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Burg Rabenstein

*******ater Mann
158 Beiträge
Themenersteller 
Burg Rabenstein
Die Burg thronte majestätisch auf dem hohen Granitfelsen und war weithin über den umliegenden Feldern und Viehweiden sichtbar. Als Wohnsitz der Familie Rabenstein und gleichzeitig Verwaltungszentrum ihrer Herrschaft über drei Dörfer wildreiche Wälder war sie schon seit Jahrhunderten der Hüter über die Gegend. Als die Ungarn gekommen waren, hatte ihnen Rabenstein trotzig die Stirn geboten. Und als die Könige um die Krone stritten und sich gegenseitig Burg um Burg entrissen, hatte Rabenstein den Widersachern widerstanden. Feind um Feind hatte sie zurückgeworfen und in die Knie gezwungen, und sie würde dies noch mehrere Jahrhunderte tun. Davon waren die Bauern der Umgebung überzeugt und schätzten ihre Herren wegen dieser Sicherheit.
Graf Robert, ältester Sohn und Erbe des Rabensteiner Grafengeschlechtes war bei den Leuten als exzentrischer und strenger Herr bekannt, der meistens außer Landes war und dann, wenn er in der Burg weilte, nur sehr wenig Umgang mit den Menschen aus der Umgebung pflegte. Das Gesinde in der Burg war geteilter Meinung über ihn. Die einen beschrieben ihn als groben Gesellen, vor dem sie sich fürchteten. Andere meinten, er wäre ein gebildeter redegewandter Gentleman, der von vielen Ruhmestaten zu berichten wusste und dies auch gerne tat. Wie jeder zweite Edelmann im Land war auch Graf Robert auf jenen sagenhaften und blutigen Kreuzzug gegangen, der vor Akkon endete. Wie kaum ein anderer war er allerdings lebendig zurückgekehrt und hatte einige seltsame Dinge mitgebracht. Gewürze, Kleidungsstücke und Gebräuche, derentwegen ihn so mancher heimlich den „deutschen Sarazenen“ nannten. Niemals jedoch hätte es einer gewagt, dies in Gegenwart des Grafen zu tun, denn es hieß, daß der Graf nicht mit Züchtigungen sparte.
Dessen ungeachtet war es eine hohe Ehre, in der Burg eine Arbeit zu finden, egal wie anstrengend oder niedrig diese auch sein mochte. So pietätlos es sein mochte, aber wenn eine Magd im Kindbett verstarb, der Knecht vom Pferd totgetreten oder ein armer Wachsoldat vom Blitz erschlagen wurde, dann hielt sich die Trauer mit der Freude über die offene Stelle oftmals die Waage.
Julia hatte dieses Glück gehabt und pries den Zufall, der ihr die Gelegenheit beschert hatte, Dienstmagd in der Burgküche werden zu können. Die arme alte Grete – Gott sei ihrer Seele gnädig – war die Treppe hinuntergestürzt und hatte auf den Granitsteinen vor dem Weinkeller den Weg zu ihrem Schöpfer angetreten. Julia war nun seit fünf Wochen in der Küche und schuftete um ihr täglich Brot. Die Arbeit war anstrengend, eine regelrechte Schinderei. Sie putzte Kartoffeln, Karotten, Pastinaken, Rüben und Kohl, wusch Boden, Töpfe, Pfannen, Krüge – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge – brachte den Eimer mit den Fleischabfällen zu den Hunden und bangte jedesmal darum, daß sie nicht selbst gefressen wurde. Die anstrengendste Arbeit aber war die ewige Wanderschaft zwischen Küche und den Speiseräumen von Herrschaft und Gesinde. Besonders bei Festen war hier die Hölle los, und sie konnte gar nicht schnell genug mit den Speisen eilen, daß nicht der eine oder andere wütend vor Hunger ein böses Wort verlor. Sieglinde, die zweitälteste der vier Küchengehilfinnen hatte diese Aufgabe vor Julia inne gehabt, und sie hatte ihr in farbenprächtigster Art von den Blasen an ihren Füßen erzählt, die sie sich täglich gelaufen hatte. Die steilen Treppen in die Gemächer, die finsteren gewundenen Gänge, die direkt von der Küche in die Speiseräume führten. Julia hatte aber recht rasch festgestellt, daß ihr die feuchte Kühle in den Gängen nicht unangenehm war. Im Gegenteil. Im Vergleich zur Hitze in der Küche und den intensiven Gerüchen aus all den brodelnden und zischenden Kesseln und dem Herd war die Stille der Verbindungswege eine willkommene Abwechslung.
