Die entlaufene Sklavin (Teil1)
Die Soldaten hatten Maria fest ergriffen. Jeder hatte einen ihrer Oberarme fest gepackt, so dass sie sich nicht aus der Umklammerung winden konnte. Die Hände hatten sie ihr fest auf den Rücken gefesselt. Grob schleiften sie sie durch die Gänge des Sultanspalastes, so schnell, dass sie kaum Schritt halten konnte und immer wieder stolperte. Die einfachen Ledersandalen, die sie ebenso wie das einfache Gewand auf der Flucht aus einer Handwerkerwerkstatt gestohlen und gegen ihr prächtiges Palastgewand eingetauscht hatte, waren ihr ein wenig zu groß, was das Laufen noch schwieriger machte.
Sie hatte schon lange vorgehabt, zu fliehen. Sie wollte und konnte nicht länger das Leben einer Sklavin führen. Ihr Stolz verbot ihr das. Von Anfang an, seit sie vor sieben Jahren von Piraten an der Küste des spanischen Fischerdorfes, in dem sie geboren wurde, entführt und an Sklavenhändler verkauft worden war. Damals war sie noch ein Kind und konnte nichts anderes tun, als sich zu fügen. Aber jetzt war sie 20 Jahre alt und erwachsen! Sie musste einfach fliehen, als sich die Gelegenheit ergab. Fast zwei Wochen hatte sie es geschafft, sich in der Stadt zu verstecken. Ihr Essen musste sie sich zusammen stehlen, während sie im Hafen darauf wartete, sie auf ein Schiff zu schleichen, das in ihre spanische Heimat fuhr. Doch einmal wurde sie erwischt, als sie ein Stück Brot klauen wollte. Der Bäcker rief die Polizei und dann ging alles ganz schnell. Das Brandzeichen auf ihrem Oberarm, das sie als Palastsklavin kennzeichnete wurde schnell entdeckt und sie wurde den Gardisten des Sultans übergeben.
„Mein Fürst, wir haben die Sklavin gefunden, die vor einigen Tage geflohen ist“, sagte einer Wächter, als sie den Thronraum des Sultans erreicht hatten, in dem neben dem Herrscher einige Damen aus dem Harem und eine Reihe von Dienstsklaven (sie kannte Maria alle, aber trauten sich nicht, ihr jetzt in die Augen zu schauen) waren. Der Sultan schaute müde auf. Maria wurde vor ihm auf die Knie gezwungen.
„Du bist ganz schön mutig, Mädchen!“ sagte der Sultan, „Seit Jahren hat sich keine mehr getraut, wegzulaufen. Und glaub mir, Du wirst es auch nie wieder tun, wenn Du Deine Lektion gelernt hast.“ Dann wandte er sich an die Wachen: „Gebt ihr 50, gleich hier. Das wird uns alle etwas aufheitern.“
Maria wurde unsanft aufgerichtet. Es dauerte einige Minuten, bis zwei der Wächter jenes „Möbelstück“ brachten, das unter Sklaven nur angstvoll „die Bank“ genannt wurde. Maria hatte die Bank selbst noch nie in Benutzung gesehen, aber die Geschichten, die sie darüber gehört hatte, ließen ihr nun das Blut in den Adern gefrieren. „Ich werde nicht schreien!“, dachte sie bei sich. Diesen Triumph würde sie ihnen nicht gönnen. Kein Ausdruck der Angst oder des Schmerzes würde die Fassade ihres stolzen Gesichtes durch brechen. Das nahm sie sich fest vor.
Es dauerte nicht lange, und sie fand sich auf dem teuflischen Möbel wieder. Stille erfüllte den Saal, erwartungsvolle Stille. Selbst die schwatzhaften Haremsdamen hatten aufgehört zu reden und blickten neugierig auf das Bild, dass sich ihnen bot: Das lag das schöne Sklavenmädchen mit seinen pechschwarzen Haaren und den dunklen, stolzen Augen waagrecht auf dem harten Holz. Ihre Hände waren immer noch auf den Rücken gebunden und mehrere Lederriemen pressten ihren wohlgeformten Körper fest auf die Bank, so dass sie sich kein bisschen bewegen konnte. Die Beine waren angewinkelt und die Füße an einem Gestell am Ende der Bank fixiert, so dass die mittlerweile unbeschuhten, makellos zarten Fußsohlen waagrecht nach oben zeigten und auf den Beginn der grausamen Bestrafung warteten…
(Fortsetzung folgt...)