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Stille

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Stille
Zwei Bemerkungen zum Thema „Bedeutung der Musik“ haben mich zum Nachdenken gebracht:

@*******enig schrieb:
„ …. es schadet gar nichts, wenn es gelegentlich einfach mal … still ist.“

@*******007 antwortete:
„Es ist nicht einfach, Stille auszuhalten!“

Deshalb dachte ich, wir könnten dem Thema Stille einen eigenen Thread geben. Denn ist es nicht so, dass beides stimmt? Stille ist manchmal ein Bedürfnis, manchmal aber unerträglich.

Wie denkt ihr darüber? *omm*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Sorry, lieber @*******enig, hab dich im Eifer des Gefechts mit k geschrieben! *tuete*

Vielleicht kann unsere Bürgermeisterin das noch verbessern?
*******ata Frau
28.044 Beiträge
der Bad Weisheit Bürgerservice hat das erledigt *zwinker*
****42 Mann
4.929 Beiträge
Stille auszuhalten ist ähnlich schwer wie Dunkelheit. Uns Stadtbewohnern kommt ein Wald schon sehr still vor, obwohl es dort unendlich viele Geräusche gibt. Allerdings viel leiser. Er ist unglaublich dunkel, trotz Restlicht. Stille und Dunkelheit sind zwei Dinge, die ich mich im Zelturlaub jedes mal erst wieder gewöhnen muss. Aber dann ist beides wunderschön.

Unsere Umwelt ist tatsächlich eine viel zu helle Geräuschkulisse, die man sehr schnell vermisst, wenn man sich nicht aktiv dagegen entscheidet. So jedenfalls geht mir.
*******enig Mann
10.035 Beiträge
ich hatte mal eine Panne um circa halb 12h nachts in der Karoo (das ist eine Halbwüste in Südafrika). Als ich ausgestiegen bin, war es nicht nur stockfinster, sondern auch totenstill. Ich fand das beängstigend und bin sofort wieder eingestiegen. Der Wagen hat mit letzter Kraft die ca. 150km bis zur BP Tankstelle nach Beaufort West geschafft, worüber ich ernsthaft froh war. Wirklich nur bis zur Tankstelle, zum Hotel musste ich dann zu Fuß laufen. Aber da gab es zum Glück ja schon Straßenbeleuchtung. Einsamkeit ist nicht immer so wirklich schön, vor allem, wenn sie so dermaßen total einsam ist.
****42 Mann
4.929 Beiträge
Ja, das stimmt. Es ist beängstigend. In einer solchen Gegend, wie der in der du warst, erst recht. Auf Gefahren in solchen Umgebungen sind wir nicht vorbereitet. Das können wir einfach nicht.
*******enig Mann
10.035 Beiträge
tja, man merkt oft erst, was einem fehlt, wenn's nicht mehr da ist. Der alltägliche Soundteppich gehört da bestimmt dazu. Außerdem glaube ich, dass unser Gehirn völlige Stille mit Gefahr assoziiert, weshalb sie als beunruhigend empfunden wird. Das Meeresrauschen, der Wind oder der plätschernde Bach wirken da viel beruhigender.
*******1550 Frau
3.469 Beiträge
Nun habt ihr schon so viel geschrieben, aber ich stelle meinen Beitrag jetzt dennoch rein, ein bisschen greift meine Thematik auch zu Eurer *g*

Beim Überdenken meines Beitrages ist mir aufgefallen, dass es natürlich Menschen gibt, die gänzlich ohne Gehör leben müssen.

Für alle anderen aber habe ich mir überlegt - gibt es Stille überhaupt?

Ich sitze gerade ganz allein in meinem abseits gelegenen Haus

Ich höre meine Finger auf der Tastatur und selbst, in Schreibpausen höre ich mich atmen.
Beim Gang durch das menschenleere Haus höre ich meine Schritte, der Boden knarzt.

Der Wind draußen rauscht und lässt das Dachgebälk knacken. Das Feuer im Kamin bruzzelt.

