Ich merke gerade, dass ich wohl sehr genau unterscheide zwischen einem Machtgefälle und meiner (personenbezogenen) Devotion.
Ein Machtgefälle erlebe ich, ungeachtet meiner Sexualität und meinen privaten Beziehungen, täglich überall. Meist situativ, aber durchaus auch formaler Natur. Machtgefälle entstehen dort, wo ich anfrage, weil ich etwas will/brauche, und der Gegenüber entscheidet, ob er sich darauf einlässt und das Zusammenkommen mehr durch seine Bedingungen gestaltet wird, als durch meine.
Sowas erlebe ich bei Vorgesetzten, auf Ämtern, aber auch oft bei Dienstleistungen.
Ich kann es natürlich auch im Privaten merken, wenn ich mir bewusst werde, dass mir jemand generell, oder in einem bestimmten Gebiet überlegen ist. Ich erlebe es, wenn ich mich bezüglich Krafttraining von einer Privatperson beraten und mir den richtigen Umgang mit Gewichten zeigen lasse, oder wenn mir jemand einen Fitnessplan ausarbeitet.
Ich erlebe jeden Tag in unterschiedlichen Situationen ein Machtgefälle. Manchmal ist es situativ, manchmal nur bezogen auf einen bestimmten Bereich, manchmal ist es formal und immer vorhanden. Da ich dazu neige, tendenziell ein eher einlenkender Mensch zu sein, der nachgibt, oder sich an anderen orientiert, wenn ich es für klüger halte, bin ich innerhalb der meisten Dynamiken eher der folgsame Typ.
DAS hat aber nichts mit meiner Devotion zu tun. Beides spielt zwar generell in meine Neigung und mein Temperament hinein, aber Devotion - und damit meine ich persönlich Hingabe, eine gewisse Aufopferung, Leidenschaft und die Bereitschaft, jemanden womöglich oder tatsächlich in so gut wie alle Aspekte meines (Privat)Lebens zu lassen und dort die Führung zu übernehmen - das empfinde ich doch nicht gegenüber jedem, mit dem ich irgendeine Form von Machtgefälle habe, nichtmal wenn es ein privates Machtgefälle ist.
Es ist daher für mich undenkbar, gegenüber jemandem Devotion zu empfinden, den ich nicht kenne und den ich nicht begehre.
Von daher: Machtgefälle ja, bis zu einem gewissen Punkt, Devotion kann man von mir aber nicht von vornherein verlangen.