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Online Marktwirtschaft 2022 versus soziale Marktwirtschaft

*******enig Mann
9.864 Beiträge
Themenersteller 
Online Marktwirtschaft 2022 versus soziale Marktwirtschaft
Ich habe mich heute beim Tanken gefreut. Nicht so sehr über die Rechnung für den gefüllten (Diesel) Tank, sondern über die Preise für LPG, die in der ganzen Region gegenüber der Vorwoche um 10-15 Cent, und damit um über 10% gesunken sind. Das hat mich gleichzeitig aber auch sehr zum Nachdenken gebracht, weil ich nicht erinnern kann, dass in den Nachrichten etwas von einem Überangebot an Gas und deshalb einem dramatischen Preisverfall zu hören war. Also sind die Preise, die wir zahlen, offenbar reine Willkür der Dagoberts und haben nichts mit realen Marktgegebenheiten zu tun. Ich finde das nicht gut und würde mir mehr staatlichen Dirigismus wünschen. Wie seht ihr das?
*******enig Mann
9.864 Beiträge
Themenersteller 
Hmmm, ich kann meinen Beitrag nicht bearbeiten, also setze ich hier fort: die Möglichkeiten des Internets haben dazu geführt, dass Preise Deutschland und weltweit in Sekunden geändert werden können. Das wird aber nicht dazu benutzt um schnell auf Änderungen am Markt reagieren zu können, sondern um den höchst möglichen Preis zu einer bestimmten Tageszeit zu erlösen. So sehr ich die Dagoberts und Elons und Stevens und Bills dieser Welt mag und ihnen ihre Schirmchen-Drinks von Herzen gönne, so sehr krümmt sich mir die Faust in der Tasche und ich würde die Verantwortlichen nur zu gerne leiden sehen.

Ich mag nicht glauben, dass unser Staat, andere sagen Bananenrepublik dazu, nicht in der Lage sein sollte, diesem Treiben endlich ein Ende zu setzen. Demnächst kostet der Strom nämlich mittags das Doppelte, weil da ja alle kochen, gelle?
*******sima Frau
2.530 Beiträge
Verständnisfrage: Wofür steht "LPG" und wen meinst Du genau mit "die Verantwortlichen". Ich wüßte einfach gerne, worum es geht bzw. von welchen Annahmen Du ausgehst, bevor ich mir Gedanken dazu mache. Dankeschön.
*******enig Mann
9.864 Beiträge
Themenersteller 
Mit den Verantwortlichen meine ich die Chefs und Vorstände unserer lieben Mineralölkonzerne, die jeden Tag ca 10-15 verschiedene Preise für Sprit aufrufen und sich in den letzten Wochen derart unverschämt die Taschen gefüllt haben, dass es schwierig ist ruhig zu bleiben.
*******sima Frau
2.530 Beiträge
Die heutige Ausgabe des TV-Magazins Monitor griff das auf. Es gibt Stimmen, die eine Besteuerung der sogenannten "Überprofite" der Mineralölgesellschaften fordern. Das scheint aber mit dem FDP-Finanzminister nicht zu machen zu sein. Es wird dann auch kaum eine parlamentarische Mehrheit für entsprechende Gesetzesänderungen geben. Die aber wäre die Voraussetzung dafür, dass "unser Staat" in die Lage versetzt würde, diesem Treiben ein Ende zu setzen.
*******enig Mann
9.864 Beiträge
Themenersteller 
Ich durfte mir auf dem Weg zum Arzt, in dessen Wartezimmer ich gerade sitze, die Sprechblasen eines Mietmauls des Tankstellenverbandes anhören. Ich kann gut verstehen, dass diese Leute so sprechen, sie werden von BP, Shell, Total und all den anderen Dagoberts fürstlich bezahlt dafür. Mir tut diese organisierte Volksverarsche einfach nur weh zwischen den Ohren und ich würde einen Teil dieser Schmerzen gerne an die Verantwortlichen weitergeben. Zum Beispiel in Form von öffentlichen Auspeitschungen. Der Energiemarkt ist systemrelevant. Also gehört er unter staatliche Kontrolle. Wenn ein Liter Diesel 3 Euro kostet, weil er für zwofuffzich minus Steuern auf den Beschaffungsmärkten erworben werden muss, habe ich keine Probleme mit dem Preis. Und insoweit hat auch das Mietmaul Recht, dass Rohölpreise und Spritpreise nix miteinander zu tun haben. Aber alle Untersuchungen haben gezeigt, dass die Dagoberts die letzten Wochen und Monate dazu benutzt haben, sich auf eine Weise, die einfach nur als unverschämt bezeichnet werden kann, ihre Taschen zu füllen. Übergewinnsteuer ist hier nur eine Notwehrreaktion, die obendrein auch noch viel zu spät kommt.
****42 Mann
4.911 Beiträge
Nun ja. Die größten Abzocker in D sind doch nicht die Mineralölkonzerne, sondern es ist der Staat selbst. Wieso sollte der ein Interesse daran haben, dass Konzerne die Preise senken? Die Besteuerung von "Überprofiten" (die ohnehin an den Kunden weitergegeben wird), die Mehrwertsteuersenkung, das 9 EUR Ticket zur Finanzierung von Freizeitvergnügungen und die regellose Benzinpreis"senkung" (über die die gesamte Welt lacht) sind das Produkt käuflicher Politiker, die dazu nicht einmal einen Schulabschluss ihr Eigen nennen. Alle Maßnahmen haben den Deutschen Preissteigerungen deutlich über Weltmarkt beschert bzw. wird ihnen beim Auslaufen der "Hilfen" beschert werden. Steuergelder werden in D mittlerweile ohne Umwege und ohne einen Hehl daraus zu machen in die Taschen der Aktionäre gepumpt. U.a. Dank der Jugend, bei der es Hip ist FDP zu wählen.

