Ich habe den ganzen Thread von Beginn an verfolgt und zitiere nun mal ein paar Aussagen der TE:
***ty:
Immer wieder geistern durch die Medien Meldungen, wo es darum geht, dass sexuelle Praktiken aus dem BDSM Bereich zum Tode führen. Sei es Atemreduktion oder Bondage oder falsche Verwendung von Schlagwerkzeug. Meistens ist es einfach unverantwortliches Handeln ohne wirkliches Nachdenken, aber was ist, wenn darüber wirklich nachgedacht wird, im Vorwege. Wenn gezielt Menschen zu Tode gequält werden oder es vielmehr billigend in kauf genommen wird bzw. die Grenzen nicht vorhanden sind.
(...)
ich habe allerdings auch bereits eine eigene sehr unangenehme Erfahrung gemacht, noch bevor ich selbst mich mit BDSM auseinandergesetzt habe. Ich wusste nur, dass er BDSM praktiziert, was aber kein Thema war, bis er eben die Kontrolle verloren hat.
(...)
Trotzdem passieren immer wieder Gewalttaten, die im Zusammenhang mit BDSM stehen. Entwickelt sich das? Ist es latent vorhanden? Kann BDSM Gewalttaten verhindern? Also das Ausleben der Lust im BDSM. Kann es dadurch kontrolliert werden?
***ty:
Ich kenne durch die Bank dominante Menschen, die sich immer wieder selbst hinterfragen, um zu vermeiden die Kontrolle zu verlieren und sich fragen, was Auslöser sein kann, die Kontrolle zu verlieren. In den Medien tauchen eben auch Fälle auf, wo die Kontrolle verloren worden ist.
***ty:
Es hat mich in der Herangehensweise meines BDSM bestärkt. Unsicherheit diesbezüglich besteht bei mir nicht und hat auch nicht bestanden. Es hat mich nur interessiert, wo hier die Grenzen gezogen werden. Inwieweit reflektiert wird oder eben auch nicht. Ich für mich kann ganz klar sagen, wo meine Grenzen liegen und welche Situationen ich auch in Zukunft vermeide, eben weil ich meine Grenzen kenne und weiß wann ich persönlich in einen Rausch verfalle, der meinem Gegenüber nicht "gut" tun würde. Ich hoffe, jeder von euch kann das auch von sich behaupten.
***ty:
Ich bin auch der Meinung, dass BDSMler Grenzgänger sind und ich meinen latent vorhandenen Sadismus im BDSM ausleben kann und dadurch entspannter bin, als ich es früher war. (...) Mittlerweile weiß ich eben wann und warum ich mich zurückhalten muss und das BDSM mir persönlich gut tut.
Wenn ich aber in den Medien von Höxter lese, frage ich mich, wie es dazu kommen konnte. (...)
Ich habe Kontrollverlust erlebt und muss es nicht noch einmal haben, damals war es mir gegenüber. Der Gute ist zusammengebrochen danach, ich habe nicht verstanden, was vor sich ging.
***ty:
Warum es mich interessiert? Weil ich damit persönlich konfrontiert wurde. Darum interessiert es mich!
Ich versuche zu verstehen, worum es der TE eigentlich geht.
Das Eingangsposting fängt mit der Bemerkung an, dass man in den Medien immer wieder davon höre, wie BDSM-Praktiken zum Tode führen können. Ja, sowas habe ich auch schon mal gelesen. Wie die TE schon richtig sagte, handelt es sich dabei um unverantwortliches Handeln, um Unwissenheit, vielleicht auch einfach um Dusseligkeit.
Dann geht sie zu dem Thema über, wenn dies mit Absicht geschehe oder "billigend in Kauf genommen würde". Nun, sorry, dann ist es kein BDSM mehr. Punkt. Was soll man denn dazu sonst noch sagen? Muss man darüber wirklich ernsthaft diskutieren? Wer jemanden mit Absicht tötet oder dies auch nur "billigend in Kauf nimmt" ist ein Psychopath. Das hat mit BDSM nullkommagarnix zu tun.
Die TE bringt dann und auch an anderen Stellen ein konkretes Eigenerleben zur Sprache. Bevor sie mit BDSM zu tun hatte, hat also jemand, der BDSM praktizierte, ihr gegenüber die Kontrolle verloren. Was genau passiert ist, hat sie nicht erwähnt, aber offenbar war es eine "sehr unangenehme Erfahrung". Und derjenige brach also hinterher zusammen.
