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Bottom-Sein, das ist doch...

*********keit Paar
831 Beiträge
Themenersteller 
Bottom-Sein, das ist doch...
Hallo ihr Lieben,

wir haben letztens Freunden aus dem Nicht-BDSM-Bereich auf deren Interesse hin so ein bisschen was aud diesem Bereich erzählt und dabei kam die folgende Frage auf, die uns erst lachen und dann nachdenken ließ:
Welchen Reiz hat es eigentlich Bottom zu sein?
Die Argumentation war in etwa die folgende: Top sitzt, geht, steht, liegt, schläft usw. wie ihr/ihm es passt. Macht Top mal einen Fehler, ist das doof, aber es kommt nunmal vor.
Bottom dagegen muss aufpassen, dass sie/er nur sitzt, geht, steht, liegt, schläft usw. wie es vorgeschrieben ist. Macht Bottom mal einen Fehler, gibt es eine Strafe.
(Das Ganze lässt sich jetzt entsprechend ausschmücken mit weiteren Beispielen, aber es dürfte klar sein, worum es geht.)
Wenn das so ist, na da wäre ich doch lieber Top als Bottom. Das ist doch viel angenehmer.

Wir freuen uns mit auf euren Gedankengängen zu spazieren.
****ly Paar
786 Beiträge
... manchmal (selten) switche ich (m). Als Top hat man definitiv den schwereren "Job". Man muss jederzeit auf Wohlergehen des sub aufpassen. Überlegen was als nächstes kommt ...
Als sub geb ich die Verantwortung ab und sag, mach doch
****dis Frau
64 Beiträge
Top muss alles entscheiden. Bottom werden die Entscheidungen oft abgenommen. Ich geniesse es mal nichts Entscheiden zu müssen.
*****8me Mann
883 Beiträge
Solche Gespräche kenne ich auch! Zu Eurer Frage würde ich zuerst betonen, dass man sich selbst selten aussuchen kann, welche Seite man lieber mag. Von außen wirkt es natürlich so, als ob Bottom ein "schwereres Leben" hat als Top – vergessen darf man aber nicht, dass Bottom dies auch möchte. Erfüllte Wünsche tun Menschen gut, von daher ist der neutrale Blick von außen eher verwirrend.
Ich persönlich sehe meine Stellung nicht negativ. Ich mag es, mich hinzugeben, gehorsam zu sein und die Wünsche einer Partnerin zu erfüllen; es löst in mir Gefühle wie Glück und Stolz aus, welche ich nicht missen möchte. Der Reiz am Sub-sein liegt für mich zum einen an der Kontrollabgabe, zum anderen an der Freude des Dienens. Die Erotik lasse ich jetzt bewusst mal weg; das ist nochmal ein ganz anderes Blatt. In meinem Fall könnte man vielleicht auch sagen, ich möchte selbstgewählte, völlig überzogene Romantik leben.
*********n_75 Mann
1.113 Beiträge
Für viele ist es einfach das Gefühl für einen Zeitraum komplett jegliche Verantwortung abzugeben. Man muss einfach tun was Top sagt und fertig.
********reue Paar
3.856 Beiträge
Das wäre für mich eine äußerst oberflächliche Betrachtungsweise.
Tatsächlich kann Bottom sich zurücklehnen während Top die ganze Verantwortung hat und sich Gedanken über das Rahmenprogramm machen muss.
Ist es wirklich schöner Top zu sein?

Diese Frage aber stellt sich für die meisten eh nicht, da sie ihre Rolle nicht switchen können. Sie sind wie sie sind, entweder devot oder dominant.
********chen Frau
977 Beiträge
Wenn man nicht gerade switched kann man es sich ja nicht aussuchen auf welcher Seite man steht. Das fühlt man einfach was einen glücklicher macht und was daher "angenehmer" ist.. Und das kann eben auch das sein, was ein beschwerlicheres Leben beinhaltet.
********ener Mann
62 Beiträge
Mir bringt die Bottom- bzw. Sub-Rolle eine solche Fülle an Emotionen dass ich mich mit der Frage was ich lieber habe (oder hätte) nicht lange aufhalten muss. Alles ist einfach mehr als es an der Oberfläche zu sein scheint: Geführt zu werden fühlt sich auch an wie beschützt zu werden. Ein Rohrstock kann unglaublich viel Liebe vermitteln. Und wenn ich nach einer ausgedehnten SM-Session in den Arm genommen werde, nehme ich so viel Zärtlichkeit auf wie mir selbst tagelanges Kuscheln niemals vermitteln könnte. Ich frage mich eher: Wer, wenn er beides in sich hat, möchte da ernsthaft lieber Top als Bottom sein?
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Bottom darf vertrauen. Bottom muss nicht kreativ sein. Bottom muss eigentlich gar nichts tun. Bottom wird bespielt. Bottom darf genießen. Bottom muss keine Verantwortung tragen. Bottom muss sich um nichts kümmern. Bottom muss nicht wissen, was als nächstes kommt. Bottom darf Orgasmen haben. Bottom wird geliebt.

