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Architektur

*******ata Frau
27.970 Beiträge
Themenersteller 
Architektur
ich liebäugle schon länger mit dem Thema
jetzt wag ich mich mal dran
und hoffe natürlich, dass ihr auch Lust habt,
etwas dazu beizutragen

  • welche Architektur lacht euch an?
  • wie könnten Häuser in Städten und Dörfern auch aussehen?


dies ist ein öffentliches Thema
*******ata Frau
27.970 Beiträge
Themenersteller 


Italien


Schweiz


China ( Bauernhof auf einer Dachterrasse)


Österreich

*******ata Frau
27.970 Beiträge
Themenersteller 
als ich vor 1 Woche durch die Hafencity Hamburg fuhr,
fiel mir auf, dass sich auch dort die Architektur verändert-
leider nicht zum positiven

waren die Lebensräume und Häuser vor 10 Jahren noch innovativ bis avantgardistisch
und ich begann mich darin zu verlieben
sind es jetzt die immergleichen Nutzbauten - Klötze in Beton mit viel Glas



und heute, als ich durch ein altes Heidedorf fuhr
erinnerte ich mich, dass wir dort vor 30 Jahren bauen wollten-
damals gab es strengste Auflagen
nur regionale Bauweise - nur rote Dächer oder Reetdächer - nur heimische Pflanzen im Garten
jetzt ist der alte Dorfkern umzingelt von einem Siedlungsgebiet
graue Dächer - weiße Wände - abgezirkelt - 20 Häuser völlig identisch im krassen Gegensatz

und ich war ein wenig traurig darüber,
dass wir so wenig gelernt haben, unseren Lebensraum "nett" zu gestalten
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
und ich war ein wenig traurig darüber,
dass wir so wenig gelernt haben, unseren Lebensraum "nett" zu gestalten
Das derzeitige architektonische Elend scheint zunehmend Gefallen an alten (und scheinbar überkommenen) Mustern aus dunkler Zeit zu finden. Muten doch Neubauten (insbesondere der sog. öffentlichen Hand) mittlerweile eher an wie eine Reminissenz an Ceaucescu- Barock oder Blut-und-Boden-Architektur.
Erinnert irgendwie an das Zitat von E. Bloch: "Das Reich der Freiheit kommt auch nicht mit stufenweiser Verbesserung von Gefängnisbetten."
****42 Mann
4.911 Beiträge
Mich persönlich spricht sowas an. Le Havre Kirche Saint Joseph vom Architekten Auguste Perret, der die gesamte Innenstadt nach dem WW2 aus einem Guss geplant hat.
******del Mann
825 Beiträge
Ja, cioccolata, da hast Du Recht, die moderne Stadtarchitektur ist völlig eintönig. Reines Investorengold, schnell zu bauen. Das Aristo-Geodreieck beherrschen die Architekten, aber sonst nichts. Wohnmaschinen, wie irgendein Vordenker in den 1920er Jahren sagte (LeCorbusier?). KLeine Kinder finden sich in den Straßenzügen übrigens nichts zurecht, weil das Auge an den monotonen Flächen nirgends hängen bleibt, es gibt nichts zu unterscheiden (von mir deswegen Kinderschänder-Architektur genannt; ja , ich weiß, das ist hoffnungsllos überzogen, soll aber auch so sein)

Ich bin (hihi, typisch alterAdel) völlig altmodisch, was das angeht. Ich träume von kleinen Rokokohäuschen, mit Walmdach, hohen Fenstern, evtl. einem Balkon, einer Terrasse. Habe leider kein Bild - muss mich mal auf die Suche begeben.
****42 Mann
4.911 Beiträge
Letztendlich ist, speziell in Deutschland, Architektur oft nur noch ein Vehikel für den Immobilienmarkt. So sehen dann die Ergebnisse auch oft aus. Seelenlose Bauten ohne Einfallsreichtum. Derzeit ist Deutschland in Sachen Architektur und auch Design eher langweilig. Wenn man sich die innovative Hochzeit des Bauhaus anschaut, dann ist es traurig geworden. Ich empfehle jedem Interessierten das Bauhaus Museum in Weimar.

