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BDSM und Berlin - ein Erfahrungsbericht

****a77 Frau
1.935 Beiträge
Themenersteller 
BDSM und Berlin - ein Erfahrungsbericht
Vom 02.10.22 bis 15.11.22 war ich in Berlin. Gewohnt habe ich im Bezirk Neukölln.
Neben einer Onlinefobi habe ich mich überwiegend mit Stadt und Umland anschauen, Hundegassi, Fotoshootings und erkunden der Club/ BDSM Szene in Berlin beschäftigt *blumenwiese*

Zu letzterem möchte ich hier gerne etwas ausführlicher berichten.
Ich gehe gerne in Clubs und kenne die BDSM Szene im Bereich Rhein/ Main/ Neckar bis hin nach Karlsruhe wohl recht gut, bzw. habe da viel besucht.
München war ich auch mal eine Weile unterwegs, überwiegend im Kitty. Sonst mal noch in Clubs in Wien und NRW.
Bereich Saarbrücken gibt es ja leider wenig. Bin es gewohnt, weiter reisen zu müssen *fahr*

So dachte ich Berlin, wow, da muss es ja unendlich viel geben in der so großen, bunten Stadt…
Was BDSM angeht, war es letztendlich aber doch etwas ernüchternd.

Als erstes bin ich auf einen Stammtisch (Munch von BDSM Berlin e. V.) und habe mich da bei den sympathischen Teilnehmern durchgefragt. Und wie mehrfach später, wurde mit vom Club Darkside berichtet, der ja leider mittlerweile geschlossen hat - da sei es wohl sehr gut gewesen.

Am ersten Samstag bin ich zur „Sodom und Gomorrah“ in den Quälgeist.
Quälgeist ist ein überwiegend schwuler Verein, zu einigen Veranstaltungen sind auch Heteros zugelassen. Interessantes Konzept mit Bar und Spieleräumen, getragen und organisiert durch die Vereinsmitglieder. Sehr moderarte Preise. Regelmäßig werden Workshops angeboten.
Mit Tanzen ist da nix. Menschen sehr freundlich, Spieleräume sauber - mir persönlich jedoch etwas ungemütlich und zu pragmatisch eingerichtet.
Zwei Wochen später war ich noch auf einem „Breathplay“ Workshop im Quälgeist. Das war sehr gut gemacht, inhaltlich hochwertig wie ich fand. Teilnahme kostenlos- Spenden willkommen.

Im Insomia war ich 3x
Zweimal zu einer Tanzparty (Kinktastisch und Angel in Bondage). Einmal zu einer Playparty im Basement (Hillys Playground)
Wie wohl die meisten Clubs in Berlin ist das Insomia sehr bunt und queer. Im Vergleich zu anderen Clubs, zb. dem Kitkat, würde ich es als etwas ruhiger, weniger „verdrogt“ mit höherem Durchschnitssalter beschreiben. Wobei das hängt sicher auch sehr von den jeweiligen Partys ab. Insgesamt auch deutlich kleiner als zb. das Kitkat.
BDSM mäßig gibt’s im Basement (Keller) ein paar Spielgeräte.
Im oberen Bereich gibt es Swinger Bereich, Tanzfläche, Bar, Raucherraum. Im Bereich der Toiletten noch ein Whirpool, Dusche und einen Gymstuhl.

Kitkat war ich einmal.
Krasser Laden… Kinky Wonderland würde auch als Name passen.
Sehr groß, verwinkelt über mehrere Etagen. Sehr bunt, verspielt, viel Haut zu sehen. Und alle am Feiern, als ob es kein Morgen mehr gebe.
BDSM mäßig gab es im Grunde wenig, im Basement erinnere ich mich an ein paar Käfige und Möbel.
Generell ging es im Kitkat (immer aus meiner Wahrnehmung heraus) mehr um ein Kinky/ Hedonistisches miteinander. Und sehr hoher Drogenkonsum. Viel internationales Publikum. Tanz und Erotik sehr im Vordergrund. Und sehen und gesehen werden natürlich.

In der Renate war ich auch einmal – auch ein buntes „Wonderland“ an schrillen, exzentrisch, erotisch gekleideten Menschen die krass am feiern waren.
Location: die ersten Etagen eines großen Wohnhauses mit Innenhof. Im Sommer sicher sehr hübsch da draußen zu sein und feiern.

