BDSM: Feminismus und BDSM - Ein Kommentar zum Weltfrauentag
Liebe TE,
weder
@******ell noch
@******uja haben geschrieben, dass sie das gut oder richtig finden, wenn ein Arbeitgeber einen gleich qualifizierten Mann einer Frau im gebärfähigen Alter vorzieht. Beide haben lediglich geschrieben, dass sie es aus betriebswirtschaftlichen Gründen nachvollziehen können und das geht mir (sie schreibt) ebenso.
Ja, das ist Diskriminierung, gar keine Frage. Und es ist alltägliche Praxis. Übrigens nicht nur von Männern in Führungsposition, sondern auch und gerade von Frauen (und das nicht nur aufgrund des Geschlechts, sondern auch aufgrund des Alters, der Hautfarbe, des Namens, der Herkunft etc). Und wie KANN ich das als Frau nur so sagen?!
Weil es Realität ist. Und keine Frau und keinen Mann bringt es weiter, die Augen vor eben dieser Realität zu verschließen.
Die Wünsche und Ansätze, die du schilderst, um das zu ändern, sind gut und redlich. Und es wäre schön, wenn die Situation dem entsprechen würde, klar. Ist aber nicht so, zumindest nicht bei uns. Und angesichts der momentanen Regierung sehe ich da auch keine Verbesserungen kommen...
Es ist ein gesellschaftlicher Prozess, der da statt finden müsste. Damit es normal wird, dass auch ein Vater Elternzeit nehmen kann und danach wieder in seine Arbeitsstelle zurück kann, ohne Einschränkungen. Ist aber nicht so. Wem werfen wir das jetzt vor? Dem Vater, der deshalb keine Elternzeit nimmt? Oder doch eher dem Unternehmen, das dem Mann diese Möglichkeit gar nicht einräumt?
Insgesamt sehe ich in diesem Thread kaum ein Problem in der Kommunikation zwischen den Geschlechtern. Problematisch wird es hier hauptsächlich zwischen Frauen, die unterschiedlicher Meinung sind. Und das schließt dich, liebe TE, mit ein.
Kajira_A hat eine Meinung, die sie (auf wiederholte Nachfrage erst) dargestellt hat und verteidigt. Jetzt wirfst du ihr vor, in einer Blase zu leben, findest ihre Meinung exotisch und sie nimmt dir zu viel Raum ein in deinem Thread. Gleichzeitig verlangst du aber, über den Tellerrand zu schauen (was du selbst nicht tust, denn kaum weicht jemand von deiner Sicht der Dinge ab, passt es dir nicht).
Toleranz fordern bedeutet auch, selbst tolerant zu sein.
Ich sehe übrigens überhaupt kein Problem darin, devot zu sein und für eine Emanzipation im Sinne von rechtlicher und gesellschaftlicher Gleichstellung zu stehen (Emanzipation ist nicht gleich Feminismus!). Und ich hatte damit auch nie Probleme in irgendwelchen Diskussionen. Ganz einfach weil:
1. Gleichstellung betrifft die gesamte Gesellschaft, meine persönliche Sexualität hat damit einfach gar nichts zu tun und geht letztlich auch niemanden etwas an
2. genau hier liegt meiner Meinung nach der Fehler bei allen 3 Feminismus-Wellen. Je nachdem wie radikal es ausgelegt wird, Sexualität spielte und spielt immer eine Rolle und genau das halte ich für falsch.
Gesamtgesellschaftlich bin ich für maximal mögliche Gleichstellung Aller (Mann, Frau, Divers, schwul, lesbisch, alt, jung, schwarz, braun, weiß....)
Was ich dann zuhause in gegenseitiger Einvernehmlichkeit lebe, ist meine Sache und das geht niemanden etwas an. Dafür muss ich mich auch nicht rechtfertigen, das muss ich auch nicht an die große Glocke hängen und schon gar nicht muss ich das Anderen als Idealbild verkaufen.
Ich sehe für mich hier keinen Widerspruch und ich habe es lediglich ein einziges Mal erlebt, dass mir eine (Vanilla) Freundin sagte "wie kannst du das gut finden, du bist doch emanzipiert!". Ich erklärte ihr dann, dass ich wohl emanzipiert bin und nach wie vor hinter diesen Werten (gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung) stehe, mir aber auf meiner privaten sexuellen und Beziehungs-Ebene ein Machtgefälle wünsche. Ich habe ihr dann auch das hier bereits zitierte Statement von Anais Nin geschickt und spätestens damit war die Sache klar.
Meine Freundin ist zum Glück auch keine radikale Feministin.
Mich stört das übrigens auch nicht sonderlich, wenn ich als devote Masochistin von so mancher Feministin angefeindet werde. Was juckt es die Eiche, wenn sich die Wildsau an ihr reibt... ich muss da auch nicht missionieren, das ist mir schlicht egal.
Ich sehe mich insgesamt nicht diskriminiert, weil ich einer "Szene" oder "Sub-Gruppe"
angehöre. Aber, wie gesagt, ich binde das auch nicht jedem aufs Auge, denn ich lebe meine Sexualität zuhause oder im Club mit Gleichgesinnten aus.
Ich frage Andere schließlich auch nicht, wie oft und in welcher Stellung sie miteinander vögeln und beurteile sie danach.
Mir scheint, so manch einer nimmt sein BDSM viel wichtiger als es tatsächlich ist. Für mich ist es einfach nur Sexualität und das war schon immer und bleibt meine Privatsache.
Sperling