Eigentlich muss Bottom nur eines: Tun, was Bottom gesagt bekommt!
Alles andere macht Top.
******uja Mann
1.248 Beiträge
Zwischen Top und Bottom gibt es unterschiedlichste Spielarten.
Bei jeder Spielart ist das Verhältnis von Genießen, Leiden, bespielt werden, die Zeit von Vertrauen, dass andere für das eigene Wohl sorgen oder der Stress der Verantwortung (für was auch immer) völlig unterschiedlich verteilt und ausgeprägt. - Deshalb gibt es immer nur für die jeweilige Konstellation die Antworten.

Nur als ein Beispiel: Top fesselt Bottom
In diesem Fall kann Bottom faktisch keine Verantwortung oder irgendeine aktive Handlung ausführen.
Wenn die Fesselung gut ausgeführt wird, konzentriert sich Bottom auf sein Körpergefühl in dieser Situation, weil er weiß, es wird für ihn gesorgt, er braucht nichts zu tun / kann nichts tun.
Hingegen muss Top das Handwerk beherrschen, kunstvoll fesseln zu können ohne Schmerzen oder gar Abschnürungen, Blutstau und ähnlich gesundheitsgefährdende Komplikationen entstehen zu lassen.
Alles Tun und jede Verantwortung liegt beim Top.

Anders bei Machtmissbrauchsspielen als Gegenbeispiel:
Top lässt sich von Bottom bedienen, denkt sich alle möglichen und unmöglichen Aufgaben für Bottom aus, die angeblich von Bottom falsch ausgeführt werden, weswegen Top den Bottom mit Erniedrigung und körperlichen Strafen misshandelt.
Hier hat Bottom fast die ganze Aktivität zu leisten, muss kreativ sein, um die Aufgaben des Top so wenig falsch wie möglich zu erfüllen. Top hingegen braucht sich nur dümmliche Aufgaben aus zu denken, um anschließend die Bestrafungen wegen angeblich unrichtiger Ausführung an einem sich nicht wehren dürfenden Opfer aus zu lassen.

Die meisten Spiele des BDSM liegen zwischen diesen Extremen.
******ron Mann
4.644 Beiträge
Zitat von *********keit:
Die Argumentation war in etwa die folgende: Top sitzt, geht, steht, liegt, schläft usw. wie ihr/ihm es passt. Macht Top mal einen Fehler, ist das doof, aber es kommt nunmal vor.
Bottom dagegen muss aufpassen, dass sie/er nur sitzt, geht, steht, liegt, schläft usw. wie es vorgeschrieben ist. Macht Bottom mal einen Fehler, gibt es eine Strafe.

Ein Bild das selten Realität entspricht, sich aber anscheinend in den Köpfen manifestiert hat.

@*****8me hat das wichtigste schon genannt: man kann es sich nicht aussuchen.
Für viele ist es unvorstellbar dass Angst erotisiert wird und erregt
Oder Schmerzen
Oder Erniedrigung
Oder Sinnesentzug
Oder Ageplay
Oder, oder oder

Kann man das erklären?
Ich denke, man kann auf jeden Fall um Akzeptanz werben.
Jemand der es nicht erlebt und dem inneren Wesen entspricht kann man es nicht erklären.
Aber warum beschäftigt euch das?

Top hat viel Verantwortung die er tragen muss. Er gestaltet das Spiel, Sub kann sich fallen lassen dem Moment her geben. Will ich als Sub wirklich das Spiel gestalten? Nein, ich bin sooo froh muss ich das nicht. Ein Top weiss auch was gefällt und ist für seine und für die Befriedigung zuständig indem er das Geschehen lenkt. Sub kann sich hin geben befriedigt sich damit selber und auch den Top damit.

