„Na, wie auch immer: es interessiert mich, wie ihr euch empfindet. Passen eure "Signale" zu dem, was ihr leben/spüren wollt? Natürlich auch und vor allem im sexuellen Kontext. Oder eignet ihr euch bestimmte Signale an, um damit jemanden auf euch aufmerksam zu machen?
Es kommt meiner Ansicht nach immer auf den Empfänger der Signale an.
Ich nehme mal ein Beispiel, was mich erschreckt hat, weil ich da scheinbar andere Signale ausgesendet habe, als ich wollte.
Ich habe mich länger mit einer mir vorher unbekannten Frau, nenne wir sie Rieke, auf einem Geburtstag unterhalten.
Ich muß einfügen, es passiert öfter, das wohlmeinende Freunde - bzw. meist deren Frauen - mich unter die Haube bringen wollen. Warum auch immer. Und dann halt "Tischdamen" gezielt einsetzen. Daher bin ich oft vorsichtig und zurückhaltend, weil mir solche normal-erotischen Kontakte ja auf Dauer nichts bringen. Also stehen die Fühler bei mir immer auf Abwehr, wenn ich merke, daß mal wieder so etwas ansteht. In dem Fall hatte ich das Gefühl nicht und ich habe ein sehr interessantes und anregendes Gespräch mit einer schön anzusehenden und schlauen Frau genossen. Eigentlich genau meine Jagdbeute, aber eben mit keiner Intention meinerseits, sie zu erlegen.
Nun sprach mich ein paar Tage nach dieser Feier die Frau meines Freundes an und scholt mich, weil ich mich bei Rieke ja nicht gemeldet hätte. Ich war verwundert und fragte zurück, wie ich das hätte tun sollen, da wir keine Daten getauscht hatten. "Du hättest ja mich nach ihrer Nummer fragen können", war die Antwort. Nun war ich verwundert, aber gut, die Erklärung klang logisch. Also zu meiner zweiten Frage, die ich vorher noch zurückgestellt hatte. Nämlich, warum ich das tun sollte.
Nun war die Verwunderung auf der anderen Seite für mich fast körperlich durch den Telefonhörer wahrzunehmen, "Ja Du hast doch total mit ihr geflirtet!!!"
Hatte ich das? Ich habe es jedenfalls nicht so wahrgenommen und es war auch nicht so gedacht.
Nun... am Ende war die Frau meines Freundes auf mich sauer, Rieke ebenfalls und ich frage mich noch heute, was ich da genau falsch gemacht habe und hätte anders machen müssen. Was waren die falschen Signale? Nur weil ich nett war und ihre Anwesenheit genoß? Oder habe ich das sprachliche Äquivalent für "Ich würde Dir gerne meine Zunge in den Hals und meinen..." naja, abgeliefert? Ohne es zu merken.
Oder war die vorher von der Frau meines Freundes an Rieke gegebene Info: "Der ist Single und wäre was für Dich", ausreichend?
Und um noch die Kurve zum SM zu kratzen... das ist da auch nicht anders.
Indem wir uns ein Label aufkleben, Dom, sub, Maso, Sadist, wecken wir schon eine bestimmte Erwartungshaltung beim Gegenüber, die entweder aus eigener Erfahrung oder aus allgemeiner Anschauung stammt.
Ich habe noch keine Spielpartnerin in den ganzen Jahren getroffen, die genauso war wie eine andere. Jetzt könnte ich mich loben und sagen, ich wähle eben sehr sorgfältig aus. Das glaube ich aber nicht. Ich glaube eher, Menschen sind eben unterschiedlich und Bezeichnungen erlauben uns, überhaupt zu kommunizieren, sind aber nur ein Einstieg in eine viel größere, buntere Welt des Gegenübers.
Und gerade die, die nicht in den Mainstream passen. Aus welchen Gründen auch immer. Die haben ein Problem mit Signalen. Aber bei den Empfängern.
Was sage ich zu einer Partnerin, die sich als sub bezeichnet und sich mir vor die Füße wirft, weil ich ihr gesagt habe, ich bin Sadist? "IIIIHHHH, nehmt das weg, das ist devot!!!"
Habe ich den Fehler gemacht, falsche Signale auszusenden? Hat sie den Fehler gemacht, falsche Signale zu empfangen? Habe ich den Fehler gemacht, falsche Signale von ihr zu empfangen... und immer so weiter.
Was am Ende bleibt... und nein, ich finde es nicht befriedigend... ist try and error.