Heute Mittag war ich im Wald. Die Bäume rauschten mir zu, die Enten auf dem Weiher schnatterten, das Wasser gluckste am Überlauf


Ist Stille nur die Abwesenheit von Lärm, Musik, Worten....?

Verbindet man Stille mit Einsamkeit?

Ich war heute allein, aber ich bin (fühle mich) nicht einsam...

Widersprechen sich Kinderlachen und Stille?

Manchmal wünsche ich mir vor dem Schlafen gehen Stille im Kopf - obwohl er keinen Ton von sich gibt - mittlerweile bekomme ich diese gewünschte Stille durch Meditation

...
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Deine Überlegungen und Fragen regen zu weiterem Nachdenken an, liebe @*******1550. Vielen Dank dafür! *roseschenk*
****42 Mann
4.929 Beiträge
Für alle anderen aber habe ich mir überlegt - gibt es Stille überhaupt?

Stille als Abwesenheit von Geräuschen schon. Stille im Kopf? Ich glaube dann würde ich mir ernsthaft sorgen um mich machen. Mein Kopf hält nie Ruhe, aber er kann sich angenehmen Gedanken zuwenden und dann empfinde ich das schon als Stille, als Erholung, als Ruhe.

Stille empfinde ich nicht als Einsamkeit. Einsam habe ich mich, wenn überhaupt, immer in der Gegenwart von Leben, Geräuschen und anderen Menschen gefühlt.
*******1550 Frau
3.469 Beiträge
Einsam habe ich mich, wenn überhaupt, immer in der Gegenwart von Leben, Geräuschen und anderen Menschen gefühlt.

Nicht immer, aber in Gegenwart mancher Menschen fühle ich mich des Öfteren auch verdammt einsam. *g*

Aber das ist hier ja jetzt eher *offtopic*

Mein Kopf hält nie Ruhe, aber er kann sich angenehmen Gedanken zuwenden und dann empfinde ich das schon als Stille, als Erholung, als Ruhe.

Das hast Du wunderbar ausgedrückt - vielen dank - ausschließlich schönen, angenehmen Gedanken zuwenden - ja, das ist Stille im Kopf.

Daher empfinde ich Stille auch als etwas Positives. Stille stellt daher aber für mich nicht zwangsläufig die Abwesenheit von Geräuschen dar. Positive Geräusche (Kinderlachen, Vogelgezwitscher, Naturgeräusche) können und dürfen gerne diese, meine Stille mit mir teilen
*******sima Frau
2.540 Beiträge
Ich liebe die Stille. Und ich brauche sie, um innerlich zur Ruhe zu finden und mich zu zentrieren und um anfallende Aufgaben gut erledigen zu können. Die heute überall anzutreffenden extra installierten Geräuschteppiche z.B. in Kaufhäusern, "Dudelmusikdauerberieselung" in Aufzügen oder Gaststätten etc.sind mir ein Gräuel und machen mich sehr rasch aggressiv, so dass ich solche Orte meide oder sie möglichst rasch wieder verlasse.

Als Mensch mit ADS bin ich extrem leicht ablenkbar und demzufolge auch hochgradig geräuschempfindlich. Stille suche ich, wo immer es geht, und kann sie auch sehr gut "aushalten". Als ich noch berufstätig war, habe ich oft abends lange in der Firma gearbeitet, weil ich da alleine war und die Geräusche des Tages und "Störungen" durch Mitarbeitende, Kollegen und Telefone entfielen und mir endlich ein konzentriertes Arbeiten ermöglichten, wo ich in verhältnismäßig kurzer Zeit dann auch verhältnismäßig viel wegarbeiten und erledigen konnte. Ich bin also auf Stille im Sinne von Abwesenheit von Geräuschen sehr angewiesen.

Ich war auch ausgesprochen froh, bisher immer so ruhig zu wohnen, dass es zwar im Hintergrund dauerhaft eine Art "Grundrauschen" der Stadt gibt, welches ich aber nicht als störend empfinde, weil es überwiegend gleichmäßig ist. Das gilt auch für das Vogelgezwitscher in der Grünanlage ums Haus, das ich sehr liebe.

