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"WISSENSCHAFT
Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Erkrankung mit vielen Facetten
PP 13, Ausgabe Dezember 2014, Seite 567
Sonnenmoser, Marion
Patienten mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung stellen sich Therapeuten meist wegen komorbider Störungen vor. Sie sind häufig selbstdestruktiv, neigen zum Abbruch von Beziehungen und zu Suizidversuchen.
Narzissmus zieht das Interesse auf sich, weil es Hinweise gibt, dass der Anteil der Narzissten in der Bevölkerung zunimmt. Meistens geht es hierbei jedoch um den subklinischen Narzissmus. Die pathologische Form, die narzisstische Persönlichkeitsstörung, findet weitaus weniger Beachtung. Ein Grund dafür könnte sein, dass sie als wenig verbreitet gilt, ein anderer, dass sie relativ selten empirisch untersucht wird.
Nach DSM-IV-TR beziehungsweise DSM-5 gibt es folgende Kriterien für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung: Die Betroffenen haben ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit, sie verlangen nach übermäßiger Bewunderung, sie idealisieren sich selbst und sind stark von Fantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz oder Schönheit eingenommen. Sie glauben von sich, besonders und einzigartig zu sein und nur von anderen außergewöhnlichen oder angesehenen Personen oder Institutionen verstanden zu werden oder nur mit diesen verkehren zu können. Darüber hinaus zeigen sie ein offensives Anspruchsdenken und erwarten, bevorzugt behandelt zu werden.
Ausnutzende Tendenzen und Mangel an Empathie
In zwischenmenschlichen Beziehungen sind sie häufig ausbeuterisch und ziehen zum Beispiel Nutzen aus anderen Personen, um die eigenen Ziele zu erreichen. Ihnen mangelt es zudem an Empathie, das heißt, sie sind nicht willens oder fähig, die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren. Außerdem sind sie häufig neidisch auf andere oder glauben, andere seien neidisch auf sie. Im Umgang mit anderen geben sie sich überheblich. Mindestens fünf dieser Kriterien müssen erfüllt sein, um die Diagnose stellen zu können.
Aktuelle Forschungsbefunde legen nahe, dass die narzisstische Persönlichkeitsstörung noch weitere Facetten als die aufgeführten besitzt. Während beispielsweise im DSM-5 von einem hohen (grandiosen) Selbstwert ausgegangen wird, zeigt eine aktuelle Studie deutscher Psychologen um Aline Vater von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dass Betroffene einen niedrigeren Selbstwert als gesunde Kontrollpersonen aufweisen. Die amerikanische Psychiaterin Elsa Ronningstam von der Harvard Medical School in Belmont (USA) weist zudem darauf hin, dass Betroffene nicht nur selbstverliebt und großspurig, sondern durchaus auch unsicher, scheu, depressiv und übersensibel wirken können. Dies scheint auf den ersten Blick nicht zusammenzupassen. Nach Ronningstam dienen aber auch solche Facetten der Störung dazu, den Betroffenen das Gefühl von Überlegenheit zu verschaffen und sich psychisch zu stabilisieren. Des weiteren wurde die narzisstische Persönlichkeitsstörung im DSM-5 (Sektion III) teilweise neu konzeptioniert, etwa indem ihr nicht nur grandiose, sondern auch vulnerable Charakteristika zugeschrieben werden. Neuere Befunde und Entwicklungen wie diese deuten darauf hin, dass die Erforschung der Störung noch lange nicht abgeschlossen ist.
Patienten mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung gelten als schwierige Mitmenschen und unbeliebte Patienten. Sie leiden unter ihrer Störung, verursachen aber auch viel Leid bei anderen. Schwierig im Umgang mit anderen Menschen sind die Betroffenen (nach DSM-5) unter anderem deshalb, weil sie ständig Aufmerksamkeit und Bewunderung einfordern, diese aber anderen nicht zukommen lassen. Sie werten andere ab und treten oft überheblich auf. Sie wollen stets im Mittelpunkt stehen, sind aber unfähig, sich in andere einzufühlen und sich mit ihnen zu identifizieren. Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen nehmen sie nur zur Kenntnis, wenn sie für die eigene Person relevant sind. Sie sind nicht in der Lage, tiefe und dauerhafte Beziehungen einzugehen. Sie haben kein authentisches Interesse an anderen und benutzen sie ausschließlich zur Erreichung eigener Ziele.