Sie putzte gerade einen dreckverkrusteten Eimer und verlor sich in Gedanken bei dem Anblick der Torfwiese, der sich ihr gestern dargeboten hatte, als sie oben im Turm aus dem Fenster sah
„Julia!“ brüllte Alfred quer durch die verrauchte Küche. „Wo zum Teufel bist du?“
Der Koch war ein kleiner dicker Mann mit stets hochrotem Gesicht und einem Gemüt wie einer der qualmenden Dampfbottiche, in denen die weißen Leinen ausgekocht wurden. Er war stets auf irgendwen oder irgendwas wütend, und er wirkte, als könne er sich nur mit Mühe daran hindern, jemandem einen Arm abzubeißen.
„Ja, Herr!“ schrie sie aus der anderen Ecke der Küche zurück. „Hier!“ Sie kam eilig angelaufen und wischte sich die Hände an der Schürze ab.
Alfred knurrte und kniff die Augen zusammen. Dann deutete er auf einen kleinen irdenen Topf mit Deckel, der auf der Anrichte stand. „Das da!“ grunzte er barsch. „Nach oben tragen. Flott! Flott!“ Er klatschte in die speckigen Hände, daß es laut von der Küchendecke widerhallte „Und ja nicht! ….“ Er wedelte mit dem Finger vor Julias Nase herum, wobei er nach oben sehen musste. „Ja nicht fallenlassen, du Tollpatsch! Kapiert?“
„Ja Herr“ sagte sie eifrig und griff nach dem Topf.
„NEIN!“ er packte sie an der Hand und hielt sie davon ab, den Topf anzufassen. „Das ist heiß, du dummer Trampel! Willst du dich verbrennen?“
„Oh“
„Siehst du nicht, daß das qualmt?!“
Sie sah zu Boden. „Nein, Herr.“
„Nimm verdammt nochmal ein paar Lappen! Und jetzt flott! Flott!“
Er wedelte mit den Händen. „Weg mit dir“
Julia nahm Leinen und wickelte es um die kleinen Henkelchen. Was immer der Koch darin zubereitet hatte, duftete verführerisch. Aber es war auch höllisch heiß. Wie er gesagt hatte, qualmte es heftig. Wie aus einem Weihrauchfass. Sie setzte sich in Richtung der kleinen Holztür in Bewegung. Schwungvoll. Ein bisschen zu schwungvoll. Was er ihr nicht gesagt hatte war, daß der Inhalt flüssig war, und daß der Topf bis zum Rand voll war mit dieser siedendheißen Flüssigkeit.
Ein bisschen was davon spritzte durch die Löchlein im Deckeln und auf ihre Hand. Julia schrie auf und ließ den Topf fallen. Er zerplatzte auf dem Boden und spritzte seinen heißen Inhalt in alle Richtungen. Wie durch ein Wunder blieb sie von dem Schwall verschont.
Alfred stand der Mund offen. Einen Moment lang konnte er gar nicht sprechen, dann wurde sein Gesicht so dunkelrot, wie sie es niemals zuvor gesehen hatte.