Zwischendurch war ich noch auf dem internationalen Stammtisch (Munch).
Da waren sehr viele sympathische Menschen, sehr international und es wurde fast ausschließlich englisch gesprochen.

Und ein Laden will ich noch besonders erwähnen:
Club Culture Houze, Trans und Friends war das Thema des Abends.
Auch wenn sehr wenig los war, es war ein wirklich schöner Abend und bdsm mäßig wohl der authentischste Clubabend der ganzen Zeit. Danke Micha *blume*

„BDSM Lounge“ habe ich nur als Mietlocation erlebt.
Der Laden der dazu gehört, da war ich gerne und öfter. Sehr nette Menschen *knutsch*
Im „Versteck“ als Mietlocation war ich auch einmal.

Sin und BDSM Loft (reine Mietlocation) habe ich zeitlich nicht mehr geschafft.
Im Sin gibt es wohl etwa 2x Monat Veranstaltungen, sonst reine Mietlocation (über Nacht)

Und viel mehr scheint es auch nicht wirklich zu geben.
Holzmarkt (IKSK) für Bondagefans vlt. noch zu nennen.

Die Anmeldungen bei Joy sind übrigens im Hinblick auf wirkliche Teilnehmer vor Ort in Berlin sehr zu vernachlässigen.
Im Gegensatz zu mittlerweile vielen Clubs im Rhein/ Mai Gebiet gibt es in Berlin nach wie vor viel „Laufkundschaft“. Und viele Veranstaltungen finden sich gar nicht bei Joy.
Fetlife ist für BDSM Veranstaltungen und Szene Berlin recht gut geeignet.

Was mir besonders aufgefallen ist:

• Ein krass hoher Drogenkonsum – vor allem Amphetamine „zum feiern“. Ich würde schätzen, dass im Kitkat etwa 70 bis 80 % der Leute drauf waren. Kein Wunder also, dass die bis 18 Uhr am Sonntagabend durchfeiern und die Stimmung generell auf einem abgehobenen „Partylevel“ ist.
Fixer und Spitzen in den Parks beim Hundegassi. Gekifft wurde fast überall.
In Clubs und auch einigen Kneipen war es teilweise schwer aufs WC zu kommen, weil ständig von konsumierenden Leuten blockiert.
Selbst beim Breathplay Workshop fiel auffällig häufig „Poppers“ und es ging u.a. auch darum, wie das durch Kopfmasken eingeleitet werden kann, bzw. wie es zusätzlich kickt.
Ach ja, normal geraucht wurde in vielen Clubs und Kneipen auch.

• Publikum viel mehr queer als ich da sonst so kenne. Fand ich schön und frage mich, wo sind die ganzen „Queerpeople“ in Clubs wie Grande Opera oder dem Fetischhaus?

• High Heels habe ich nur selten an Frauen gesehen. Stattdessen sehr häufig dicke Boots und auch Turnschuhe. Im Hinblick auf bauliche Gegebenheiten in vielen Clubs und eben dem extremen Feiern kann ich das gut nachvollziehen.

• Die Situation an der Tür… Ja, das scheint so ne Sache in Berlin zu sein. Und so habe ich es gar nicht erst im Berghain versucht, da ich nicht bereit bin, mich länger als 30 min anzustellen.
Interviewartige Befragungen und Aufklärungen wie man sich in solchen Läden zu verhalten habe, kamen öfter vor.
Im Insomia war von den größeren Clubs die Tür am einfachsten/ lockersten.

• Entertainment für Gäste durch eingekaufte Gigs war oft zu sehen. Bondageshows, Tanzeinlagen, etc.

• Generell sehr international. Dies wird verstärkt durch viele Menschen, die nur für ein paar Tage zum Feiern nach Berlin reisen. Sprachkenntnisse von Vorteil *zwinker*
Auffällig viele Menschen auf Tel Aviv getroffen – da scheint es größere BDSM Szene zu geben.

