Grundsätzlich ist es so, daß Frauen eher einen starken, dominanten Mann suchen, der sie beschützt und ernährt. Das ist noch ein Urinstinkt, der in uns Menschen steckt.
Von daher gibt es ja auch die Rede vom starken und dem schwachen Geschlecht.
Wenn man jetzt den grundsätzlichen Prozentsatz der BDSMler von der Allgemeinheit nimmt, reduziert sich der Anteil der Frauen schon deutlich, und wenn man nun noch davon den Anteil der nicht dominanten Frauen abzieht, bleibt nur noch ein relativ kleiner Anteil der dominanten Frauen übrig. Das ist die rein rechnerische Überlegung.
Disclaimer: ich werde hier gleich ranten (englisch, wie der "Pachelbel Rant" [fragt dutube], nur nicht ganz so lustig)... Das soll kein persönlicher Angriff sein. Sorry, falls ich das nicht komplett vermeiden kann. Sollte das für dich selbst so sein, dass du dich beschützt fühlen möchtest, dann ist das dein gutes Recht und da würde ich dir auf persönlicher Ebene sicher nicht rein reden, aber deine Erklärung ist mindestens nicht allgemeingültig, was dein Posting aber ääh postuliert.
Deine rein rechnerische Überlegung scheitert an einer falschen Grundannahme.
Urinstinkt: Das haben diverse Evolutions(-küchen-)psychologen vielleicht so schönerklärt, ist aber nicht mehr als ne schlechte Theorie, die das heutige Äquivalent zu "Gottgegeben" darstellt: Da haben einige weiße Männer in weißen Laborkitteln vor ner Bibliothekswand gestanden und gesagt "klar, Darwin war's. Ich bin ja auch der starke bei uns. Das war sicher schon immer so", ohne jemals ihr eigenes, von unendlich vielen anderen Phänomenen (momentane Rollenbilder, Kirche...) geprägtes Weltbild zu hinterfragen. Das Heraufbeschwören irgendeines Urinstinkts ("Ur" bedeutet quasi nur, dass er so alt is, dass er kaum noch hinterfragt werden kann --> Gottgegeben. Für "Instinkt"gilt das Gleiche und setzt zusätzlich den Gegenstand der Theorie mit Instinkten im biologisch/zooologischen Sinn gleich, was erstens anmaßend und zweitens schlichtweg falsch ist) ist reine Denkfaulheit (seitens der Wissenschaft, die es eigentlich besser wissen müsste).
Also um's klarzustellen: selbst wenn an dieser langweiligen Theorie an den Rändern von Homo Sapiens Sapiens' Entstehung was dran sein sollte, erklärt das in keinster Weise, warum dem jetzt noch so sein _sollte_. Und
da fängt die interessante Debatte halt an. Wo war der Punkt, an dem die Diskriminierung angefangen hat? Gab's den? oder war es ein statistisches Artefakt, das
anfangs den Ausschlag gab? Wie konnte sich das bis heute aufrecht erhalten, wenn sich so Dinge wie die Farbassoziation zu den Geschlechtern (rot für Mädchen) von jetzt auf gleich genau gedreht haben (Werbung vom Anfang des 20. Jhd. belegt das sehr eindeutig)? (Also vergleich 100 Jährchen zu Tausenden)
Was ich damit sagen will: Der Annahme von 'Schutz beim "starken" Mann suchen' liegt ein patriarchal geprägtes Weltbild zugrunde, das alleine durch sein Vorhandensein schon die Objektivität der Annahme ad absurdum führt. Heißt: Weil wir in ner patriarchal-geprägten Gesellschaft leben und jede*r davon bewusst und unbewusst beeinflusst ist, sind Aussagen über den Ursprung des Systems ohne sehr klare, logische Beweise oder statistische Belege mindestens verzerrt. Vor Allem, wenn sie von der priviligierten Gruppe passieren (was hier nicht so war, aber ich finde der gehört da trotzdem hin).
Viel wichtiger finde ich die Fragen (und meine subjektiven Antworten):
Ist das überhaupt so? Ich kenn auch diverse Männer, die sich gerne mal anlehnen würden.
Könnte das vielleicht ein menschliches Bedürfnis sein? Bingo.
Is das Kunst oder kann das weg? Wenn wir von dem Gedanken "Frau als schwaches Geschlecht" sprechen: Kann weg.
Und sorgt das ständige Wiederholen dieser Märchen vom starken Mann und der schwachen Frau nicht für deren Aufrechterhaltung? ooooooh ja.
Und zu den Prozenten: Nee, was sich reduziert ist die absoulte Anzahl an Frauen im BDSMbereich. An Männern aber auch. Und ich würde denken, dass die Geschlechter
anteile ziemlich gleich bleiben. Auf tieferer Ebene hab ich mittlerweile eher die Vermutung, dass die Anzahl bevorzugt-passiver Menschen insgesamt höher ist, aber Männer sich öfter als dominant
empfinden, obwohl sie eigentlich nur jemanden suchen, die keine Widerworte gibt (Als Beleg dafür würd ich die Anzahl an Nieten auf solchen Plattformen wie dieser anführen, wo zumindest in meinem Kopf gerade
alle Frauen hier frustriert aber zustimmend nicken *hust*).
Um noch zur generellen Debatte zurück zu finden: Ja, ich glaube auch, dass Menschen, die auf aktiver Seite spielen möchten, diese Seite erstmal in sich finden müssen, was Männern durch diverse o.g. Strukturen leichter fällt (Allerdings wieder unter der Annahme, dass ein großer Anteil "dominanter" Männer das in Wahrheit nicht in einer für BDSM erwünschten Ausprägung sind). Und ich glaube das braucht ne gewisse Reife, um authentisch zu sein (ich muss mir z.B. das kindische Giggeln auch heute noch verkneifen, wenn ich mal jemand "dominanten" spielen möchte *hust).
Allerdings find ich hier auch wieder interessanter, dass das Thema so bereitwillig aufgegriffen wurde.. ich hätte eigentlich mehr Verweise auf "Kontaktanzeigen gehören in den dafür vorgesehen Bereich" erwartet (Abseits davon ist die Debatte gefühlt auch ziemlich ausgelutscht *find).
Und da ich ja mal wieder nicht umhin konnte, n Fass aufzumachen: sorrynotsorry. Wer sich persönlich angegriffen fühlt möge sich bitte persönlich beschweren.