Vorstellung: männlich, hetero, single
Keine Erinnerung an ein Schlüsselereignis. Beim ersten Mal war es in der Grundschule ein unabsichtlicher Tritt beim Schulschwimmen. Lange Qualen, mich mit letzter Kraft am Beckenrand über Wasser zu halten im Tiefbecken aber keine Ahnung, was passiert war. Einen Stoß hatte ich gemerkt, irgendwie Magen aber eigentlich nicht genau da, nur ein ähnliches Gefühl. Dann hatte ich die Sache schnell wieder vergessen. Daß man es da reinbekommen hat, weiß man mehr mit dem Kopf als den Eiern. Und wer es noch nicht weiß, versteht es nicht.
Nicht lange später hätte ich die Erklärung finden müssen beim Pilotprojekt vom ersten Sexualkundeunterricht im Land. Es gab noch kein Material, der Lehrer mußte die Illustrationen selbst malen. Alle mußten den getippten Lehrsatz lernen, daß Jungen ihre Eier schützen müssen. Dazu eine Nacktskizze mit Pfeil, und der Lehrer betonte es nochmal vor der Klasse mit verzogenem Gesicht. Als in späteren Schulklassen Sex offiziell ein Standardkapitel im Biobuch war, wurde davon absolut nichts erwähnt, nicht einmal angedeutet.
Im Alter vor der Pubertät verstanden wir generell nicht, worum es bei dem Unterricht ging, und das alles interessierte auch keinen. Das Organ war noch klein, mir waren meine Eier nie aufgefallen, ich war auch nicht neugierig, sie an mir zu suchen, es war alles sehr abgelegen und theoretisch. Woher hätte ich wissen können, daß es beim Schwimmen ein Eiertritt war? Das erkannte ich erst beim nächsten und beim Vergleich der Schmerzen.
Dann kam bald die Pubertät, das Organ schon größer, hängende Eier merkte man jetzt als Zusatz, auf den man aufpaßt. Jungs hauten sich gegenseitig drauf in der Schule als Spaß. Sensationell wirkte das noch nicht. Das war zum ersten Mal beim Abhängen mit Klassenkameraden. Der Besuchte mußt was auffegen am Boden und mit einem anderen saß ich daneben. Der Feger drehte urplötzlich den Besenstil um und jagte uns lachend den Stock in den Sack als Billiardspieler. Das war erste bewußte erlebte volle Packung mit Jodeln. Dabei sah ich auch den anderen neben mir, und daß er genau das gleiche machte wie ich, auch mit Tönen, die ich von ihm noch nicht gehört hatte.
Das war Großstadtmilieu, aber keine Besonderheit. Denn auf dem Land, wo ich fast genau so lange war in selber Zeit waren ganz andere Typen. Aber auch bei denen fing es zu selber Zeit damit an. Einer erwähnte, daß er aus Neugier einen Dackel in die Eier getreten hatte und beschwor, daß es genau so wirkt wie bei uns. Sie hatten es oft bei Wirtshausschlägereien. Und Sachen wie Messerduell. Man stand sich gegenüber und mußte abwechselnd so werfen, daß das Messer in der Wiese steckt und nicht weiter als eine Handbreit außen am Schuh vom Gegner. Der mußte so weit bis dahin die Füße auseinanderstellen. Wenn das Messer nicht steckenblieb, oder zu weit Abstand hatte, konnte er sie wieder zusammenstellen. Es ist kaum möglich, das Messer immer zum Stecken zu bringen. Aber allmählich wurden die Beine immer breiter, einige schafften es unglaublich weit, sah grotesk aus. Wer die nächste Spreizung nicht mehr schaffte, hatte verloren und bekam vom Sieger gegenüber einen Tritt unten rein.
Da war ein ganz kleiner Junge der sich in so einer Clique ausgegrenzt fühlte, weil er keine Erfahrung damit hatte, worüber die anderen oft sprachen. Er verlangte einmal wütend, daß ihm einer in die Eier tritt. Aber das wollte keiner machen. Ich sah den am Baum stehen, er machte die Beine breit und schlug sich dann die Faust mit aller Kraft rein. Stärker als man es noch schafft, wenn man Eierschmerz vorher einmal erlebt hatte. Es war ein unglaublich erstauntes Gesicht, dann fiel er um, und der Choral fing an. Mehr als ein Jahrzehnt später sah ich bei FB, daß er inzwischen Kampfsporttrainer war.