• Elektromusik hat mir mea gefallen, besonders im Kitkat. Wer hier Empfehlungen für mich hat, bitte melden *meld*
Zu Musik insgesamt: Alle Clubs sehr elektrolastig

• BDSM mäßig:
Gefühlt waren 90% der getroffenen Menschen Switcher und sie hatten überwiegend auch mehrere Spielpartner „einer meiner Subs“, „einer meiner Tops“.
Auch ungewöhnlich viele Menschen mit Petplay Fetisch habe ich getroffen.
Eher klassische Rollenverhältnisse, insbesondere im „O Style“, habe ich kaum auf Veranstaltungen wahrgenommen. Es kam mir alles mehr bunt, durcheinander und überwiegend spielerisch vor.
Wenn ich mir selbst etwas anders und bunt vorkomme – in Berlin war ich dann doch sehr normal, so im Vergleich.
Mir war vieles etwas bis deutlich zu drüber.
Besonders der hohe Drogenkonsum ist einfach nicht meine Welt – auch wenn ich gerne feiere.
Und BSM mäßig bevorzuge ich es ernster, echter, tiefer – weniger Hedonismus und Sex Kink. Und der Rausch sollte primär durch Hormone ausgelöst sein *omm*

In Einzelkontakten (außerhalb der Partyszene) habe ich herzlich, sympathische Menschen getroffen, die mit mir auf Wellenlänge lagen, auch in der Sicht auf BDSM. *herz2*

Eine sehr spannende, ereignisreiche Zeit, die ich nicht missen möchte. Und gerne fahre ich auch wieder für eine Weile nach Berlin – allerdings eben zeitlich befristet.

Achja, die Klamotten- und „Spielsachen“läden habe ich auch fast alle besucht *yo*
Mir hat am besten gefallen:
• Mc Hurt (deutlich mehr Auswahl als Onlineshop, gutes Preis Leistungsverhältnis)
• Peitschenhandel (viel Auswahl und günstig im Vergleich, sehr nette Mitarbeiter)
• The Code (sehr ausgefallene, spannende Sachen - allerdings auch entsprechend teuer) – dadurch bin ich auf Miss Overdose aufmerksam geworden und habe in ihrem Onlineshop bestellt.
• Sven Appelt Rubber (moderate Preise für Latex, Maßanfertigung)

Und als letztes:
Wenn zwei oder mehr Menschen sich zum BDSM (oder auch "nur" Sex) miteinander außerhalb der eigenen Wohnung treffen wollen, erschienen mir die Möglichkeiten in der einer so großen Stadt wie Berlin auch sehr begrenzt.
5 bis 6 BDSM Mietlocations – wenige stundenweise, die meisten nur über Nacht.
Ein Stundenhotel (aus meiner Sicht sehr unschön) konnte ich ergooglen.
Pornokinos mit Entertainment Bereich (also incl. Spielräume) wie z.B. im Planet X = Fehlanzeige.

Und klar, alles hier nur eine individuelle Beschreibung meiner Erlebnisse und Eindrücke *regenbogen*
*****_hh Mann
384 Beiträge
Das mit den Drogen hab ich in Berlin tatsächlich selbst so wahrgenommen. Liegt aber schon 4 Jahre zurück.
war aber um die 2000er damals im KitKat schon ein wahrnehmbares Problem.
*******237 Frau
145 Beiträge
Schön beschrieben.
Es trifft Sich mit meinen Erfahrungen in Berlin -habe knapp ein Jahr in Berlin gelebt.

Gerade die bdsm szene war für mich „schwer zu greifen“, da sie in der schieren Masse des kinky Party Volks verschwimmt. Gefühlt jede Party wird als „kinky“ bezeichnet, was kein Hinweis auf bdsm gibt, was ich erst lernen musste *zwinker*

Wenn man diese Erfahrungen jemandem erzählt, der die Berliner Szene nicht kennt, wird einem nicht geglaubt , so meine häufige Erfahrung. Weil Berlin „doch so groß ist“, „da muss es doch bdsm clubs geben“.

Achja und das Quälgeist mag ich auch sehr gerne, va als Spiel Location, pragmatisch trifft es, könnte tatsächlich einen Ticken mehr Gemütlichkeit vertragen.
*******237 Frau
145 Beiträge
Achso und noch ein Satz zu Drogen, ich fand es erschreckend wie sich Drogen und bdsm dort vermischen.. Fand es ekelhaft, dem internationalen Volk das vllt nur auf Durchreise war, beim Spielen zuzusehen, völlig betrunken und drauf. Aber gut, jedem das seine. Ein himmelweiter Unterschied zu z.B. München.
****a77 Frau
1.935 Beiträge
Themenersteller 
Im Insomia fand ich es am "normalsten". Da ist mir auch kein so extremer Konsum aufgefallen und die Toiletten waren frei zugänglich. Auch wurde im Club außerhalb der Raucherbereiche nicht geraucht/ gekifft.

