehr empfehlenswerte schreckliche Utopie, die so viele bedenkenswerte Ansätze auch für die heutige Zeit zu Überlegungen aus der Reihe "was wäre wenn" bietet. 1994 verfilmt mit dem unvergessenen Rutger Hauer in der Hauptrolle des Kommissars Xaver Merz, der von seinem eigenen Kind an die Gestapo verraten wird.

Als ich in den 90er Jahren im hohen Norden gearbeitet habe, sah ich diesen Film spätabends im dänischen Fernsehen und dachte zuerst, dass ein dämlicher Requisiteur sich mit den Filmautos überhaupt nicht auskennt, denn den Flossenbenz gab es erst deutlich nach dem Krieg, also wie kommen da SS Runen auf das Kennzeichen? Da ich die Romanvorlage nicht kannte, dauerte es sehr lange, bis ich begriff, was ich da zu sehen bekam:

April 1964: Germania, das ehemalige Berlin, bereitet sich auf Führers 75. Geburtstag vor und das Deutsche Reich hat den Krieg gewonnen. Präsident Kennedy (Senior, der alte Nazi) ist zum Staatsbesuch beim Führer angemeldet und die Zeichen stehen auf Entspannung. Ein greiser Stalin hat sich nach Sibirien zurückgezogen und führt seit Jahren einen verbissenen Partisanenkrieg, dem jedes Jahr 100.000 Soldaten zum Opfer fallen. Ausnahmslos alle Organisatoren und Beteiligten des Holocaust wurden ermordet, damit das schreckliche Geheimnis der Vernichtungslager im Osten (die, wie man aus dem Buch, nicht aber aus dem Film erfährt, inzwischen alle rückstandslos beseitigt wurden) niemals bekannt wird. Bis auf einen - und der Film beschreibt, wie die Unterlagen mit den Beweisen gerettet werden. Die Handlung finde ich persönlich nicht so erheblich, ich finde den Film deshalb wichtig, weil er zeigt, wie unser Leben sich darstellen würde, wenn der Wahnsinn der Nazis tatsächlich Alltag bei uns geworden wäre. Verhaftung auf Verdacht, Zuchthaus und Straflager für "Rassenschande" und vieles mehr, dazu tägliche Propagandalügen, die mit erlesener Höflichkeit vorgetragen werden. Beatles mit deutschen Texten, Rolls Royce mit Mercedes Stern usw. usf. Lauter kleine Details, die einen fassungslos zurück lassen, wenn man eine Weile drüber nachdenkt.
*******ata Frau
27.970 Beiträge
dieser Film lockt und will mich verführen ins Kino zu gehen


Wunderschön


Einem Idealbild nachzueifern kennt fast jeder von uns. Mütter, Töchter, Männer, Alt und Jung stecken im permanenten Optimierungswahn.
WUNDERSCHÖN erzählt ihre Geschichten:

Da ist FRAUKE (Martina Gedeck), die sich „kurz vor der 60“ nicht mehr begehrenswert findet, während ihr pensionierter Mann WOLFI (Joachim Król) ohne Arbeit nicht weiß, wohin mit sich.

Ihre Tochter JULIE (Emilia Schüle) will als Model endlich den Durchbruch schaffen und versucht verbissen, ihren Körper in das Schönheitsideal der Branche zu pressen. Das verfolgt wiederum Schülerin LEYLA (Dilara Aylin Ziem), die überzeugt ist, mit Julies Aussehen ein besseres Leben führen zu können, und selbst keinen Bezug zu sich findet.

Auch Julies Schwägerin SONJA (Karoline Herfurth) hat mit ihrem Körper zu kämpfen, der nach zwei Schwangerschaften zum Ausdruck einer Lebenskrise wird. Ihr Mann MILAN (Friedrich Mücke) hat dabei nicht im Blick, welchen Druck sie sich als junge Mutter auferlegt.

Das ist wiederum für Sonjas beste Freundin VICKY (Nora Tschirner) keine große Überraschung, ist sie doch überzeugt davon, dass Frauen und Männer nicht und niemals gleichberechtigt auf Augenhöhe zusammenfinden werden, zumindest nicht in der Liebe. Ihr neuer Kollege FRANZ (Maximilian Brückner) würde sie allerdings gern vom Gegenteil überzeugen.

