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"Sei du selbst"

****na Frau
24.664 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
"Sei du selbst"
Wenn man in den Foren Beiträge liest, in denen erzählt wird, was einem im BDSM-Kontext (schlimmes, unangenehmes) widerfahren ist, folgen die Antworten einem immer wiederkehrenden Schema.

Zuerst kommt die Domschelte. Dann die Hinweise auf das, was betreffende Person eventuell falsch gemacht hat und spätestens danach dann die Ratschläge:

"Sei du selbst. Lass dich zu nichts zwingen. Mach nichts, was du nicht willst."

Ist aber das nicht gerade die Krux an der Sache? Liegt es nicht auch in der Natur unserer Neigungen, dass man manches vordergründig nicht will, dass man gezwungen werden möchte, um man selbst zu sein?

Kommt es nicht häufiger vor, dass devote Menschen Sachen zulassen, weil sie vorher gar nicht abschätzen können, ob sie es am Ende mögen? Ist es nicht normal, dass man über Erfahrungen (gute wie schlechte), erst lernt was man wirklich möchte?
**********leman Mann
343 Beiträge
Sehr schön beschrieben "Sei Du selbst"
Es gibt schon Situationen, wo ein Dom falsch reagiert, aber das kann man auch in folgenden Gesprächen als Chance sehen. Leben und dazu gehört BDSM ist ein ständiger (Lern-)Prozess. Und so muss man vielleicht auch manche daneben gegangene Session oder Aktion eines Doms sehen.
Sei du selbst....
Da brauch die Masoschistin eben den Sadisten....( gibt es auch geschlechtlich gesehen in jeder anderen Konstellation...Bitte sich nicht so daran jetzt aufhängen) oder die Devotion und Submission , brauch Dominanz um befriedigt zu werden..Und wenn's einer dann nicht versteht...Die Dienende braucht keine Schläge weil es sie so gar nicht kickt...
scheibenkleister...falscher User...

Du kannst so lange gut du selbst sein, wie du nicht in Abhängigkeit kommst....Willst diesen Partner der was mit dir anstellt was du gar nicht brauchst...nich in der Intensität oder Häufigkeit...wer gibt nach...Der Klügere ? .....ne, der der Angst hat sich zu wehren der Verlustangst wegen..

SEI DU SELBST !!!!
**********kmann Frau
1.205 Beiträge
JA...
du hast recht..
ich habe die gleichen Gedanken bei dem einen oder anderen Beitrag in letzter Zeit auch gehabt..

da wird sofort nach Schema F .. geschrieben, geht gar nicht, lass dir nicht alles gefallen oder wie kommst du dazu das mit dir machen zu lassen.. aber ich glaube das ist normal.. selten nehmen wir uns die Zeit u. hinterfragen wir Dinge oder versuchen uns, in andere Menschen hinein zu versetzten.. bei solchen Beiträgen bin ich zuerst auch geneigt los zu schreiben, hab mir aber angewöhnt erst mal die anderen Kommentare u. Meinungen zu lesen u. meist.. vergeht mir dann die Lust da noch was zu schreiben..

Aber nun zu deiner Frage..

Ist aber das nicht gereade die Krux an der Sache? Liegt es nicht auch in der Natur unserer Neigungen, dass man manches vordergründig nicht will, dass man gezwungen werden möchte, um man selbst zu sein?

Kommt es nicht häufiger vor, dass devote Menschen Sachen zulassen, weil sie vorher gar nicht abschätzen können, ob sie es am Ende mögen? Ist es nicht normal, dass man über Erfahrungen (gute wie schlechte), erst lernt was man wirklich möchte?

ja das ist es.. auch wenn man nicht devot, sondern nur unerfahren ist, versucht man erst einmal Dinge zu zu lassen, die man so nicht kennt, die sich vielleicht auch unangenehm anfühlen, aber man denkt u. hofft, dass sich das geben wird oder man tut es für jemanden, weil man sich eben hingibt u. damit auch erst mal die Kontrolle darüber abgibt. In mir persönlich ist da erst mal die Neugierde, das Vertrauen in den Anderen .... Oder auch ab u. zu die Hoffnung, dass DER jenige es besser kann, es besser macht.. es anders wird..
Wird es mir zu viel, ist es mehr als ich ertragen mag oder kann, hab ich einen Mund dies kundzutun. Sollte der Mund dies nicht können, hat mein Körper jede Menge Möglichkeiten dies irgendwie zu zeigen..