„DU VERDAMMTE, NUTZLOSE GÖRE!“ brüllte er zornig. „SIEH NUR, WAS DU ANGESTELLT HAST!“
„Ja Herr“ murmelte Julia und sah zu boden. Was Besseres fiel ihr nicht ein.
Alfred schäumte. Sie rechnete damit, daß er ihr jeden Moment eine schallende Ohrfeige versetzen würde, oder Schlimmeres. Aber nichts dergleichen geschah. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern, daß er jemals handgreiflich geworden wäre.
Musste er auch nicht.
„KOMM MIT!“ stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Herr…“
„KOMM MIT!!!“ wiederholte er laut und stieß sie in Richtung der Tür. „Vorwärts! Und Ihr!“ er drehte sich zu den anderen beiden jungen Frauen um, die gerade in der Küche ihren Dienst versahen. „Ihr macht das weg!“
„Ja Herr“ sagten sie wie aus einem Munde. Sieglinde eilte bereits nach einem Wischmop. Elvira holte einen Eimer.
„Herr… bitte…“ stammelte Julia. Ihr schwante Übles. So anstrengend die Arbeit auch war, sie wollte den Dienst in der Burg nicht verlieren. Es war eine besondere Anstellung. Besser als auf dem Feld krumm zu werden, oder bei schlechtem Licht zu nähen, flechten oder spinnen und langsam zu erblinden. Magd bedeutete, irgendwann Köchin werden zu können, selbst Gesinde zu beaufsichtigen und etwas zu sein und zu haben. Alfred durfte sie nicht aus der Burg werfen lassen. Das hatte sie nicht verdient.
„Halt den Mund!“ knurrte der kleine Koch unwirsch und stieß sie weiter in Richtung Treppe. Die linke führte nach oben ins Gemach der Burgverwaltung. Dort saß Winfried, der Vogt. Ein Wort von Alfred zu Winfried, und Julia flöge von der Burg.
„Weiter!“
„Ich kann doch nichts dafür, Herr!“ flehte sie, und Tränen traten in ihre Augen. „Es war heiß, ich habe mich verbrannt.“
„Du Tölpel hast einen guten Tontopf zerstört und ein edles Kräutergericht auf dem Boden verteilt“ zischte Alfred
„Aber, Ihr habt mir doch nicht gesagt, daß es eine Suppe ist. Eine Suppe trage ich vorsichtig. Suppen kenne ich.“ Sie versuchte ihn anzublicken und musste sich dazu ein bisschen verrenken, damit es nicht von oben herab wirkte. Es war schwer, dem kleinen Koch angemessen respektvoll zu begegnen. Aber er war nun mal der Küchenchef und Mundschenk. Sein Wort hatte Gewicht.
„Eine Suppe, ja?“ er grunzte abfällig, schien aber etwas zu Besinnung zu kommen.
„Es tut mir sehr leid“ sagte Julia nochmal.
„Leid tun reicht aber leider nicht“
„Bitte lasst mich nicht von der Burg werfen“ flehte die Magd, „ich …. Mache es wieder gut, wenn ich kann“
Es war ihr tatsächlich ein paar Mal passiert, daß etwas kaputt ging oder auf dem Boden landete. Das war nie zu vermeiden. Aber einen ganzen Topf … das war ihr noch nie passiert. Sie war selbst noch ganz geschockt.
„Pffft…“ der Koch blieb stehen. „Ihr jungen Leute habt überhaupt keine Disziplin“ er schüttelte den Kopf, „WAS SOLL ICH BLOSS MIT DIR ANSTELLEN, WENN DU IMMER ALLES FALLEN LASST!?“ Er bekam wieder einen zornroten Kopf und packte Julia beim Arm.
„Von der Burg werfen lasse ich dich nicht, aber du wirst dir für die Zukunft merken, daß du mit ALLEM, was ich dir gebe umzugehen hast, wie mit einem rohen Ei!“ Sie gingen dir rechte Treppe hinunter und aus dem Hauptgebäude.