Dazu kommt, dass die EU nichts gegen die Bepreisung der Energie unternimmt. Wieso kann Strom aus Gas mit weniger als 3% Marktanteil den Preis aller Stromarten bestimmen? Auch Strom aus Wind, Wasser und Photovoltaik wird wie der dreckigste und teuerste Strom bepreist. Wer hält da die Hand auf, damit das Thema nicht angefasst wird? Derweil verschenkt D Windstrom für 0 Cent/kWh an Holland, weil Leitungen fehlen. Und warum subventioniert man die Unfähigkeit deutscher Automobilhersteller sich dem Weltmarkt anzupassen? Dort muss man ansetzen, nicht an Stellen, die ohnehin nicht kontrollierbar und in der gesetzlichen Grauzone sind.
Ach ja ... das Bundeskartellamt sollte man auch komplett in Rente schicken. Außer dem Verkauf insolventer Lebensmittelketten reguliert das doch nichts mehr.
**ev Mann
1.026 Beiträge
*gruebel*
Hab eben extra nochmal oben geschaut.
Doch da steht 'Marktwirtschaft'
und dass ist es!
Regulation des Marktes ist keine Marktwirtschaft. Und soziale Marktwirtschaft ist es, wenn sozial gesteuert, ausgeglichen wird.
Und da wird grad viel getan, fast zuviel.
Sicher, das mit den 30 Cent hätte man besser machen können, wenn man wollte. Aber da hat die FDP eben keine Ahnung. Wer ist deren Klientel?
wen vertreten die?
Den Durschnitts-Otto?

Ja, lasst Dampf raus, über dir blöden da oben.
*wink*
*******enig Mann
9.864 Beiträge
Themenersteller 
Hallo @****42

Danke für deinen Beitrag, habe einige Zeit nicht reingeguckt. Der Staat ist kein Abzocker, das vorneweg. Ich halte es für eine sehr beliebte Klage zu behaupten, dass die Steuern zu hoch sind. Die Steuern sind IMMER zu hoch, wenn man irgendeinen beliebigen Steuerzahler befragt. Ebenso ist es müßig über den Bildungsstand unserer Politiker zu klagen, offenbar ist der Beruf nicht mehr interessant für Menschen, die was "ordentliches" gelernt haben, was immer das auch sein mag. Die Pünktchenpartei hatte früher mal eine Funktion. Liberalismus geht auch anders als mit Guidos Spaßmobil durch die Lande zu fahren. Interessant ist die Bepreisung von Strom. Noch interessanter ist die Planung von Stromtrassen. Fast schon so interessant wie die Planung eines Endlagers. Da ist es dann billiger und fordert vor allem weniger Denkarbeit, wenn man den Strom, den man dank klagewütiger Bürger nicht aus dem Norden in den Süden bekommt, eben an die nördlichen Nachbarn verschenkt. Der Markt, und damit komme ich zu @**ev war immer schon reguliert. Und mit immer meine ich diverse hunderte von Jahren. In der Geschichte haben verschiedene Leute immer wieder und mit neuen Ansätzen den Markt dereguliert und sich über das Ergebnis gewundert. Und der sogenannte freie Welthandel war auch nie so richtig frei. Richtig frei ist für viele Menschen beängstigend. Aber das wäre ein anderes Thema. Mir ging es in der Tat darum, wie es sein kann, dass unsere Regierung sich dermaßen von den Dagoberts der Energiewirtschaft vorführen, besser gesagt verarschen lassen kann und ob etwas mehr Dirigismus in dieser Frage nicht not täte.

Und was ich noch vergessen habe @****42 die deutschen Autobauer könnten sich sehr wohl dem Weltmarkt anpassen, sie WOLLEN es bloß nicht. Solange man diese schönen TDI Modelle verkauft kriegt, muss man doch keine Elektroautos machen. Die verkauft der liebe Elon in der Zwischenzeit wie geschnitten Brot.
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