Vor einiger Zeit hätte ich noch gesagt, ich kann nicht nachvollziehen, wie man sich freiwillig in eine Situation begeben kann, die nur aus Schmerz u. Frustration besteht u. man sich des Ganzen nicht entzieht.. ein Wort hätte genügt.. Tja.. ich kam in so eine Situation, und ich wurde von jemand anderem, der auf mich achtet draus gerettet.. eine SEHR GUTE LEHRE.. ich hab es aufgearbeitet u. werde von mir aus nicht mehr in so eine Situation kommen.. Die Freiheit NEIN zu sagen wenn eine innere Grenze so verletzt wird, dass sich alles in einem sträubt.. die werde ich von nun an beachten.. das hab ich daraus gelernt.
Für mich ist es kein Widerspruch, selbstbestimmt die Selbstbestimmung aufzugeben, denn das "selbstbestimmt" heisst auf Abruf und innerhalb bestimmter Tabus. Dass dabei auch einmal Grenzen überschritten werden können, liegt in der Natur der Sache und da kommen Top und Bottom beide nicht aus der Verantwortung raus: Fordern aber verantwortungsbewusst und sich ausliefern, aber dabei kommunizieren. Gerade am Anfang ist deshalb das "Debriefing" nachdem Session auf Augenhöhe wichtig: Wenn es hinterher geil empfunden wurde, sind auch die 20 "Nein, bitte nicht" im Verlauf ok! (Nicht das Safeword!)
Sei du selbst! Wer bin ich denn?

Ich bin die, die sich früher immer gewünscht hat, geschlagen zu werden und die es sehr schade, bis ärgerlich fand, dass der Erste, mit dem BDSM-Erleben möglich war, das nicht mochte und viel zu soft war.

Ich bin aber auch die, die inzwischen weiß wie weh ein Rohrstock tun kann und ihn eigentlich hasst. Die, die einfach keinen Lustschmerz daraus ziehen kann und das Ding oft genug verflucht und die, die am Ende euphorisch, glücklich, zufrieden und befriedigt ist.

Aber ich bin auch die, die es gar nicht mag, wenn es dann noch tagelang weh tut. Die dann innerlich schon mal arg grummelig ist, weil er doch so fest geschlagen hat.

Und dann bin ich wieder die, die das nächste Mal nicht abwarten kann.

Ganz schön schwer bei all den widersprüchlichen Gefühle man selbst zu sein, meint das

*herz*chen
**********kmann Frau
1.205 Beiträge
@Sadist_Herzchen
.. hach wie ich mich da wieder finde *zwinker* lächel..
*******n53 Mann
44 Beiträge
Selbstsein bedeutet nicht immer Guttun
Ich denke dass das 'Selbstsein' weniger damit zu tun hat welche Praktiken man macht oder wo die Grenzen sind, sondern damit WIE man es macht. Wie man mit Tabus und Grenzen oder einfach Nichtgefallen umgeht.

Außerdem hat Selbstsein einen ganz anderen Aspekt, je nachdem ob man es auf Dom oder Dev Seite betrachtet.

Manches devote Selbstsein besteht darin willenlos und folgsam sein zu wollen, alles mitzumachen und keine 'Konflikte' aufreißen zu wollen. Das ist die Crux. Wohl der/dem Sub, der dann an eine/n Dom gerät, dessen Selbstsein nicht vollkommen hedonistisch angelegt ist, sondern sich mehr als 'dominance as a service' versteht und dessen Selbstsein auf Sensibilität und Achtsamkeit steht. Das ist aber nicht einforderbar von einem Dom, sondern sein Selbst.

