@******ver
Bei einer Diskussion in einer Sub Gruppe wurde die These aufgeworfen, dass ein schwaches Einfühlungsvermögen eine gute Grundlage wäre, um ein erfolgreicher Sadist im BDSM zu sein.
Ja und nein. Echte (psychopathische) Sadisten haben in der Tat wenig bis kaum Mitgefühl und Empathie. Aber im BDSM sprechen wir bei einem geistig gesunden Menschen von einer anderen Art des Sadismus: es geht ja hier letztlich um einvernehmliche Praktik und gegenseitige Befriedigung. Der Sadismus ist positiv belegt, so lange der Masochist es genießt. Wir haben hier als kein Täter-Opfer-Verhältnis; sondern zwei, die freiwillig und gerne ihre Neigungen und Lust ausleben.
Im BDSM braucht man, um ein “guter Sadist” zu sein mmn besonders viel Einfühlungsvermögen!
Es wurde angeführt das ohne die nötige (emotionale) Distanz der Top/Dom in der Session sozusagen mitleidet - bedingt durch sein gutes Einfühlungsvermögen.
Das kann vorkommen.
SM funktioniert nur, wenn ein wirklicher Sadist und Masochist aufeinander treffen. Wenn einer nur “mitmacht” oder es “versucht”, kann das passieren, dass seitens des Aktiven nicht realisiert und verstanden wird, dass sadistische Spiele und Schmerzen in diesem Fall etwas GUTES sind.
Ich habe das tatsächlich immer wieder erlebt, dass feste Partner, die mich liebten, Probleme mit Gewalt und Schmerzen hatten; oder auch an Strenge verloren. Jedoch wendet sich dieses Blatt auch wieder, wenn man kommuniziert und deutlich macht, dass genau DAS ja erwünscht ist und einem gut tut.
Ein “guter Sadist”, muss den Masochisten verstehen können; auch wenn er selbst z.B. diese Perspektive nicht kennt/mag.
Liebesbeziehungen würden auch daran scheitern, dass der Top/Dom dem geliebten Menschen nicht mehr weh tun mag und die gemeinsamen SM Session nur noch sehr flach ausgelebt werden.
Das ist mir schon passiert. Allerdings zeigt das ja auch nur, dass der “Top/Sadist” in Wahrheit keiner ist und sich nicht in den anderen hineinversetzen konnte.
Ich kann aber nachvollziehen, dass Menschen in einer Kennenlernphase unsicher und vorsichtig sind; und eben erst erkennen müssen, was dem anderen gut tut und was nicht.
Ist ein gutes Einfühlungsvermögen und SM tatsächlich ein Dilemma?
Macht es einen Unterschied, ob man selbst ein Sadist oder ein Reaktionsfetischist ist?
Es kann zum Problem/Dilemma werden. Selbstreflexion und Kommunikation sind hier die Zauberwörter.
Ein Sadist mag (Lust)Qualen und (Lust)Schmerz auslösen und sehen.
Ein Reaktionsfetischist kann z.B. auch nur durch bestimmte Reaktionen getriggert werden, z.B. Lust. Das muss in dem Fall nichts “Quälendes” sein.