Also bei mir ist es sowohl härter als auch sanfter geworden.
Härter, weil sich "mein" BDSM im Laufe der Zeit ganz eindeutig in Richtung SM entwicklet hat und ich mich heute in erster Linie als Sadisten sehe, weniger als Top oder Dom.
Die D/s-Element rücken bei mir, besser gesagt bei uns, eher in den Hintergrund.
Wir führen zwar explizit und ausgesprochen eine Herr-Sklavin-Beziehung, in der sie mein Besitz und Eigentum ist, sind aber beide die meiste Zeit über mit diesem impliziten Machtgefälle zufrieden, ohne dass es dauernder oder wiederkehrender Dominanz- und Unterwerfungsbekundungen bedarf.
Sanfter, weil ich mich inzwischen an mir selbst und meinen Neigungen "abgearbeitet" habe, ich muss weder mir selbst noch sonst jemandem noch beweisen, wer ich bin, wie "hart" ich bin, wie heftig ich spielen kann und was an Sadismus in mir steckt.
Meine derzeitige Beziehung ist wahrscheinlich die erste in meinem Leben, in der es nicht bei allem BDSM einen internen, unterschwelligen Machtkampf gibt und wo die vereinbarte Rollenverteilung von beiden gleichermaßen ernst genommen und ohne ständiges Ringen gelebt wird.
Das hat zu einer inneren Ruhe geführt, die ich so nie kannte.
Insofern kann ich jetzt auch die "sanften" Seiten des Zusammenlebens, die romantischen Augenblicke der Zweisamkeit, zum ersten Mal ganz entspannt und in ihrer Gänze genießen, ohne immer wieder das Gefühl zu haben, inn Frage gestellt zu werden - sowohl, was meine "harte" Seite angeht als auch, was den "romantischen" Teil meiner Persönlichkeit betrifft.
Die Praktiken haben sich verändert, ich könnte nicht sagen, dass es mehr oder weniger geworden sind, es gibt eben andere Schwerpunkte, manche Dinge, die mir früher unabdingbar schienen, haben an Wichtigkeit und Stellenwert verloren, andere sind hinzugekommen.
Früher habe ich meinen BDSM eher im Privaten ausgelebt, heute genieße ich das weiterhin, ebenso gern spiele ich aber inzwischen in der Öffentlcihkeit, nachdem ich meine dahingehende initiale Scheu und Soziophobie abgelegt habe.
Insgesamt gehen auch die Praktiken klar mehr in Richtung SM, Lustschmerz etc. und weniger in die Richtung D/s.