Meine Erfahrung deckt sich ...
... mit der Erfahrung von Novotna. Daher kann ich die gestellten Fragen:
Kann es sein, dass es doch in Wahrheit mehr reine Sadisten als „Doms“ gibt?
Und, dass sich eben viele nicht trauen, dass vor sich und anderen zuzugeben?
Oder liegt es an mir? An der „a-devoten“, herausfordernden Masochistin?
Ich habe zumindest zwei "Doms" kennengelernt, die hauptsächlich als Dominante "unterwegs" waren und nach dem Kennenlernen ziemlich erfreut waren, die DS-Geschichte bei mir völlig weglassen zu können und ihren Sadismus (endlich?) ausleben zu können.
Beide sagten, dass DS auf Dauer doch ziemlich anstrengend ist (Aufgaben, Strafen als Begründung für Schmerzen, ständig führen müssen - einer lebte TPE).
Mein Partner hatte auch lange Probleme damit, seinen Sadismus anzunehmen, hatte mehrfach mit Frauen zu tun, die nicht nur nicht masochistisch waren, sondern die sadistische Neigungen auch als krank, dumm, brutal oder ähnlich beurteilt haben, obwohl er lediglich seine Vorlieben genannt hat und niemals etwas tun würde was der Partner nicht möchte oder nicht kann. Außerdem sehr empathisch mit den "erlaubten" Praktiken umgeht.
Das hat auf jeden Fall bei ihm dazu geführt, seine Fantasien im Anfangsstadium unserer Beziehung überhaupt nicht preiszugeben und sehr abwartend zu sein. Nicht schlimm, aber ich hatte mir schon meine Gedanken gemacht, warum von seiner Seite keine Vorschläge, geschweige denn Wünsche kamen.
Aus meiner Sicht könnte das eine Erklärung dafür sein, warum Sadisten ihre Neigung oft nicht so intensiv ausleben oder sich erst nach einer Weile zu erkennen geben, wenn es denn passt. Klingt für mich sehr frustrierend, aber anscheinend können viele nicht SM-interessierte mit den heftigeren Praktiken tatsächlich nicht gut umgehen. Anders herum hätte ich bei vergleichbar intensiven DS-Praktiken vielleicht auch meine Probleme.
Aber viele Vorlieben wandeln sich sicher auch nochmal von Partner zu Partner (also verstärken sich oder werden weniger wichtig). Also bei dem Einen ist man mehr dom als sad und bei einem anderen mehr sad als dom. Auch eine Möglichkeit.