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Die Kontrolle abgeben... als Top

*******rtin Mann
1.821 Beiträge
Zitat von *****olf:
Zitat von ******arr:

Aber ist gerade diese Angst allgemein weit verbreitet bei Subs?
Wir können uns sicher darüber streiten, ob es tatsächlich eine "Angst" ist, wie ich es formuliert habe, dennoch fiel mir da sowohl von devoter, aber vor allem von dominanter Seite ein großes Unbehagen in vielen hiesigen Diskussionen auf.

Ein Top hat es, anders als eine Sub, nicht gelernt sich fallenzulassen. Im Gegenteil, er ist vermutlich schon von Anfang an eine kontrollierte Person.
Woher kommt dieser Glaubenssatz, ein Dom habe nie gelernt, sich fallen zu lassen, bzw. sei von Anfang an eine kontrollierte Person? Auf mich trifft beides nicht zu.

Angst:
Wie beschrieben kenne ich die von dir erwähnte allgemeine Angst im realen Leben von Subs nicht. Meine Nachfrage zu deinem Thread, war der Versuch einer Klärung. Mein Verdacht: Da sich Überschrift und Text nicht perfekt stimmig ergänzen, könnte ja auch der gesamte Kontext für mich unklar sein und ich wollte Antwort im Sinne des Threads geben.
Kontrolle:
Natürlich ist meine Aussage dazu zuerst einmal Selbstreflexion und Erfahrung mit mir und meinem BDSM. Zweitens beruht sie auf Beobachtungen, die ich auf hunderten BDSM Veranstaltungen gemacht habe. Nie sah ich einen ekstatisch unkontrollierten Dom (der Einige, dem so etwas ansatzweise mal vorgeworfen wurde, war icn selbst, als ich eine Gerte auf dem Po meiner damaligen Sub zerstörte….) aber hunderte solcher Subs.
Was diese Personen dann zu Hause in den eigenen 4 Wänden praktizieren, entzieht sich meiner Kenntnis. Da wird es natürlich anders zugehen. Dennoch bin ich mir recht sicher, dass der unkontrollierte Dom (leider_auch zum Leidwesen der Subs) eine Ausnahme ist. Ich habe bei mir festgestellt, dass ich als Dom über die Jahre nicht nur meine Subs immer besser entwicklen konnte und dabei natürlich von zunehmender Erfahrung profitiert habe, sondern auch immer mehr zu meiner eigenen Verwirklichung gefunden habe und dabei auch meine eigenen Abgründe immer ausgeprägter zulassen konnte, in dem ich die Selbstkontrolle, im Sinne des Über-Ichs (moralische Instanz) , ablegen konnte. Natürlich ist das noch kein „Unkontrolliertsein“ im zerstörerischen Sinne.
******_73 Mann
2.464 Beiträge
Zitat von *****olf:
Zitat von ****ond:

Bei Atemreduktionsspielen und anderen RACK Praktiken sollte sich Top beherschen können.
Oder?
Traust du dir selbst zu, dass du deine Partnerin erwürgst wenn du voll im Trieb bist?

Oh Ihr Kleingläubigen.

http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=29672&pos=0&anz=1

Alles schon passiert.
Zitat von *****olf:
Zitat von *********tten:

Und ich finde es irrig, einen Menschen wehrlos zu machen, ihm die Kontrolle zu nehmen, ihn einzuschränken und auszuliefern um dann selber in diesem Moment die Kontrolle zu verlieren und dafür nicht die Verantwortung tragen zu wollen.

Wir reden aber von Menschen, die wehrlos gemacht werden WOLLEN, die eingeschränkt und ausgeliefert sein WOLLEN. Wie stellst du dir diesen Kontrollverlust Topseits denn vor? Dass er plötzlich anfängt sie aufzufressen? Genau solche Beiträge waren auch die Intention für meinen Thread hier. Weil man das Gefühl hat, "der Dom" sei ein zügelloses Raubtier, wenn man ihn von der Leine lässt.