Nun ist allerdings vor ca. einem halben Jahr in der Parterrewohnung unter mir eine junge Familie mit Kindern eingezogen, ausgesprochen nette, angenehme Leute, mit einem wachen, cleveren Sechsjährigen, der im Herbst in die Schule kommt, und einem vier Monate alten Baby.

Und seitdem ist meine Welt sowas von gestört, zumal da diese Familie auch eine ganz andere Tageseinteilung hat als ich. Und das hier so positiv gesehene Kinderlachen, das laute Schreien (nicht bösartig oder so, halt in üblicher Kinderlautstärke) und die Geräusche, wenn der kleine Junge im Garten jauchzend im Trampolin hüpft, ist für mich buchstäblich Folter pur. Und eine gute Lösung der derzeitigen Situation ist einfach nicht in Sicht.
*******enig Mann
10.035 Beiträge
Ich kann mit Stille nicht so gut umgehen. Sie beängstigt mich eher, als dass sie mich beruhigen würde. Allerdings bin ich extrem schreckhaft. Wenn irgendwas irgendwo runter fällt, irgendein Spaßvogel einen Böller zündet, oder auch nur nachts um halb 12 bei völliger Stille ein Relais der Haustechnik anzieht (geschätzt 45dB) zucke ich zusammen, als wäre ich von der Tarantel gestochen.

Ist mir manchmal richtiggehend peinlich...
Ich hab soeben fasziniert den Beitrag von @*******sima gelesen und habe dem absolut nix hinzuzufügen, mir geht es exakt genauso. Nur mit drei Unterschieden: Ich hab leider noch immer keine Diagnose die meine Geräuschempfindlichkeit erklären würde, man schickt mich nur immer zum Therapeuten damit und denen fällt auch nix ein. Der andere Unterschied ist, daß ich den Göttern sei Dank nach vielen Jahren des Grauens nun endlich KEINE lauten Kinder in der Nachbarswohnung mehr habe. Es wohnen dort zwar wieder welche, aber die sind echt ok, man hört sie kaum und wenn ich das sag ...

Der dritte Unterschied ist, daß ich noch arbeiten muß, aus gesundheitlichen Gründen wenigstens nur noch halbtags, und vor einem Jahr hat man mich in das Büro gesetzt in das ich nie wollte, weil dort die ganze Zeit das Radio läuft und mich das Gedudel wahnsinnig macht. Man kann das aber angeblich nicht ändern. Also hock ich nun im Büro auch noch mit Ohrstöpseln.

Ich brauche einfach meine Ruhe und ich krieg sie nicht. Zumindest daheim geht es. (Meistens. Wenn ned grad einer renoviert.) Und im Schwarzhölzl (ein Naturschutzgebiet in der Nähe). Weil ich dort einen Weg hab wo relativ wenig Menschen unterwegs sind. Ansonsten hab ich echt massive Probleme mit den permanenten akustischen Absonderungen der anderen Leute.

Allein schon eine U-Bahn-Fahrt kann mich in den Wahnsinn treiben. Der eine hat ein quäkendes Handy in der Hand, der nächste telefoniert lautstark, beim Dritten kommt humpf humpf humpf humpf humpf aus den Kopfhörern, daneben brüllt ein Kleinkind und zwei weitere turnen kreischend an den Stangen. Dazu an jeder Haltestelle das laute Fiepen der Türen ... und natürlich darf alle paar Minuten die Ermahnung nicht fehlen, doch seine Maske anständig aufzusetzen.

Daher bin ich sehr viel daheim, weil es draußen einfach nicht mehr zum Aushalten ist. Ruhe ist ein sehr unterschätztes Gut. Ich glaub wirklich, viele Menschen können damit nicht mehr umgehen und müssen ständig irgendwas um sich haben um sich abzulenken. Gruselig.
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