Zu erkennen, das einem die Dinge nicht mehr gut tun und gegenzusteuern, ist eine Eigenschaft die dann eben manchmal über das Selbstsein hinausgeht. Gut wenn man dann Freunde hat.
******_42 Paar
1.076 Beiträge
Zunächst ...
… war ich auf dem völlig falschen Dampfer als ich das Thema las und wollte schon antworten "Warum sind wir denn im BDSM, wenn nicht, um endlich wir selbst und ganz zu sein? Endlich nichts zurückhalten, endlich keine Rolle spielen, endlich so akzeptiert werden, wie man ist."

Doch dein Thema, liebe Marena, zielt auf die Grenzen ab und auch dieses Thema ist sehr spannend. BDSM lebt davon, dass Grenzen ausgelotet, angekratzt, ggf. erweitert oder sogar aufgehoben werden. BDSM geht mit persönlichen Entwicklungen einher, die in alle möglichen Richtungen gehen können. Oft in Richtungen, von denen man nie gedacht hat, dass man sie einschlagen könnte.

"Sei du selbst" heißt in diesem Sinne also zunächst einmal "Lerne, wer du wirklich bist und glaube nicht, das du morgen noch die (der) von gestern bist oder die (der) von morgen auch die (der) von übermorgen sein muss"

Aber es gibt schon Grenzen, die sind nicht einfach verrückbar, denn sie gehören zum wahren Selbst. Ich unterscheide deshalb zwischen vermeintlichen und tatsächlichen Grenzen. Ich fand das Thema deshalb so spannend, weil wir gerade auf so eine tatsächliche Grenze gestoßen sind. Diese Grenze war ein ehemaliges Tabu, das ich mit dem Verschenken meiner Person an meinen Herrn und Ehemann mit verschenkt habe. Ich bin 200 % hetero und habe absolut null bi-Neigung. Doch mein Herr wollte, dass ich mir auch die Freude an dieser Stimulierung nicht selbst verschließe und ich wollte ihm diese Spielwiese gerne öffnen. Mein Devotismus wollte das sooo sehr! Doch vor ein paar Tagen mussten wir den Versuch fürs erste einstellen, denn ich stürzte immer häufiger ab und dies schon allein bei Mindgames darüber. Meist Geist setzte jedes Mindgame in Realität um. Ich sah mich in der jeweiligen Situation und es wurde für mich zur Realität und dies, selbst wenn ich eigentlich wusste, dass er dies so auf absehbare Zeit nicht umsetzen würde. Das war egal. Wir haben lernen müssen, dass der Spielcharakter einer Session (nicht das, was wir jeden Tag leben) und auch das Spielen mit meinem Kopf über Mindgames bei mit der Persönlichkeit verbundenen Grenzen schwere Folgen für meine Psyche hat und nicht mit dem Abbau solcher Grenzen zusammenpasst. Wir werden das Thema wieder angehen, aber dann vermutlich komplett anders. Aber „Sei du selbst“ bedeutet in diesem Fall „Akzeptiere, dass du heute 200 % hetero bist und nichts daran ändern kannst. Vielleicht geht es morgen, aber heute geht es nicht!“

Besonders schwierig ist so etwas für den Dom (oder die Domina), denn er hat nun die schwierige Aufgabe zu erkennen, was eine vermeintliche und was eine tatsächliche Grenze ist, er muss rechtzeitig die Reißleine ziehen, ggf. Geduld mitbringen und auch einmal eine Pause einlegen, hat aber gleichzeitig auch die Aufgabe, seine Sub (oder seinen Sub) weiterzuentwickeln und an dessen Grenzen zu rütteln. Man kommt geprägt von der Gesellschaft und seiner Erziehung sowie mit den Päckchen, die man im Laufe seines Lebens angesammelt hat, zum BDSM. So viele Hemmnisse, die es der bzw. dem Sub erschweren sie bzw. er selbst zu sein. Eingeengte Vorstellung davon was richtig und falsch ist, was sein darf oder eben nicht. Vieles ist noch Ibah/Igitt und von noch mehr glaubt Frau und Mann, dass es nicht geht, nicht sein darf, bei ihr bzw. ihm nicht funktioniert … All dies versperrt den Weg zu sich selbst. Horizonterweiterung, Offenheit, die Fähigkeit Neues zu erfahren, zu akzeptieren und als zu einem selbst zugehörig erkennen, sind Dinge, die viele erst einmal lernen müssen. Der Dom bzw. die Domina sind die Menschen, die einen hier führen, anleiten und ggf. auch zum Glück zwingen. Eine sehr schwierige Aufgabe!