Ich verstehe nicht, warum Männer sich direkt wieder angegriffen fühlen. Das ist genauso, wie wenn Männer sich angegriffen fühlen, alleine aus dem Grund, weil es Frauen gibt, die nachts alleine draußen Angst haben. Da wird einem plötzlich abgesprochen, Angst haben zu dürfen oder vorsichtig zu sein. Weil es ja die Gefühle von Männern verletzt. Warum zieht man sich denn diesen Schuh überhaupt an?

Wehrlos gemacht werden wollen, ja. Aber nicht missbraucht. Und es gibt eben solche, die sich nicht mehr unter Kontrolle haben und dann viel zu weit gehen.

Ich hänge hier drunter mal einen Text, den ich nach meinen Erfahrungen verfasst und bisher nirgends veröffentlicht habe.

——————

Dunkelheit

Oftmals wird Sadismus als die dunkle Seite eines Menschen bezeichnet.

Ich habe mich in dieser Dunkelheit wohl gefühlt, die ganze, helle, flackernde Welt draußen lassen, abschalten, nur noch fühlen und sich fallen lassen. Ich wollte mehr von dieser Dunkelheit, mehr von dieser speziellen Geborgenheit, die mit ihr einher ging und da ich sie selber nicht besitze, folgte ich anderen in ihre Dunkelheit. Nahm die Einladungen willig an. Wurde sorglos, denn die Zeichen der Dunkelheit waren nie von Dauer. Was sollte mir die Dunkelheit schon anhaben? Ich hatte keine Angst.

Was war ich naiv.

Oft beworben im hellsten Schein, erwartet einen manchmal aber auch die völlige Dunkelheit. Und diese Dunkelheit ist beängstigend. Wenn wirklich alle Lichter ausgehen, ist es kein schöner Ort mehr. Denn diese spezielle Geborgenheit, die ich zuvor spürte, war das letzte bisschen Licht, das meine Reisen zuvor stets begleitet hat. Das habe ich nun gelernt. Ohne dieses letzte Leuchten wird die Dunkelheit zerstörerisch und wenn man es schafft, ihr zu entkommen, ist man oft gezeichnet fürs Leben. Sichtbar oder unsichtbar.
*********ssion Frau
260 Beiträge
Es wurde schon enorm viel geschrieben und über die Wortwahl diskutiert. Natürlich kann man alles zu eng sehen und direkt auf die bewusst überspitzen Formulierungen springen… das beantwortet jedoch nicht die Frage die dahinter steht.

In der Tat musste ich auch erst differenzieren zwischen einem (bewussten) Kontrolle abgeben - was du nicht meinst, @*****olf - und einem „sich gehen oder fallen lassen“ - was du meinst, wenn ich es nun richtig verstanden habe.

Mit dem ersten hätte ich auch so meine Schwierigkeiten. Das zweite, sich und damit die beständige Kontrolle jedes Atemzugs, gehen lassen… ist definitiv Teil meines BDSM. Ich bin und lebe, weder in diesem, noch in anderen Themen, ausschließlich kopfgesteuert. Selbstverständlich brauche ich meinen Kopf für viele Entscheidungen, aber es gibt Momente in denen übernimmt einfach das Gefühl. Ich liebe es, auch im genannten Kontext, mich gehen zu lassen und intuitiv zu entscheiden - ohne vorher jeden Schritt abzuwägen, zu überdenken oder die Furcht zu spüren am Ende nicht mehr „dominant“ wahrgenommen zu werden. Auf für mein Gegenüber hat es doch einen viel größeren Reiz, wenn er in mir einen Menschen mit Gefühlen und Bedürfnissen sieht … und spürt!

Aber…. Auch wenn hier vielleicht nur eine kleine Bandbreite BDSM abgebildet wird gilt auch da: jeder lebt und definiert sein/ihr bdsm anders, am Ende bleibt es damit auch jedem selbst überlassen wie viel Kontrolle (aus welchem Grund auch immer) jeweils notwendig ist. Jede Beziehung, jedes Miteinander ist anders - man kann das nicht pauschal bewerten. In einer reinen Spielbeziehung würde ich das auch etwas anders bewerten.