Hygienemässig war es teilweise auch schwierig. Handtücher musste man schon suchen gehen oder selbst was mitbringen. (Im Insomia gab es welche – im „Swingerbereich“ wohl auch genutzt und da war auch jemand wie ich mich erinnere sehr freundliches da, der aufpasste und desinfizierte)

Und ja, es vermischt sich total viel und mir war oft gar nicht klar, was hier nun schein und sein ist. Und die Outfits, abgesehen von den Schuhen, waren schon sehr exzentrisch. Teilweise dachte ich etwas an Karneval *g*

Mein Wunsch war Tanz und Play im BDSM Kontext. Sowas konnte ich nicht wirklich finden.

Wobei ich Teile der gelebten, spielerischen Lockerheit mit BDSM schon auch gut fand. Und dass es sehr queeres Publikum ist.
Herr und Meisteransprachen und dienende, den Blick gesenkte Frauen auf dem Fußboden muss man in Berlin (in Clubs) wohl länger suchen *zwinker*

Allerdings derart zugedröhnt und BDSM - sehr bedenklich.
Und besonders bei sehr jungen Menschen/ Paaren habe ich das beobachtet.

Ergänzung: Renate ist keine BDSM Location. Queer, hedonistisch und Kinky, das ja. Wirklich stärkeres sexuelles miteinander habe ich da aber nicht gesehen. Vlt. zu späteren Stunde *zwinker*


Eins noch was ich verwunderlich fand:
Fotografen bei den Events! (Kitkat und Insomia - Bilder intern für Veranstalter gedacht).
Und ein Publikum, dass sich daran nicht störte. Teilweise gar vor die Kamera drängte.
Das stelle ich mir im Fetischhaus Wiesbaden oder der Grande Opera Offenbach als absolutes no go vor.
Handys allerdings wurden in allen von mir besuchten Clubs eingesammelt, mussten in Jacke bleiben oder Kameras wurden abgeklebt. Da wurde intensiv geschaut.
****az Mann
4.492 Beiträge
Nicht, dass Ich "meine Stadt" großartig verteidigen will oder allzu oft auf Events gehe. Aber vllt sind ein paar meiner Eindrücke nicht verkehrt.

Zitat von ****a77:
Ein krass hoher Drogenkonsum – vor allem Amphetamine „zum feiern“
Wie du schon sagst...zum feiern. Ich bin natürlich kein Experte, und kann jedem immer ansehen, ob er was genommen hat, aber auf BDSM Events, wie es sie im Darkside gab, ist mir niemand aufgefallen, der dort Drogen genommen hat. Dort sind die Leute normal nüchtern oder vllt etwas angeheitert gewesen.

Zitat von ****a77:
Und so habe ich es gar nicht erst im Berghain versucht, da ich nicht bereit bin, mich länger als 30 min anzustellen.
Versuchs im Laufe des Tages oder Sonntag vormittags. Da sollte es höchstens eine ganz kurze Schlange geben, und das Berghain macht sowieso erst Montag Mittag zu. *g*

Zitat von ****a77:
mehrere Spielpartner „einer meiner Subs“, „einer meiner Tops“.
Das könnte man aber auch so deuten, dass das ehemalige Spielpartner sind. Aber wundern würde es mich nicht. Vor nem halben Jahr hab Ich auch zwangsweise ein Teil eines Telefonats mithören müssen, von einer anscheinend 18-20 jährigen, die auch schon mindestens 2 Partner parallel hatte.


Falls es das noch gibt, kann Ich das Second Face empfehlen. Von der Innenausstattung her der beste Laden hier mit einigen Themenräumen.
Und wenn man in Berlin ist, schadet ein Besuch im Schloss Milkersdorf wohl auch nicht. Vom Hörensagen her bietet das unter anderem O-Events an.
*******237 Frau
145 Beiträge
BDSM Events, wie es sie im Darkside gab,
ich glaube das ist grad das Ding, solche reinen bdsm Events gibt es eohl nicht mehr so wirklich in Berlin seit das darkside zugemacht hat, daher prägt der Eindruck der kinky Dance Parties.
*********_soul Mann
200 Beiträge
Als Berliner möchte ich mich hier auch mal äußern.

Ja, einige schöne Clubs wie das Gargoyle oder Darkside sind inzwischen Geschichte, das 2nd Face seid Corona im schwebenden aber geschlossenen Zustand.

