Diskussionsmentalität, Rhetorik, Kommunikation
Ich möchte gerne dieses Thema eröffnen was sich auf einen Beitrag in einem anderen Thread beziehe.Gleich vorneweg, das Thema ist auf das allgemeine Verhalten im BDSM Forum bezogen. Und ja ich weiß es ist nicht zwangsläufig BDSM spezifisch aber da ich es hier in dieser Gruppe als ziemlich extrem empfinde, möchte ich es zur Diskussion bzw zum Meinungsaustausch nutzen.
Seit Monaten schleicht sich hier eine seltsame Mentalität ein.
U.a.das Beiträge schlichtweg nicht einfach als persönliche Beiträge im Bezug auf den/die Beitragsschreiber gesehen werden und man sich in der Tat an Kleinigkeiten im Beitrag hochzieht.
Da kommen dann Dinge wie
• Das was Du schreibst mag für Dich so sein und ist nicht allgemeingültig
• Das kannst Du von Dir behaupten aber nicht von mir
• usw
Kennen wir ganz sicher alle und es ist immer öfter zu lesen.
Ich gehe davon aus, genau wie bei mir, das wenn man etwas schreibt, man grundsätzlich von sich und seiner Denkweise bzw. Erfahrungen schreibt.
Und wie so oft im realen Leben, schreiben Menschen wie diese Denken.
Und selten, wenn ein Mensch etwas erklärt oder Berichtet, schreibt dieser von "Ich", sondern meisten von "wenn man" oder "Wenn Du" etc.
Im realen Leben geh ich dann auch nicht hin und weise darauf hin das dass was gerade gesagt wurde nicht Allgemeingültig ist. Denn ich verstehe ja den Menschen auch so ganz gut. Und es läge mir fern meinem Gegenüber meine Art der Kommunikation "aufzuzwängen".
Man kann natürlich jetzt damit Kontern und sagen "Ja, real kenne ich den/die ja"!
Real ist immer anders als Virtuell!
Natürlich ermöglicht das Internet und die damit verbundene "Anonymität", das man anders regieren kann als Real.
Aber warum?
Ist denn die Kommunikation virtuell nur anders weil man ungehindert schreiben kann was immer man denkt und man nicht unterbrochen wird?
Das aufgrund dessen das man sich Real eh nicht kennen lernt ein gewisser Anstand unwichtig ist?
Das es sich leichter streiten lässt als wirklich zu Diskutieren oder gar Debattieren?
Warum muss man andere immer darauf hinweisen?
Warum nicht einfach sachlich dabei bleiben oder vielleicht auch einfach mal gar nichts schreiben wenn man nichts zu schreiben hat?
Warum TE`s für manche Themen zu hinterfragen und der breiten Öffentlichkeit kund tun das das Thema unnötig ist, ja vielleicht sogar aberwitzig bis hin zu derben Unterstellungen?
Wer als Aussenstehender hat das Recht sich dies anzumaßen?
Ist diese Gruppe denn nicht für alle da?
Und ja, auch ich habe mich selbst dabei ertappt. Und es geht mir selbst gegen den Strich.
Warum kann man sich nicht einfach auf die "Essenz" eines Beitrags beschränken anstatt sich über die Rhetorik bzw Grammatik Gedanken zu machen?
Wie bereits geschrieben: Diskutieren, Debattieren, Argumentieren.
Und nicht das gegenüber auf Teufel komm raus davon zu Überzeugen das seine Meinung, sein Beitrag falsch und die eigene Meinung das Non plus Ultra ist?
Ausnahmen bestätigen die Regel. Und es wird immer wieder die eine oder andere Ausnahme geben.
Aber muss denn, wie in den letzten Monaten so vieles im "Ausnahmezustand" enden?
Man sollte sich vielleicht mal Gedanken machen wie man selbst gerne behandelt werden möchte.
Gedanken darüber machen wie man selbst mit den eigenen "Vorwürfen" umgehen würde.
Oder wie man es für sich selbst gerne hätte das es friedlich, sachlich und sogar sinnvoll abläuft.
Da müssen auch keine Beiträge gestartet werden in denen man am Anfang schreibt "ich möchte dir nicht zu nahe treten aber".
Da muss nicht Rhetorisch Versteckt ausgeteilt werden um dann zum Schluss zu zwinkern oder mit Ironie abzuschliessen.
Dann muss man auch in seinen eigenen Beiträgen nicht dauern mit "meine persönliche Sichtweise", "Nur meine Meinung" etc pp kommen.
Weil es ganz einfach selbstverständlich sein muss das Mensch wenn, dann über und von sich schreiben.
Dann muss nicht dauern irgendwelche Missgunst zum Vorschein kommen.
Warum ist es so verdammt schwer einfach nur mal bei sich selbst zu bleiben.