Mit Nora Tschirner, Martina Gedeck, Emilia Schüle, Dilara Aylin Ziem, Karoline Herfurth, Joachim Król, Friedrich Mücke, Maximilian Brückner, Ben Litwinschuh, Melika Foroutan und Luna Arwen Krüger. WUNDERSCHÖN – ein Film nah am Leben, ehrlich und hoffnungsvoll.



*******ata Frau
27.970 Beiträge
neu im Kino!



Eugen und Roger Cicero waren Vater und Sohn, aber vor allem waren sie außergewöhnliche Künstler. Während Eugen in den 60er Jahren als Klaviervirtuose Berühmtheit erlangte und mit Starsängerinnen wie Ella Fitzgerald oder Shirley Bassey auftrat, füllte Roger Jahre später als einer der begnadetsten Sänger Deutschlands riesige Konzerthallen. Ihre Lebensgeschichten sind untrennbar miteinander verwoben und weisen faszinierende Parallelen auf – Genialität gepaart mit einer beispiellosen Leidenschaft, das Überwinden von Grenzen, der Balanceakt zwischen kommerziellem Erfolg und künstlerischer Integrität und schlussendlich der tragische Ausgang, der die Musikwelt bis heute erschüttert.

Im berührenden Dokumentarfilm CICERO – ZWEI LEBEN, EINE BÜHNE offenbaren Kai Wessel, Katharina Rinderle und Tina Freitag die einzigartige Vater-Sohn-Beziehung zweier Ausnahmetalente. Engste Wegbegleiter und namhafte Zeitzeugen beleuchten zwei Genies, die es immer wieder auf die Bühne zurücktrieb. Außergewöhnliche Konzertmomente lassen die schmerzliche Lücke, die ihr früher Tod hinterließ, umso deutlicher werden. Eine emotionale Hommage an zwei strahlende Persönlichkeiten voller Widersprüche, Humor und Inspiration – so frei und überraschend wie ihre Musik.

*******sima Frau
2.530 Beiträge
Themenersteller 
Sugarlove
ARD-Fernsehfilm
13. April 2022 TV-Produktion / 1 Std. 30 Min. / Drama
Regie: Isabel Kleefeld
Drehbuch: Silke Zertz
Besetzung: Fritz Karl, Barbara Auer, Cosima Henman
Bis 13.7.2022 in der ARD Mediathek verfügbar

Ein toller Film, der mir sehr unter die Haut ging. Mal ganz davon abgesehen, dass er sich unter der Hand sozusagen zum Thriller entwickelt (vgl. untenstehende Kritik), zeigt er ein sehr genaues Psychogramm einer Dreiecksbeziehung, die auf dem abgesprochenen Arrangement zwischen einem langjährig verheirateten Paar basiert, dessen einer Partner jedoch keinen Sex mehr will und dem anderen deshalb eine externe "reine Sexbeziehung" zugesteht.

Trailer: https://www.ardmediathek.de/video/filme/trailer-sugarlove/one/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTg2OTVkZjNhLWUxNjItNGY1NS04MjBlLWRlMWVkMjljM2ViYQ

Patrick (Fritz Karl) und Julia (Barbara Auer) sind nach 32 Jahren noch immer glücklich miteinander. Auch materiell gesehen befindet sich das Kölner Ehepaar, er Soziologieprofessor, sie Psychotherapeutin, auf der Sonnenseite des Lebens. Ihr Hochzeitstag im Luxushotel wird dennoch ein Reinfall. Denn im Bett herrscht Flaute; allerdings ist nur ihr die Lust abhanden gekommen, er hingegen wünscht sich regelmäßig Sex. Julia, die ihren Mann nicht verlieren möchte, macht ihm einen pragmatischen Vorschlag. Patrick solle sich eine junge Gespielin im Internet suchen, um seine erotischen Phantasien auszuleben. „Nur Sex – sonst nichts!“ Klare Regeln, keine Gefühle, ein sauberer Deal. Der 56-Jährige lässt sich davon überzeugen, dass dies von allen schlechten Lösungen die beste ist. Und so hat er sich bald die junge Studentin Klara alias Claire (Cosima Henman) ausgeguckt, die den lieben langen Tag nur eines macht: „andere Menschen glücklich.“ Bald fährt sie vornehmlich auf den spendablen „Sugardaddy“ Patrick ab, doch als dieser von seinen Liebsten erzählt, auch von seiner Tochter Kristina (Marie Förster), alleinerziehende Krankenschwester, und vom Arrangement zwischen ihm und seiner Frau, hat er nicht nur die anfangs festgelegte Grenze überschritten, sondern damit auch den Weg freigemacht für die süße Rache der immer unberechenbarer werdenden Claire.