Als es in der Schule richtigen Geschlechterkampf gab in der großen Pause, wo Mädchengruppe Jungen einkreisten und traten, sah ich weg und hielt großen Abstand. Das ging nach einer Woche irgendwie vorbei. Am Ende der Schulzeit bekam ich im Sportunterricht als Torwart den Ball auf die Beule, aber mit wenig Wirkung, ich konnte es völlig unterdrücken. Es war mir nur peinlich, alles daran abstoßend. Bis dahin kann ich jede erotische Verbindung damit ausschließen. Wenn es sowas schon dabei gab, muß es sehr unterschwellig geblieben sein.
Ich kann nur vermuten, daß es sich allmählich entwickelt hatte bei Neugier mit Körper und Erotik. Es gab Aufklärungsbücher in Geschäften mit vielen Details. Bravo hatte schon mal Überfallgeschichten, wo ein Mädchen sich jedesmal erfolgreich mit Eiertritt wehrte. Eine Story war Begegnung mit einem Spanner auf dem Heimweg, sie die Schultasche ins Gehänge: "das schien im wehgetan zu haben". Ich hatte seitdem den Verdacht, daß es keine Leserbriefe an Doktor Schmitz waren, sondern daß Redakteure die Stories schrieben. Bald kamen Zeichnungen dazu und mit welchen Tritten man bei Jungen zwischen die Beine kommt. Jedesmal bekam ich Bauchgefühl davon, schnelleren Puls und Hitze. Und irgendwann fiel mir das auch auf.
Dann kamen immer wieder Gespräche mit Mädchen, die sich dafür interessierten. Man konnte Spielfilme kommentieren, wo das zu der Zeit ganz modisch wurde. Es lief offiziell unter der Rubrik "lustig". Jedesmal merkte ich, daß mich die Gespräche verlegen machen. So tun, als ob ich nichts darüber hören will und tatsächlich nicht genug davon bekommen.
Einmal Schneeballschlacht in der Pause. Ich bekam es von hinten ins Gesicht gerieben, war sehr wütend, stieß beide Ellenbogen nach hinten für Abstand. Es war eine Klassenkameradin, die es in beide Titten gleichzeitig bekam. Sie brauchte wohl auch Pause, denn als ich das Gesicht schon wieder frei hatte zum Sehen, kam sie gerade erst wieder hoch. Und sie sprach dann darüber, Jungen in die Eier zu treten und wollte das vergleichen. Ich hätte da merken müssen, daß sie eigentlich mehr wollte, aber das hatte ich wieder nicht bemerkt.
Ich kann mich noch erinnern, daß ich an einem Buchstand absichtlich so ein Buch dazu suchte, und so tat, als ob das nicht so ist. Mich aufgeilen wollte, und mir gleichzeitig nicht eingestehen wollte, daß ich das tue. Ich merkte dann, daß ich mich innerlich gegen etwas wehrte, das mir unheimlich war und nicht eindämmbar. Aber das neugierige Suchen blieb auch, immer mehr davon. Erste Experimente damit, sich selbst etwas in den Sack zu hauen. Dann ganz ausführlich die Gefühle damit ausleben. Und daraus wurde immer öfter anschließend das Selbstmachen. Es gehörte irgendwann zusammen, ergänzte sich fast im Körpergefühl.
Dann fand ich im Wühltisch mal ein dickeres Buch Kampfsport, noch ganz primitiv, illustrierter Schwerpunkt mit der Kampftechnik. Das war wie Hypnose. Zuerst merkte ich, daß mir die Hände mit dem Buch zittern, dann die Knie. Da gab ich die innere Abwehr auf und ließ mich ganz fallen in das Stöbern der Seiten. Das blieb ab dann so. Ich konnte es nur noch schaffen, es nicht zu kaufen, obwohl es fast nichts mehr kostete. Diese Überwindung habe ich später oft bereut.
Am härtesten wirkte, wenn das Thema im Alltag unerwartet plötzlich kam. Studenten-WG, eine beim Spülen plötzlich: "Meine Mutter ist im Urlaub überfallen worden und hat dem voll in die Eier getreten". Da merkte ich dann schon selbst, daß es absichtliche Anmache war, und daß es auf Frauenseite auch Bauchgefühl damit gibt. Da fing mich dann an zu ärgern, daß ich immer zu verlegen damit wurde, um darauf zu reagieren für mehr. Es immer noch nicht mit sich selbst ausgemacht haben, so tun, als ob es mich nichts angeht. Auch wenn man fast direkt dazu aufgefordert wird. Die zweite Frau in selber WG sagte direkt, daß sie gerne Domina wäre und sah mir oft intensiv auf die Beule. Ich wußte ernsthaft nicht, was "Domina" ist, sie war sehr erstaunt.