Und nein Sub muss nicht immer aber muss mit den Konsequenzen leben können.

Ich kenne beide Seiten weil ich musste. Im Idealfall kann man das Ausleben was einem befriedigt, für mich ist das Sub Seite. Die Topseite ist für mich 0 befriedigt. Und das ist halt umgekehrt bei einem Dom.

Es ist nicht einseitig-die beiden ergänzen sich und vervollständigen einander
***_N Frau
1.714 Beiträge
Erklär mal Bottom, Top zu sein... grob gesagt.

Da beginnt es schon. Wunsch, Verlangen, Veranlagung, kommt aus dem tiefen Inneren sowohl das eine als auch das andere. Wie erklärt man das? Daher unterhalte ich mich nicht darüber (außer mit gleichgesinnten).

Das eine geht ohne das andere nicht.
********reue Paar
3.856 Beiträge
Wenn man es Außenstehenden erklären müsste, ginge das vermutlich nur über den psychologischen Ansatz. Sowohl Devotion gepaart mit Masochismus als auch Dominanz mit Sadismus sind psychische Störungen.

Durch das gemeinsame Ausleben werden sie für uns lebbar. Wir können auf diese Art ein nach außen hin ganz normales Leben führen.

Da stellt sich dann natürlich direkt schon die nächste Frage.

Inwieweit sind die Stinos überhaupt normaler als wir?

Oder sind wir vielleicht sogar einen Schritt weiter, weil wir wissen wer und was wir sind?
*********iette Frau
5.111 Beiträge
Für mich hat‘s gar nix mit „Wieso ist es reizvoll“ zu tun. Ich habe mir nicht ausgesucht, Sklavin zu sein, sondern ich bin es einfach und es hat Vor- und Nachteile.
Ich finde jedenfalls nicht, wie man es oft hört, dass ich es als devoter Part unbedingt so viel einfacher und entspannter habe als mein Herr - keine Ahnung, ob es anders ist, wenn man „in Sessions“ lebt. Für mich ist es unvorstellbar, meinem Herrn einfach „die ganze Arbeit“ zu überlassen. Ich folge ihm nicht nur, ich diene ihm auch und mache mir dafür auch selbst Gedanken. Ich versuche ihn zu entlasten so gut es geht. Unterm Strich trifft er zwar die Entscheidungen und das kann natürlich recht entspannt für mich sein (manchmal aber auch das Gegenteil) - aber überm Strich sehe ich mich nicht als passiven Part, der einfach nur machen lässt.

Aber: Ich diene meinem Herrn einfach unfassbar gerne. Daher bin ich auch froh, (seine) Sklavin zu sein.
********reue Paar
3.856 Beiträge
Belle_Juliette

Das hast Du sehr schön geschrieben. Es ist schlicht wie immer im Leben, geben und nehmen.
*****8me Mann
883 Beiträge
Zitat von *********_Typ:
Kann man das erklären?
Ich denke, man kann auf jeden Fall um Akzeptanz werben.

Ja, manches kann man zumindest teilweise erklären. Aber: es gibt immer mehrere Ursachen, warum etwas als erotisch wahrgenommen wird; von daher wird man es letztlich nicht in Gänze erklären können.

Im Gehirn liegen Schmerz- und Lustzentrum nebeneinander und deren Grenze ist "unscharf", d.h. es gibt Überschneidungen. Damit ist es möglich, dass auch Schmerz lustvoll empfunden werden kann, v.a. wenn das Lustzentrum vorher schon aktiviert wurde. Bei mir fühlt es sich so an, als ob bei Schmerz zusätzlich zu Dopamin noch eine gewaltige Portion Adrenalin oben drauf kommt.

Bei Sinnesentzug verstärkt der Körper die übriggebliebenen Sinne, was zu einer verstärkten Wahrnehmung führen kann. Augen verbinden ist aber auch bei Vanillas sehr verbreitet; damit kann man dies noch am ehesten erklären.

Ebenfalls bekannter ist Atemkontrolle oder -einschränkung; hier sinkt der Sauerstoff im Blut, was einen Ausstoß von Adrenalin zur Folge hat und zusätzlich das Gefühl des Ausgeliefert-Seins verstärkt.