Aber auch anders herum wird ein Schuh draus. Auch der Dom bzw. die Domina müssen Ballast abwerfen, die ihre Prägung und Erziehung ihnen auf die Schulter geladen haben. Sie müssen sich von Klischees und vermeintlichen Regelwerken im BDSM lösen lernen. Sie müssen, genauso wie ihre bzw. ihr Sub, ihren eigenen Weg finden und lernen sie selbst mit ihren jeweiligen Bedürfnissen zu sein. Auch sie überschreiten Grenzen und müssen die immer wieder erweitern, bzw. erkennen und akzeptieren, dass es da Grenzen gibt, die verhindern, dass sie ihre bzw. ihren Sub bestmöglich führen können. Auch für sie gilt, dass es vermeintliche Grenzen gibt und tatsächliche. Auch sie verändern sich unter dem Einfluss von BDSM sowie im Zusammenspiel mit ihrer bzw. ihrem Sub. Daher gilt auch für sie: "Lerne, wer du wirklich bist und glaube nicht, das du morgen noch die (der) von gestern bist oder die (der) von morgen auch die (der) von übermorgen sein muss"

LG
Shania
**********urple Paar
7.748 Beiträge
Sich selbst sein ...
... bedeutet für einen devoten Menschen nunmal devot sein. Es bedeutet auch Vorschussvertauen geben und zwar dem Menschen dem man diese Devotion anvertrauen will. Ob dieses Vertrauen gerechtfertigt war weiss man auch mit noch so viel Erfahrung erst hinterher. Erfahrung macht die Reinfälle vielleicht seltener,aber nicht Null.

Ja, ein devoter Mensch sehnt sich danach zu dem geführt zu werden das ihn ausmacht, das ihn erfüllt.
Das kann manchmal auch Zwang notwendig werden um die innere Angst vor der Entscheidung zu überwinden.

LG BoP (m)
******_42 Paar
1.076 Beiträge
@ BoP
Das ist mir zu einfach dargestellt, denn ein devoter Mensch ist nicht nur einfach devot. Der Devotismus ist eine von vielen Eigenschaften. Wäre das so simple, wäre BDSM keine Herausforderung und das Führen einer Sub könnte sich nach Schema FF abspielen. Das Problem ist, dass eben jeder anders ist und aus einem Bündel von Eigenschaften, Erfahrungen, Neigungen (jenseits der zur Unterwerfung) ... besteht. So kann sich die Grundeigenschaft Devotismus durchaus mit einem Autoritätsproblem paaren, was es erst einmal als Top gilt zu überwinden, oder derjenige ist maso und mag es geschlagen zu werden, reagiert aber hyperallergisch auf jede Form der Demütigung, wobei sich seine Wahrnehmung, was eine Demütigung ist, von der eines anderen komplett unterscheiden kann. Nein, ein devoter Mensch ist nicht nur deshalb er selbst, weil er erkennt, dass er devot ist und dieser Neigung nachgeht. Ich verfüge über einen starken Devotismus, aber ich definiere mich nicht allein über diesen, auch nicht im BDSM. Also gilt es erst einmal herauszufinden, wie dieses Bündel sich zusammensetzt und welcher Teil davon mehr oder weniger Priorität hat, wobei sich dies innerhalb von Minuten ändern kann, wenn wieder einmal eine Tür geöffnet wurde.

LG Shania
Ist aber das nicht gereade die Krux an der Sache? Liegt es nicht auch in der Natur unserer Neigungen, dass man manches vordergründig nicht will, dass man gezwungen werden möchte, um man selbst zu sein?


