Hallo in die Runde.
Ich glaube, es ist für viele Frauen, ganz figurunabhängig, seltsam, in der Öffentlichkeit von fremden Männern angesprochen zu werden. Wie der Tenor hier auch lautet: es kommt auf den Kontext, die Art etc an.
Das Ding ist ja nicht nur "Bin ich gerade gedanklich ganz woanders?", sondern auch: "Freund oder Feind? Verehrer oder Vergewaltiger?!" Da ist ja klar, dass frau erstmal skeptisch ist, wenn sich jemand völlig Fremdes nähert...
Aber was der TE beschreibt, dass die Frauen, auf die er steht, so völlig ungläubig reagieren, kenne ich auch aus meiner Teenager-Zeit. Ich wurde vorher von so vielen Seiten wegen meines Gewichts beleidigt, beschämt, niedergemacht - sei es Familie, Schule oder völlig Fremde - dass ich beim ersten Mal, das mich ein fremder Junge auf einer Party ansprach zu 100% sicher war, er würde mich verarschen, während seine Kumpels gleich losgröhlen würden, wenn ich auch nur eine Sekunde davon ausginge, dass er es ernst meinen würde. Dabei war er total nett, kam mit einem Getränk zu mir rüber, das er mir anbot, stellte sich vor und sagte, er würde mich gern kennenlernen, weil er mich hübsch fand.
In meiner zuvor beschriebenen negativen Annahme, hab ich ihm sofort das Getränk ins Gesicht gekippt und gesagt: "Ja klar! Verarschen kann ich mich selber!" und bin gegangen.
Ein Freund erzählte mir später, dass der Junge danach völlig fertig war und gar nicht klar kam, auf das, was da gerade passiert war. Dafür hab ich mich dann unglaublich schlecht gefühlt und erstmal kapiert, wie meine Selbstzweifel und die bisherigen negativen Erfahrungen dazu führten, dass ich mich wie ein riesiges Arschloch benommen hatte.
Gut, dass ich da erst 18 war - das war mir eine relativ frühe Lehre! Seitdem bin ich offener und über ein Lächeln und ernstgemeinte Versuche, mich kennenzulernen, freue ich mich in der Regel.
Was halt gar nicht geht, ist jede Art von Catcalling oder Angrabschen oder die Frau offensichtlich nur als Sexobjekt betrachten.. Auch jemanden (bis nachhause) verfolgen - keine gute Taktik! Unbeholfen sein in Sachen Flirten ist das Eine, creepy sein, was ganz Anderes.
Was ich im "echten Leben" trotzdem oft schwieriger finde als online, ist herauszulesen, ob mich jemand nur sympathisch findet und befreundet sein möchte, oder ob mehr Interesse da ist. Besonders, wenn ich mein Gegenüber ich gut finde, verliere ich dafür irgendwie das Gespür. Von daher finde ich es immer gut, egal ob online oder im "real life", wenn jemand seine Intentionen klar macht/ transparent kommuniziert.