Deine einleitenden Worte sind bewusst provokant. Und nach vielen Meinungen die wir hier gelesen haben ist deine Beschreibung vielleicht eher ein Vorurteil. Ich glaube nicht, das es diese von dir beschriebene Angst (in gesunden, nicht traumatisierten oder andersweitig vorbelasteten) Bdms Beziehungen gibt. In allen anderen Fällen ist es selbstverständlich eine andere Voraussetzung, mit der nur Top und Bottom dann vertraut sind.

Beim ersten Durchlesen deines Beitrags habe ich überlegt, ob du darauf raus willst, dass Top sich vielleicht nicht mehr erst genommen fühlt, wenn er sich seinen Gefühlen hingibt, die „Kontrolle abgibt“. Das hätte vermutlich jedoch andere Gründe, die hier zu weit führen würden - und war wenn ich es richtig verstanden habe auch nicht deine eigentliche Frage.

Sorry… got a little carried away. Passiert mir offenbar nicht nur in Sessions… *zwinker*

Herzlichst,
QoP
******ngr Mann
3.910 Beiträge
Souveränität bedeutet nicht, dass man immer alles unter Kontrolle hat, sondern dass man mit mit Dingen sicher umgehen kann. Derlei Dinge können auch Situationen sein in denen man gerade keine Kontrolle hat.

Wenn ich in einer D/s oder SM Konstellation bin, dann besteht der Reiz für mich darin die Kontrolle auszuüben. Das kann direkt oder indirekt sein.

Letztendlich bin ich als Aktiver aber noch immer Mensch.
Als Mensch muss ich die Kontrolle auch einmal abgeben können und möchte das auch. Als Mensch ist mir bewusst, dass ich nicht in jeder Situation die Kontrolle habe, weil das schlicht nicht geht, andernfalls wäre ich mindestens ein Gott - und gerade bei polytheistischen Weltanschauungen sind diese Götter idR. selbst fehlbar.

Für mich kommt es darauf an in was für einer Beziehungskonstellation ich mich befinde.
"Kontrolle abgeben" bedeutet nicht automatisch, dass die andere Person die Kontrolle in die Hand gelegt bekommt und sich die Rollen damit umdrehen.
In einer klassischen Liebesbeziehungen, egal ob sie nun Poly oder offen ist, möchte ich meinen Kopf auch einmal abschalten können. Das muss dann nicht im sexuellen Kontext sein, sondern im emotionalen und zwischenmenschlichen.

Sexuell reizt mich die Reaktion der Partnerin beständig. Das würde mir fehlen, weil ich es schlicht nicht mehr so mitbekomme begäbe ich mich in eine reine Instinktsteuerung. Schieres hartes Ficken kann mal schön sein, absolut. Da mag so etwas vorkommen. Im BDSM-Sessionkontext den Kopf abzuschalten widerspräche für mich, rein subjektiv, jedoch dem was ich aus BDSM geistig für mich ziehe.

Oder anders gesagt:
Es würde mir keinen Spaß im Sinne einer Session mehr machen, wenn ich einfach meinen Kopf abschalte.

Zum Glück ist das Leben jedoch mannigfaltig, so dass es nicht immer das eine sein muss und man, gerade wenn man mit einem Menschen allumfassend zusammen ist, die Interaktion variieren kann.
*****olf Mann
3.042 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********tten:

Ich verstehe nicht, warum Männer sich direkt wieder angegriffen fühlen.

Entschuldige, auf diese Rabulistik gehe ich jetzt nicht weiter ein. Ich fühle mich nicht angegriffen und ich finde deine rhetorischen Figuren in dieser Diskussion auch nicht zielführend.
*********fsoul Frau
1.660 Beiträge
Ein sehr wichtiges Thema. Danke dafür. Ich lese aufmerksam mit...

Nur soviel von mir:
DAS (mein Tier) an der langen Leine lassen... Aber niemals losbinden.