Die Quälis sind eine mal etwas andere Location mit ungewöhnlicher aber meist sehr angenehmer Atmosphäre. Hier wird viel angestellt aber das eher bunt und locker.

Und die BDSM Lounge ist noch als wirkliche BDSM Location mit entsprechenden Veranstaltungen zu nennen. Hier findest du eher Tiefe und Intensität.

Viele der von dir angeführten Orte sind leider für ihren hohen Drogenkonsum fast schon legendär, aber aus den Quälis oder der Lounge fliegen erkannte Drogenkonsumenten defintiv raus. Gleiches gilt für Belästiger, rüde Leute und Grapscher.
Die BDSM Szene in Berlin ist wirklich klein geworden.
*****alS
7.909 Beiträge
Das KitKat verstand sich, soweit ich weiß, nie als BDSM Location. Es ist ein Elektro-Club mit, sagen wir mal, "der Möglichkeit alles zu tun, was Laune macht". Da gehört Sexualität dazu, aber eben auch Drogen. Ein kleiner Flecken Anarchie - und DAS passt nach Berlin wie die Faust aufs Auge.

Ich behaupte, dass das die menschliche Natur ist, wenn man sie raus lässt - und genau das ist das Konzept des KitKat. Ich habe dort bisher selbst nie konsumiert und habe das auch nie vor - aber es entsteht dadurch eine einzigartige Atmosphäre, in die man durchaus auch nüchtern eintauchen kann. Man muss halt wissen, worauf man sich einlässt. Mit BDSM-Locations wie etwa eben dem Darkside (möge es in Frieden ruhen) kann man das aber nicht vergleichen. Und eben auch nicht mit Swingerclubs. Daher wundern auch die fehlenden Hygienemöglichkeiten nicht (sind wir mal ehrlich: was alles in dem Pool so lebt will ich auch nicht wissen - ich war trotzdem schon drin). Denn für einen Elektro-Club ist sowas eben überflüssig. Der Rest ist, was die Leute daraus machen.

Natürlich wäre es, gerade für uns BDSMler die auf Sicherheit und sowas alle ja doch in der Regel vermehrt wert legen, sehr wünschenswert, wenn es anders wäre. Aber zur Atmosphäre dort passt das nicht, sich an Regeln zu halten, hinter sich sauber zu machen, brav Handtücher unter zu legen und so weiter.

Und, was ich so erstaunlich finde: trotz all der Drogen ist mir dort bei meinen (zugegeben wenigen) Besuchen NIE ein Fall aufgefallen (heißt nicht, dass es nicht vorgekommen sein kann) in dem Leute bedrängt oder belästigt wurden. Im Gegenteil - Rücksicht auf Andere genommen wurde meistens. Höflich gefragt, ob jemand mit machen will, und ein Nein akzeptiert. Ich finde, dass das TROTZ des Sammelsuriums an Drogen so klappt, spricht für die Crowd dort.
****a77 Frau
1.935 Beiträge
Themenersteller 
@****az

Gibt ja auch nichts zu "verteidigen". Ich habe ja nur subjektive Eindrücke und Erfahrungen geschildert.
Und hoffe mal, dass es auch nicht zu negativ rüber kam. Ich hatte viel Spass in Berlin und komme auch gerne wieder. Vlt. gibt’s bis dahin ja auch wieder ein paar für mich passendere Clubs *zwinker*

Second Face - leider "vorübergehend" geschlossen (nur private Anmietung auf Anfrage möglich)
Habe ich viel Gutes zu gehört.
Darside - da wurde auch öfter von geschwärmt- leider auch zu.

Corona und der mittlerweile extrem schwierige Immobilienmarkt (Stichwort Gentrifizierung) in Berlin macht den Clubs auch schwer zu schaffen *snief*

Berghain morgens um 8 Uhr wurde mir auch einige Male empfohlen... Nene, so gaga bin ich nicht - und so wichtig ist es mir auch absolut nicht *zwinker*

Bin nicht mehr in Berlin - wieder zurück im Saarland.

