Tja. Als meine Eltern noch jünger und deutlich fitter waren, war das ja noch was... nervig war seit jeher das gegenseitige Auf-die-Bude-Hutzen mit der Verwandtschaft, zumal mein Onkel und meine Tante beide je 41 Jahre älter sind als ich und - traditionell - deren Themen natürlich absolut nicht meine sind und umgekehrt; diese gegenseitigen Besuche waren dann meistens endlose Langeweile für mich.
Schön hingegen: unser geschmücktes Haus, der Gänsebraten am 1. und 2. Feiertag (nicht selten blieb sogar noch was zum Einfrieren für irgendwann mal später übrig), die Modelleisenbahn... zumal meine Eltern immer sehr viel Energie und Liebe in die ganze Dekoration gesteckt haben.
Vergangenheitsform? Ja. Sicher, sie leben noch, aber mit stetig abbauender Gesundheit und Kraft, und bis auf paar Kleinigkeiten fehlt ihnen einfach die Kraft, wochenlang zuvor auf dem eiskalten Dachboden gefühlt hunderte Kisten rauszusuchen, runterzuschaffen, unten erst mal die Bude grundzureinigen, die "Ganzjahressachen" weg- und die Weihnachtssachen hinzuräumen... deshalb wurde das "dekorative" Weihnachten in den letzten Jahren immer weniger. Und ich bin, ganz ehrlich, zu faul dazu: meistens bin ich ja doch arbeiten (bringt mein Beruf nun mal mit sich, die Züge sind Weihnachten nicht etwa leerer als sonst, sondern eher noch voller), und in meiner knappen Freizeit den Hausreiniger und Dekorateur spielen... ääääh... nein. Würde ich das gezwungenermaßen machen, wäre es lust- und lieblos, das würde man dann auch sehen und merken.
In meiner eigenen Wohnung hatte ich drüben in Mainz leihweise zwei Schwibbögen; meine Freunde, denen sie gehörten, waren jahrelang entsetzt, daß ich sie entweder gar nicht aufstellte oder wenn sie schon da standen, dann meistens nicht an waren. Auch hier wieder: für was, für wen? Ich war doch sowieso meist nicht da, und wenn, dann saß ich im anderen Raum, also warum nutzlos Lichter brennen lassen und Strom verfeuern...? - Weihnachtsbaum? Gleich recht nicht, auch zu viel Arbeit. Und in meiner Dachgeschoßwohnung hier kann ich sowieso nichts in die Fenster stellen: ich habe vier Dachschrägen-Fenster, also massiv ungeeignet für Dekoration, und zwei "normale" senkrechte, die muß ich aber jeden Tag zum Lüften komplett öffnen und kann nicht die Fensterbretter zustellen. Und sonstige "Deko": ebenfalls wieder: für die paar Wochen der Aufwand...? Nee, bedankt, weder Lust noch Zeit vorhanden.
Was ich tatsächlich vermisse: unsere selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen nach Familienrezept, die bekommt man so in keinem Laden. Für einen allein ist das aber ganz entschieden zu viel Arbeit, zu so einer "Backsession" braucht es mindestens zwei. Eltern scheiden wegen ihrer Gesundheit dafür inzwischen aus, also... keine selbstgebackenen Plätzchen... schade.
Wurde eben über die Jahre leider immer weniger, weil einfach der Aufwand, alles schön herzurichten, unvertretbar hoch ist und man dafür allein wirklich viel Zeit und Lust braucht.
Was gar nicht geht: der gnadenlose Weihnachtskommerz
Die gegenseitige Geschenketauscherei (wie soll ich es anders nennen?! Was anderes war es doch schon jahrelang nicht mehr!!) haben wir im gegenseitigen Einvernehmen schon vor Jahren beendet. Ich meine, was soll's denn? "Was soll ich bloß schenken", dann bekommt man irgendwelchen Kram, den man absolut nicht brauchen kann... Quatsch. Wir sind allesamt keine kleinen Kinder mehr; was wir brauchen, können wir uns, auch ganzjährig, selber kaufen und kaufen dann natürlich genau das, was wir wollen und brauchen, nicht irgendwelchen Raffel "naja, vielleicht könnte dem das ja gefallen".
Gegenseitiges Auf-die-Bude-Hutzen und Langweilen: naja, die letzten ca. 25 Jahre war ich da ja, DANK meiner Arbeit, ohnehin eher selten dabei
(ooooooch, schade, muß LEIDER gerade arbeiten, na so ein Pech aber auch
) Corona hatte hier was sehr Gutes: Eltern und Onkel+Tante trafen sich nur noch kurz, draußen auf der Terrasse, auf ein Glas Sekt oder so, aber ohne endloses In-der-Bude-Sitzen, sondern eher symbolisch; zumindest das haben wir, zumal auch Onkel+Tante mit ihren inzwischen fast 88 Jahren nicht mehr so ausdauernd sind wie früher, beibehalten ^^
Betriebsweihnachtsfeiern: hab ich seit jeher gemieden. Denn: alles, was man dort sagt oder tut, wird doch irgendwo und irgendwie registriert und kommt irgendwann als Bumerang zurück... trinke ich dort z.B. einen Glühwein (zuviel), besteht immer die Möglichkeit, daß der Teamleider das doch mitbekommt und irgendwann angeschleppt bringt... nein danke, ich verzichte.
Lieber fahre ich zu Partys mit Freunden, die dann zwar auch mal weihnachtliches Motto haben, aber eben nicht diese gezwungenen Rituale
So wie voriges Wochenende die "Zimní Karaoke Párty" der tschechischen Bronies in Praha; wo ich dann sogar eine My Little Pony-Weihnachtsfolge ("A Hearth's Warming Tail", Staffel 6, Folge
endlich mal als Theaterstück auf die Bühne bringen und als am Anfang den Hearth's Warming Eve (das Pony-Gegenstück zu Weihnachten) hassende Snowfall Frost voll und ganz aufgehen konnte