BDSM: Eine Klischee-Sammlung

Mich schrieb jmd auf einer anderen Plattform an, er würde mich gerne kennenlernen. Er hatte eine andere Sub im Profil verlinkt.

Ich habe dankend abgelehnt, weil ich diese Art der Verbindung/ Beziehung nicht suchte.
Eine andere Sub würde mich eifersüchtig machen, ich bräuchte den Dom schon ganz für mich alleine.

DAS hätte ich als Sub doch überhaupt nicht zu entscheiden! Das wäre doch Sache des Doms, wenn er 2 oder mehr Subs haben wollte.

Außerdem habe ich ihm geschrieben, dass ich nicht sonderlich maso bin und nicht viel von reinem SM á la Schlagwerkzeug- Session halte.

-> 1. Ich war gar nicht devot!
-> 2. Ich sollte mir lieber einen Sklaven suchen und ihn genau anleiten, wie er mich zu befriedigen hätte!

Ein Typ aus WWW (weit weit wech) schreibt mich an. Er will mit mir über meine Neigungen schreiben.
Ich verweigere.
Ich solle ihm sofort antworten.
Nö, warum sollte ich
Weil er das will!
Keine Lust, mit jemandem darüber zu schreiben, der zu weit weg ist für was-auch-immer!
Seine Handynummer, ich soll ihn anrufen
Nein?! Erst recht nicht?

-> Und wieder mal war ich nicht devot!

Da hab ich diesen tollen Oberdom auch noch ausgelacht...

Als ich noch gedatet habe (noch keine Erfahrung, noch nie bespielt) lernte ich einen Dom kennen, wir vereinbarten ein Date am Dienstag.
Ich sagte im Vorfeld, dass ich am Montag noch ein Date hätte, war angeblich kein Problem.
Montag ging ich zu dem Date, das wie erwartet nichts war. Ich informierte ihn.
Er sagte:
Das war sehr respektlos von dir! Das Date findet bei mir zu Hause statt und ausserdem kannst du entscheiden, ob du dich selbst bestrafst oder ich dich bestrafe!
Ich sagte, dass ich sicher nicht zu jmd nach Hause gehe, den ich nicht kenne und sicher keine Strafe akzeptiere.
Antwort: Du bist nichts für mich, weil gar nicht devot. Du wirst mir nicht gerecht.

Ansonsten kämpfen mein Domi und ich auch mit Aussagen wie:
„Ein Dom darf nicht in den Armen der Sub liegen“
„Er ist viel zu nett zu dir“
„Im Club sagst du das lieber nicht über ihn“
„Du tust zu viel für ihn!“
„Du tust zu wenig für ihn!“
🤪

"Wenn Du beim Sex auf ein Kondom besehst, bist Du gar nicht devot"

Am meisten nervt es mich wohl das selbst für einige BDSMler Aktionen im BDSM auch immer etwas mit Sex / Sexualität zu tun haben.

BDSM ist immer Sexualität und Beziehungen mit permanentem Machtgefälle werden nicht als alternatives Beziehungsmodell gesehen sondern 24/7 das auch außerhalb der eigenen 4 Wände gelebt wird ist ja A ein zu schau stellen und B ein Aufdrängen seiner Sexualität

Auch das Menschen die sich für ein Leben in 24/7 D/S entscheiden ja alle psychisch Krank sind oder sich zumindest einen Vorspielen und gerade die Sub Seite ja definitiv Traumatische Erfahrungen gemacht haben muss, hab ich schon mehr als einmal gehört / gelesen.

Zuerst, BDSM ... was ist das ?

Na klar doch .... auf jeden Fall .... (B)edürfnisse (D)ie (S)üchtig (M)achen ... und zwar oftmals in dieser Form, die ja die üblichen Klischees bedient, BDSM ist einfach nur "hau drauf". Halten wir doch einfach mal an einem Beispiel fest ...

