Straßenbau und Fahrradwege - ärgert ihr euch auch?

als Radfahrer muss ich sagen, dass ich die Radweg zur Straßenseite hin bevorzuge ... zwar hat man hier mit ein- und ausparkenden Autos, zu tun, ebenso mit mal "kurz abgestellten", kann in dem Fall aber schnell auf die Straße ausweichen, wenn der Verkehr es gefahrlos zulässt ...

auf der anderen Seite fühle ich mich zwischen Autos und Füssgängern eingeschnürt, muss ständig darauf achten, nicht von aussteigewilligen, aber unaufmerksamen Beifahrern durch plötzliches Öffnen der Tür vom Rad gefegt zu werden, ebenso auf Autofahrer, die den Verkehr aus den Augen verlieren, sobald sie ihr Auto verlassen oder bereits wieder im Blick haben ... dazu kommen noch die Fußgänger, die den Radweg als Erweiterung des Fussweges ansehen ...

als relativ flotter Radfahrer fühle ich mich als Teil des fließenden Verkehrs einfach sicherer ... ich werde gesehen und sehe, was um mich herum vorgeht ...

... stimmt ... die teilweise schlechte Qualität dieser Radwege hatte ich noch vergessen ...

das Problem sind wohl nicht "die Radfahrer" oder "die Autofahrer" oder "die Fussgänger", sondern die verschiedenen Typen ... ich habe das Empfinden, dass die Aufmerksamkeit der Menschen auf ihre Umgebung und die Mitmenschen immer geringer wird ... wo ich es als lebenslanger Alltagsradler einfach gewöhnt bin, schon aus reinem Überlebensinstinkt ständig mein Umfeld im Blick zu behalten, auch, wenn ich ohne Rad unterwegs bin, begegnen mir zu viele Menschen, die "damals für den Säbelzahntiger eine leichte Beute gewesen wären"

ich war vor schon bald zwei Jahren in Italien unterwegs ... dort scheinen Fahrräder in der Verkehrsplanung kaum vorzukommen, aber dennoch oder gerade daher fühlte ich mich auch als Radfahrer als von allen akzeptierter Teil der Verkehrs ... nach knapp 300km Landstraße ohne Radwege erschien es mir so, als fahren dort die Menschen mit- und nicht gegeneinander ... das ist etwas, was uns hier absolut fehlt ...

in den Ländern, denen wir ein chaotisches Verkehrsverhalten zusprechen, wird aber immer sehr aufmerksam gefahren, weil der Andere ja genauso "chaotisch" fährt.
Für uns als "ordnungsliebende Deutsche" ist eine Autofahrt, durch Paris, Mailand, Rom etc. dass ganz grosse Grauen. Trotzdem funktioniert da vieles besser als bei uns. Und zwar ohne Ampeln, Schilderwald usw.
Ich war vor 2 Jahren mit dem Auto in Istanbul und habe mich mit ingesamt 3 Autos, als Teil einer Kolonne durch die Stadt bewegt. Der erste Wagen hatte das Navi, der Rest musste irgendwie dranbleiben. Ich habe innerhalb von einer halben Stunde mehr Gesetzesübertretungen gehabt, als hier in 5 Jahren
Wenn man sich einmal daran gewöhnt hatte und schmerzfrei war, dann war alles gut. Es ist purer Kampf, wer den Blinker setzt und wartet, das sich eine Lücke auftut, wird warten bis er schwarz wird. Wer dynamisch rauszieht, wird reingelassen. Es funktioniert tatsächlich, entspannend ist es nicht, aber ich habe auch keinen im Auto telefonieren sehen. Das geht bei diesem Verkehr definitv nicht
Was mir auch immer auffällt, wenn der Autofahrer zum Fahrradfahrer, oder Fußgänger wird, dann vergißt er scheinbar völlig die andere Seite seines Daseins. Das habe ich sehr oft bei vielen meiner Trainingsfahrten festgestellt. Verstehen kann ich es nicht

Ohja, das kann ich bestätigen. Autofahrer, die auf einem Parkplatz aussteigen und dann ganz gemächlich und so schräg wir möglich über den Parkplatz schlendern, damit auch möglichst viele Autos stehen bleiben müssen, sind mir jede Woche ein Gräuel.

liegt unser Problem! Jeder müsste eigentlich ein paar Monate mal mit dem Fahrrad, Mofa, Motorrad, Auto mit Anhänger und Lkw gefahren sein. Dann besteht eventuell die Chance auf einen Sinneswandel. Aber das ist leider nicht möglich.
Sehr gut finde ich in diesem Zusammenhang die von der Polizei durchgeführten Veranstaltungen an Grundschulen, mit einem Lkw und dem dazugehörigen Anhänger, bei dem sich die Schüler an das Lenkrad setzen, die Spiegel werden eingestellt und die anderen Schüler bewegen sich um den Lkw um festzustellen, wo sie gesehen werden und wo nicht. Ich war mal bei so einer Veranstaltung dabei. Da kamen aber alle ins Staunen, wie wenig der Fahrer trotz der riesigen Spiegel sehen kann.

Nicht unbedingt, es würde reichen wenn jeder sein Hirn einschaltet

WandererBW