Ein Thema, was kaum zu greifen und immer nur unzureichend zu beschreiben oder zu deuten ist.
Zu unterschiedlich sind allein schon die Vorstellungen bzw. Deutungen der Begrifflichkeiten.
Deshalb will ich vorausschicken, dass ich hier das Verständnis nur auf jene Formen von BDSM beschränke, die spielerisch, im (zumindest) Metakonsens mit Stoppwort und Ausstiegsoption funktionieren.
Mit vielen Gedankengängen der vorangehenden Postings stimme ich überein oder habe meine eigenen Vorstellungen durch diese ergänzen können.
Grundsätzlich entstehen Unterhaltungsmedien selten aus der reinen Freude an der Erschaffung von Kunst, sondern im Hinblick darauf, was am Markt Erfolg hat. Bis auf wenige Überraschungswerke hatte nur kommerziell orientiertes Schaffen die gewünschte Resonanz. Im Klartext heißt dies: Das Bild, die Skulptur, der Film oder die Erzählung recyclen Erfolgsmodelle mit neuen, eigenen Ideen, um eine größtmögliche Aussicht auf Anerkennung am Markt zu finden - sofern es nicht gleich ein Remake oder Plagiat früherer Erfolge ist.
Am Massenmarkt generieren erfahrungsgemäß die Geschichten aus Traumwelt/-schiffen/-schlössern/-etablissements die besten Erfolge hinsichtlich Umsatz und Einspielergebnis.
Alles andere sind Nischenprodukte mit mäßiger Beachtung oder Ablehnung durch den Markt, was mit wirtschaftlichem Misserfolg einhergeht. - Also werden solche Risiken selten eingegangen, sofern keine Filmförderung das Geld anderer Leute zwangsweise umleitet.
Doch dabei stehen andere Themen als BDSM auf der Agenda.
Selbstverständlich gibt es immer wieder einmal einen Überraschungserfolg einer Low-Budget-Produktion oder eines aus reiner Freude an der Kunst entstandenen No-Budget-Werkes, bei denen der Nerv der Zeit getroffen wurde und trotz fehlender Kommerzialität das Thema wie auch das Herüberbringen (Sprachgewandtheit, Sehgewohnheiten, ...) von einem großen Publikum wohlwollend aufgenommen wurde.
Meist folgt nichts aus der Independent-Szene, da das Publikum bereits mit diesem einen Werk sich satt gesehen hat. Die Ansprüche an eine Folgeproduktion verlangen eine noch bessere Grundidee und orientieren sich fast automatisch an den künstlerisch und psychologisch durchgestylten kommerziellen Produktionen.
Eine nicht von großen Studios und Filmförderern betriebene Produktion braucht für eine solide Arbeit viel mehr Zeit als die kommerzielle Fast-Food-Kunst (schnelle Massenproduktion, sofortige Kommerzialisierung und gleich danach wieder vergessen, weil ohne Substanz), so dass bei einem Folgewerk bereits der Massengeschmack nicht mehr getroffen wird und im günstigsten Fall noch einige Kritiker lobende Worte finden.
Jetzt stelle ich fest, ich habe meine Eindrücke über die Kunstszene so allgemein formuliert, dass ich zum konkreten Thema BDSM noch einmal extra schreiben müsste, wenn ich die Zeit finde.