Ich bin aber auch die, die inzwischen weiß wie weh ein Rohrstock tun kann und ihn eigentlich hasst. Die, die einfach keinen Lustschmerz daraus ziehen kann und das Ding oft genug verflucht und die, die am Ende euphorisch, glücklich, zufrieden und befriedigt ist.

Das kann ich gut verstehen.
Ich brauche nicht nur den „guten Schmerz“, den lustvollen der mich Geil macht.
Ich brauche auch den „Schmerz der mir gut tut“, der die Grenze überschreitet, der mir meine Geilheit nimmt.
Ich brauche die Grenzüberschreitung, sehne sie herbei…auch wenn ich mir dann auf die Lippen beissen muss um das Safeword nicht laut raus zu schreien.
Würde ich es tun bliebe ich Unbefriedigt.

So bin ich nun mal und es hat eine Weile gedauert bis ich es erkannt habe.
Ich brauche die Grenzüberschreitung (die ja allgemein verpönt ist) mehr als einen Orgasmus (der wohl allgemein als das Befriedigendste überhaupt angesehen wird) um Befriedigung zu erlangen.
Paradox? Ja, irgendwie schon. Aber so bin ich nun mal. So bin ich ganz ich selbst
******_65 Frau
18.111 Beiträge
Immer wieder gerne empfohlen
Auch im Kontext Sexualität
*******dor Mann
6.046 Beiträge
Es bleibt ...
... nicht verboten, zu signalisieren: tu mit mir, was du willst.
Das eingeforderte Wollen, das Abgrenzen (alsodas Thema des EP) bezieht sich auf etwas anders, was direkt daneben liegt: Verzeihen können, Mutig sein wollen, Zu wissen, das verkraftet man usw. . Das zu entscheiden, bleibt bei Bottom. (Prospektive) Kontrolle, Verfügung also über die eigene Integrität.
Und genauso sicher: der achtsame Top sieht die Türen, die er durchschreiten, öffnen und auftreten kann.
Kein Grund zur Sorge "da unten", Ihr werdet schon gefordert und behaltet trotzdem das letzte "Nein".
**********urple Paar
7.748 Beiträge
Ich habe nicht geschrieben, ...
... dass Devotion alles ist was einen Menschen ausmacht @Galaxy_42 ... "Einfach denken" zählt sicherlich nicht zu meinen hervorragensten Eigenschaften ... *g*

Ich habe lediglich auf die devote Neigung die im EP gemeint ist Bezug genommen und ganu auf diese Frage geantwortet.

Ist aber das nicht gereade die Krux an der Sache? Liegt es nicht auch in der Natur unserer Neigungen, dass man manches vordergründig nicht will, dass man gezwungen werden möchte, um man selbst zu sein?

Kommt es nicht häufiger vor, dass devote Menschen Sachen zulassen, weil sie vorher gar nicht abschätzen können, ob sie es am Ende mögen? Ist es nicht normal, dass man über Erfahrungen (gute wie schlechte), erst lernt was man wirklich möchte?

Natürlich besteht ein Mensch aus vielen Facetten, aber im Bezug auf d/S und das Vorschussvertrauen spielt eben eine devote Neigung m.E. eine besondere, sehr ambivalente Rolle.


LG BoP (m)
******_65 Frau
18.111 Beiträge
Ich hab ja so ne unangepaste Sicht

Du darfst alles tun und mit dir geschehen lassen
Solange du dich nicht selbst aufgibst

Du darfst alles mit dir geschehen lassen
Solange du weißt das es für dich gut ist

Du darfst alles begrüßen
Solange du klar bist drin dein *nein * durchzusetzen

Du darfst all deine Lüste leben
Solange du weißt das du in eigener Verantwortung lebst

Syl
******_42 Paar
1.076 Beiträge
@ BoP (m)
Hier kann ich mitgehen.