Das mit den Drogen - hmm, scheint schon ein in Berlin weiter verbreitetes Thema zu sein. In allen Altersstufen, Schichten, mit und ohne BDSM.
Und ich meine insbesondere den Konsum von Peep/ Speed/ Kokain/ MDMA auf Partys. Damit verbunden erinnere ich mich gerade an ein Gespräch wo es um "das Recht auf den Rausch" ging.
Gekifft wurde auch deutlich sichtbar - passiv mitrauchen inclusive *zwinker*
Gibt es sicher sonstwo auch - so krass ist es mir aber eben nie aufgefallen.
Besonders im Toilettenbereich war es teilweise echt nervig, wenn WCs von konsumierenden Gruppen blockiert waren.
Und gut möglich, dass es im Darkside und Second Face weniger geduldet wurde. Wie berichtet, ist es mir im Insomia auch nicht in höherem Maße aufgefallen. Neben etwas kiffen eben *zwinker*

Mehrere Spielpartner:
Doch, das war jeweils genauso gemeint - also dass es mehrere gibt. Extrem viele Switcher mit mehreren Spielpartnern (dann auch jeweils switchend). Buntes Durcheinander *g*
Alles grundsätzlich auch voll okay. Fand es eben nur auffällig im Vergleich zu anderen Kontakten abseits von Berlin.
Es wurde wohl mittlerweile ein "BDSM Mono Stammtisch" gegründet - damit die Menschen sich auch noch finden *g*
****a77 Frau
1.935 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****alS:
Das KitKat verstand sich, soweit ich weiß, nie als BDSM Location. Es ist ein Elektro-Club mit, sagen wir mal, "der Möglichkeit alles zu tun, was Laune macht". Da gehört Sexualität dazu, aber eben auch Drogen. Ein kleiner Flecken Anarchie - und DAS passt nach Berlin wie die Faust aufs Auge.

Interessanter Beitrag - da schreibe ich später am Tag noch was dazu *g*

Also ich wurde durchaus angegrabbelt/ angefasst - mehrfach. Und weis ähnliches auch von anderen Frauen die dort waren.
Und bei der hohen Anzahl an "Kinky Touristen" (der Laden muss ja auch voll werden - und da gehen sehr viele Menschen rein) finde ich das nicht mal verwunderlich.
*****alS
7.909 Beiträge
Das tut mir natürlich Leid, dass dir ds passiert ist! Ich muss dazusagen - ich war vor 6 oder 7 Jahren zuletzt im KitKat... da kann sich auch durchaus was verändert haben.
****sam Mann
480 Beiträge
Einfach ein sehr guter Beitrag, der beim nächsten Berlin-Besuch helfen wird.Vielen Dank dafür! *danke*
*****rja Frau
178 Beiträge
Also ich wurde durchaus angegrabbelt/ angefasst - mehrfach. Und weis ähnliches auch von anderen Frauen die dort waren.

Vor kurzem war ich zum ersten Mal im Insomnia und war über die dortige Selbstverständlichkeit des intensiven Körperkontaktes beim Antanzen, nicht selten verbunden mit sofortigem Anfassen, sehr überrascht. Weder auf Veranstaltungen im Norden, noch in NRW ist es mir in der Form bisher untergekommen.
*********agier Mann
407 Beiträge
Guten Tag,

Danke schön für die vielen Informationen und Einblicke, die hier zusammen getragen wurden.
*******enig Mann
10.102 Beiträge
mir fällt auch auf, dass Second Face und Schloss Milkersdorf nicht erwähnt wurden. Das Schloss sollte noch in Betrieb sein und dort gibt es ziemlich regelmäßig Veranstaltungen im Setting a la "Geschichte der O". Apropos Schloss: das "Red Castle" wurde auch nicht erwähnt, sollte aber (hoffentlich) noch in Betrieb sein. Beim Second Face bin ich mir nicht sicher, ob die Betreiber letztlich doch kapitulieren und den Betrieb aufgeben mussten, jedenfalls habe ich schon länger nichts mehr von ihnen gehört.
****al Mann
3.035 Beiträge
Der Umschwung von BDSM-Veranstalltungen zu Kinky (Dance) Partys und das deutlich patchworkartigere Herangehen vor allem der jüngeren Generation (sowohl bei Spielpartnern als auch Events) ist nicht nur in Berlin zu sehen.
Auch wenn es sicher in Berlin eher auffällt als in der Uckermark, weil man in letzterer eh nicht mit so vielen Möglichkeiten rechnet.
****a77 Frau
1.935 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******enig:
mir fällt auch auf, dass Second Face und Schloss Milkersdorf nicht erwähnt wurden. Das Schloss sollte noch in Betrieb sein und dort gibt es ziemlich regelmäßig Veranstaltungen im Setting a la "Geschichte der O". Apropos Schloss: das "Red Castle" wurde auch nicht erwähnt, sollte aber (hoffentlich) noch in Betrieb sein. Beim Second Face bin ich mir nicht sicher, ob die Betreiber letztlich doch kapitulieren und den Betrieb aufgeben mussten, jedenfalls habe ich schon länger nichts mehr von ihnen gehört.