"Sie kann halt lieben nur..." Klara alias Claire liebt es extravagant. Die Besetzung der Claire mit Cosima Henman ("Die Tänzerin und der Gangster"), einem schauspielerischen Leichtgewicht, erweist sich als sehr gute Wahl. Die 25-jährige Kölnerin verkörpert ihr Sugarbaby als eine junge Frau, die mit Äußerlichkeiten ihre innere Leere füllt.

„Eine externe Dienstleistung buchen für den dysfunktionalen Teil unserer Ehe?“, das kommt dem liebenden Gatten anfangs spanisch vor. Doch man ist ja aufgeklärt und aufgeschlossen, und außerdem liefert das Ganze auch noch Anschauungsmaterial zum aktuellen Uni-Projekt des Soziologen, „Das Ende der Liebe – Der Kapitalismus und die Ökonomisierung der Gefühle“. Damit grundiert Autorin Silke Zertz („Tannbach“ / „Auf dünnem Eis“) in dem ARD-Fernsehfilm „Sugarlove“ ihre Geschichte allenfalls, der Fokus bleibt erfreulicherweise auf die Dreierkonstellation und die jeweiligen Abhängigkeiten gerichtet. Auf vordergründige Moral-Diskurse, Themenfilm-Anflüge und ablenkende Egotrips der Figuren wird verzichtet. Selbst wenn etwas nur kurz und beiläufig ins Spiel kommt hat es eine entscheidende Bedeutung für die Handlung. Der Drehbuchplot ist klug ausgedacht und clever umgesetzt; das narrative Konstrukt unterläuft ständig die Erwartungen sowohl an die Geschichte als auch an das Genre. So bekommt man es als Zuschauer in dem von Regisseurin Isabel Kleefeld („Aufbruch in die Feiheit“ / „Eine harte Tour“) kongenial umgesetzten Film nicht nur zu tun mit dem Ehedrama eines gutsituierten Paares, das auf hohem Niveau jammert. Es sind auch nicht allein die romantischen Gefühle, die die Konstellation kompliziert machen; so hätte man die Geschichte noch vor zehn Jahren erzählt. Nein, Zertz lässt die junge Frau reagieren und macht sie in der zweiten Filmhälfte zum Motor einer Handlung, die unter Thrillerverdacht gerät, ohne sich vom Drama mit seiner alltagsnahen Konfliktsituation zu verabschieden.


Offen, aufgeklärt, lösungsorientiert: Die erfahrene Psychotherapeutin (Barbara Auer) hat sich (und ihrem Mann) mit ihrem großzügigen Angebot keinen Gefallen getan. Das Instagram-Girlie will nicht so, wie es das reife Akademikerpärchen gerne hätte.