Julia blinzelte die Tränen weg und war erstmal froh, daß sie weiter Magd sein durfte. „Was macht ihr mit mir?“
„Wirst du gleich sehen“
*******ater Mann
158 Beiträge
Themenersteller 
Teil 2
Sie gingen in die Stallungen. Dort war Peter der Stallknecht gerade damit beschäftigt, das Pferd von Graf Robert mit Stroh trockenzureiben und zu säubern. Er schaute auf, als Alfred durch das Tor stürmte und die bleiche Julia hinter sich herzog. Peter war nicht nur Stallknecht, sondern auch Büttel für die Gerichtsbarkeit der Herrschaft. Wenn ein minderes Strafmaß verhängt wurde, war es Peter, der es vollstreckte. Seine Gerätschaften waren in der Nebenkammer untergebracht. Julia war noch niemals dort drinnen gewesen, und bei dem Gedanken wurden ihr die Knie weich.
„… bitte …“
„STILL!“ brüllte Alfred. „Peter, ich habe hier jemanden für dich“
Der Knecht guckte geduldig auf den Koch und wartete.
„Sie hat etwas sehr Teures zerstört, und ich will, daß sie künftig vorsichtiger ist“
Peter nickte.
„Ich will, daß du ihr eine Abreibung verpasst“
„Der Herr muß Ja dazu sagen“ wandte Peter ein.
„Muß er nicht“ sagte Alfred und schüttelte den Kopf, „wenn ich dir sage, daß du es tun sollst, dann machst du es“
Der Knecht antwortete nicht.
Julia blickte stumm von einem zum anderen und fühlte, wie es in ihrem Bauch kribbelte. Sie hatte schon Menschen aus dieser Kammer wanken sehen, die dann mehrere Tage lang nicht sitzen konnten. Man erzählte sich auch die eine oder andere grausame Geschichte, wo der eine oder andere arme Tropf Tage in dieser Kammer verbracht hatten, und danach nicht mehr wiedergesehen wurden. Sie hoffte, daß ….
„Füße“ sagte der Koch mit einem Nicken, „dreißig Hiebe auf die Füße. Das müsste reichen“ Er sah Peter auffordernd an. „Mach schon, oder ich sorge dafür, daß du eines Tages selbst in deiner eigenen Kammer landest!“
Irgendwas ging zwischen den Männern vor. Etwas, das nicht unbedingt mit Julias Bestrafung zu tun hatte. Offenbar hatte Alfred etwas in der Hand, und Peter war das bewusst.
„Natürlich, Herr Koch“
Der Knecht nickte, dann sah er Julia an. „Ich habe mit dem Pferd zu tun. Du wartest hier. Gehst du raus, nehme ich den Stock statt der Gerte.“
Julia schluckte und bewegte sich nicht.
Alfred lächelte und verließ pfeifend den Stall. Das kleine Geheimnis, das er mit dem Stallknecht hatte, war doch immer wieder Gold wert.

Julia musste noch eine viertel Stunde auf ihre Bestrafung warten. So lange brauchte der Knecht, um den Rappen trockenzureiben, ihn in seine Box zu führen und zu füttern. Lange Zeit, um sich auszumalen, was ihr bevorstand. Warum hatte der Koch gerade ihre Füße ausgewählt? Wie schlimm würden dreißig Hiebe mit der Gerte schmerzen? Sie würde es herausfinden.
Alfred bedeutete ihr, ihm zu folgen und ging zur schweren eisenbeschlagenen Tür neben den Stallungen, die er mit einem großen Schlüssel aufschloß.
Die Kammer war größer, als sie von außen aussah und war kühl und trocken. Der Boden war mit Stroh bedeckt. Öllampen hingen an den Wänden, und ein wenig Licht sickerte durch Schlitze in den Rückwänden. Der Knecht entzündete die Öllampen, und mattes rötliches Licht erfüllte den Raum und zog den Schleier von den Gerätschaften, die er enthielt.
