Kopfkino vs. Realität
Moin alle. Seit Tage schleiche ich um dieses Thema rum, mal sehen ob es mir gelingt, meine Gedanken halbwegs sortiert zu formulieren. Es geht mir um Kopfszenarien und die damit verbundene Selbstwahrnehmung einerseits - und deren Darstellung in der Realität.
Wenn ich lese, daß jemand sich als Sub oder gar Sklavin fühlt - und dies dann in 'gewohnten' Settings dargestellt wird (ihr wißt schon: niedergeschlagene Augen, knien oder gebückt vor'm Herrn, möglichst noch mit Halsband und Strapsen garniert usw.) - dann scheint das ein stimmiges Bild zu geben, das für viele ansprechend ist.
Mich läßt sowas kalt. Macht auch nix soweit, die Welt des BDSM ist ja bunt. Außer natürlich, daß mir verschiedentlich schon ziemlich knatschige "Doms" begegnet sind, die mir "Du hast keinen Schimmer, was devot-Sein bedeutet" um die Ohren gehauen haben.
Wenn ich mich angucke: ich bin normalerweise ein entspannter Mensch, der sich gerne "das bunte Treiben" anschaut, gelegentlich schmunzelt, manchmal rot wird, ziemlich seriös daherkommt und nicht leicht zu beeindrucken ist. Und ich bezeichne mich als "eher devot bzw. masochistisch", weil etliche meiner Fantasien in diese Richtung gehen, obwohl ich nicht sicher bin, ob ich tatsächlich in diese Schublade passe. Weil: ich bin niemand, der auf Zuruf durch irgendwelche Reifen hüpft. Soll nicht abfällig klingen - gehört nur einfach nicht in mein Verhaltensrepertoire.
Das versuche ich für mich einzuordnen, deshalb bitte ich darum, meinen Beitrag nicht wertend zu verstehen.
Zu meinem Kopfkino gehört im Zusammenhang mit "Unterordnen" vor allem: Unterwerfung. Einerseits in Form von Kämpfen (die ich real nicht mehr lebe, läßt meine Gesundheit nicht mehr zu), Unterliegen, Unterordnen durch Überzeugung. Will sagen: es gefällt mir sehr, wenn mir jemand überlegen ist, mich durch Wissen, Nervenstärke, Zuversicht überzeugen kann.
Wie genau das funktioniert, habe ich noch nicht rausgefunden - es passiert gelegentlich einfach.
Wenn ich es zu greifen versuche, fällt mir immer wieder "My fair Lady" ein - dieses Gör Eliza, das gerne gebildeter wäre, das sich weiterentwickeln möchte, eine "Dame" sein möchte - und seine Entsprechung in Professor Higgins findet, der zwar ein im Film (nach meinem Empfinden) ein ziemlich alberner Trottel ist, aber über Wissen verfügt und dieses weitergeben kann.
Ich mag Erklärbären, ich mag es, Überlegenheit anzuerkennen, ich mag's sogar, zu hören: "Diskutiere nicht, mach einfach!" - vorausgesetzt natürlich, ich nehme jemanden tatsächlich als stärker wahr, als ich es bin. Zugegeben: das passiert nicht oft - und zuletzt hatte ich dieses Empfinden einem Mann gegenüber, der mit BDSM absolut nichts am Hut hatte.
Na, wie auch immer: es interessiert mich, wie ihr euch empfindet. Passen eure "Signale" zu dem, was ihr leben/spüren wollt? Natürlich auch und vor allem im sexuellen Kontext. Oder eignet ihr euch bestimmte Signale an, um damit jemanden auf euch aufmerksam zu machen?
Hoffentlich ist meine Fragestellung nicht zu konfus, falls doch: fragt bitte nach.