Minimalismus als Trend und Selbstinszenierung hat für mich auch eher etwas Zweifelhaftes (las gerade von Leuten, die ihren Esztisch herausgeworfen hatten....) - aber das kann natürlich jeder halten, wie er mag.
Ich bin Kultur-und Kontaktminimalistin und das nicht unbedingt freiwillig. Wie mein Schatz oben schon schrieb: durch fehlendes Auto sind weder Kulturveranstaltungen noch schöne interessante Orte oder Treffen, Clubs etc. erreichbar. Und leider ist es heute auch allgemein Standard, sich zu einer Wanderung auf einem Parkplatz zu verabreden und nicht mehr, wie früher, an Bahnhof oder Bushaltestelle. Da ist man dann einfach nur noch abgehängt
Als Asperger-Autistin fällt mir die Konrtaktaufnahme ohnehin sehr schwer bzw. ich durchschaue die Mechanismen zum Erhalt von Freundschaften nicht wirklich und das ergibt ein Leben ohne jegl. Sozialstruktur. Insofern empfinde ich Aspergersyndrom schon als eine Art Behinderung und nicht als eine Form des Seins, auf die ich stolz sein könnte -
Ergo hänge ich schon ziemlich an Dingen, so als eine Art Ersatz.
Irgendwie haben auch Gegenstände für mich eine Art Seele und ich mag sie oft nicht einfach so entsorgen (verschenken gern, wenn sich jemand freut!)
Ganz besonders trifft das auf Bücher zu und meine Bibliothek möchte ich nie missen. Leider bietet mit die Kleinstadtbücherei nichts an, was mich interssiert, also kann ich mir die Bücher nur sebst berschaffen..
Natürlich sortiere ich regelmäszig aus, wenn Regale zu knapp und Stapel zu hoch werden und was ich garantiert kein zweites Mal lese, gebe ich in einen öffentl. Bücherschrank. Aber Sach-und Bilderbücher, Gedichte etc. - die brauche ich dann schon jahrzehntelang um mich herum!
Ähnlich ist es mit Kleidung und Dekogegenständen. Ich bin eine Farbfetischistin und es gehört für mich zur Lebensfreude, immer mal andere Farbstimmungen im Wohnbereich zu haben (mittels Textilien und Gegenständen, die Wände bleiben weisz). Und ich geniesze es sehr, das Essen mal auf den weiszen, den gelben, blauen oder grünen Tellern zu servieren, sprich: von farbigen Gegenständen trenne ich mich idR nicht!
Kleidung darf aber gern alt sein, manche Stücke über 30 Jahre und das bessere ich oft aus oder arbeite es um, wenn mir nach etwas Neuem ist.
Bin dazu erzogen worden, achtsam mit Dingen umzugehen.
Mich nur noch schwarz-grau-weisz zu kleiden, um nur wenige Stücke zu besitzen... ist für mich keine Option, auch hier gehören Farben für mich zum Wohlfühlen und zum Lebensgenusz.
Einen Kühlschrank benötige ich unbedingt, denn ich lebe haupts.von der Tafel bzw. vom Foodsharing und da es nicht jeden Tag etwas gibt, ist einteilen und einlagern/einfrieren für mich eine sinnvolle Lösung.
Ich hätte auch gar keine Lust, öfter einkaufen zu gehen, das verschwendet sehr viel Lebenszeit, schon allein die Wege. Und Supermärkte sind Stresz pur. Hofläden oder heimische Erzeuger leider ohne Auto unrreichbar...
Das mit der Heitzung könnte mir in 2-3 Jahren ebenso ergehen, wenn nämlich eine neue Heiztherme nicht finanzierbar ist. Ehrlich gesagt, graust es mich davor etwas!
Nein, ich musz mich nicht täglich ganz und gar abseifen und habe viele Jahre zufrieden in einer Wohnung nur mit Beistellherd (und ohne Stromanschlusz) verbracht. Da hiesz es morgens um 5 Uhr Feuer machen, wenn ich vor der Arbeit einen Tee trinken wollte und waschen fand in einem kleinen Zuber in der Küche statt. Ging auch.
Allerdings habe ich damals oft auf Arbeitsstellen duschen können und heute, als Rentnerin, schätze ich es schon, den warmen Hahn einfach nur aufzudrehen.
Ich käme ohne klar, finde es aber nicht mehr unbedingt erstrebenswert.
Leider ist der Anschlusz eines Ofens hier ohne gröszeren Bauaufwand nicht möglich. Früher habe ich häufig Holz im Wald gesammelt (mit Fahrrad) und so ein schönes Holzfeuer - das vermisse ich sehr.
Mein Fahrrad nutze ich täglich, ohne dieses würde ich eine Gehhilfe benötigen.
Minimalistin bin ich eher digital. Auszer einem Desktop nie ein Mobilgerät besessen. Und ich finde mein Leben viel schöner, wenn ich drauszen im Park die Lchtstimmung genieszen kann ohne am Handy herumzuknibbeln und emails zu checken - alles hat seine Zeit! Die online-Zeit begrenze ich so gut es geht, gelingt mir mal mehr, mal weniger. Aber ich musz einfach nicht alles mitbekommen - die meisten Dinge auf fb etc. haben für mich nicht wirklich Bedeutung!
Zugang zum TV-Programm habe ich seit einigen Jahren auch nicht mehr und vermmisse nichts. Gelegentlich mal eine alte Videokassette einlegen und einen guten Film schauen, so ca. fünfmmal im Jahr, das reicht mir und dafür gibts noch einen Monitor ohne Kabel-oder Antennenanschlusz.
Lebe lieber life, auch wenn mein Aktionsradius sehr eingeschränkt ist und mir häufig die für andre normale Erlebnisqualität fehlt, mangels Mobiität.
Kulinarisch geht es auch ziemlich einfach zu und da ist oft Kreativität gefragt, um aus Zufällen ein leckeres Essen zu bereiten. Kochbücher/Rezepte brauche ich dazu nicht..
Statussymbole und Marken haben mich nie interessiert.
Es gibt sicher bei mir noch viel Vereinfachungspotential, aber manchmal stehe ich mir dabei auch selbst etwas im Weg.
Sextoys brauche ich/wir ebenfalls nicht - es gibt nichts, was man nicht mit realen Körperteilen anstellen kann und das macht einfach viel mehr Freude!