Liebe trantrissima,
Im Moment sind doch alle Fragen zu diesem Thema suggestiv.
Nicht notwendiger Weise, meine ich jedenfalls. Gerade in konfliktbehafteten bzw. kontrovers diskutierten Themenbereichen halte ich es für sinnvoll und wichtig, Emotionen und Fakten sowie eine unterschwellige Bewertung anderer Standpunkte sauber zu trennen. Das schließt unterschiedliche bzw. gar völlig entgegengesetzte Standpunkte persönliche Stellungnahmen keinesfalls aus. Diese sollten sich allerdings dann auch einer angemessenen Wortwahl und Rhetorik bedienen, die nicht implizit von Hypothesen ausgeht, ohne diese explizit zu benennen und dadurch differenzierte sachliche Erwiderungen zur Fragestellung zu ermöglichen ohne die entsprechende Diskussion nicht von vorneherein in ein polemisches Fahrwasser zu leiten.
Im konkreten Fall hätte es meiner Meinung nach genügt, zu schreiben: "Laut einer online-Meldung des DLF wären etwa zwei Drittel der Deutschen dafür , alle Karnevalsfeiern wegen erhöhter Ansteckungsgefahr mit Covid-19 abzusagen. Wie seht Ihr das? Oder: Seht ihr das auch so und wenn ja, warum?"
Von mir aus auch mit dem Zusatz: "Ich selbst empfinde das als Bevormundung der Jecken in ihrem Recht auf ausgelassenes Feiern" - dann ist klar, dass es sich um eine persönliche Stellungnahme handelt, die sich auf die Faktenmeldung bezieht, ohne das Thema selbst emotional aufzuladen.
Eine in dieser Art und Weise fehlende bewußte sprachliche Differenzierung und die häufig damit einhergehende Schludrigkeit in der inhaltlichen Auseinandersetzung in sauberer und sachlicher Form fehlt mir zunehmend in der Mehrzahl der Threads im Joyclub, und das mindert meine Lust an einer Beteiligung ganz erheblich. Insbesondere aber dann, wenn ich die Autor*Innen über eine lange Zeit anhand ihrer geposteten Beiträge beobachten konnte und diese eigentlich schätze und weiß, dass sie grundsätzlich durchaus besser könn(t)en - aber das ist eine andere Diskussion, die hier an dieser Stelle keinen Platz haben soll.