In der Mitte stand ein Strafbock mit diversen Seilen und Lederriemen. In einer Ecke war ein Käfig, in der anderen hing ein Seil an einem Flaschenzug von der Decke. An einer Wand stand ein Holzgestell mit Löchern für Hände und Füße, offenbar ein Pranger. Die Wände zierten die verschiedensten Arten von Stöcken, Gerten, Peitschen und anderen Dingen, die Peter offenbar für seine Bestrafungen verwendete.
Julia spürte so etwas wie Erwartung, ohne daß sie sich den Grund dafür erklären konnte.
„Herkommen“. Er stand neben dem Flaschenzug.
Julia gehorchte.
„Schuhe aus und auf den Boden“
Die Magd setzte sich auf den Strohboden und löste die Bänder von den Schuhen.
„Nicht bewegen. Einfach ruhig sein, ja?“ Peter nahm einen groben Strick in die eine und Julias Füße in die andere und wickelte mit schnellen und geübten Griff den Strick um ihre Knöchel. Mit dem letzten Rest Seil knotete er eine Schlaufe und hängte die Schlaufe in den Haken der Kette, die von der Decke hing. Nach einem abschätzenden Blick auf Julia, die mit halb geschlossenen Augen auf dem Boden lag und die Hände unruhig bewegte, nahm er auch noch ein dünnes Seilstück und band ihr großen Zehen zusammen.
Julia hatte wie die meisten Bauern auf dem Land eher breite Füße mit großen kurzen Zehen und kräftigen Gelenken. Die Haut an den Sohlen war dick und widerstandsfähig und rauhen Stein gewöhnt.
Peter band ein anderes Stück an Julias Fesseln und befestigte es an einem Ring am Boden. Dann bewegte er die Kurbel an der Wand und zog die Seile stramm. Das Kribbeln im Bauch der Magd wurde stärker, als ihre Füße bewegungsunfähig in Hüfthöhe fixiert waren und die Sohlen nach oben ragten. Der Knecht hatte das dünne Seil, das er um ihre Zehen gebunden hatte so befestigt, daß die Füße wirklich gestreckt waren.
Er schlug mit der flachen Hand auf Julias Sohlen und stellte fest, daß sie sich nicht bewegte.
„…doch nicht die Gerte …“ murmelte er.
Sie schluckte, als er eine flache Leiste von ihrer Wandhalterung nahm, die etwa so breit war wie ihr großer Zeh und nach einem harten Holz aussah. Peter ließ die Leiste durch die Luft sausen. Es pfiff.
„Wenn du schreien musst, dann schrei“ sagte er und stellte sich in Position.
„Eins“
Das Schlaginstrument sauste durch die Luft und landete mit einem lauten Klatschen auf ihren Ballen. Im ersten Moment spürte sie nichts, dann erreichte der beißende Schmerz ihr Gehirn, und sie sog scharf die Luft ein, schrie aber nicht. Der Schlag brannte wie Feuer.
„Zwei“
Der Hieb landete auf den Fersen und erzeugte dort den gleichen glühenden Stich.
Acht weitere folgten, jeder so hart wie der erste. Leicht gerötete Abdrücke zeigten sich bald auf ihrer Sohle. Peter gönnte ihr eine kurze Pause, in der er zu überlegen schien.
„Dreißig?“
Sie verstand den Sinn der Frage nicht. Es waren erst zehn. Und es war nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte. Genau genommen, fühlte es sich merkwürdig prickelnd an. Jedes Mal, wenn sie den Hieb auf der Sohle spürte, empfand sie dessen Nachhall als angenehmes Pulsieren in ihrer Körpermitte. Sie konnte nicht begreifen, warum das so war. Eigentlich müsste sie sich vor der Bestrafung fürchten und darum bitten und betteln, daß er aufhörte. Aber irgendwie wollte sie das gar nicht. Sie wollte, daß er weitermachte. Und sie wünschte sich, daß sie sich an der Stelle berühren könnte, wo sie das Pulsieren empfand.