Angst, Erniedrigung und andere kann man sicherlich auch erklären; bei Angst denke ich oft an Horrorfilme, die diese Angst ja mit einer gewissen "Befriedigung" ausstatten. Ich denke schon, dass Vanillas zu erklären, was an BDSM so spannend ist, hilft bei Akzeptanz ungemein. Allerdings binde ich nicht allen auf die Nase, was ich in einer Beziehung und im Bett so tue.
*****8me Mann
883 Beiträge
Zitat von ********iebe:
Bottom darf vertrauen. Bottom muss nicht kreativ sein. Bottom muss eigentlich gar nichts tun. Bottom wird bespielt. Bottom darf genießen. Bottom muss keine Verantwortung tragen. Bottom muss sich um nichts kümmern. Bottom muss nicht wissen, was als nächstes kommt. Bottom darf Orgasmen haben. Bottom wird geliebt.

Eigentlich muss Bottom nur eines: Tun, was Bottom gesagt bekommt!
Alles andere macht Top.

Das ist eine sehr traurige Sichtweise auf Bottoms/Subs, die ich überhaupt nicht teile. Sollte das Deine Erfahrung sein, finde ich das höchst bedauerlich; in meinem Umfeld gibt es niemanden, der sich so beschreiben würde.

Vertrauen ist wichtig und das gilt für beide Seiten; in meinem Fall: Kein Vertrauen? Kein Spiel. Ich bin übrigens sehr kreativ; der Romantiker in mir nimmt jede Gelegenheit für eine Überraschung, für ein kleines "Dankeschön, dass es Dich gibt" und auch meine Erotik variiert. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal "bespielt" wurde; mein Eindruck ist eher, dass ich mich hingebe, durch Reaktion und Tun Lust bereite und oft sexuell diene. Ja richtig, ich genieße BDSM. Ich genieße es, den Genuss und die Erregung meiner Partnerin zu sehen; mit Deiner Aussage unterschlägst Du den Genuss, den Top (hoffentlich) hat. Selbstverständlich trage ich auch Verantwortung! Nicht nur für mich, sondern auch für meine Partnerin. Auch Tops haben Grenzen und ich achte darauf, dass sie diese nicht überschreitet und dass es ihr gut geht. Und sich kümmern? Selbstverständlich tue ich das; vorher, während und nach dem "Spiel" und selbstverständlich auch im Alltag. Nicht zu wissen, was kommt, ist übrigens kein Beispiel dafür, dass Bottoms es leichter hätten. Eher im Gegenteil. Deine Aussage zu Orgasmen hat mich stutzig gemacht; hier habe ich überlegt, ob Du das alles nur ironisch gemeint hast. Top darf jederzeit Orgasmen haben; ich muss im Regelfall um Erlaubnis bitten. Bottom wird geliebt? Im Idealfall ja und im Regelfall liebt Bottom auch seine/n Top.
********head Paar
243 Beiträge
Natürlich kann man das das erklären:

Sadomasochismus ist bei maximal 3% der Menschen eine natürlich angelegte Sexualpräferenz.
Der Sadist ist dabei das natürliche Gegenstück des Masochisten. So hat es Krafft-Ebing vor rund 150 Jahren im Rahmen seiner Untersuchungen gefunden - und definiert. Der Sadist zieht seine Befriedigung durch unterschiedlichste Handlungen am Masochisten, welcher dadurch sexuelle Befriedigung erfährt.
Das ist, sehr allgemein ausgedrückt, der Kern dieser Sexualpräferenz, die übrigens außerhalb extrem konservativer Kreise noch nie als psychische Störung definiert wurde, sondern bestenfalls als Krankheitsbild, falls jemand unter seiner Präferenz leidet und diesen Zustand irgendwie beenden will.
Ob das wirklich schon mal vorgekommen ist? Ich kann es mir nicht vorstellen.

Rund um diese Sexualpräferenz sind die unterschiedlichsten Szenarios und Rollenspielthemen wie "Dominanz", "Devotion" und "Disziplin" gestrickt worden, zudem wurden solche Kinks wie z.B. Bondage beigeordnet.
Heute haben wir daher die vier großen Buchstaben und ein Konglomerat an unterschiedlichsten Kinks - aber nicht "den" BDSMer, denn abgesehen von den Sadomasochisten können alle anderen im Zweifelsfalle die Praktiken aufgeben und zu "normalem" Sex zurückkehren.