Die Ambivalenz ist permanent zugegen und der Kampf mit sich selbst ebenso. Ein Teil des Selbst lehnt etwas ab, will das nicht tun, denkt, dass es nicht zumutbar ist ... der Teil, der den Devotismus beinhaltet dagegen möchte aber dem Herrn (bei anderen halt der Herrin) alles geben und möchte sich ggf. auch zwingen lassen. So bin ich zu meinem Intimpiercing gekommen und auch zu meinem Tattoo. Piercings wie auch Tattoos habe ich immer abgelehnt. Doch mein Herr fand ein Intimpiercing, so einen kleinen Ring, immer schon schön. Anfangs habe ich das noch weit von mir gewiesen. Noch heute finde ich ihn nicht schön, aber in mir hat es damals gearbeitet und gearbeitet. Mein Devotismus hat meinen eigenen Willen unterhöhlt, bis ich endlich so weit war. Letztes Jahr habe ich dann meinem Herrn zum Geburtstag das Piercing geschenkt. Seitdem ist übrigens mein Herr sehr vorsichtig damit mir gegenüber Wünsche zu äußern. Dieses Jahr habe ich ihn um eine dauerhafte Zeichnung gebeten, weil es sich plötzlich richtig anfühlte. Daraus entstand dann mein Tattoo, dass sein Eigentumsrecht an mir "verbrieft".

Aber auch in der Dominierung, bei Befehlen usw. gibt es Dinge, die ich nicht tun möchte, wo aber mein Devotismus eingreift und Wolf dann die Macht gib,t sie mir zu befehlen und ich tue es dann.

Um nun wieder zum Thema zurückzukehren. müsste man vielleicht die Frage stellen: Ist man dann noch man selbst oder nur noch die Marionette des Anderen. In meinem Fall, tue ich zwar vielleicht nicht das, was meinem Selbst entspricht, aber ich fühle mich dann näher bei mir selbst, als wenn ich nur das tue, was ich selbst will.

LG Shania
********n_IB Frau
978 Beiträge
Es ist , wie so oft...
....im Leben.
Man muss es für sich selbst erfahren, um entscheiden zu können, ob es gut tut, ob man es zulassen kann, ob man es genießen kann.
Du kannst einem Kind wer weiß wie oft sagen, dass ein geheizter Ofen heiß ist und es weh tun kann, wenn es ihn berührt. Und doch wird die Erfahrung der " verbrannten " Hand nachhaltiger wirken, als alles Gerede...
So wird die Masochistin erst dann für sich entgültig einschätzen können, ob und in welcher Intensität sie geschlagen werden will, wenn sie es einmal erlebt hat. Entweder sie sagt: Ok, das nächste Mal bitte wieder genauso oder mehr und/ oder fester, oder aber sie merkt für sich, dass sie auf diese Art von Schmerz überhaupt nicht abfährt.
Und so ließe sich die Liste beliebig fortsetzen... eine devote Person muss für sich selbst erfahren, in wie weit sie Dominanz verlangt und erträgt....... oder oder oder..
Das Maß aller Dinge sollte die eigene Reflektion sein. Inwieweit kann ich als Mensch das Jeweilige zulassen, ohne mich aufzugeben.
Denn wie auch immer ich mich bezeichne, Sub, Zofe oder Sklavin..... ich bin und bleibe in erster Linie MENSCH
********Lady Frau
4.692 Beiträge
Eines der schönsten und interessantesten Themen, die ich bisher gelesen habe.

Ich denke ebenso, zum Selbstsein gehören auch die Dinge, die sich im Verborgenen befinden. Und das ist für mich absolute Unterwerfung, die situations- und personenbezogen ist. Was bedeutet, dass ich natürlich nicht immer und jedem unterwürfig bin oder erscheine und dieses Tor sich nur öffnet, wenn mir der entsprechende Partner gegenübersteht oder auch sonst irgendwie präsent ist.

