Ich hab mir das von
@**********gosto eingestellte Video über Prepper in Schweden angesehen.
Aufgrund der aktuellen politischen Lage sowie der jüngeren Geschichte der Länder Skandinaviens und des Baltikums habe ich ein gewisses Verständnis dafür, sich konkrete Gedanken darüber zu machen, inwieweit man sich auf eine Kriegssituation ähnlich wie sie derzeit in der Ukraine herrscht, möglichst optimal vorbereiten könnte und dementsprechende Maßnahmen ergreift bzw. mit seinen Kindern und anderen Familienangehörigen einübt.
Innerhalb dieses im Video gezeichneten Rahmens hat mir daran gut gefallen, dass das junge Paar mit seinen Kindern die Vorbereitung gemeinsam mit den Kindern unternommen und quasi als Abenteuerspiel gestaltet hat. Man macht etwas als Familie gemeinsam, bewegt sich gemeinsam in der Natur, auch unter widrigen Witterungsumständen in Kälte, Regen und Schnee, übernachtet unter primitivsten Umständen im Wald und vermittelt dabei Kenntnisse und Fertigkeiten, die heutzutage aufgrund unseres Zivilisationsfortschritts nicht mehr selbstverständliches Allgemeingut sind, wie es aber unter der Generation, die zu Beginn oder in der Mitte ihres Lebens den Zweiten Weltkrieg miterlebten, durchaus noch vorhanden war. Ich denke dabei an Dinge, wie dass man den Deckel einer geöffneten Konservendose als Messer oder die leere Dose als Feuerstelle nutzen kann - in meiner Kindheit haben wir solche Dinge tatsächlich noch gewußt und in Ferienzeltlagern auch unter Anleitung gemacht.
Für jemanden, dem von einem Moment auf den anderen die Wohnung im sechsten Stock eines Plattenbaus samt allem Hab und Gut wegbricht, und der jetzt irgendwie in der Grünanlage rund ums Haus überleben muss, ist es sicher grundsätzlich gut, so etwas zu wissen und anwenden zu können, denn es vermittelt einem wenigstens den Hauch eines Gefühls, diese entsetzliche Situation irgendwie gestalten, kontrollieren und überleben zu können, und das ist schon viel.
Ebenso denke ich, dass Personen, die das mal gelernt haben, in einer solch existenziellen Krise durch ihre Kenntnisse auch dazu beitragen können, anderen, die sich in der selben Situation befinden, Hoffnung und konkrete Überlebenshilfe zu geben und bei erwartbarem Ausrasten vn Menschen, die angesichts der Lage verzweifeln, beruhigend und deeskalierend auf diese einwirken können. Mehr allerdings kaum.
Ich selbst würde in meiner(!) derzeitigen(!) Lebenssituation bereits am allseits empfohlenen Anlegen einer Lebensmittelreserve für zwei Wochen scheitern, denn weder verfüge ich über den Platz dafür, noch verspüre ich eine unabwendbare Neigung dazu, laufend irgendwelche Notvorräte ablaufsdatumskonform aufbrauchen und erneuern zu müssen, die ich normalerweise, also zu Nicht-Notfallzeiten, nicht freiwillig zu mir nehme (Stichwort Dosenfutter).
Was bereit steht bei mir, sind zwei kleine Notköfferchen. Der eine enthält alles, was ich für einen unvorhergesehenen Krankenhausaufenthalt für sinnvoll halte, damit ich das entweder selbst rasch fassen und mitnehmen kann, oder jemand, der anbietet, mir etwas von zu Hause zu holen, dieses Köfferchen problemlos findet und mir in die Klinik bringen kann. Darin befindet sich auch Wäsche zum Wechseln, ein Medikamentenvorrat für 4 Wochen, sowie eine Liste, auf der Stichworte für zusätzlich nützliche Dinge stehen, an die man aber in einer plötzlich auftretenden Notsituation vielleicht auf die Schnelle und in der Aufregung nicht denkt ( z.B. Regenschutz, Winterkleidung, Schuhe). Das ist vielleicht nützlich im Falle einer Evakuierung, sofern die Umstände dann Zeit lassen sollten, sich darum noch zu kümmern und diese Dinge zu ergänzen.
Das zweite Notköfferchen habe ich angelegt als Resultat des Ahrtalhochwassers im letzten Jahr, nachdem wir uns im Freundeskreis darüber unterhalten haben, dass sich so viele der Betroffenen vor zusätzliche Schwierigkeiten gestellt sehen, weil sie wichtige Unterlagen und Versicherungspolicen nicht mehr haben, und nachdem in der Tiefgarage unserer Wohnanlage Feueralarm ausgelöst wurde, was seinerseits eine Alarmdurchsage bei allen Bewohnern auslöst wo sie zum sofortigen Verlassen der Wohnungen aufgefordert werden, wurde das auch für uns "brandaktuell", auch wenn sich - zum Glück - der Alarm dann als Fehlalarm herausstellte.
In dem zweiten Koffer befinden sich also Kopien aller wichtigen Ausweise, Verträge, Versicherungsunterlagen, Bankunterlagen und Mitgliedschaften, sowie eine Adress- und Telefonliste aller Kontakte, die irgendwo elektronisch auf Smartphone oder Rechner gespeichert sind. Eine komplette zweite Ausfertigung aller dieser Kopien befindet sich seitdem zusätzlich auch im Bankschließfach. Das muss genügen.
Für alle diejenigen, die sich persönlich gerne noch intensiver mit diesen Fragen auseinandersetzen wollen, was sinnvolle Vorkehrungen für "den Ernstfall" sind, verlinke ich hier noch ein paar Anregungen und Hinweise aus anderen Gruppen im JC, die mir zufällig untergekommen sind.
Talk mit Niveau: Blackout - ein Thema für Dich?
Kitchen-Guerilla-Cooking: Notfall-Kochbuch - ein Wettbewerb
Und auf der Website des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe finden sich auch viele Empfehlungen:
https://www.bbk.bund.de