Die im Eingangsposting beschriebene Situation ist ein typisches Rollenspiel, in welchem sich der passive Part in einer durchaus machtlosen Situation wiederfindet, während der aktive Part sämtliche Handlungsoptionen hält. Für manche ist das ein Kink, andere lassen sich fesseln, erhalten Aufgaben oder lassen sich von Vielen oder Unbekannten, teilweise gegen ihren vorgeblichen Willen, penetrieren. Fantasien, die übrigens unter den Vanillas wirklich sehr weit verbreitet sind.

Das sollte als Erklärung genügen.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von *********head:
Natürlich kann man das das erklären:

Sadomasochismus ist bei maximal 3% der Menschen eine natürlich angelegte Sexualpräferenz.
Der Sadist ist dabei das natürliche Gegenstück des Masochisten. So hat es Krafft-Ebing vor rund 150 Jahren im Rahmen seiner Untersuchungen gefunden - und definiert. ...

Wobei Krafft-Ebing inzwischen schon weit überholt ist, allein mit seiner Definition von S. bzw. M. als pathologisch. Ist es schon lange nicht mehr, außer es erzeugt Leidensdruck bzw. ist nicht einvernehmlich.

Dass Sadisten und Masochisten natürliche Gegenstücke wären, stimmt auch nur bedingt. Natürlich, wenn man die Neigung des einen spiegeln, kommt das andere heraus. Aber sie ergänzen sich daher nicht in dem Sinn, dass der eine der ideale Partner des anderen wäre, im Gegenteil: Ein echter Sadist will eben nicht, dass sein Gegenüber Lust dabei empfindet, er will Leiden hervorrufen! Natürlich kann ein M. so tun als ob, dann haben beide etwas davon.
Aber ein S. braucht eigentlich jemanden, der devot ist und das Leiden einfach nur erträgt. Und ein M. braucht jemanden, der Schmerzen erzeugt genau nach seinen Vorstellungen und Gelüsten, zum Selbstzweck.
S. und M. passen dann zusammen, wenn zumindest einer davon eine "Wunscherfüller"-Ader hat und sich den Neigungen des anderen anpasst. Mit Reaktionsfetischismus geht das ganz gut.
Aber das sind nur meine *my2cents*, sorry für's Abschweifen.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von ******8me:
Zitat von ********iebe:
Bottom darf vertrauen. Bottom muss nicht kreativ sein. Bottom muss eigentlich gar nichts tun. Bottom wird bespielt. Bottom darf genießen. Bottom muss keine Verantwortung tragen. Bottom muss sich um nichts kümmern. Bottom muss nicht wissen, was als nächstes kommt. Bottom darf Orgasmen haben. Bottom wird geliebt.

Eigentlich muss Bottom nur eines: Tun, was Bottom gesagt bekommt!
Alles andere macht Top.

Das ist eine sehr traurige Sichtweise auf Bottoms/Subs, die ich überhaupt nicht teile. Sollte das Deine Erfahrung sein, finde ich das höchst bedauerlich; in meinem Umfeld gibt es niemanden, der sich so beschreiben würde.

Vertrauen ist wichtig und das gilt für beide Seiten; in meinem Fall: Kein Vertrauen? Kein Spiel. Ich bin übrigens sehr kreativ; der Romantiker in mir nimmt jede Gelegenheit für eine Überraschung, für ein kleines "Dankeschön, dass es Dich gibt" und auch meine Erotik variiert. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal "bespielt" wurde; mein Eindruck ist eher, dass ich mich hingebe, durch Reaktion und Tun Lust bereite und oft sexuell diene. Ja richtig, ich genieße BDSM. Ich genieße es, den Genuss und die Erregung meiner Partnerin zu sehen; mit Deiner Aussage unterschlägst Du den Genuss, den Top (hoffentlich) hat. Selbstverständlich trage ich auch Verantwortung! Nicht nur für mich, sondern auch für meine Partnerin. Auch Tops haben Grenzen und ich achte darauf, dass sie diese nicht überschreitet und dass es ihr gut geht. Und sich kümmern? Selbstverständlich tue ich das; vorher, während und nach dem "Spiel" und selbstverständlich auch im Alltag. Nicht zu wissen, was kommt, ist übrigens kein Beispiel dafür, dass Bottoms es leichter hätten. Eher im Gegenteil. Deine Aussage zu Orgasmen hat mich stutzig gemacht; hier habe ich überlegt, ob Du das alles nur ironisch gemeint hast. Top darf jederzeit Orgasmen haben; ich muss im Regelfall um Erlaubnis bitten. Bottom wird geliebt? Im Idealfall ja und im Regelfall liebt Bottom auch seine/n Top.

