Outing und Klischees
Hallo ihr Lieben, ich hoffe, es gibt nicht schon so ein Thema. Konnte jetzt auf den ersten Blick nichts finden.
Ich habe mich heute unfreiwiliig vor meiner Mutter geoutet und das durch einen blöden Vorfall. Eigentlich wollte ich ihr nur ein Foto zeigen, sie wischte versehentlich nach links und sah ein Foto von ihrem Töchterlein übersät mit blauen Flecken.
Sofort kam die Frage auf, wer mir das angetan hat wen man anzeigen müsste.
Ich versuchte dann aufzuklären, dass das alles auf freiwilliger Basis geschehen ist und es keinen Grund dafür gibt.
Für meine Mutter, die mich zur selbstbewussten, selbstbestimmten Frau erzogen hat, kann das natürlich nicht verstehen, wie man sich schlagen und erniedrigen lassen kann. Schmerzen können doch nicht schön sein und das ganze ist doch nicht normal und Bedarf Behandlung. "Hat dir der Vater gefehlt? Läufst du den Shades of Grey Trend hinterher? Willst du jetzt Hausfrau werden und deine Karriere auf Eis legen? Und warum lässt du das mit dir machen?" Waren nur einige der Fragen, die auf mich einprasselten. Ich habe versucht ihr alles so sachlich und schonend wie möglich zu erklären. Dass meine Devotion eben nicht im Alltag zu finden ist, sondern eher ein Ausgleich ist. Dass das ganze eben eine Neigung ist, die ich mit 17 erkannt habe und seitdem auslebe.
Ich muss dazu sagen, dass sie mich sehr offen und tolerant erzogen hat. Wäre ich beispielsweise homosexuell, wäre das überhaupt kein Problem.
Ich habe das Gefühl, dass BDSM in der Gesellschaft doch noch sehr tabuisiert wird und von Shades of Grey beeinflusst wird. Meine Mutter fragte mich zum Beispiel relativ früh, ob ich auch so einen "Sklavenvertrag" wie im Film hätte und ob ich auch schon in so einer "Folterkammer" war.
Mich würden jetzt eure Erfahrungen mit dem Outing vor der Familie und der Umgang danach damit interessieren. Habt ihr danach darüber geschwiegen oder musstet ihr oft Aufklären? Und welche Vorurteile sind euch so begegnet?
Liebe Grüße