„Also mal ein paar Kriterien für ein Spiel im Telegrammstil zusammengefasst:
1. Das Spiel besteht aus einer Folgen von Transaktionen/Handlungen, die durch das Spiel in gewisser Weise vorgegeben bzw. absehbar sind und bei denen jeder Spielteilnehmer in eine durch das Spiel definierte Rolle schlüpft. Ist bei Bondage, DS oder SM ziemlich klar der Fall.
2. Die Rollen und Regeln des Spiels gelten nur für die Spielteilnehmer und weichen in der Regel auffällig von den Alltagsrollen ab. Auch bei BDSM klar der Fall. Die meisten Handlungen von BDSM würden außerhalb des BDSM-Rahmens einen Straftatbestand erfüllen.
Ok. Den dritten Punkte würde ich aber partiell anzweifeln:
3. Die Handlungen des Spiels zielen bei genauer Betrachtung auf etwas Anderes ab, als das Spiel vorzugeben scheint.
Auch das ist bei BDSM der Fall. Der Rigger fesselt nicht zum Zweck der Freiheitsberaubung, der Sadist schlägt nicht zum Zweck der Körperverletzung, der Dom dominiert nicht zum Zweck der tatsächlichen Erniedrigung/Unterwerfung der Sub.
Dass Bottom zustimmt und sich gerne auf die temporäre Freiheitsberaubung, auf die Körperverletzung oder die Unterwerfung einlässt und das alles auch beenden kann, macht das alles trotzdem nicht nur zu einer imaginierten Sache. Und umgekehrt sehe ich auf Top-Seite durchaus, dass es mindestens
auch aus diesen Gründen getan wird.
Beim BDSM kommt dazu (im Unterschied zu vielen anderen "Spielen von Erwachsenen"), dass es nur BDSM ist, wenn es einvernehmlich erfolgt, d.h. es ist nur BDSM, wenn die Teilnehmer vorher ausdrücklich zur Teilnahme an Spiel zugestimmt haben und auch während des Spiels nicht ausdrücklich zum Ausdruck bringen, dass sie aus dem Spiel aussteigen wollen. Auch das ist ein wesentliches (wenn auch nicht notwendiges) Indiz für ein Spiel.
Dass Berne ganz allgemein ein eher negatives Verhältnis zu "Spielen von Erwachsenen" hat (eher im Sinne "nur mit jemandem spielen"), schien mir schon beim kurzen Googeln so.
Btw ist er auch nur ein einzelnes Fachleut
in einer großen Menge von Wissenschaftlern, die das Spiel(en) unter ganz verschiedenen Blickwinkeln erforschen und zu definieren versuchen.
Ganz auffällig beim Schauspieler: Wenn man merkt, dass das Mordopfer das nur spielt, dann ist der Krimi einfach schlecht gemacht.
Ganz ähnlich ist das bei einigen BDSM-Spielarten im Grunde auch.
Merkt nur nicht Jeder, ändert aber auch nichts an der rationalen Einstufung durch Außenstehende.
Derselbe Außenstehende, der zwar ganz genau weiß, dass der Schauspieler nicht wirklich ermordet wurde, und es trotzdem möglichst echt aussehend haben möchte? Mal davon abgesehen, dass
@*******omW und ich bei den Beteiligten waren und nicht beim Publikum: wären die Schmerzen und die blauen Flecken bei der einen Partei und das Blitzen in den Augen bei der anderen dann auch nur gut gespielt?