„Dreißig insgesamt, oder auf jeden?“
Er zuckte die Achseln. „Bist ein starkes Mädel“
Das hieß wohl auf jeden Fuß. Also sechzig. Julia machte sich bereit auf die nächsten zehn Schläge. Diesmal waren sie härter. Alfred schien ihr den Schrei entlocken zu wollen, den sie sich mit Mühe verbiß. Nach dreißig Hieben waren ihre gemarterten Sohlen ein bisschen geschwollen und gerötet, und sie hatte tatsächlich zweimal einen spitzen Schrei ausgestoßen. Einmal, als Alfred die Zehen getroffen hatte, und ein zweites Mal, als er das flache Paddel sehr kräftig durchgezogen hatte.
Sie rüstete sich für die zweite Hälfte.
Es war nochmal um etwas härter. Alfred hatte festgestellt, daß Julia durchaus etwas einstecken konnte und zügelte seine Schläge kaum. Sie schrie nun bei jedem Hieb gequält auf. Der Knecht ließ zwischen zwei Hieben immer genügend Zeit verstreichen, daß der vorherige Schmerz abebben konnte, sodaß Julia die volle Wucht zu spüren bekam, ohne daß gnädige Taubheit einen Teil der Schmerzen verschluckt hätte.
Als sie fertig waren, war sie schweißgebadet, und sie hatte einen strohigen Geschmack im Mund. Tränen waren ihre Wangen hinabgelaufen, als sie sich hin und her gewälzt hatte. Die Sohlen waren ein Flammenmeer.
„Fertig“ sagte Peter überflüssigerweise und legte das Instrument wieder zurück. Anschließend kurbelte er Julias Füße zurück auf Bodenhöhe und löste die Fesseln.
„Schuhe an, und raus“
Die Magd betastete vorsichtig ihre Sohlen und verzog das Gesicht. Aua. Mit Mühe streifte sie die Schuhe über die geschwollenen Füße, stöhnte und kam mit zusammengebissenen Zähnen auf die Beine. Jeder Schritt schmerzte höllisch, gleichzeitig aber pochte das andere Gefühl in ihrer Körpermitte warm und begehrlich. Sie sehnte sich nach ihrer Kammer.
So schnell wie sie konnte humpelte sie aus dem Stall und in das Gesindehaus, wo sie sich eine Kammer mit Sieglinde teilte. Die andere Magd war noch in der Küche.
Oben angekommen zog sie nochmal die Schuhe aus und untersuchte ihre Fußsohlen. Sie waren nicht zerfetzt und blutig, wie sie sich während der Tortur angefühlt hatten, sondern lediglich schwach gerötet, warm und ein bisschen geschwollen. Sogar die Zehen kamen ihr größer vor …
*******f75 Mann
131 Beiträge
Sehr nette Geschichte..... Gibt's da Fortsetzungen....? *g*
*******ater Mann
158 Beiträge
Themenersteller 
Danke. Nun, wenn Interesse besteht... klar.
wirklich wirklich klasse!
da prickelt es richtig!!

*zugabe*


liebe grüsse und danke hierfür *anbet*
shadow
****ra Frau
2.917 Beiträge
oh ja, das kribbelt.... *smile*

*danke*
*******ater Mann
158 Beiträge
Themenersteller 
Teil 3
Viele Wochen gingen ins Land, und Alfred stellte zufrieden fest – ohne dies jedoch zu zeigen – daß seine neue Magd doch nicht die blöde Nuß war, für die er sie am Anfang gehalten hatte. Der Kräutertopf war das letzte gewesen, das sie fallen gelassen hatte. Seit dieser Sache und der Strafe, die ihr im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fuß gefolgt war hatte sie einen Eifer an den Tag gelegt, wie er sie nie bei einer seiner Mägde gesehen hatte. Julia war folgsam und fleißig und behandelte das Küchengeschirr mit einer Sorgfalt, die sogar die alte Grete vor Neid hätte erblassen lassen.
