therapeutische Erfahrung durch Gestalten und Malen
Vor ca 30 Jahren geriet mein Innenleben ins Chaos.
Meine Kinder waren klein und ich wollte sie gerne umfassend und liebevoll umsorgen. Doch durch das so schöne Zusammensein mit Ihnen...
überschwemmten mich immer mehr Empfindungen, die ich nicht einordnen und aushalten konnte. Sie entsprachen überhaupt nicht der realen Situation und verwirrten und belasteten unsere Familie.
Ich fühlte mich hilflos, ausgeliefert, ängstlich und hatte massive Alpträume, die ein Angstgefühl mit in den Tag brachten, was sich mit Zähneklappern, Zittern und Übelkeit zeigte.
Schlafen, Essen, mit Menschen einfach Spaß haben ging nicht mehr.
Ich war verzweifelt, magerte in kurzer Zeit ab und hatte im Körper überall Entzündungen.
Dann konnte ich nicht mehr sagen, was mit mir war.
Es gab in mir nur noch die Anderen.
Schreiben half!
Ein Psychiater (ambulante Sprechstunde) regte mich an aufzuschreiben was mir einfiel. Das ging.
Ich schrieb und schrieb und schrieb und schrieb
und er las das wirklich. Er nahm sich die Zeit.
Die erste Peinlichkeit wich der Erleichterung: es "hörte" mich jemand!
Nach einiger Zeit konnte ich den Schritt in eine Klinik tun.
Mein Körper wurde stabilisiert, aber viel wichtiger ....
ich durfte malen in der psychosomatisch therapeutischen Abteilung.
Zuerst klein, schüchtern mit Bleistift...
Später meterweise langes Papier mit Fingerfarben, wie besessen, besinnungslos, atemlos und dann nach Wochen kamen Abbildungen aufs Papier,
die was vermuten ließen und in mir Erinnerungsfetzen brachten.
In der anschließenden Einzeltherapie in der Klinik
konnte ich erst wie betäubt
und dann Schritt für Schritt weiter meine traumatischen Erlebnisse erahnen,
mich herantasten, spüren, herbeiholen, aushalten lernen.
Das Malen war dabei ein großes Ventil. Das brauchte ich noch viele Jahre. Nicht zur Entspannung, sondern zur Erkenntnis und als Schutz vor einem möglichen Abgleiten in eine Psychose.
Innerhalb von 3 Jahren, war ich 3x für 3 Mon, in der Klinik und ich konnte meine Geschichte Stückchen für Stückchen kennenlernen und schmerzvoll "nacherleben".
Eine jahrelange Psychoanalyse schloss sich an, in der ich mit dem Erlebten neu Leben lernte.
Das Malen und Schreiben verband sich nun zu einem Tagebuchschreiben mit Skizzen und Gemälden.
Machesmal konnte ich nur Malen und nicht mit Worten ausdrücken, was geschehen war. Das lernte ich dann über das Betrachten und Beschreiben meiner Bilder.
Es gab Zeiten, in denen ich alles rundum vergaß, weil ich malen und große Collagen kleben "musste". Ich war wie besessen.
Aber diese Besessenheit hat mich ins Leben zurückgebracht und einen Neuanfang ermöglicht.
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Einige Jahre später
habe ich mich mit einigen Frauen zusammengefunden
und mit Ihnen Ausstellungen in verschied. Kirchen durchgeführt.
In geschütztem Rahmen mit ausgewähltem Publikum zu bestimmten Zeiten, zeigten wir unsere ganz individuellen und unterschiedl. Arbeiten.
Gedichte, Texte, Skulpturen, bearb. Fotos, Gemälde, Zeichnungen, Collagen.
Es gab in den von uns gestalteten Räumen Vorträge, Gesprächkreise, Vorlesabende u.a. zum Thema Gewalterfahrungen und Mißbrauch.
Das war dann der nächste Schritt,
um mit der eigenen angenommenen Geschichte
wieder in die Gesellschaft zurückzukehren und dazuzugehören.
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Liebe kreativfreundinnen,
meine Arbeiten sind zum Teil verbrannt und entsorgt, andere besitze ich noch auf dem Boden verstaut und verpackt.
Bisher gibt es keine Digitalfotos davon.
Falls es hier einen kleinen Interessentinnenkreis gibt, die mit mir zusammen einen Austausch/Zeigen von kreativen Arbeiten aus Therapeutischer Arbeit haben möchten, bin ich gerne bereit einzelne Arbeiten herauszukramen und zu fotografieren.
Es sind allerdings Arbeiten, die nicht überall im Netz zu sehen sein und der Beurteilung von Sachfremden unterliegen sollten. Eine Bewertung wäre hier gänzlich fehl am Platz. Die Wirkung einer Arbeit auf das eigene Empfinden kann natürlich eine Schilderung wert sein und bereichern.