https://www.klassik-stiftung.de/bauhaus-museum-weimar/

Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Design- und Architekturelemente des Bauhaus bis heute überlebt haben, ohne altbacken zu erscheinen. Es zeigt aber auch, wie wenig innovativ die Zeit danach war, wenn man den Zeitraum betrachtet, in dem das Bauhaus diese Innovationen geschaffen hat.
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Es zeigt aber auch, wie wenig innovativ die Zeit danach war, wenn man den Zeitraum betrachtet, in dem das Bauhaus diese Innovationen geschaffen hat.
Wohl wahr. Stellt sich doch die Frage, worin der mittlerweile so oft proklamierte Atem des Aufbruchs kondensieren soll, wenn nicht in den Dingen, die wir bauen und schöpfen...
****42 Mann
4.911 Beiträge
Die Frage stellt sich in der Tat. Wann und wodurch ist der Intellekt des Menschen in die Lage versetzt, die selbst geschaffenen Zwänge, Gleise und Gedankengebäude zu verlassen um sich neu zu erfinden. Die letzten Jahrzehnte sind geprägt durch die Perfektionierung alter Konzepte. Perfektion bis zu Gesichtslosigkeit, bis zur Entmenschung. Siehe das Automobil, das Internet, TV, Musik, Architektur etc. Etwas ohne Perfektion, ohne permanentes Controlling, Tracking, Coaching, Optimizing etc. zu erfinden, scheint unmöglich geworden zu sein. Der Zwang etwas bis zum Ende zu kontrollieren, reproduzierbar und monetäre kalkulierbar zu machen, hat den Wert vieler Dinge vernichtet. Der Mensch, der für das Leben mit Dingen keine Kreativität und Toleranz gegenüber Mängeln und Fehler mehr hat, projiziert das auch auf zwischenmenschliche Beziehungen. Die Suche nach dem perfekten Partner ist dann so erfolglos wie mühsam.
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Mir scheint sich nach dem Ende der (scheinbar) großen Utopien in der westlichen Welt eine gewisse Abscheu zu verbreiten, die "Krone der Schöpfung" als etwas Unvollkommenes anzusehen.
Die an für sich dem Menschen innewohnende Macht des "Werdens" verkommt zu einem Okkultismus der Daseinsverwaltung, der sich darin zu erschöpfen mag, lediglich Leben zu konsumieren anstatt zu gestalten. Eingekeilt im Korsett einer lediglichen Übergangsgesellschaft werden Krisen (auch die eigenen) allzu gerne als saftlose Zeiterscheinung gesehen, sahnegeil nivelliert gleich einem Videostream...; Vormals so idealisierte Dinge wie u.a. Kunst, Technik, Wohlstand werden auf dem Altar des Utilitarismus als Lifestyleprodukt feilgeboten. Wo man sich doch ansonsten so schnell langweilt...
Hauptsache (aber eben nicht: Kopfsache), alles in seiner Eindimensionalität nett eingeschlagen und portofrei versandt in diesem Narrativ des "Ende(s) der Geschichte".
An für sich nichts Neues, so scheint es: Schlich sich in einer solchen Übergangsgesellschaft doch so manches Mal auf leisen Sohlen eine Phase des Nihilismus heran. Es mag vielleicht die Singularität sein, die dennoch Raskolnikows pusht...
Und wenn man dann an dem unlängst frisch errichteten Prunkgebäude einer Versicherung oder Bank vorbeifährt, dann fragt man sich schon, wo das Licht der Gotik geblieben ist bzw.: Wo es eingesperrt wird. Man erwischt sich dabei, neben sich auf dem Beifahrersitz Mr. Smith aus Matrix sitzen zu sehen. Wie er einen angewidert durch seine Sonnenbrille anstarrt:
"Nun, Mr. Andersen?" ...
******del Mann
825 Beiträge
Pardon, kleine Ergänzujng zu meinem Beitrag: Ein Landhaus des Architekten Schlaun aus dem 18. Jhd. Ja, ich weiß, es ist elitär und dem Adel vorbehalten gewesen. Aber: Silberlöffel für alle. Bzw. schöne Häuser ...