Alle Wendungen sind entsprechend von den Charakteren bestens motiviert. Die impulsive Claire, die sich benutzt fühlt und mit einer niedrigen Frustrationsschwelle zu kämpfen hat, wandelt sich vom „blauen Engel“ zum Racheengel. Von wegen: „Ich kann halt lieben nur und sonst gar nichts.“ Der Soziologe, Nickname Professor Raat, kann sich nur schwer dieses Sugarbabys erwehren, das sich auf die egozentrischen Spielchen der Jugend versteht. Beim ersten Date würde er am liebsten einen Rückzieher machen. Danach kauft er ihr erst mal ein anständiges Bett. Auch später findet er gegen das „Miststück“ keine Mittel. Sie macht sich mit seinem Auto aus dem Staub. Sie nimmt Kontakt zur Ehefrau und zu seiner Tochter auf. Sie dringt in sein Haus ein. Julia indes, die als Ersatz ihr Enkelkind mit ins Bett nimmt, macht sich von Anfang an etwas vor. „Ich kann das trennen.“ Die Bilder sagen etwas anderes. Wie paralysiert sitzt sie in ihrer Psychotherapiesitzung (zu hören ist dabei das Rauschen der Dusche, in der sich der Ehemann von der Liebesnacht mit der anderen reinigt). Und auch Julia bricht mit der Regel, keine Dritten einzuweihen. Und sie, die erfahrene Psychotherapeutin, leugnet jede Verletzung, ja, sie redet sich geradezu die Situation schön. „Sie tut dir gut“, sagt sie. „Findest du?“, ist sich Patrick nicht so sicher. „Ja, du siehst gut aus.“ Das Arrangement bleibt aber das, was es ist: ein Handel im Privaten, ein intimes Tauschgeschäft. Das erkennt selbst Claire sofort, die sich ja mit ihrem Mantra „Ich mache das, was mir am meisten Spaß macht: andere Menschen glücklich“ auch so einiges vorlügt: „Ich bin also sowas wie die outgesourcte Muschi für euch beide?“ Etwas ist faul an so einem Deal. „Wenn einer Geld hat und der andere keins, dann ist gar nichts freiwillig“, reagiert Julias Freundin entrüstet.

Gut, dass das Milieu des Soziologieprofessors, die Universität, vorkommt, noch besser, dass es für ein, zwei episodische Szenen herhält und daraus kein Nebenplot gemacht wird. Die Konzentration liegt auf der Dreierkonstellation.

Das Phänomen einer solchen pragmatischen Sex-Dienstleistung wird in „Sugarlove“ von allen Seiten beleuchtet. Dabei wirken die unterschiedlichen Bewertungen nicht wie Zugeständnisse an das öffentlich-rechtliche Ausgewogenheitsdiktat, sondern sie spiegeln vielmehr die reale Palette möglicher Haltungen zu diesem Thema. Anfangs könnte der Verdacht aufkommen, dass der Film eine der ewigen Alt-Männerphantasien aufwärmt. Aber erzählt er dann nicht auch eine Jung-Frauenphantasie? Denn im Gegensatz zu diesem Sugardaddy, der sich nie ganz frei machen kann von seinen Schuldgefühlen, scheint das Sugarbaby zunächst mehr Gefallen an dieser Lifestyle-Form der Prostitution zu finden. Die männliche Identifikationsfigur hat also ein gebrochenes Verhältnis zu ihrem eigenen Tun; und der Lust folgt sowieso bald der Frust dieses Arrangements. Die Stärke des Drehbuchs ist ohnehin, dass man als Zuschauer:in alle drei Figuren und deren Motive – egal, welche moralische Haltung man vertritt – verstehen und nachvollziehen kann. Das verstärkt noch den Sog, den diese Geschichte nach der erotischen Schmetterlinge-im-Unterleib-Phase entwickelt. Man möchte keinen gegen den anderen ausspielen, umso lustvoller der vierte Akt, in dem man dank des partiellen Mehrwissens mit allen drei Figuren gleichermaßen mitfiebert. Ahnungen, wohin die Geschichte führen wird, lassen sich früh entwickeln. Zwei Polizeibeamte (Caroline Schreiber, Denis Schmidt) nehmen bereits vor der Exposition ihre Arbeit auf. Am Ende dann kann man aber vor allem bestaunen, wie Zertz und Kleefeld dem Krimi, in den heutzutage offenbar jede Beziehungsgeschichte im deutschen Fernsehen verpackt sein muss, die lange Nase zeigen.


Quelle: Dieser Artikel stammt von http://www.tittelbach.tv/programm/fernsehfilm/artikel-6064.html
*******007 Mann
9.498 Beiträge
Zitat von *******sima:
Ein toller Film, der mir sehr unter die Haut ging. Mal ganz davon abgesehen, dass er sich unter der Hand sozusagen zum Thriller entwickelt (vgl. untenstehende Kritik), zeigt er ein sehr genaues Psychogramm einer Dreiecksbeziehung, die auf dem abgesprochenen Arrangement zwischen einem langjährig verheirateten Paar basiert, dessen einer Partner jedoch keinen Sex mehr will und dem anderen deshalb eine externe "reine Sexbeziehung" zugesteht.

Ich habe den Film auch gesehen und kann nur bestätigen, daß er sehr zu empfehlen ist!
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