Wir hatten ein Streitgespräch. Sie behauptete, daß der Schwanz am empfindlichsten ist, weil sie den beim Sexpartner geschüttelt hatte und der war zu ihrem größten Erstaunen gekrümmt abgetaucht und war dann wütend. Ich erklärte ihr dann, daß es der Sack war, der dabei geschüttelt wurde, Glockenläuten. Sie wollte es absolut nicht glauben. Ich hätte ihr vermutlich nur den Praxistest anbieten müssen. Hätte meine Eier festgehalten und sie hätte dann den Schwanz schütteln können, wie sie wollte, ohne irgendeine Wirkung. Ein verpaßtes aufregendes Erlebnis und vielleicht mehr danach. Aber die Verlegenheit war immer dabei. Andere mußte denken, daß es mir widerlich ist, darüber zu reden.
Als Internet dazukam, die ersten Foren, Begegnung mit Kopfkino und seinen Effekten, konnte ich immer intensiver Selbsterfahrung sammeln und es auch zum Chatthema machen. Verlegenheit und innere Abwehr verloren sich dabei. Es wurde mehr Genuß damit. Nur beim Kopfkino kam noch mal der Zwang zum Abstand dazu, um die Kontrolle zu behalten. Längere Pausen mit dem Thema waren wichtig. Andere erlebten das auch so, es war Thema. Mit einer Frau hatte ich so langen Kontakt, die jedes Detail wissen wollte. Beim Sex und Vorspiel fragte ich einfach und meistens wollte die Partnerin es ausprobieren. Wenn einmal angefangen, wurde es immer intensiver, als ob sie auch süchtig danach geworden waren. Ein halb lustiger Satz bei einer Trennung, aber mit heulendem Ton: "Wo finde ich jetzt noch einmal einen Mann, der sich in die Eier treten läßt?" Ich fand das ganz komisch. In den Foren war es immer umgekehrt: jede Menge Nachfrager davon und kaum Frauen.
Es gab nur einmal ein Problem damit: Ihr Überraschungstritt von der Seite beim Joggen. Es ging aber ein paar Finger breit daneben und landete in der Leistenbeuge mit den Nerven und Adern. Obwohl nicht getroffen, wurde der ganze Sack verfärbt mit der ganzen Farbpalette über Grün bis am Ende zum Schwarz. Und das lief sehr lang, viel länger als sonst bei blauen Flecken. Aber dann war es eben auch wieder weg. Zu spüren war dabei nichts. Weder beim Tritt noch danach. Wie die meisten Frauen mochte sie am liebsten das Quetschen mit der Hand. Mir gefällt das weniger. Lieber kurz und bündig.
In Schulen von Anglo-Ländern gab es vor ein paar Jahren eine medienbeleckte Phase "sack-tapping". Angeblich hatte es so zugenommen, daß es zu vielen schwersten Verletzungen kam und mit Erziehungsprogrammen eingegriffen wurde. Irgendwas war da bestimmt. So etwas Ähnliches hatte ich ja selbst in der Schule erlebt und das war bestimmt nicht die einzige so. Aber die Einzelstories dieser Welle in Medien waren fast verrückt und stimmten auf keinen Fall. Daß dabei ein Mädchen mit Kickboxtraining einen Jungen grundlos zuhause besuchte, um ihn an der Tür mit einem Tritt zu kastrieren, ist völlig spinnert, wurde aber so gemeldet in etablierter Presse. Ärzte könnten erklären, warum das so nicht geht. In Arztstatistiken findet davon auch nichts wieder. Es gibt an der Ausbreitung der Story irgendeinen Schwindel aus vermutlich politischen Motiven, bei denen es eher um Vorwände für Aufsicht und Disziplinierung geht.
Daß das Thema heute radikal unterdrückt wird, erlebe ich als sehr schräg und merkwürdig. Ich kenne eine andere Zeit damit und es paßt nicht zu meiner Entwicklung damit. Ich habe für diese Tabuisierung auch kein Verständnis.