Wegen komorbider Störungen in Therapie
Diese Eigenschaften macht den Umgang mit den Betroffenen nicht gerade einfach – dennoch wirken sie oft anziehend und haben in bestimmten Lebensbereichen sogar Erfolg mit ihrer Art, etwa in Führungspositionen. Fehlende Freundschaften, Isolation und andere Nachteile können viele von ihnen oft lange kompensieren. Erst ernsthafte Krisen und hoher Leidensdruck führen sie in die Therapie, wo sie sich aber zumeist wegen komorbider Störungen vorstellen und behandeln lassen.
Auch in der Therapie zeigen sich die Charakteristika der Erkrankung, sodass Therapeuten damit rechnen müssen, arrogant und abwertend behandelt zu werden. Die Patienten sind darüber hinaus selbstdestruktiv und neigen zum Abbruch von Beziehungen und zu Suizidversuchen. Sie verdrängen Abhängigkeitsbedürfnisse, erschweren den Aufbau eines therapeutischen Arbeitsbündnisses und zeigen dissoziale Züge. Außerdem betrachten sie ihr Verhalten oft als angemessen und sind daher nur schwer zu Veränderungen zu motivieren. Dies stellt Therapeuten vor besondere Herausforderungen.
Es gibt eine Vielzahl an therapeutischen Ansätzen (zum Beispiel psychoanalytische oder dialektisch-behaviorale), um die narzisstische Persönlichkeitsstörung zu behandeln. Allerdings wurden bislang keine empirisch-wissenschaftlichen Studien zur Psychotherapie narzisstischer Patienten publiziert, daher meint die Psychologin Vater: „Die Grundlagen einer spezifischen Psychotherapie sind aus wissenschaftlicher Sicht nicht geklärt.“ Schulenübergreifend lassen sich in der Literatur dennoch verschiedene Therapieziele finden, so zum Beispiel eine Verbesserung der Beziehungsfähigkeit und Flexibilität, eine Reduktion narzisstischer Verhaltensweisen oder die Aktivierung hilfreicher Ressourcen. Auch Techniken, die die Einsicht des Patienten in die Funktion der narzisstischen Verhaltensweisen sowie eine realistische Selbstwahrnehmung fördern, oder die zum Aufbau stabiler sozialer Bindungen oder zur Emotionsregulation beitragen, sollten vermittelt werden. Darüber hinaus sollte der Therapeut nicht mit Gegenwehr und Rückzug, sondern wertfrei und wertschätzend reagieren. Die erhöhte Suizidgefährdung der Patienten sollte bei jeder Behandlung berücksichtigt werden.
Dr. phil. Marion Sonnenmoser"
QUELLE:
https://www.aerzteblatt.de/a … krankung-mit-vielen-Facetten
Sollte ma/frau der Einfachheit halber nicht noch zum Klischee des narzisstischen Dom das Klischee der Borderline-sub nehmen?!
"Narzissmus
Borderline - Narzissmus
Gesunder Narzissmus ist nichts Schlechtes oder Krankhaftes. Positiver Narzissmus besagt eigentlich nur, dass man ein stabiles und zustimmendes Selbstwertgefühl besitzt. Der ausgeprägte Wunsch nach Ruhm und Erfolg in unserer Zeit, das heftige Konkurrieren, dass in der heutigen Leistungsgesellschaft üblich ist und der unsanfte Umgang mit Menschen die nicht mehr Fähig sind die gewünschte Leistung zu erbringen fördert narzisstisches Verhalten. Darum wird Narzissmus selten als krankhaft angesehen. Ganz anders verhält es sich jedoch bei Betroffenen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS), der pathologischen Form des Narzissmus.
Borderline - Narzissmus
Borderline – Narzissmus
Narzissten zeigen einen deutlich erkennbaren Mangel an Empathie, also Zuwendung und Hilfsbereitschaft, verbunden mit der Ablehnung, die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen, anzuerkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren. Sie selbst sind dabei jedoch leicht kränkbar und nachtragend und legen besonderen Wert darauf, von anderen als überlegen, großartig und unerreichbar angesehen zu werden. Sie reden fast ausschließlich von sich, ihren Ideen und Erfolgen. Dagegen bringen sie dem, was andere zu berichten haben, wenig Interesse oder sogar offene Geringschätzung entgegen.