Grüße von der MOS
*****olf Mann
3.042 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********ssion:


Deine einleitenden Worte sind bewusst provokant. Und nach vielen Meinungen die wir hier gelesen haben ist deine Beschreibung vielleicht eher ein Vorurteil.


Das stimmt, und ich freue mich total über die teils sehr ausführlichen Meinungen hier. Und wenn es (auch mir) hilft Vorurteile abzubauen, dann ist das für mich ein Gewinn.
Beim ersten Durchlesen deines Beitrags habe ich überlegt, ob du darauf raus willst, dass Top sich vielleicht nicht mehr erst genommen fühlt, wenn er sich seinen Gefühlen hingibt, die „Kontrolle abgibt“
Interessanter Punkt, daran habe ich tatsächlich garnicht gedacht, aber das wäre bestimmt auch eine Diskussion wert.
*****olf Mann
3.042 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****nti:

Oder anders gesagt:
Es würde mir keinen Spaß im Sinne einer Session mehr machen, wenn ich einfach meinen Kopf abschalte.


Danke für Deine Sicht, mir macht es zum Beispiel gerade dann Spaß, wenn ich meinen Kopf ausschalten kann.
******lia Frau
8.313 Beiträge
Mein Spielpartner ist mir körperlich haushoch überlegen. Da wir auch Rangeln und Raufen, möchte ich nicht von ihm als körperlich ebenbürtig betrachtet werden, würde er wirklich richtig in den Kampf einsteigen, hätte ich ganz schnell einen Arm ausgekugelt. Ich möchte keinen körperlichen Kontrollverlust von ihm.

Geistig darf er mich allerdings als ebenbürtig betrachten und auch mal mitten im Spiel anzeigen, dass er selbst erschöpft ist, dass er die Führung kurz mal abgibt, weil er eine Tasse Kaffee braucht oder so.
Geistig bin ich stark genug, damit dann klar zu kommen, auch wenn ich vielleicht gerade ganz woanders
war.
******_73 Mann
2.464 Beiträge
Zitat von ******lia:
...
Geistig darf er mich allerdings als ebenbürtig betrachten und auch mal mitten im Spiel anzeigen, dass er selbst erschöpft ist, dass er die Führung kurz mal abgibt, weil er eine Tasse Kaffee braucht oder so.
....

Das lässt sich doch so schön einbauen. Sich zurücklehne, und sein bisheriges Werk betrachten, ist doch keine Unterbrechung des Spiels. Klar, doof, wenn man lange braucht, bis man mit dem Kaffee zurück kommt. Aber wenn die Dame nicht fixiert ist, dann darf sie den Kaffee eben stilvoll servieren.
******lia Frau
8.313 Beiträge
@******_73 So hatte ich das zwar nicht gemeint, aber ich muss trotzdem grad schmunzeln ☺️
******_73 Mann
2.464 Beiträge
@******lia, ich weiß, aber genau deshalb habe ich es ja so geschrieben. Dass muss eben keine Unterbrechung sein.
*******Mori Paar
1.043 Beiträge
Also mal eben aus meiner (er) Sicht...

Mit "Kontrolle abgeben" habe ich so oder so ein Problem, ich kann mich tatsächlich meist nicht mal bei ner Massage entspannen und die Kontrolle abgeben... Das ist teilweise sehr schade, scheint halt Veranlagung zu sein. Im BDSM trieb das die längste Zeit die Blüten, dass ich voll auf Kontrolliertheit, inkl Selbstkontrolle gesetzt habe. Der Wechsel ist erst mit unserer Sie passiert, die explizit auch darauf steht, wenn das "Tier" raus kommt...

Nun lernt also ein 40+ Dom plötzlich, sich "gehen zu lassen"... Kontrolle an andere abgeben ist immer noch nicht meines, und im Hinterkopf schwingt auch immer das Gefühl für Verantwortung mit, aber ich gebe eigenen Trieben mittlerweile viel mehr nach als noch vor ein paar Jahren...

