Hatten wir das denn nicht schon X Male?
Ja, und Du bist dem Äpfel-Birnen-Vergleich wieder auf den Leim gegangen.
SM:Sado Maso => Lebenseinstellung ? Sadist als Lebenseinstellung?
Ä-B (1):
"Sadomaso" ist eine Sammelbezeichnung für Handlungsweisen und Konstellationen.
"Sadist" ist ein Persönlichkeitsmerkmal, eine sexuelle Neigung.
Ä-B(2)
DS: Dominanz Submission => Das ist der Part wo ich denke, dass dies als Lebenseinstellung möglich ist.
DS ist wiederum eine Sammelbezeichnung für Handlungsweisen und Konstellationen.
Vollständig(er):
Sadismus, Masochismus, Narzissmus und Dependenz sind Persönlichkeitsmerkmale, (sexuelle) Neigungen oder psychische Merkmale, die sich nicht einfach so aneignen oder ablegen lassen.
"Bondage", D/S und Sadomaso sind dagegen willentlich ablehn- oder durchführbare Handlungen und Beziehungsmodelle. Man kann "so" leben wollen oder auch nicht, es ablehnen.
Es gibt durchaus, scheinbar widersprüchliche, Kombinationen: Etwa den Masochisten, der ein S/M-Ausleben, "Szene" usw. ablehnt, seine Befriedigung jedoch (halbwegs) durch Entbehrung und Schmerz im Hochleistungssport oder Beruf erfährt.
Die Freiwilligkeit wird allerdings dann fraglich, wenn ein Leben – oder zumindest ein Ausleben der Sexualität – ohne die Komponente BDSM nicht vorstellbar erscheint bzw. der Leidensdruck zu groß wäre.
Dies bedeutet wiederum nicht, jeder D/S- oder S/M-Handlung zustimmen zu müssen oder sie zwanghaft durchzuführen. Dem Leidensdruck steht immer noch die Ratio oder das Mitgefühl gegenüber; erst wenn dieses versagt, werden die Handlungen (massiv) selbstschädigend oder kriminell.
Die Definition des realen Sadisten hat im Zusammenhang mit BDSM nichts zu suchen
Doch, sie ist allerdings unvollständig.
Sadismus ist für mich in der Reinform etwas sehr negatives. Den Sadisten interessiert den Gegenpart überhaupt nicht außer dass es ihn befriedigt wenn dieser im negativen Sinne leidet.
Das ist durchaus zutreffend, allerdings kommt bei sexuellen Sadomasochismus noch hinzu, dass der SM-Sadist eine wohlwollende Zuneigung zu seinem Gegenüber hat, ihm (mow) klar ist, dass sein Sadismus nicht auf Vernichtung, sondern auf Überwindung seiner Angst vor potenziell verletzender Nähe ausgerichtet ist und er letztendlich Nähe und Verschmelzung will. Daher ist
Er würde also durch einen Masochisten gar keine Befriedigung erfahren.
falsch, da ein Sadist mit einem Masochisten (wir hatten es schon wiederholt darüber, dass Masochisten sehr wohl Schmerzen empfinden, sie allerdings anders verarbeiten) sehr wohl eine erfüllende, stabile Beziehung führen kann.
Das ist der Part wo ich am ehesten an Spielen denke - es werden Rollen eingenommen und Regeln erfunden nur um dagegen verstoßen zu können - das klingt für mich immer sehr spielerisch.
Wenn kein Narzissmus und keine Dependenz vorhanden ist, dann werden tatsächlich nur Rollen einer anderen Persönlichkeit angenommen ("ich spiele den Faust"). Treffen allerdings ein Narzisst und ein Dependenter aufeinander, so können Neigungen ausgelebt werden
Mir fehlt dabei allerdings durchgehend die Benennung der psychischen Hintergründe (N/D) und die kritische Auseinandersetzung damit, wohingegen bei Sadist/Masochist regelmässig sehr undifferenziert (s.o.) kritisiert bis verurteilt wird.