Miser Catulle, desinas ineptire
Catullus, Ärmster, lass von der früh‘ren Torheit
Und was verloren, lass es verloren bleiben!
Dir lachten einstmals sonnenbeglänzte Tage,
Als du so oft den Winken der Freundin folgtest,
Die du geliebt, wie‘s keine wird wieder werden!
Dort hat sie damals häufig mit dir getändelt,
Und was du wolltest, nimmer gab‘s Widerrede:
Da hat fürwahr die Sonne dir hell geleuchtet!
Und trotzt sie jetzt, so setze ihr Trotz entgegen,
Verlässt sie dich, so folge ihr nicht, noch klage,
Sei hart vielmehr, halt aus und verbleib unbeugsam!
Zieh hin denn, Mädchen, ruhig verharrt Catullus,
Er sucht dich nicht, verschwendet an dich nicht Bitten,
Doch dich wird‘s schmerzen, bittet er nie dich wieder.
Unsel‘ge, weh! welch Leben doch deiner wartet!
Wer wird dich jetzt begehren, wer schön dich finden?
Wen wirst du künftig lieben, wem den Zahn in die Lippen drücken?
Doch du, Catullus, sei und bleibe unbeugsam!
Catull, Carmen 8