Das ist tatsächlich auf eine Art Bereicherung, auf andere Art empfinde ich das manchmal als Störfaktor, da eben Kontrolle immer Kernelement dessen war, wie "mein" BDSM funktioniert hat... Naja, Evolution halt 😅 und tatsächlich kann dieser "Tier-Modus" bei mir ziemlich weit gehen, und offenbart deutlich mehr sadistische Tendenzen, als ich im kontrollierten, eher D/s-lastigen Vorgehen an mir vorher wahrgenommen habe... Da landen wir dann schon im Metakonsesuellen, was aber von ihr durchaus erwünscht ist... Insgesamt kann ich also bislang auf das gute Gefühl blicken, dass, wenn ich einfach meinem Bauchgefühl folge, auch in diesem "Tier-Modus", das, was ich tue, offensichtlich das richtige für sie ist... Ganz im Gegenteil erlebe ich es heute so, dass wenn ich in mein altes, sehr kontrolliertes und auf sie bezogenes BDSM "zurückfalle", sie das schnell spürt und die Dynamik darunter tatsächlich leidet. Das alles erfordert aber imho eben Beziehung, sich kennen, sich vertrauen. Beiderseits. Bei flüchtigen Begegnungen war der kontrollierte Weg tatsächlich der subjektiv bessere, schon aus Verantwortung heraus.
*****olf Mann
3.042 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******Mori:

Bei flüchtigen Begegnungen war der kontrollierte Weg tatsächlich der subjektiv bessere, schon aus Verantwortung heraus.
Da bin ich ganz bei dir, es braucht schon eine vertrauensvolle Ebene um sich (beidseitig) fallen lassen zu können.
****ane Frau
294 Beiträge
Ein sehr interessantes Thema, zu dem ich auch noch sehr gerne meinen Senf dazu geben möchte. Auch wenn ich nicht alles mitgelesen habe und jetzt Gefahr laufe irgendwas zu doppeln...

Zuallererst fand ich deinen Thread recht eindeutig geschrieben. Zumindest meine ich recht schnell verstanden zu haben worauf du hinaus wolltest. Du schreibst ja auch nicht Kontrolle AN DIE SUB abgeben, sondern nur Kontrolle abgeben. Wer sie dann nimmt oder ob sie einfach für den Moment unberührt rumliegt, bis du sie wieder aufnimmst, bleibt doch offen. Ich hatte es eher im Sinne des Zweiteren gelesen *g*

Jetzt zu der Antwort: Ich denke es ist eine Frage des gegenseitigen Vertrauens ob und wann eine Ab- oder Aufgabe der Kontrolle möglich ist. Als mein Dom das das erste Mal gemacht hat kannten wir uns erst ein paar Wochen. Das hat dazu geführt, dass ich die Situation abgebrochen und fluchtartig seine Wohnung verlassen habe. Ich habe ihm in dem Moment nicht mehr zugetraut mich noch schützen zu können und das war für uns beide ziemlich uncool.

Jetzt, unfassbar viele Gespräche und eine lange und intensive Annäherungsphase später, sind wir uns näher als je zuvor und können es beide sehr genießen, wenn er so in seinem Element ist, dass er die Kontrolle verliert. Das ist doch für mich auch ein wahnsinniges Kompliment, dass er sich auch mir so hingibt. In den Momenten macht er sich schließlich auch in gewisser Weise verletz- bzw. angreifbar.

Aber das alles geht für mich halt nur mit der gewachsenen Gewissheit, dass er trotz aller Härte ein sehr großes Interesse an meiner grundsätzlichen Unversehrtheit hat und ich weiß, dass er diese niemals, auch wenn er die Kontrolle verliert, riskieren würde. So scheint es bei euch ja auch zu sein.
Zusammengefasst würde ich also sagen: Ja, Tops dürfen auf jeden Fall die Kontrolle abgeben und sich im Spiel verlieren, aber nur (oder erst?) wenn Sub diese Situation richtig einschätzen kann, weiß was gerade passiert und sich trotzdem sicher fühlt. Dann kann das für mich ein unfassbar tolles und nachhaltig verbindendes, super intimes Erlebnis sein.
*****usB Mann
3.861 Beiträge
Mir wird schlecht wenn hier geschrieben wird, dass bei seiner Körperkraft und Masse halt schnell mal was kaputt geht wenn er hinlangt. Dann wirds Zeit das Tier im Manne zu bändigen, zu behandeln..

