Ich stehe noch am Anfang meiner Beziehung mit meiner devoten Herzensdame, die diese spezielle Art und Weise des Miteinander noch gar nicht kannte (wir sind mehr im D/S zuhause), und ich tue mich sehr schwer damit, diese Frage nicht mit einem "Nein, haben wir nicht, passt nicht zu unserem Miteinander" zu beantworten. Obwohl ich dann auch wieder zugeben muss, würde sie das vorschlagen, ich würde zumindest mit ihr darüber sprechen und wer weiß, vielleicht würden wir dann doch ein kleines Regelwerk für sie erstellen. Ausschließen möchte ich das also nicht, sehe aber momentan nur Nachteile.
Es würde mir aus verschiedenen Gründen widerstreben, einen vielleicht sogar noch recht umfangreichen Katalog an Benimmregeln aufzustellen - als ich hier von mehreren Seiten las, war ich regelrecht erschrocken - und dabei wäre es mir vermutlich doch sogar ein Leichtes, eines zu erstellen, denn mit Regelwerken kenne ich mich eigentlich ganz gut aus.
Zunächst würde es mir Spontanität nehmen. Meine Sklavin (sie ist mehr eine Sub, aber wir mögen beide diesen Ausdruck nicht) muss damit rechnen und ja, gerade das mag sie sehr, spontan überrascht zu werden. Feste Benimmregeln würden solch eine Spontanität teilweise im Keim ersticken. Sie darf mich zum Beispiel durchaus verführen, sie darf ihre Unterwäsche selbst aussuchen und sie darf selbst entscheiden, wann sie besser wegen jedem Furz (sorry) um Erlaubnis fragt und wann das nicht notwendig ist. Bisher geht es uns beiden damit gut, obwohl sie bereits andeutete, etwas detailliertere Vorschriften in Sachen Wäsche und Kleidung würden ihr vermutlich gefallen. Würde sie nun aber nachlesen, dass sie an Wochentagen, welche mit "...tag" enden, nur schwarze Wäsche tragen darf und nur Samstags und Mittwochs zum Orgasmus kommen darf, egal durch wen auch immer dazu gebracht, wäre meiner Ansicht nach jede Menge Leichtigkeit und Lust mit der Überraschung dahin.
Dann wäre da die Pflicht des Dom, also meiner Wenigkeit, die Befolgung dieses Regelwerkes ständig im Auge zu behalten, sie zu ermahnen, sollte sie einen Fehler machen, und sie dann zu bestrafen. Denn wo kämen wir denn hin, wenn ich mein eigenes Regelwerk nicht aus dem Effeff beherrschen würde oder Verfehlungen ihrerseits nicht ahnden würde? Das würde den Respekt mir gegenüber vermutlich untergraben. Ich müsste also ständig daran denken, zu beurteilen, ob sie sich regelkonform verhält oder nicht. Nein, das ist mir echt zuviel.
Unser Verhältnis, unser Spiel miteinander befindet sich im Aufbau, wird gefestigt und wir probieren derzeit sehr viel zusammen aus. Ein festes Regelwerk passt dazu einfach nicht und wenn wir es monatlich anpassen würden, würden wir wohl beide recht schnell den Überblick verlieren und beide Fehler im Handling dieses Werkes begehen.
Es gibt ein paar wenige mündliche Absprachen, die aber dazu dienen, dass sie sich generell in bestimmten Situationen, nämlich vorzugsweise während eines Spiels, respektvoll mir gegenüber verhält. Alles andere ergibt sich meist aus der Situation und meinen Vorstellungen. Und solche mündlich vorgetragenen Anweisungen haben meiner Ansicht nach auch ein ganz anderes Gewicht als ein paar Texte.
Aber das ist nur meine ganz eigene Meinung zu meiner momentanen Lebenssituation und der Vorstellung, wie solche schriftlichen Regeln dazu passen würden. Es möge jeder so halten, wie er damit glücklich wird!