Zitat von *********stnut:
„Kinky Introverts
Introvertiertheit und Extrovertiertheit ist ein Spektrum. Es gibt selbstbewusste Introvertierte und schüchterne Extrovertierte. Der Hauptunterschied zwischen beiden Polen ist: Intros ziehen ihre Energie aus ihrer Innenwelt, Extros aus ihrem Kontakt mit der Außenwelt. Im Klartext: Ein geselliger (Gruselwort für einen Intro 😉) Abend mit Freunden lädt die Akkus eines Extros auf und lutscht die eines Intros aus. Selig die, die sich mit ihren Anteilen mittig auf der Skala befinden...
Ich selbst ordne mich ganz am Ende der Introversionsnuancen ein. An vielen Tagen sogar darüber hinaus. Gefühlt.
Das einzige für mich vorstellbare und praktikable BDSM ist eines one on one. Meine Komfortzone ist klein. Das bedeutet, alles, was irgendwie mit Dating, Kennenlernen, neuen Erfahrungen, und intensiv(er)en Gefühlen zu tun hat, befindet sich weit außerhalb dieser kleinen Zone und gleicht einer Dauermutprobe. Extros können sich das nicht vorstellen. Und ich muss mich wirklich immer wieder ausführlich erklären.
Introvertiertheit ist ein Wesensmerkmal. Wir sind so auf die Welt gekommen und das bleibt so. 🙂
Falls Ihr also einen BDSM-affinen Introvertierten für Euch entdeckt, Euch angezogen fühlt von seiner Tiefe, seinem feinen Gespür und seinem unerschöpflichen Ideenreichtum, seiner Beobachtungsgsgabe und seiner Loyalität —, ermöglicht ihm Rückzug und Ruhe, wenn er sie braucht. Sprecht unermüdlich Partyeinladungen aus, ohne zu erwarten, dass der/die Eingeladene ihnen jemals folgt, und geht verschwenderisch mit diesem einen Wort um, das einfach in jeder Situation jegliches Unbehagen auf ein weiches Kissen bettet: "Okay."
Sagen und meinen.
Und an alle kinky Introverts in dieser Gruppe:
🤍🤍🤍Ihr seid nicht allein.🤍🤍🤍
Vielen Dank, du hast in deinem Beitrag wahre Worte gefunden. Ich bin auch eher introvertiert ruhig und mehr ein Zuhörer als Hauptakteur. Ich genieße auch mal Zeit für mich alleine und habe kein Problem, wenn es auch mal mehrere Tage sind das, was für extrovertierte Personen wohl der Horror ist. Die ganze Zeit, viele Leute um mich herum zu haben, ist mir auf Dauer zu viel und raubt mir spürbar die Energie. Teilweise passiert mir das gleich aber auch, wenn ich länger mit einer extrovertierten Person zusammen bin. Irgendwann ist mein Limit an Kommunikation, Action und Geselligkeit ausgeschöpft und ich brauche Zeit für mich, während die extrovertierte Person ihre Energie eher durch das Zusammensein mit mir schöpft.
Das bedeutet nicht, dass ich die Leute nicht mag, ganz im Gegenteil, aber es wird dann einfach verdammt anstrengend, und ich merke in den Momenten, dass ich ruhiger werde und einfach nur Zeit für mich brauche, um wieder Energie zu sammeln. Das sind dann die Momente, in denen man schon mal angesprochen wird, dass man so ruhig ist oder gefragt wird, warum man nichts mehr sagt. Bei Unverständnis und fehlender Kommunikation wird es dann womöglich als Abneigung falsch gewertet.
Der Punkt "Dating, Kennenlernen, neuen Erfahrungen, und intensiv(er)en Gefühlen" ist vermutlich auch bei extrovertierten Personen nicht immer in der Komfortzone. Ich denke, eine Komfortzone hat jeder, aber bei den introvertierten Personen ist das Verlangen nicht so groß, dass sie unbedingt etwas mit anderen unternehmen wollen, während Extrovertierte von Natur aus mehr unter Menschen sein wollen und daraus ihre Kraft schöpfen. Ich bin introvertiert und habe mich daran gewöhnt, dass ich auf Leute zugehen muss und unter Leuten gehen muss, wenn ich etwas haben oder machen möchte. Sicherlich hat es eine extrovertierte Person in vielen dieser Situationen deutlich einfacher, aber es ist durchaus auch als introvertierte Person möglich, dass man sein eigenes Verhalten verändert und mehr auf die Leute zugeht. Ich konnte mir lange auch nur das "one on one" vorstellen, aber wurde mit der Zeit offener und habe dann stückweise neue Erfahrungen gemacht. Ich bevorzuge trotzdem eine Person, die meine volle Aufmerksamkeit bekommt.
Der introvertierten Person, Rückzug und Ruhe zu ermöglichen, ist wirklich nett, viele Personen können es leider nicht nachvollziehen, dass man eine andere Art hat und nicht 24/7 etliche Leute um sich herum haben will, sondern auch mal Zeit für sich braucht, um sich zu erholen. Es ist auch wirklich toll, wenn man auf die Person zugeht, sie ins Gespräch involviert oder sie hin und wieder zur Party einlädt, obwohl die Person vorherige Einladungen schon mehrfach abgesagt hat.