Spanking (Schlagen .... ) :

Er beginnt jede Spankingsession mit einer zweistündigen Powerpoint-Präsentation über die Ursprünge, die Geschichte, die gesellschaftliche Relevanz und mentale Rezeption des Spankings. Wenn Sub dann eingeschlafen ist, bearbeitet er kräfitg ihr Hinterteil mit dem Teppichklopfer. Das erfrischt, denn die Ausarbeitung der Präsentation soll sich ja lohnen. Er findet gerade noch Zeit, sich im Badezimmer einzuschließen. Sie hechtet hinterher, tritt mit Wucht die Tür ein und bindet seine Kronjuwelen an die Duschstange ...

Ist doch ein richtig gutes Beispiel eines Klischees im BDSM

Weitere findet ihr hier : Homepage "Sub-Positions und BDSM für Anfänger" von Dark_Mind_s

Wie Du ja bereits in einem deiner Beiträge selbst entdeckt hast "Es ist ein persönliches Klischee".

Es ist ein Klischee das der devote Teil sich schenkt. Und es suggeriert vielen Anfängern das dies so sein soll/muss.

Mag sich romantische anhören, allerdings ist ist der Ausspruch an sich die Unwahrheit.
Das ist allerdings ein anderes Thema.

• Switcher bespringen theoretisch alles, was nicht bei 3 auf'm Baum ist. Irgendwann bestimmt!
• Ein Safeword ist immer! Unsinn
• Brats sind alle insgeheim devot
• Wünsche zu haben oder zu erfüllen ist pfui
• BDSM geht nur mit ganz viel Vertrauen und Hingabe
• BDSM ist so viel tiefer
• "Ich lebe es, du spielst das nur"
-"sub(missiv)" kommt aus dem Englischen
Und ja:
• Sub schenkt sich

Ganz frisch:
• BDSM- ONS sind nicht zu empfehlen

Bis dato habe ich die Erfahrung gemacht das Aussenstehende mehr Akzeptanz zeigen, verstehen sie was nicht wird hinterfragt und nicht vorschnell geurteilt. Das Negative kommt vielmehr von Gleichgesinnten, wenn man sagt ich mache dies nicht und das ist ein No Go für mich. Hier ist dann sehr häufig O-Ton ... dir fehlt es an Erziehung, du bist nicht devot genug, oder stell deinen Wunschzettel an den Dom in dein Profil. Nicht jeder Herr ist gleich und Sub auch nicht, aber schön wenn sich zwei finden und es gut harmoniert.

-Switcher wissen einfach nicht was sie wollen
-Switcher sind dadurch minderwertig
-Femdoms ziehen nur finanziellen Vorteil aus Verbindungen
-Doms ficken nicht und wenn dann andere aber nicht die eigene Sub
-Femdom ist das gleiche wie eine Domina
-BDSM ist das Beste, andere Beziehungsformen können nie so intensiv sein
-Dom darf mehrere Subs haben,,Sub hat aber monogam zu bleiben

Wo gelernt? Hier im Forum

Ich stell jetzt mal ne kesse Behauptung auf:
Es kommt immer drauf an, wie der Einzelne den BDSM definiert.
Ich denke für jede „Einstellung“ und „Auffassung“ gibt es bestimmt ein Gegenstück…. Die Frage ist da doch eher die Anzahl und daraus resultierend die Wahrscheinlichkeit des „Matches“… der Eine denk, das muss genau SO dein, was den Anderen triggert weil das“ ja gar nicht geht“
Und wer denkt, dass BDSMler nicht küssen oder Zuneigung oder gar Liebe da nichts zu suchen hat: Der mag das für sich selbst so definieren… das ist dann deren Einstellung und Meinung….
Was mir auch schon über den Weg gelaufen ist an „Vorurteilen“ war offene Kritik an Aftercare…. Und auch hier musste ich sagen: Wenn ihr das in Euerer Paarung nicht tut oder braucht: Schön für Euch-Bei mir ist es dabei und da geniesse ich auch ein zitterndes und schluchzendes Etwas im Arm liegen zu haben:)
In diesem Sinne: einen schönen Tag

Markus

Zumindest in der allgemeinen Formulierung "Hingabe ist ein Geschenk ...", auch von @**********Magic genannt, würde ich es schon hier einordnen.