Diese fast uneingeschränkte Unterwerfung zieht selbstverständlich auch Grenzüberschreitungen nach sich, in denen ich mich ebenso wiederfinde, wie beim Blumenpflanzen auf der Terrasse. All das bin ich. Das macht mich aus, und in all diesen Situationen vermag ich, ich selbst zu sein, ohne auch nur einen Teil von mir einzubüßen. Ich verliere nichts von meiner Persönlichkeit, wenn ich das genieße, vor dem ich unter Umständen sogar eine gewisse Angst verspüre. Denn dieses Adrenalin in den Adern gehört ebenso zu mir. Und dann am Ende des Tages sagen zu können: Yes, that's me - ich habe es geschafft - macht mich zu einer selbstbewussten, starken und stolzen Persönlichkeit.
******_42 Paar
1.076 Beiträge
@ Syl
Aber wann gibt man sich selbst auf? Was heißt das? Wo beginnt das? Das kann doch in der Wahrnehmung ganz unterschiedlich sein. Wenn ich nun an die klassische 24/7 denke, dann würde sich derjenige vielleicht aus deiner Sicht aufgeben. Aber vielleicht sagt dir dann dieser, ich war noch nie so ich selbst wie nun.

auch der Passus mit dem "nein" ist schwierig. Welches "nein", das situative oder das, was die Beziehung angeht? Bei uns zum Beispiel gibt es kein Safeword und ich bin das Eigentum meines Mannes, weil ich mich ihm verschenkt habe. Wir führen aber auch keine Spielpartnerschaft, sondern eine Liebesbeziehung und die nun schon fast seit 30 Jahren. Ein "Nein" von meiner Seite (kommt durchaus häufiger ^^) ist mehr so was wie ein Vorschlag an ihn gerichtet, hat aber keine Auswirkungen, weil er alleine im BDSM entscheidet. Es gibt einige Dinge, die davon ausgenommen sind (Beruf, Kinder, folgen für die Beziehung), was aber nur deshalb der Fall ist, weil eine Sub nach meinem Verständnis die Pflicht hat für das Wohl ihres Herrn zu sorgen, selbst wenn er das in diesem Moment nicht erkennt. Dafür nehme ich dann aber auch die Strafe in Kauf.
Aber ich kann ihn bitten mit etwas aufzuhören, ihm meine Gründe nennen und in der Regel, wenn meine Argumentation schlüssig ist, folgt er ihr. Wie gesagt, führen wir eine Liebesbeziehung und mein Mann ist ein sehr verantwortungsvoller und sozialer Mensch.

Ich lebe nicht alle meine Lüste, sondern die, die mir mein Herr zugesteht.

Nur um das hier klar zu sagen. Ich bin keine Supersub, besitze aber eine spezielle Sicht auf mein Subsein (sehr individuell geprägt) und es gibt mir einfach viel. Aber ich bin kein einfacher Mensch, dazu noch sehr stolz und sage fürchterlich gerne "nein" ^^, zumindest im ersten Moment. Da mein Herr verhindern möchte, dass ich mich in meinem Devotismus verliere (mehr als ich das verhindern möchte) lässt er mir hier deutlich mehr Freiheiten, als dies die meisten Subs haben.

Aber ich verstehe auch deinen Ansatz und würde ihn auch jedem empfehlen, der nicht das Glück hat, sich in einer Partnerschaft wie meiner zu befinden.

LG Shania
****na Frau
24.664 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
******_42:
Um nun wieder zum Thema zurückzukehren. müsste man vielleicht die Frage stellen: Ist man dann noch man selbst oder nur noch die Marionette des Anderen.

Eine gute Frage. Ich fühle mich mitunter durchaus als Marionette. Da zieht jemand die Fäden und ich brauche nur zu reagieren, muss nicht denken, nichts planen.

Aber das ist zeitlich begrenzt. Nach einer gewissen Zeit bin ich zurück im "Alltag" und da gilt für mich

********n_IB:
Denn wie auch immer ich mich bezeichne, Sub, Zofe oder Sklavin..... ich bin und bleibe in erster Linie MENSCH