Bitte das obige Posting nicht allzu ernst nehmen - es war etwas ironisch überzeichnet. Auf keinen Fall negativ gemeint, warum auch? Wenn sich jemand derart passiv und hingebend verhält, das kann doch für Top auch sehr schön sein!

Ich weiß schon, was du meinst. Das ist ein/e aktiv dienende/r sub, auch das erwarte ich als Dom. Aber du siehst den Unterschied in der Wortwahl: es geht über "bottom" hinaus. Es benötigt eine aktive und kreative Komponente, und damit geht es über das reine "unten spielen" hinaus.
Mag man Haarspalterei und Schubladisierung nennen, man muss mir auch nicht zustimmen. Aber so habe ich eben das EP verstanden.
********head Paar
243 Beiträge
Zitat von ********iebe:


Ein echter Sadist will eben nicht, dass sein Gegenüber Lust dabei empfindet, er will Leiden hervorrufen!

Soso. Das ist ja mal eine steile These. Würde mich wirklich interessieren, wo die her ist.

Krafft-Ebing hat den Sadisten als Gegenstück zum Masochisten definiert und als solchen benannt - und damit den Begriff erschaffen. Nur, weil die Populärwissenschaft und die Allgemeinsprache das aufgenommen hat und pathologische Psychopathen, die Erfüllung aus dem Leid anderer ziehen, in Anlehnung daran auch so benannt haben, ist der Sadist im Sinne des Sodomasochismus noch lange kein behandlungwürdiger Kranker, der Spaß aus unkonsensualem Leiden zieht!
********iebe Mann
10.679 Beiträge
@********head Ok, nein, auf eine (pseudo-)wissenschaftliche Diskussion lass ich mich jetzt nicht ein. Von mir aus sollst du recht haben, mein Guter. (Ich nehme mal an, dass ich mit dem männlichen Part rede - keine Ahnung, wieso.)
Vielleicht melden sich ja noch Professionisten zu Wort, das sind nämlich die einzigen, die wirklich etwas von Wert dazu beitragen können. Au revoir.
****olf Mann
1.429 Beiträge
Was ich, seit es überhaupt Foren zum Thema BDSM gibt, beobachte (so rund seit 25 Jahren):

Das seit vielen Jahren immer noch völlig ungelöste Kommunikations-Problem ist die gleiche Ausdrucksweise für den wirkliche krankhaften Sado-Masochismus (= dem "echten" Sadisten ist es beispielsweise piepegal, wie es "sub" dabei geht) und/oder jenen, die wirklich unter Ihrer Neigung selbst leiden (= wovon der ICD-Code eigentlich redet) und dem, was in BDSM-Foren die meisten darunter verstehen: letztlich ein gegenseitiges Ergänzen von Fantasien, Bedürfnissen und Sehnsüchten (was der ICD-Code gar nicht meint).

Da wird immer wieder der medizinisch krankhafte Sado-Masochismus mit jenem völlig verwechselt, den die Allermeisten in Foren wie hier unter BDSM verstehen. Das kommunikativ eindeutig als Unterschied aufzulösen scheint seit man überhaupt darüber redet / schreibt nahezu unmöglich zu sein.

Wir bräuchten dringend unterschiedliche Begriffe um uns klar zu machen, wovon wir jeweils reden. Leider ist bisher niemand etwas Besseres (und begrifflich durchsetzbares) eingefallen (mir ehrlicher Weise auch nicht).

LG,
DocWolf
*********iette Frau
5.111 Beiträge
Zitat von *********keit:

Bottom dagegen muss aufpassen, dass sie/er nur sitzt, geht, steht, liegt, schläft usw. wie es vorgeschrieben ist. Macht Bottom mal einen Fehler, gibt es eine Strafe.

Das ist übrigens tatsächlich etwas, was ich viel zu anstrengend und stressig finde. Mich turnen Doms, die jeden noch so kleinen Fehler bestrafen wollen, daher auch unfassbar ab. Ich möchte meinem Herrn eine entspannte und glückliche Sklavin und keine, die ständig Angst haben muss, dass womöglich ihre Körperhaltung gerade um einen Millimeter abweicht und das eine Strafe nach sich zieht.

In so einem Fall fände ich Bottom sein also tatsächlich sehr anstrengend und wenig reizvoll - würde mich aber von solch einem Dom halt einfach fernhalten.
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