Frauen mit passendem Neigungsbogen schätzen, ja brauchen einen Mann mit kraftvollem Auftritt, den Zugriff, wie auch immer, aber halt doch mit der gebotenen Achtsamkeit. Das geht nur wenn Mann sich im Griff hat bzw. auch seine Tür aufmacht zu verletzlichen Räumen.

Wer eine Frau wehrlos macht, darf nicht unberechenbar werden. Mit ihren Ängsten spielen ist was völlig anderes.

Mir gefällt in dem Zusammenhang durchaus der schöne, alte Witz von der Frau beim Zahnarzt. Er legt sie flach, richtet sie aus...schön aufmachen...schaut alles nach...na da müss mer halt doch...nimmt den Bohrer...und arretiert in seiner Bewegung....schaut runter...sie hat die Hand zwischen seinen Beinen.
" Tun sie mir nicht weh, dann tu ich ihnen nicht weh...."

Alles muss im akzeptablen Rahmen bleiben....wer sich das nicht zutraut, solls bitte lassen.
*******fly Frau
6.565 Beiträge
da ich ja nur in langfristigen Beziehungen auch BDSM auslebe ist es für mich total normal, dass wir ein Fundament haben wo wir uns gegenseitig fallen lassen können, denn wir kennen uns...jeder weiss wann er auf den anderen achten muss weil diese:r gerade abspaced oder eben auch mal wohlig durchatmet und sich hin gibt...es ist wie ein Tanz da agieren sogar die Körper automatisch eingestimmt....nur so macht BDSM für mich Sinn, wenn diese Ebene zusammen erreicht wurde und keiner Angat haben muss der andere verliert sich in gefährlicher Art und Weise. Mein Top weiss genau wann er den vollen Fokus auf mir haben muss und auch ich bin fähig aus meinem Space aufzutauchen wenn in meinem oder unserem Fluss etwas in eine falsche Richtung läuft..."stop" zu sagen bzw zu zeigen, das musste ich als sub lernen und ist wirklich einzig in meiner Verantwortung und die kann und darf eine sub nicht abgeben....bei aller BDSM Romantik wo Top der Allmächtige zu sein hatt *roll* sorry auch wo Top/Dom drauf steht ist letztendlich einfach ein Mensch drin der Fehler machen kann und darf und wer denkt er wäre mehr als das...ja nun, der hat in meinen Augen den Sinn für Realität verloren.
******_73 Mann
2.464 Beiträge
Zitat von *****usB:
Mir wird schlecht wenn hier geschrieben wird, dass bei seiner Körperkraft und Masse halt schnell mal was kaputt geht wenn er hinlangt. Dann wirds Zeit das Tier im Manne zu bändigen, zu behandeln..

Frauen mit passendem Neigungsbogen schätzen, ja brauchen einen Mann mit kraftvollem Auftritt, den Zugriff, wie auch immer, aber halt doch mit der gebotenen Achtsamkeit. Das geht nur wenn Mann sich im Griff hat bzw. auch seine Tür aufmacht zu verletzlichen Räumen.

@*****usB, genau das ist doch mein Reden. Wir sich der Risiken bewußt ist, der wird diese Situationen nicht unkontrolliert entstehen lassen.

Sich dem Spiel, dem "Flow" hingeben, ist etwas ganz anderes, als die Kontrolle aufgeben (vollständig aufgeben!). Ein Rest Kontrolle muss immer da sein, um gegebenenfalls inne zu halten, und etwas eben gerade nicht zu machen. Dann kann man genießen, und zwar auf beiden Seiten.
******_73 Mann
2.464 Beiträge
@****ni,
ich liebe Tanzen, und ich kenne den Zustand, wenn man zu einer Einheit verschmilzt, ich nicht mehr bewußt plane, welche Figur ich als nächste führen werde.
Aber, auch in dem Zustand behalte ich die Übersicht über den Raum, die anderen Paare, und führe auch so, dass ich bei Fehlern der Dame nicht die Finger breche, erst recht nicht, wenn ich missverständlich führte. Ich wache weiterhin.

