blackownspurple
Auch die meisten " reinen" Masochisten die ich kenne lassen sich zum Beispiel gerne fesseln wenn sie ausgepeitscht werden sollen. Kaum jemand ist dabei, der nicht einen gewissen Zwang dabei bevorzugt, gänzlich ohne Machtkomponente auskommt.
Grade Fesseln müssen aber nicht automatisch etwas mit Machtkomponente oder Zwang zu tun haben - das kann auch einfach nur ein bißchen Komfort darstellen.
Fesseln bedeuten in der Praxis, das ich den Drang zurückzuschlagen nicht gezielt unterdrücken muß.
Fesseln bedeuten in der Praxis, daß ich mich nicht darauf konzentrieren muß in der vorgesehenen Stellung zu bleiben.
Fesseln bedeuten in der Praxis, daß ich nicht drauf achten muß, wo ich meine Hände lasse.
Fesseln bedeuten in der Praxis, daß ich mich wesentlich einfacher fallen lassen kann.
Deswegen weiß ich aus eigener Erfahrung, dass mir eine reine Masochistin, die den Schmerz einfach nur "aufsaugt" wenig geben kann. Ich bin dann lediglich Erfüllungsgehilfe und sehe meinen Sadismus nicht befriedigt, sondern eher ausgenutzt.
Wenn ich merke, daß mein Gegenüber keinen Spaß hat, keine Lust durch mein Leiden empfindet - dann breche ich ab wenn er es nicht tut - das bringt ja dann niemandem was und ich fühle mich dann mißbraucht.
Ich behaupte daher, dass Sadismus ohne Macht und Dominanz nicht auskommen kann.
Nach meiner Erfahrung geht das sehr gut - auch wenn Mischformen sicherlich die häufigste Variante sind...
Ein Sadist will sehen dass das gegenüber leidet. Deine Aussage stützt meine Erfahrung, dass ein reiner Sadist mit einem reinen Masochisten wenig anfangen kann, weil der zugefügte Schmerz erst einmal in einem riesigen "Genussloch" verschwindet ehe deine gewünschte Reaktion kommt!
Falsch, der Teil mit dem Genießen kommt ja erst, wenn der Schmerz alles andere ausgelöscht hat - es ist ja nicht etwa so, daß Masochisten keine Schmerzen empfinden oder nicht unter Schmerzen leiden würden. Der Genuß kommt ja nach dem Schmerz und nicht davor.
Du für dich willst vielleicht reinen Sadismus ausleben, aber das wird dir ohne Machtgefälle nicht gelingen!
Dir vielleicht nicht, aber anderen Leuten gelingt das definitiv
Ein nicht devoter Masoschist würde meiner Meinung nach da rot brüllen, wo sein Lustschmerz aufhört und sein Leid anfängt.
Falsch, denn dann müsste Maso ja beim ersten Schlag schon Stop brüllen - denn damit fängt ja das Leid an - die Lust dagegen kommt erst deutlich später - wenn das Leiden aufhört und die Schmerzgrenze überschritten wurde und das Fliegen anfängt.
SMorum
Devot ist ggf nicht der richtige Ausdruck, sagen wir einfach Demut.
Passt - zumindest für mich - absolut nicht. Devot ist genausowenig passend wie Demütig - ich spreche dann eher von Respekt für das jeweilige Gegenüber - und zwar immer von wechselseitigem Respekt.
Eher vergleichbar mit einer Art Teamgeist - man arbeitet gemeinsam auf ein Ziel hin - nämlich der Befriedigung der Triebe aller Beteiligten.
yolabruja
Der Wortbedeutung nach reicht natürlich irgendeine Reaktion, im Fall eines Sadisten offensichtlich Leid. Aber ist damit im Szene-Sprachgebrauch nicht eher gemeint, dass ein Reaktionsfetischist Lust aus der Lust seines Gegenübers zieht?
Oder zieht er seine Lust nicht doch eher aus dem Leid und der Schmerzreaktion seines Gegenübers? Andernfalls würde ein Zusammentreffen mit einem Masochisten anfänglich ja gar nichts bringen - da der Masochist ja erst durch das Leid später auch mal zur Lust gelangt...
Gemeiner_Kerl
Sadomasochismus wird allgemein so verstanden, dass der Masochist durch das Handeln seines Partners Qual empfindet. Punkt.
Diese Qual kann er in Lust/Erfüllung/Befriedigung umsetzen; dies ist die Besonderheit des Masochisten.
Danke - genau so ist es.
Daraus wiederum leiten sich Aussagen ab wie "der Sadist zieht seine Lust aus der Lust des Masochisten".
Das ist Neusprech, Quark, Unsinn.
Masochisten suchen nmE wie in der Theorie immer die gezielte Handlung eines Gegenübers, nicht den Schmerz an sich.
Ohne Gegenüber fehlt die Interaktion und dann bringt auch der Schmerz nichts.
Novotna
Kann es sein, dass es doch in Wahrheit mehr reine Sadisten als „Doms“ gibt?
Glaube ich nicht - auch wenn ich es toll fände... Meiner Erfahrung nach sind selbst manche, die sich als Sadist titulieren, keine Sadisten, da sie bei den ersten deutlichen Schmerzreaktionen einfach abbrechen anstatt mal richtig loszulegen.
Und das teilweise sogar noch lange vor den ersten Tränen
Heartdiver75
Genauso, wie der Masochist Schmerzen nicht als Pein empfindet, sondern als Lust.
Ich weiß ganz genau von was ich schreibe, aus meiner langjährigen Erfahrung.
Offensichtlich nur keine Erfahrung mit Masochisten...
Selbstverständlich empfinde ich - genau wie andere Masochisten auch - Schmerz als Pein - und nicht etwa als Lust. Erst dann, wenn der Schmerz unerträglich geworden ist und die Schmerzgrenze deutlich überschritten worden ist, dann kann sich der Schmerz in Lust wandeln - dann kommt der Teil wofür man den vorherigen Schmerz ertragen hat.
yolabruja
Mit "Lustbereich" meinte ich hier den Bereich, in dem das Erleiden von Schmerz noch in irgendeiner Weise mittelbar als lustvoll empfunden werden und damit einvernehmlich praktiziert werden kann.
Nicht 'noch' sondern 'endlich' - würde ich sagen...
Nämlich endlich dann, wenn die Schmerzenergie so unerträglich geworden ist, daß es unaushaltbar und/oder unfassbar geworden ist und sich dann in Lustenergie umsetzen lässt.