https://commons.wikimedia.or … ches_Landhaus_Oberkassel.jpg
*******ata Frau
27.970 Beiträge
Themenersteller 
oh oh @******del
ich besuch dich dann
und zieh dazu mein elegantestes vierziger jahre teekleid an *zwinker*
*******sima Frau
2.530 Beiträge
Und wenn man dann an dem unlängst frisch errichteten Prunkgebäude einer Versicherung oder Bank vorbeifährt, dann fragt man sich schon, wo das Licht der Gotik geblieben ist

Dazu eine kleine Anmerkung: Ich war kürzlich in Bremen und dort hingerissen von den Fenstern in der Liebfrauenkirche am Markt. "Licht, das singt" - so hat es der französische Glaskünstler Alfred Manessier selbst betitelt, der die Fenster entworfen und mit Hilfe der berühmten Glaswerkstätten von Chartres realisiert hat. Die ursprünglichen Fenster des inzwischen 1000 Jahre alten Kirchengebäudes wurden im zweiten Weltkrieg zerstört und die Kirchengemeinde entschloss sich in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts, trotz vielfältiger Kritik im Vorfeld in Bezug auf die horrende Ausgabe, einen katholischen Künstler mit der Fenstergestaltung einer evangelischen Kirche zu beauftragen, und dieser hat die Aufgabe ab 1979 sensationell gut gelöst.

Ich habe mich dort mehrere Stunden aufgehalten und beobachtet, wie sich mit dem veränderten Lichteinfall von außen auch die Wirkung im Inneren und die Stimmung verändert. Das hat Auswirkungen auf die eigene Stimmung und da sämtliche Fenster rein abstrakt gestaltet sind, wird man nicht durch vorgegebene Bilder, Titel oder Motive eingeschränkt in seinem individuellen Erleben und Erfahren der Wirkung. Das ist Seelenbalsam pur. Ich kann daher einen Besuch dieses Kirchenraums nur allen wärmstens ans Herz legen, unabhängig davon, ob man nun konfessionell oder überhaupt religiös eingebunden ist oder nicht. Und wenn man gewillt ist, sich dafür etwas mehr Zeit einzuplanen, hat man sich selbst ein Geschenk gemacht, von dem man noch eine ganze Weile zehren kann.

Dazu gibt es auch einen neu aufgelegten Bildband (im Buchhandel oder direkt vor Ort in der Kirche zu erwerben), der die Fenster zwar zeigen, aber natürlich die tatsächliche Wirkung dieser Architektur und der Fenstergestaltung nicht ausreichend vermitteln kann: https://www.weser-kurier.de/ … irche-doc7e4fxxrblepmslcx5k1
*********icher Mann
817 Beiträge
Die reichsten 1 % der Weltbevölkerung sind verantwortlich für rund 16 % des schädlichen Klimaausstoßes, dazu gehören natürlich auch völlig überdimensionierte Wohnungen und Häuser.

Beton zum Bauen benötigt ungeheuer viel Energie.

Es gibt Häuser aus Stroh gebaut, die können 100 Jahre beheizt werden und verbrauchen damit insgesamt weniger Energie als ein neu massiv gebautes Haus

Alte Fachwerkhäuser aus Lehm Holz und Stroh überleben Jahrhunderte und alte Fachwerkstädte ziehen tausende Besucher an

Goslar, Rothenburg, Quedlinburg, die Eifel u.a.

https://sonne-wolken.de/ait-ben-haddou/
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