Und ja, auch mal beim Tanzen, gerade beim LW die Augen zu schließen, ist wunderschön, aber auch nur über einen Zeitraum, in dem ich Kollisionen sicher ausschließen kann.
*****olf Mann
3.042 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******_73:

führe auch so, dass ich bei Fehlern der Dame nicht die Finger breche,
Vielleicht klingt meine Frage naiv: Funktionieren solche Dinge nicht rein instinktiv? Also ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe grad keine Situation im Kopf wo ich bewusst denke "oh jetzt muss ich aber aufpassen, sonst breche ich ihr den Finger".
*******fly Frau
6.565 Beiträge
Zitat von ******_73:
@****ni,
ich liebe Tanzen, und ich kenne den Zustand, wenn man zu einer Einheit verschmilzt, ich nicht mehr bewußt plane, welche Figur ich als nächste führen werde.
Aber, auch in dem Zustand behalte ich die Übersicht über den Raum, die anderen Paare, und führe auch so, dass ich bei Fehlern der Dame nicht die Finger breche, erst recht nicht, wenn ich missverständlich führte. Ich wache weiterhin.

Und ja, auch mal beim Tanzen, gerade beim LW die Augen zu schließen, ist wunderschön, aber auch nur über einen Zeitraum, in dem ich Kollisionen sicher ausschließen kann.
@******_73 *g* du stellst dich hier dar als muskelbepackter, knochenbrechender alles kontrollierende Top der jederzeit weiss wo die nächste Gefahr lauert oder der nächste Gegner *zwinker*
mein Mann ist 190 ein Takwondo Kämpfer, Top, Rigger und liebender Partner...ich weiss genau was es heisst einen Mann zu haben der denkt er könne alles kontrollieren und 24/7 sein Weib beschützen vor allem Übel dieser Welt...er hatte auch einige Jahre um zu merken, dass er mit eienr Löwin als sub jemand an der Seite hat die ihn auf ihren Schuletrn tragen kann und dies tut...heute geniesst er das im Leben und im BDSM...es kann auch gut sein mal zu lernen abzugeben und es ist sexy...denn ganz ehrlich, ich will keinen Kontrollfreak als Top und auch nicht als Mann...es zeigt Unsicherheit wenn jemand meint alles kontrollieren zu müssen...die welche in der Situation die Gabe haben intuitiv den richtigen Weg zu gehen, die zeichnen sich aus...sowas kann man aber erst wenn man weiss wie man Kontrolle abgibt und sie dann wieder zurückbekommt...meine Meinung
******ngr Mann
3.910 Beiträge
Vielleicht ist es schlicht wichtig zu definieren was mit "die (Selbst)-Kontrolle abgeben und dem Tier im Manne/aktiven Part freien Lauf lassen" gemeint ist.

Wenn ich diesen Symbolismus lese, dann denke ich an eigenen Kontrollverlust.
Den gebe ich mir vielleicht, wenn ich auf einem Konzert in der ersten Reihe hart abgehe oder eben bei normalem Penetrationssex aber nicht wenn ich eine Verantwortung für jemanden trage. Das tue ich schon deshalb nicht, weil ich, wie ich weiter oben schrieb, mitbekommen möchte was das auslöst, das ich da gerade tue und damit ich, was damit korreliert, auch mitbekommen möchte wenn etwas ungewünschten Diskomfort auslöst.

Ein Beispiel:
Wenn ich beim Bondage meine Selbstkontrolle aufgebe bin ich nicht mehr Achtsam, denn Achtsamkeit ohne Selbstkontrolle geht nicht. Dann mache ich Fehler und die können gefährlich werden. Man erwartet also von mir, dass ich die Kontrolle behalte, weil man sich verständlicherweise nicht bei mir fallen lassen kann, wenn ich gerade nicht aufzufangen in der Lage bin.