Das hängt damit zusammen das sie ein deutlich übersteigerten Bezug auf ihre eigene Bedeutung haben was z.B.: Leistung, Talent, Ansehen, Schönheit betrifft. Sie haben extrem hohe Erwartungen an sich und machen alles um diesen eigenen Anspruch gerecht zu werden. Sie legen dabei eine Verbissenheit an den Tag, die ihnen vor allem im Beruf oft Anerkennung entgegenbringt. Zusätzlich haben sie die Neigung sich anderen überlegen zu fühlen, oft ohne entsprechende Grundlage, was sie auf andere arrogant, überheblich und eingebildet erscheinen lässt. Um sich selbst von anderen abzuheben werten sie andere Menschen ab, kritisieren die Ideen anderer als schlecht und ignorieren die Bedürfnisse ihrer Partner.
Narzissmus hängt wie viele andere Störungen auch mit frühkindlichen Erfahrungen in der Kindheit zusammen. Es gibt zwei erkennbare unterschiedliche Situationen die Narzissmus begünstigen. Zum einen wenn dem Betroffenen schon als Kind das Gefühl vermittelt wurde es müsse sich selbst mit ihren Fähigkeiten und Wertigkeit über andere stellen. Sie werden bereits als Kind überfordert und so wachsen sie mit dem Glauben auf, dass im Leben einzig Output, Leistung und Performance zählen. Häufig kann es aber auch sein, dass ihnen als Kind vermittelt wurde nichts wert zu sein. Nur durch Leistung, oder wenn sie sich von anderen positiv abheben konnten wurde ihnen Aufmerksamkeit und Beachtung durch die Eltern geschenkt. In diesem Fall handelt es sich im narzisstischen Verhalten um eine ÜberlebensStrategie im Umgang mit einem sehr zerbrechlichen Gefühl für den eigenen Selbstwert. So ist Narzissmus vor allem eine Reflexion sozialer Verhältnisse. Psychologen entdecken im Narzissten einen eigentlich tief verunsicherten Menschen, der sein schwaches Selbstbild zu kompensieren sucht.
Narzissten leben mit dem Zwang der stetigen Selbstwertsteigerung. Menschen die ihnen die nötige Achtung oder Anerkennung verweigern lösen Konkurrenz- und Bedrohungsgefühle aus. Ihre größte Furcht ist mit den eigenen (vermeintlichen) Unzulänglichkeiten und Schwächen bloßgestellt zu werden, was mit ihrem brüchigen Selbstwertgefühl zusammenhängt. Man kann sagen, dass Narzissten nicht nur ein unrealistisches Selbstbild haben. Sie haben nicht nur hochgesteckte Ziele, sondern illusorische Vorstellungen davon, wie gut, wie bedeutsam und wie wichtig sie sind. Darum scheitern Betroffene häufig an der Wirklichkeit.
In besonders schweren Fällen, in denen der Betreffende durch sein Verhalten in Isolation gerät, kann es zu Resignation, Niedergeschlagenheit, Angststörungen, Depressionen und sogar zu Selbsttötungsabsichten kommen. Häufig fallen Narzissten jedoch trotz dieser konfliktträchtigen Eigenschaften im zwischenmenschlichen Kontakt nicht auf und suchen auch keine ärztliche oder gar psychologische Hilfe. Eine solche Diagnose würden sie weit von sich weisen, da sie nicht in ihr Selbstbild passt.
Gemeinsamkeiten zu Borderline:
Unangemessene Anspruchshaltung an andere:
Angst vor Kontrollverlust
Abwertung des Partners wenn er nicht dem Ideal entspricht
Fehlerhaftes Selbstbild
Impulsivität
Borderline und pathologischer Narzissmus wirken bei Angehörigen und Partnern oft ziemlich gleich. Es kann auch vorkommen das ein Betroffener beide Störungen als Kompimentärkrankheit aufweist, doch es gibt deutliche Unterschiede zwischen Borderline und Narzissmus.
Warum passt die Kombination Narzissmus und Borderline auf den ersten Blick so gut zusammen?