Aber jedem fallen vermutlich zuerst die Klischeesätze ein, die man selbst aufgrund der Rolle mehr zu hören bekommt. Also in meinem Falle eher "In Wahrheit hat ja Sub die Macht." oder "Ohne Sub ist Dom nichts." als "Sub hat gar nichts zu sagen.", obwohl es natürlich die ganze Bandbreite solch dämlicher Kalendersprüche gibt.

Ein unter Umständen sogar gefährlicher Klischeespruch (wenn man dran glaubt) ist auch „Wenn Du echt dominant bist/mich wirklich willst/wir matchen dann kannst Du mich automatisch sofort lesen.“
Nein, kann er/sie nicht….

Dazu passt:

"Ein echter Dom kann jede Sub lesen."

Meist im Kontext von:
"Kommunikation ist immer Diskussion."
"Kommunikation unterbricht die Session."
"Wer kommunizieren muss kann halt die Sub nicht richtig lesen."

Yep, jeder dieser Sprüche trägt Anforderungen und eine Erwartungshaltung in sich. Ans Gegenüber, an die Beziehung, an Kompetenzen, an "richtiges" Rollenverhalten,... Je nachdem, was dabei schief gehen kann, wird es einfach nur nichts mir beiden oder eventuelll gefährlich.
Mir fällt spontan noch "Ein echter Dom befiehlt nicht, er erweckt das Verlangem zu dienen." ein.

Und: Dom kann Sub besser lesen als sie sich selbst.

"Ich weiß, was du wirklich willst und brauchst."

Ok, @********n_84 , ich versuche mal zu erklären, was mich an "Sub schenkt sich" irritiert.

Mir ist das einfach zu einseitig.
Ich finde es schöner, wenn sich beide sich gegenseitig "schenken".
Und ich persönlich kann nicht nachvollziehen/ meinetwegen
nach"fühlen", was dieses "sich" ist.
Beinhaltet das auch die Gedanken an die fällige Steuererklärung, zum Beispiel?
Wirklich alles , was einen bzw Sub/ Mensch ausmacht?

Ich wäre umgekehrt auch überfordert, wenn mir jemand sein ganzes
"ich" (also "sich") schenken wollen würde- das wäre mir einfach zu viel.

Hoffe, das war zu verstehen.

@*******ant
Jene, welche ein 24/7 TPE leben, haben da auch die Steuererklärung inkludiert.
In diesem Umfang sein Leben zu schenken (und verantwortungsvoll anzunehmen) ist wohl nur für einen geringen Prozentsatz der BDSMler erstrebenswert.

Und nun „back to Topic“.

Nönö, das ist durchaus Topic.
Wenn nur eine/r sich schenkt, ist das für mich kein geben und nehmen.

Mag sein, aber in den meisten Fällen klingt der gedachte Zusatz eben nicht nach "... und ich weiß, dass du verantwortungsvoll damit umgehst", sondern eher nach "... und jetzt dominier mich so, wie ich mir das vorstelle".

Disclaimer:
Natürlich gibt es für solche Sätze immer eine Anzahl von Paaren, bei denen genau das wunderbar miteinander klappt. Nur daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, es müsse dann bei BDSM immer so laufen, ist ... eben klischeehaft.


Schenken ist eh oft eine aggressive Handlung.

BDSM-Klischee?

Nun … wie wäre es mit:
BDSMer müssen immer über alles diskutieren. Selbst über Banales oder witzig gemeintes.

Ich glaube nicht, dass diejenigen, die sagen "Sub schenkt ihre Devotion" damit automatisch exkludieren, dass Dom seine Dominanz schenkt.

Meiner Wahrnehmung nach ist das lediglich ein argumentatives Gegenkonzept zu "Sub lässt passiv mit sich machen und hat grundsätzlich nichts zu sagen". Zudem es den Kern des Konzeptes konsensualer Devotion auszudrücken sucht.

Für mich schloss das nie aus, dass auch ein dominanter Part natürlich etwas schenkt.