Dasselbe gilt auch schon beim blossen Floggern. Wenn ich die Selbstkontrolle aufgebe und einfach draufeinzimmere, dann könnte ich persönlich (subjektive Wahrnehmung) auch eine Schweinehälfte vom Schlachthof da aufhängen oder einen Sandsack nehmen. Da kann mein Selbstkontrollverlust keine Schäden verursachen, die durchaus auch psychisch sein können, und die Reaktion ist wurscht.

Im Flow nicht mehr nachdenken zu müssen, sich also in den Fluss fallen lassen zu können, ist für mich hingegen etwas ganz anderes als eine Aufgabe der Selbstkontrolle.
****ona Frau
1.255 Beiträge
Zitat von *****olf:
Zitat von ******_73:

führe auch so, dass ich bei Fehlern der Dame nicht die Finger breche,
Vielleicht klingt meine Frage naiv: Funktionieren solche Dinge nicht rein instinktiv? Also ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe grad keine Situation im Kopf wo ich bewusst denke "oh jetzt muss ich aber aufpassen, sonst breche ich ihr den Finger".

Einwand aus Tänzerinnensicht:

Ein Tänzer führt natürlich intuitiv. Aber er muss es halt so gestalten, dass die Dame folgen kann. Ein guter Tänzer kann das. Und natürlich wird der Dame der Finger nicht gebrochen.
Ein guter Tänzer verliert niemals den Überblick auf dem Parkett. Er führt die Dame, die die Augen verbunden hat, sicher durch die Menge. Er hat die Kontrolle, er will die Kontrolle und gibt sie niemals ab.
Bis dahin zieht der Vergleich mit der SM Welt.

Allerdings:

Ich liebe Willkür bei meinem Herrn, ich liebe es, wenn er uns an unser beider Grenzen bringt, oder darüber hinaus.
Er weiss, dass er sich auf mich verlassen kann, dass ich mich bemerkbar mache, falls ich in Lebensgefahr geraten sollte. Und ich weiss, dass er sich auch im größten Hochgefühl kontrollieren kann.
Das ist beidseitiges Vertrauen, gewachsen aus langjähriger Erfahrung, sehr großer Zuneigung...und ja, ich muss es mal wieder betonen, aus umfangreicher Kommunikation.

Herzlichst mOna
*******fly Frau
6.565 Beiträge
Zitat von *****nti:
Im Flow nicht mehr nachdenken zu müssen, sich also in den Fluss fallen lassen zu können, ist für mich hingegen etwas ganz anderes als eine Aufgabe der Selbstkontrolle.

sehr schön formuliret und ich galube darum geht es dem TE um diesen Flow in welchem man intuitiv handelt und sich dem hingibt...was nicht heisst, dass man dort ganz ohne Wille oder mentale Wachheit agiert...ich finde ein Rigger der voll in seinem Flow ist und hochkonzentriert arbeitet ist fokussiert und wachsam...dann sieht er sich sein Ergebnis an und lässt sich auch gehen in dem Gefühl, lässt die Ansapnnung los, aber hat immer noch den wachsamen Blick...beim Ausfesseln am Boden wird es dann innig, verschmolzen da fühl ich auch seinen Kopf den er mir erschöpft in den Nacken legt während er mich trotzdem hält...wenn wir dann engumschlungen liegen und nachspüren in unserem Seilhaufen dann liegt sein Kopf oft in meinem Schoss und ich geniesse diesen Anblick seines "Loslassens"....wenn wir am Boden fesseln und es richtig erotisch wird dann kann er das animalische rauslassen und ich will das auch...dort bin ich safe und ich mag diese archaische Urgewalt...trotzdem würde er mich dabei nie zerbrechen...denn wie gesagt auch ich bin nicht aus Glas *g* und kann Signale setzten, was aber nicht nötig war bis jetzt
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