Was er nicht ahnte war, daß Julia indes ganz andere Gedanken durch den Kopf gingen als Sorgen um die gräflichen Güter.
Wenn sie an die kurzen Momente in der Scheune dachte, an das Holzbrett, das auf ihre Füße klatschte, an den Schmerz auf ihren Sohlen, an das Gefühl, das sich in ihr breitmachte, und dem sie sich dann hinterher in ihrer Kammer hingegeben hatte, dann spürte sie eine Sehnsucht, die sie nicht beschreiben konnte. Alles in ihr schrie danach, den Koch nochmal dazu zu provozieren, ihr dieselbe Bestrafung angedeihen zu lassen. Allerdings ging das immer einher mit der Gefahr, daß er sie doch von der Burg weisen ließ, was sie keinesfalls riskieren konnte. Sie steckte in einem Dilemma und wusste nicht, wie sie es lösen sollte.
„Julia!“
„Ja Herr!“ eilig stand sie auf und sah sich nach dem kleinen Burgkoch um. Die Stimme kam üblicherweise von dem niedrigen Podest neben dem Flammofen. Da stand er auch diesmal und blickte aus zusammengekniffenen Schweinsäuglein zu ihr.
„Flott, flott!“
Sie trabte gehorsam zu ihm hin und wartete auf seine Anweisung. Wenn er auf seinem Podest stand, war er fast so groß wie sie selbst, was es ihr ersparte den Nacken zu verrenken und ihn somit von oben herab ansehen zu müssen.
„Oben im Stall liegen drei Haltespieße für die Räucherkammer. Der Schmied hat sie heute geliefert. Du gehst hinauf und holst sie. Dann putzt du sie. Und dann gibst du mir bescheid, damit wir sie gemeinsam mit dem Schinken behängen“
„Ja Herr.“
„Na dann, FLOTT, FLOTT! Geh schon!“
Sie lief gehorsam die Treppe hinauf, quer über den Hof und zu den Stallungen. In der großen Scheune war niemand. Deshalb ging sie hinüber zu den Boxen, wo die Reitpferde untergebracht waren. Beim Gedanken an die Kammer, gleich nebenan wurde ihr wieder warm, und der Kopf schwirrte ihr.
Auf halbem Wege hörte sie Stimmen aus dem Stall und wurde etwas langsamer. Schließlich blieb sie ganz stehen, um zu lauschen. Das tat sie eigentlich nie, aber seit jenem Tag in der Kammer waren ihre Sinne geschärft wie die eines Luxes, wenn sie sich in die Nähe des Stalls begab. Und wenn sie Peter sah, bekam sie feuchte Hände. Damit nicht genug. Wenn irgendwo in der Küche oder auf dem Hof ein Peitschenknall erklang, begann sie regelrecht zu schwitzen.
Es wäre nicht gut, wenn man sie lauschend fände, trotzdem ging sie das Risiko ein und verharrte im Halbschatten des Ahornbaumes vor dem Stall.
„… mein Herr schickt mich“
Schweigen. Peter war kein sehr gesprächiger Mensch. Der andere – nach der Stimme wahrscheinlich Werner, der Gehilfe des Hufschmieds – fand ebenfalls nicht so recht die richtigen Worte.
„habe etwas verbrannt“
Oha! Julia spitzte die Ohren. Wenn das nicht bedeutete, daß hier jemand eine Tracht Prügel bekommen sollte …
Sie hörte Peter seufzen. „Wieviel?“
„Er hat gesagt“, der Gehilfe musste schlucken, „ordentlich“
„Warte“ sagte der Stallknecht lapidar.