Narzissten strahlen extremes Selbstbewusstsein, Zielstrebigkeit und Lebenskraft aus. Das wirkt auf Borderliner, die meist an innerer Zerrissenheit leiden unglaublich anziehen. Dinge, die für Borderline-Betroffene schier unmöglich erscheinen bewältigt der Narzisst ohne Mühe. Der Borderliner bewundert den Narzissten für seine klar strukturierte Persönlichkeit. Diese Bewunderung ist es wiederum was den Narzissten an der Borderline-Persönlichkeit fasziniert. Narzissten verlangen viel von den Menschen, mit denen sie eine Beziehung eingehen: Bestätigung, Bestätigung und noch einmal Bestätigung. Der Borderliner ist zum Beginn der Beziehung gerne bereit ihm diesen Wunsch zu erfüllen, da er in der Idealisierungsphase keine Schwächen oder Fehler im Partner erkennen kann. Der Borderliner sieht im Narzissten das Ideal auf das er ewig auf der Suche ist, der Narzisst entspricht gerne dem Ideal, sieht sich selbst ja als solches und empfindet die Bewunderung durch den Borderliner als Bestätigung seines Selbstempfindens.
Zum Beginn der Beziehung erlebt der Borderliner die egoistische Führung durch den Narzissten als stabilisierende Struktur. Solange der Borderliner den Kontrollverlust nicht spürbar erkennen kann ist er gerne bereit sich dem Leben des Partners anzupassen. Wenn das Gefühl der Symbiose und damit die Idealisierung des Gegenübers schwindet, kommt es zu Problemen in der Beziehung. Der Borderliner kann hinter die Masken des Narzissten blicken und entdeckt seine Schwächen. Verbunden mit der Angst vor Kontrollverlust und Angst vor Nähe beginnt der Borderliner nun den Partner abzuwerten. Mit dieser Abwertung kann der Narzisst wiederum nicht umgehen. In seiner Wahrnehmung wird ihm die gebührende Aufmerksamkeit und Bewunderung entzogen und so kommt es zu einem Konflikt, in dessen Verlauf der Borderliner den Narzissten immer mehr mit seiner größten Angst, der fehlenden Perfektion und persönlichen Schwächen, konfrontiert.
So kommt es zur Trennung, in der sich beide Beteiligten heftig abwerten. Es entsteht Distanz, da der Narzisst in seinem verletzten Stolz niemals auf den Borderliner zugehen würde, wenn dann nur um ihm sein Fehlverhalten vorzuwerfen. Aus dieser Distanz kann beim Borderliner wieder der Wunsch nach Nähe entstehen, da er in seinen Emotionen nicht beständig ist und er nur in Beziehung das Gefühl hat vollständig zu sein. Je nachdem wie sehr der Narzisst auf die Bewunderung des Partners angewiesen ist kann sich dieser Wechsel von Beziehung und Trennung mehrfach wiederholen, bis einer von beiden die endgültige Trennung vollzieht.
Borderliner sind aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur fähig den Narzissten an seine Grenzen zu bringen. Sie schaffen es das Selbstbild des Narzissten heftig zu erschüttern. Etwas mit dem Narzissten nur schwer umgehen können. Borderliner wiederum leiden unter dem egoistischen Verhalten des Narzissten, da diese aufgrund fehlender Empathie kein Verständnis für ihre Probleme aufbringen können.
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Weitere Links zum Thema (ausserhalb von Grenzwandler.org):
Prof. Dr. Faust: Psychologie Heute: Narzissmus, Von der zeit-typischen egoistischen Selbstverliebtheit bis zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung
Narzissmus.net: Was ist eine NPS?"
QUELLE:
http://www.grenzwandler.org/ … erung_narzissmus_borderline/
Dann wären die schnellen Etikettierung ja perfekt, oder?!
Nicht, dass es das alles nicht gibt?! Im BDSM evtl. sogar häufiger, als bei Vanillas zuhause.
Aber wer weiss das schon ohne fundierte wissenschaftliche Studien?!
Ich zumindest nicht,
meint
BABARELLA 🤔🤔🤔
PS: Wem das jetzt zu lange und komplex ist?!
EINFACH IGNORIEREN BITTE!