Anders als Coldwhite finde ich die Frage, ob gewalttätiges Handeln im DS oder SM stattfindet, ob es gar elementarer Bestandteil ist und wie dies persönlich eingeschätzt und bewertet wird, keine Haarspalterei.
Auch teile ich seine Ansicht nicht, dass die Triebfeder derjenigen, die in DS- oder SM-Beziehungen leben, war und ist, ein System zu etablieren, in dem alle Facetten in eine verbindliche, allgemein gültige Form gegossen sind. Interessant ist für mich, wo für dich der 'in der Szene zugewiesene Platz' von gewalttätigem Handeln in deinem Ausleben ist.
Aber Gewalt bedeutet ja auch immer sich etwas zu nehmen, was der andere nicht freiwillig geben will. Dann muss man es eindeutig trennen.
Das ist für mich ein guter Anker. Denn wenn das gewalttätige Agieren im Sinne des Zwanges 'du kommst hier jetzt nicht raus aus der Situation, weil ich es so will' dazu führt, dass Bottom einfach loslässt, das gibt, was er/sie im Trockenen befragt, nicht hätte geben wollen, kann das zum Zerbröseln von emotionalen Mauern führen, welches befreiend ist. Zudem gibt es eben auch Menschen, für die das Gezwungen-Werden, das Erleben unausweichlich gefühlter Gewaltausübung ein gewünschter oder auch gebrauchter Teil des sexuellen Begehrens ist.
Zur Eingangsfrage: nein, Gewalt und SM hängen nicht notgedrungen zusammen.