Als Kind habe ich mich immer gegrämt wegen meiner Haare.
Weißblonde, wellige Haare gemischt mit vielen roten, sehr lockigen Haaren. Ergibt sproing auf dem Kopf, Marke unzähmbar. Der Engländer sagt dazu strawberryblonde - erdbeerblond.
Im Paket mit drin: porzellanfarbene, fast durchscheinende Haut ("Käseweiss!") und graugrüne Augen.
Nein, so wollte ich nicht aussehen, ich wollte braune, glatte, lange Haare so wie alle anderen und braune Augen so wie alle anderen und im Sommer braune Haut so wie alle anderen.
Meine Mutter sagte zwar immer: Aber dann siehst du doch aus, wie alle anderen. Und als Kind wäre mir das das Liebste gewesen. Nicht auffallen. Nichts Besonderes sein.
Ein paar Jahre später schon hat sich das Blatt gewendet.
Meine Haarfarbe hat Wiedererkennungswert. Die roten Haare haben sich reduziert, sodass die Farbe jetzt eher blond daherkommt denn rotblond. Und ich bin voll und ganz zufrieden. Ich kann genau wir Novotna Frisuren machen, die von allein halten. Ich brauche nur beim Friseur alle 6-8 Wochen zwei cm abschreiden zu lassen, die Haare ein bißchen anföhnen - fertig. Und weiße Haare konnte noch niemand finden. Zudem hoffe ich auf die Gene meiner Oma, die bis ins hohe Alter blond blieb.
Gefärbt habe ich noch nie, auch nicht getönt.
Aber dafür färbe ich mir die Augenbrauen und Wimpern braun, sonst bin ich im Gesicht konturenlos und fad wie Boris Becker.