Der Neue kommt
Auf was habe ich mich da nur eingelassen? Den ganzen Tag sitze ich hier im Büro und kann mich kaum auf die Arbeit konzentrieren. Vor knapp einer Woche habe ich ihn im Internet gefunden, gefunden während meiner Suche nach dem neuen Weg den ich gehen will. Sechsundfünfzig Jahre musste ich alt werden, um festzustellen, dass ich vielleicht auf Männer stehen könnte. Sechsundfünfzig Jahre in denen ich mich ausschließlich auf Frauen einlassen konnte und mich der Gedanke an einen Penis wahrhaft abgestoßen hat. Doch jetzt bin ich ganz hibbelig, heute Abend, das habe ich mir selbst versprochen, werde ich mich so weit ich kann, auf ihn einlassen.
Gedanken von: „Was habe ich mir dabei nur gedacht?“ bis „Ich bin so heiß auf ihn.“ Wechseln sich unentwegt ab. Es ist inzwischen fünfzehn Uhr durch und ich hoffe vor allem, dass ich rechtzeitig aus dem Büro komme. Denn Pünktlichkeit ist für mich als Sub jetzt oberstes Gebot und ich muss gestehen, nicht meine Stärke. Das werde ich lernen müssen.
Sicher ist, dass er wohl schon vor meiner Wohnung auf mich warten wird und ich werde nervös, bei dem Gedanken, dass einer der Nachbarn ihn sehen könnte und irgendwie wissen was ich hier treibe.
Es war klar. Erst um zwanzig nach fünf bin ich aus dem Büro gekommen und jetzt auch noch der Stau auf der Autobahn. Heute wäre ich wirklich gerne zeitig zu Hause gewesen.
Als ich vor meiner Wohnung parke, fängt tatsächlich mein Herz etwas zu pochen an und ich denke mir: „Ach Anna, jetzt übertreibst du aber, so eine große Nummer ist das jetzt auch wieder nicht.“ und tatsächlich, da wartet er schon vor der Türe.
Es herrscht eine bedrückende Stille und ich nehme ihn mit in meine Wohnung. So etwas habe ich noch nie getan und jetzt bin ich mir doch unsicher ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Bevor wir jedoch gemeinsam neue Wege erkunden, will ich noch schnell duschen, denn auch wenn es ihm egal ist, ich fühle mich dann besser.
Wenn ich ehrlich bin, will ich sehen wie er aussieht und wie Schicht um Schicht die Hüllen fallen bin ich positiv überrascht. Denn trotz allem isst das Auge am Ende ja mit.
Es wurde definitiv nicht zu viel versprochen, er sieht echt heiß aus und die ersten Berührungen waren irgendwie authentisch. Es fehlt aber die Kommunikation, doch das war nicht anders zu erwarten. Es ist eher seine Präsenz die einladend fordernd und dominant au mich wirkt.
Auf dem Weg unter die Dusche, will ich ihn aber jetzt auch nicht einfach so stehen lassen und nehme in kurzer Hand mit unter die Dusche. - Ich kenne mich selbst nicht mehr.
Regungslos steht er an der Wnad der Dusche, während ich mich unter dem warmen Wasser frisch mache und das verunsichert mich total. Besonders da sich beim duschen immer wieder kleine Berührungen nicht verhindern lassen, was mich ziemlich heiß macht. Das hatte ich so nicht erwartet.
Die zufälligen Berührungen werden häufiger und meine Lust immer stärker, aber ich bin total verunsichert von seiner Präsenz. Ich will endlich meine Hemmungen verlieren und neues erkunden, warum nur ist mir mein Kopf immer im Weg? Dabei ist doch gerade das hier jetzt nichts schlimmes. Ich will, dass er mir ein Gefühl davon gibt, wie es sein könnte und hilft herauszufinden wohin mein Weg geht.
Ich bücke mich fast ausversehen nach vorne und spüre ihn hinter mir an der Wand und dann nötigt mich seine stille und doch dominante Art dazu, mich ihm hinzugeben zu wollen.
Die Situation ist eher surreal, trotzdem spüre ich mich darin bestätigt, mich als Sub einem Mann hingeben zu wollen. Und gerade als ich kaum noch inne halten konnte passiert es.
Mit einem lauten Knall fällt er in die Duschwanne und das tötet dann doch die Stimmung. Ich hatte den Dildo mit dem Saugnapf leider über einer Fliesenfuge an die Wand gemacht, das konnte nicht gut gehen.
Humorvoller Gruß
Anna