Es ist durchaus verständlich, dass einen diese Thematik danach beschäftigt. Erst recht, wenn man wie offenbar die TE später selbst zum ausgelebten Sadismus kommt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich nach diesem Erlebnis an ihrer Stelle Sorge hätte, ob mir das auch mal passieren könnte.
Ich wundere mich aber ein wenig über ihre Aussage, dass sie "durch die Bank dominante Menschen kenne, die sich immer wieder selbst hinterfragen, um zu vermeiden, die Kontrolle zu verlieren und sich fragen, was Auslöser sein kann"?!
Nun bin ich ja kein Sadist. Ist die Gefahr eines Kontrollverlustes so real? Ich kann mir bei den wenigen Menschen, mit denen ich bislang kommunizierte, nicht vorstellen, dass sie sich ständig hinterfragen müssen, ob sie mal die Kontrolle verlieren könnten? Meines Erachtens sind/waren alle gefestigt und wissen sehr genau, was sie tun.
Ich hab schon mal von jemandem die Aussage gehört, dass er in bestimmter emotionaler Verfassung auch schon mal übers Ziel hinausschießen könnte, wenn er nicht aufpasse, aber das ist ja nun ein himmelweiter Unterschied zu der Richtung, in die die TE ständig wieder tendiert, nämlich beabsichtigte oder in Kauf genommene Todesfolge...
Die TE betont explizit, ihre persönlichen Grenzen zu kennen... zu wissen, was sie vermeiden müsse, um nicht in einen "Rausch" zu fallen, der ihrem Gegenüber "nicht mehr gut tun würde"... und in dem Zusammenhang betont sie auch noch, "Ich hoffe, jeder von euch kann das auch von sich behaupten", was ich tatsächlich als sehr oberlehrerhaft und anmaßend empfinde.
Hmmm.
Ich hab von Anfang an das unterschwellige Gefühl gehabt, dass die TE eigentlich Sorge hat, dass ihr als praktizierende Sadistin selbst mal so etwas passieren könnte... ein "Kontrollverlust"... aber auf der anderen Seite weist sie das ja weit von sich... sie kennt sich ja aus.
Aber worum geht es denn dann? Und worüber reden wir hier eigentlich?
Was ist denn damals bei der TE passiert? Eine ernste körperliche Verletzung? Krankenhaus? Intensivstation???
Oder möglicherweise "nur" eine blutende Wunde, über die der - vielleicht ja noch junge??? - ehemalige Sexualpartner der TE so erschrocken ist und von sich selbst entsetzt?!
Also mir fehlen hier Informationen!
Ich denke, zu Verletzungen kann es versehentlich immer mal kommen. Das weiß man vorher, das kalkuliert man ein. Niemand möchte das, aber es kann eben passieren. Mir ist das bewusst.
Aber das ist doch ein völliger Unterschied zu dem, dass man einen Menschen mit Absicht in den Tod treiben könnte?! Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun, und irgendwie fehlt mir hier ein logisches Puzzleteilchen?!
Weder hat Höxter etwas mit BDSM zu tun - und ich habe das tatsächlich vor diesem Thread auch noch nirgendwo gelesen -, noch hat überhaupt jemand, der einen anderen töten möchte, etwas mit BDSM zu tun.
Und bei allem möglichen "Kontrollverlust" praktizierender BDSMler, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass so etwas - also der Wille zu töten - ernsthaft passieren kann... sorry. Das kommt mir doch sehr hanebüchen vor.
Man kann sich ja vermutlich ganz sachlich darüber unterhalten, inwieweit bei Sadisten die Gefahr eines Kontrollverlustes besteht - wie auch immer der dann aussehen mag -, aber ich halte es für völlig verfehlt, das Thema BDSM/Sadismus in Verbindung zu Höxter oder Menschen, die laut Eingangsposting "gezielt Menschen zu Tode quälen" oder deren Tod "billigend in Kauf nehmen" zu setzen... dass bei so einem Zusammenhang der ein oder andere offensiv reagiert, kann ich verstehen...
Die TE verstehe ich aber leider nicht.