Red Castle leider wohl auch geschlossen ☹️
Second Face "vorübergehend" geschlossen.
Schloss Mikersdorf werde ich mir gerne Mal ansehen, passte zeitlich nicht mehr rein.
Allerdings wollte ich ja gerne in Berlin was finden und nicht, wie von Zuhause gewöhnt, erstmal eine weitere Anfahrt haben. Wobei 40 bis 60 min Fahrzeit auch innerhalb von Berlin keine Seltenheit sind 😉
*******enig Mann
10.102 Beiträge
oh weh, das ist in der Tat sehr betrüblich. Das Red Castle ist im Berliner Norden für viele Leute eine echte Sensation gewesen, wir selbst waren auch mehrmals dort. Aber der dauerhafte Betrieb eines Clubs ist unter Coronabedingungen und mit 3 oder 5 oder 10 fachen Energiepreisen sicher auch kein Vergnügen. Ich kann also durchaus verstehen, wenn die Betreiber die Clubs schließen.
Die BDSM Lounge Berlin einer der letzten echten SM Clubs der Hauptstadt. Nette Leute, stimmiges Ambiente, moderate Preise und eine gute Politik an der Tür. Wegen der Größe des Clubs ist bei 30 Gästen Schluss. Klar, Parkplatzsuche in Berlin-Neukölln nicht immer einfach, sollte man mit einplanen. Für Berlin Besucher vielleicht nicht einfach zu finden, mitten im Neuköllner Kiez, auf dem 2. Hinterhof (Fetisch-Hof).

Ansonsten fahren ich als Berliner eben nach Hamburg, Hannover oder Hildesheim und entfliehe damit der BDSM-Club Provinz in Berlin *snief*
*********_Rabe Mann
238 Beiträge
2ndface war eigentlich recht nett.
Der Chef war etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wenn man ihm auch die Gerätschaften aus der Wand reißt, weil man zu dolle hingeguckt hat... (Na, so schlimm war es nicht, das war eben überhaupt nicht richtig in die alte Wand eingedübelt.) Aber gegenüber anderen Clubs hatte das 2ndface eben die richtig Oldschool-Atmosphäre. Daher bekämen die 4 von 5 Punken.
Ach so, wenn ihr mal zu diesem Schloss Milkersdorf fahrt: sagt mal bescheid. Kenn ich noch nicht, d.h., nur von Ankündigungen und so.
*****477 Frau
526 Beiträge
Es gibt zwei Gründe weshalb in Berlin immer mehr reine BDSM Clubs dicht machen bzw nicht eröffnen.
Es ist in Berlin nicht mehr gewünscht. Die Auflagen werden so hoch gelegt, dass sie kaum erfüllen sind. Ausschanklizenz, Brandschutz,..

Zweitens haben wir es selbst verkorksten. Der Eintritt soll nicht teuer sein. Der Getränkekonsum ist zu gering (Alkohol zum Spielen eh semioptimal)
Die letzten Betreiber haben ihre Läden fast nur noch wegen dem eigenem Herzblut auf. Lasst uns sie unterstützen, damit wenigstens sie erhalten bleiben.
****a77 Frau
1.935 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****477:
Es gibt zwei Gründe weshalb in Berlin immer mehr reine BDSM Clubs dicht machen bzw nicht eröffnen.
Es ist in Berlin nicht mehr gewünscht. Die Auflagen werden so hoch gelegt, dass sie kaum erfüllen sind. Ausschanklizenz, Brandschutz,..

Zweitens haben wir es selbst verkorksten. Der Eintritt soll nicht teuer sein. Der Getränkekonsum ist zu gering (Alkohol zum Spielen eh semioptimal)
Die letzten Betreiber haben ihre Läden fast nur noch wegen dem eigenem Herzblut auf. Lasst uns sie unterstützen, damit wenigstens sie erhalten bleiben.