Julia setzte sich wieder in Bewegung und betrat rasch den Stall, bevor sie irgend jemand in der verdächtigen Position vor der Stalltür zu sehen bekam. Es war tatsächlich Werner, der Schmiedslehrling, und er sah todunglücklich aus. Wie ein Häuflein Elend stand er an der Stallwand und scharrte mit den Füßen im Stroh. Peter hatte sich schon wieder abgewandt und kümmerte sich um eines der Pferde im Stall. Deja vu. Die Wärme in ihr wurde stärker, und ein beharrlicher Gedanke machte sich gerade in ihr breit.
Peter sah auf und runzelte ärgerlich die Stirn, als er Julia erblickte.
„Alfred braucht Stangen für die Räucherkammer“ sagte sie schnell. „drei. Der Schmied hat sie gebracht“
Der Stallknecht deutete an die Wand. „Da“
„Danke“ sie ging zu den drei Spießen, die an der Wand lehnten und zog an einem davon. „Ohhhh! Die sind schwer!“
Peter zuckte nur die Schultern und hatte eine einfache Lösung. „Dann geh halt dreimal“
Sie hätte vermutlich doch alle drei tragen können. Von der Schufterei in der Küche bekam sie nicht nur Schwielen an den Händen, sondern auch Muskeln, aber dennoch nahm sie nur einen, machte ein verkniffenes Gesicht und setzte sich in Richtung Küche in Bewegung. Alfred war nicht zugegen. Das war gut.
Als sie den zweiten holte, war Peter gerade mit dem Pferd fertig und winkte Werner zu sich. Werner mied Julias Blick, aber Peter zwinkerte ihr zu. „Solltest kräftiger werden, Mädchen“ Dann schloß er die Kammer auf und ging in das Halbdunkel dahinter. Gefolgt von einem schlurfenden gebückten Lehrling.
Julia nahm den zweiten Spieß und machte sich auf den Weg in die Küche. Diesmal ließ sie sich noch mehr Zeit.
Zum dritten Mal in den Stall zurückgekehrt, lauschte sie angestrengt bevor sie den Spieß in die Hand nahm. Aus der Kammer kam ein gedämpfter Schlag, gefolgt von einem Poltern und einem gequälten Schrei. Sie wartete bis sie den nächsten Schlag hörte, und ein wohliges Kribbeln zog von ihren Zehenspitzen bis zum Bauch. Dann trug sie den letzten Spieß in die Küche, setzte sich mit dem Putzzeug hin und begann die Eisenteile zu scheuern. Gleichzeitig dachte sie angestrengt nach. Es war doch eigentlich einfach! Und gleichzeitig riskant. Hier bot sich ihr ein Schlupfloch an. Oder doch nicht?
Sie wollte, doch sie hatte Angst. Nicht vor den Schlägen, sondern vor den Folgen. Es war ein Risiko, und doch… Es schien so leicht...
Aber was, wenn er Alfred fragte?
Und wenn schon? Sie machte doch nichts kaputt, oder?
Konnte man sie dafür von der Burg werfen?
Sie sollte es nicht riskieren, egal wie verlockend der Gedanke war.
Trotzdem war es ein schöner Gedanke. Und sie wusste noch immer nicht, woher diese Gefühle überhaupt kamen. Erschreckend, aber jedesmal, wenn sie daran dachte, dann wich der Schrecken, und zurück blieb die wohlige Wärme.
Es musste doch einen anderen Weg geben …
Julia fand keinen. Und sie ließ sich noch weitere drei Wochen Zeit. Drei harte Wochen, die ihr so lang vorkamen wie ein ganzes Jahr. Die Arbeit in der Küche war mechanisch. Sie gehorchte, putzte und werkte wie aufgezogen. Und den ganzen Tag formte sie jene paar Worte in ihrem Kopf, die es brauchte, um sie wieder in diese Kammer zu bringen …
*******f75 Mann
131 Beiträge
Danke...! Weiter so... *bravo*
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