und als solcher bin ich für mich selber verantwortlich.
******_42 Paar
1.076 Beiträge
@ Marena
Ich komme mir manchmal vor wie das Tier, das im Zirkus vorgeführt wird. Seit einiger Zeit hat sich mein Herr mit meinem inneren Kontrollfreak verbündet. Seitdem kann er mich wann immer er möchte mit den kleinsten Stimulierungen zum Orgasmus bringen und das unbeschränkt und wo er möchte. Der Körper macht das alles mit, ohne dabei, wie bei vielen, mit Schmerzen zu reagieren. Auch dann, wenn nun der 10te oder 30te Orgasmus provoziert wird. Aber der Geist ist nicht immer willig. Es gibt Zeiten, da habe ich grundsätzlich keine Lust, oder ich habe keine Lust mehr, weil ich die Art und Weise wie ich zum Orgasmus komme, in meinen Vorstellungen einfach nicht richtig ist (habe für mich aus irgendeinem Grund ganz feste Vorstellung darüber, wie man zum Orgasmus geführt werden sollte) oder aber, weil ich bereits 20 hatte und so überhaupt keine Lust auf den 21. habe. Aber ich habe keine Kontrolle darüber, sondern komme trotzdem. Mein Devotismus sorgt dafür. Meinem Herrn macht das einen diebischen Spaß und es freut mich natürlich, dass er diesen Spaß hat, aber dann könnte ich ihm glatt vor Wut und manchmal auch Frust die Nase abbeißen. DANN fühle ich mich wahrlich wie das Tier im Zirkus, das vom Dompteur der gaffenden Meute vorgeführt wird oder wie der Affe im Zoo und wenn er das dann auch noch wirklich vor Publikum demonstriert, dann umso mehr.

Er ist dann der Puppenspieler und ich die Puppe. Das paradoxe daran ist, ich kann mich gleichzeitig darüber ärgern, gefrustet und wütend über mich selbst sein und gleichzeitig seine Macht über mich genießen. Ich bin einfach meist sehr gerne diese Puppe, das Tier im Zirkus, der Affe im Zoo. Damit wären wir wieder einmal bei der von BoP (m) angesprochenen Ambivalenz.

LG Shania
****na Frau
24.664 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
******_42:
Er ist dann der Puppenspieler und ich die Puppe. Das paradoxe daran ist, ich kann mich gleichzeitig darüber ärgern, gefrustet und wütend über mich selbst sein und gleichzeitig seine Macht über mich genießen.

Oh wie gut ich das kenne. *ggg*
********Lady Frau
4.692 Beiträge
Solange mir bewusst ist, dass ich "Marionette" bin, und ich meine Erfahrungen daraus ziehen kann, ist für mich alles im grünen Bereich. Denn selbst als Marionette bin ich immer noch ich. Und ich glaube, dass man in zu extremen Situationen, wo es vielleicht sogar um den Selbsterhaltungstrieb geht, immer noch zu reagieren vermag.

Klar kommen jetzt vielleicht die Aussagen, wo es noch mehr an die Grenzen geht und das "Leben" völlig in die Hand des anderen gegeben wird, und das bis kurz vorm Exitus......................... Dann wird ein Reagieren vielleicht unmöglich. Aber auch das ist den meisten in diesen Momenten oder vorher bewusst und sie legen mit voller Überzeugung ihr Leben in die Hand des anderen.

Und so denke ich, dass auch eine solche Situation (also wenn ich das jetzt wäre) mich noch mehr stärkt und zu meiner Persönlichkeit gehört. Also auch das wäre ich selbst, wenn es dazu käme und ich könnte hernach sagen: Yes, war geil oder aber: Nee, mach ich nieeee wieder - aber beides Mal gehört es zu meiner Persönlichkeit und zu meiner Entscheidung und zu mir selbst.
****ah Frau
334 Beiträge
ich kann anderen etwas vor vormachen, in unterschiedliche Rollen schlüpfen aber ich kann nicht gegen meine innere Wahrheit leben. Vielleicht bin ich da zu sehr Alphaweib...ich komme aber immer mehr mit mir ins Reine und entwickele eine gesunde Loyalität mir gegenüber. Ein Dom hatte mal zu mir gesagt, dass ich nie seine dunkle Seite heraus fordern sollte - meine Antwort lautete....doch das tue ich, ich kann nur etwas kontrollieren und verstehen, wenn ich auch diese Seite kenne.
Ich mag BDSM weil es eben so Facettenreich ist aber bei genaueren hinsehen, trennt sich die Spreu vom Weizen sehr schnell und zurück bleibt ein Mensch, der nie " Sei du selbst " war.

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