Mit den Auflagen kann ich wenig zu sagen - denke aber mal, die Problematik betrifft dann alle Clubs. Und wie man aus dem Kitkat rauskommt, wenn es brennt - keine Ahnung. Auch in anderen Läden wie z.B. Renate stelle ich mir die Sicherheit im Ernstfall schwer vor. Da konnte ich ja so kaum sehen, wo ich hingelaufen bin und wie schon im Beitrag beschrieben, festes Schuhwerk empfehlenswert *zwinker*

Das zweite, ich denke das ist ein bundesweites Problem.
BDSM affine Besucher bringen meist deutlich weniger Geld in die Kasse. Es wird deutlich weniger konsumiert (Alkoholthematik) und der Eintritt soll möglichst auch noch günstig sein. Dies verbunden mit Anforderungen an Spielmöbeln und Entertainment (ich mag *dj* und Musik), Hygiene und Platz zum spielen - schwierig damit einen Laden am Leben zu erhalten *snief*
Da ist das hedonistisch, Kinky Partyvolk schon deutlich lukrativer - nachvollziehbar.

Und ja, es wäre toll, wenn viel mehr Leute bereit wären, die noch bestehenden Clubs zu unterstützen - und vlt. finden sich ja wieder Menschen, die was neues starten wollen *herz2*
Öfter mal gibt es auch gute Events, die wiederum an zu geringer Teilnehmerzahl zu knapsen haben. Und auch da beachten - aller Anfang ist schwer und es nicht gleich alles perfekt.
*********_Rabe Mann
238 Beiträge
Das ist wohl alles richtig. Ich hab mich immer bemüht "ordentlich" zu konsumieren. Wenn dan aber die Preise zwischen "Bier" und "Gin & Tonic" um eine Monatsmiete auseinander gehen, setze ich mir auch Grenzen. Das mit dem Spielen hat natürlich auch seine Gründe. Da sagt der Eigentümer schonmal: "Nich mit de Jetränke inne Spielzimmer". Außerdem ist es würdelos, die Sub zu verhauen, und in der freien Hand dabei ein Weißbier zu halten.
Es liegt wohl an allen und allem ein wenig – und wie so oft bringt die Summe der Details ein suboptimales Ganzes zustande.
Darum umso mehr ein Dankeschöne für den Erfahrungsbericht. Gerade, wenn man wie ich schon ein paar Jahr aus Berlin weg ist...
*******bel Mann
338 Beiträge
Ich bin nun sicherlich kein ausgesprochener Berlin- Profi, war aber doch immer mal wieder für Partys und Veranstaltungen dort. Was bei mir hängen geblieben ist, spiegelt sich vermutlich am Besten im Wort 'Wandel' wieder. Es gibt sicherlich einige Clubs wie das KitKat, die eine gefühlte Beständigkeit haben. Dies trifft auch auf Stammtische zu. Ebenso ist in Berlin eine sehr aktive Bondage-Szene mit einigen Treffpunkten. Ansonsten ist es jedoch viel im Wandel, was sicherlich auch mit der Situation auf dem Immobilienmarkt in den vergangenen 30 Jahren zu tun hat. So mancher Ort im Party und eben auch im BDSM-Bereich ist einfach verschwunden, da die Location nicht mehr zu halten war ... Auch manche coole Partyreihe ist mit der Zeit verschwunden. Ich erinnere mich immer wieder gerne an die (ich meine Opium-)Partys im alten Fabrikgebäude in Spandau zurück. Eine coole Mischung aus Party, Fetisch und BDSM ... Das waren stets geniale Nächte!

Was die Möglichkeiten in verschiedenen Großstädten betrifft, so verschätzt man sich oft! Berlin hat weniger als man denkt. Hamburg ist da gar nicht so schlecht aufgestellt, auch wenn wir gerne mal 'jammern' und sagen, dass es mehr sein könnte. Aber auch Städte wie beispielsweise Paris sind da eher eine Wüste als eine Oase! Wien hingegen ist mir immer mit einer sehr aktiven und 'gesunden' Szene in Erinnerung geblieben ...

Tolle Menschen sind mir hingegen immer überall begegnet. Dies wenn allerdings auch eher im privaten Bereich, auf Stammtischen bzw. in kleineren Bars mit BDSM-Bezug und Spielräumen.

Ach ja, in Sachen 'Shopping' in Berlin fehlt mir auf jeden Fall 'TO.mTO'! Wenn man ein wirklich hochwertiges Korsett sucht, dann sollte man dort definitiv mal vorbeischauen.
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